Dienstag, 10. Januar 2017

Scholle auf Eis

Ich weiß, bereits seit Wochen, Monaten habe ich nun nichts mehr hier auf dem Blog geschrieben. Eine Familie mit zwei kleinen Kindern fordert halt seinen Tribut. Trotzdem ist der Blog natürlich nicht vergessen. Heute nun wieder hatte ich ein erstaunliches, ungewöhnliches ... na nennen wir es ruhig skurriles Erlebnis von dem ich Euch berichten möchte.

Treffpunkt Briefkastenanlage.

Wenn Ihr bereits mal in einem Mehrfamilienhaus gelebt habt, kennt Ihr das sicherlich. Wenn der gelb gekleidete Mann von der Post zweimal an der Tür klingelt, versammelt sich fast die vollständige Hausgemeinschaft um Pakete, Päckchen oder Einschreiben entgegen zu nehmen. Bei uns ist dies nicht anders, vor allem vor Weihnachten. ;o)
Heute jedoch, hatten wir alle bereits unsere Briefe und Pakete entgegen genommen, da schloss mein Nachbar noch einmal seinen Briefkasten auf und holte ein, in einer Tüte verpacktes, Stück Fisch heraus. "Wer schmeißt Dir den ein Stück Fischfilet in den Briefkasten?" wollte ich wissen.
Seine Antwort: "Das habe ich gestern selbst dort rein gepackt!".
Nach einem kurzen Gespräch stellte sich heraus, er hatte dieses Stück Schollenfilet auf dem Wochenmarkt gekauft aber noch keinen Platz in seinem Tiefkühler. Da letzte Nacht hier Temperaturen um die -10°C herrschten, hat er es kurzerhand in den Briefkasten gesteckt. Dort taut es nicht auf und abschließbar ist er auch!

Ganz ehrlich, so habe ich es noch nie gesehen!


Ich habe also nicht nur einen Briefkasten vor der Haustür sondern im Winter faktisch auch einen abschließbaren Tiefkühlschrank. Das erinnerte mich ein wenig an Studentenverhältnisse in einer WG. Da gibt es manchmal auch abschließbare Kühlschrankfächer. Auch habe ich bereits in Dokumentationen gehört, das Eskimos und andere nordische Völker sich Lagerhöhlen im "Ewigen Eis" an legen. Doch hier mitten in Mitteldeutschland sein Fischfilet im Briefkasten zu lagern! Respekt!

Natürlich habe ich den Gedanken mal ein wenig weiter gesponnen. Stellt Euch mal vor Ihr müsst plötzlich ins Krankenhaus oder eine Dienstreise antreten und vergesst den Briefkasten leer zu machen. Unverhofft kommt eine Schönwetterfront mit lauschigen Temperaturen und die strahlende Sonne scheint volle 8 bis 9 Stunden auf die Briefkastenanlage des Hauses! Ich glaube damit kann man sich richtig gute Freunde unter den Nachbarn machen! ;o)

In diesem Sinne werde ich wohl weiterhin unseren Tiefkühlschrank nutzen und den Briefkasten unvoreingenommen den Briefen und Warensendungen überlassen.