Sonntag, 14. Juni 2015

Star Lord, sein allerbester Freund und inkontinente Jugendliche

Gestern war ein toller Tag. Am Morgen gut gefrühstückt, dann mit der Familie zum alljährlichen Kutterrudern auf der Saale, bei dem diesmal auch mein Schwager antrat, und gekrönt sollte dieser denkwürdige Tag mit einem Kinobesuch von "Jurassic World" werden.

All dies hat bis zum Abend auch gut funktioniert. Beim Kutterrudern sprang zwar nur ein eher enttäuschender 15. Platz heraus, trotzdem zum Kinofilm war ich pünktlich.

Nachdem wir vor inzwischen schon 14 Jahren das letzte Mal die "Isla Sorna" mit ihren Horden von Dinosauriern besuchen durften, sind die Urzeitmonster in 2015 endlich wieder zurück. Diesmal durch Genmanipulation und den immer wieder auftretenden Hang zur Gewinnmaximierung, noch größer und gefährlicher.
Ohne dabei zu viel von der Handlung zu verraten, kann man berichten, ein besonders fieser Dino wird heran gezüchtet, entkommt, meuchelt Menschen am laufenden Band und muss wieder eingefangen oder getötet werden. Ich glaube nach ähnlichem Muster liefen bisher alle "Jurassic Park" Film. Da macht auch dieser neue Streifen keine Ausnahme.
An der Spitze des Widerstandes stehen diesmal jedoch gänzlich andere Personen. Allen voran der erst kürzlich durch "The Guardians of the Galaxie" bekannt gewordene Chris Pratt als Söldner Owen und sein Assistent Barry verkörpert von Omar Sy ("Ziemlich beste Freunde").
Von der Handlung sollte man außer einer aufwändig inszenierten Dinosauerierhatz nicht allzu viel erwarten. Um eine anspruchsvolle Handlung entwickeln zu können, fehlt es dem Film an etlichen Stellen. Neben einer recht platten und hanebüchenen Charakterentwicklung über logische Fehler, hinkt der Film vor allem an einem. Zu viele Handlungsansätze werden begonnen, verlaufen während des Streifens aber im Sand oder werden einfach nie wieder erwähnt!
Doch seien wir ehrlich. In ein "Jurassic World" geht man wegen der Action und der riesigen Saurier und damit wird man bestens bedient. Vom Film her sah ich also genau dass, was ich erwartet hatte.

Anders sah es jedoch beim Publikum aus. Klar, ein Samstag Abend und ein Blockbuster Film gleich nach seinem Deutschlandstart. Das hier jedes Kino brechend voll sein wird, ist faktisch vorprogrammiert. Warum muss aber gerade ich so eine Bande Sechzehnjähriger vor mir haben, welche beim Bierkauf an der Kinokasse noch ihren Ausweis zeigen müssen und daraufhin versuchen die benachbarten Mädels auf teufel komm raus zu beeindrucken. Das ging vom permanenten zuprosten mit bierhaltigen Mixgetränken durch mein Blickfeld bis zu Fingerschnippen für jeden Statisten welcher im Film von einem Dino getötet wurde. Nach knapp einer halben Stunde war ich bereits ziemlich abgenervt, doch da begann erst das richtige Übel!
Bier und eine schwache sechzehnjährige Blase scheinen sich nämlich nicht zu vertragen. Zumindest aber zu einer temporär, starken Inkontinenz zu führen. Die zwei Kids direkt vor mir, sind während der 125 Minuten des Films ganze viermal aufs Klo gelaufen! Ich kann jetzt schlecht einschätzen wie beeindruckend dies noch auf die Mädels in Sichtweite war, meine Halsschlagader trat an diesem Abend jedoch bedenklich hervor.


Deshalb mal die Frage hier in die Runde. Wie cool ist es eigentlich heut zu Tage für einen Sechzehnjährigen, durch bescheuerte Handlungen permanent aufzufallen, Bier zu trinken, welches man offenkundig nicht verträgt ohne permanent aufs Klo zu rennen und um sich nach der Vorstellung (gegen 23 Uhr) eine dunkle Sonnenbrille aufzusetzen, aufs Fahrrad zu schwingen um dann vermutlich (auf Grund der fehlenden Sicht) gegen einen Laternenpfeiler zu fahren?

Oh Mann! Ich hoffe wir waren damals nicht genau so! ;o)

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