Viel zu selten hat man heute noch die Zeit mal einen Film-Marathon hin zu legen.
Arbeit, Verwandtschaft besuchen oder die gute Hausarbeit. Da schafft man es gerade so, mal ab und an die Hollywood Blockbuster „abzuarbeiten“.
Umso schöner wenn man, wie an diesem Wochenende, mal ein wenig Zeit findet, kleinere Perlen des internationalen Kinos anzuschauen.
In diesem Beitrag möchte ich auf den im Jahr 2004 veröffentlichten Film „Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran“ eingehen.
Wie schon die Überschrift verrät, endlich mal ein Film in dem Darsteller Omar Sharif wieder zur Höchstform aufläuft. Den meisten scheint Sharif nämlich nur als Dr. Schiwago aus dem gleichnamigen Film von 1965 bekannt zu sein.
Moses ist ein elfjähriger Junge, welcher um 1950 in einem ärmeren jüdischen Viertel in Paris lebt. Sein Vater ist ein wenig erfolgreicher Anwalt und das Vater-Sohn-Verhältnis wird beherrscht von einem rauen und kühlen Unterton.
Moses flüchtet sich in seine eigene kleine Welt. Diese besteht aus Hausarbeit, Schule und Rock`n`Roll Musik. Desweiteren beginnt er, sich Selbstbestätigung bei den Prostituierten in seinem Viertel zu holen. Diese machen ihn früh zum Mann und nur so erträgt er die geizige und herablassende Art seines Vaters.
Einziger Bezugspunkt ist der Besitzer des kleinen Krämerladens an der Ecke (welche in Frankreich vornehmlich von Arabern betrieben werden). Doch Monsieur Ibrahim ist kein Araber sondern Muslime mit anatolischen Wurzeln. Die Anwohner interessiert dies jedoch wenig.
Nur der jüdische Moses lernt schnell den Rat von Monsieur Ibrahim schätzen. Aus seiner stoisch ruhigen Art scheint dieser seine gesamte Kraft zu ziehen. Umso erstaunter ist Moses als Monsieur Ibrahim ihm offenbart, dass ihm der Koran seine Kraft verleiht.
Die Lage spitzt sich jedoch schnell zu, als der Vater des Jungen den Job verliert und sich für den Freitod vor einem Regionalzug entscheidet.
Wie so oft, möchte ich auch an dieser Stelle betonen, wie angenehm ich es finde auch mal weit ab von Hollywood auf filmischen Pfaden zu wandeln.
Gerade das europäische und hier ins Besondere das französische Kino bieten viele tolle Beispiele, wie man auch ohne große Effekte, mit einer ruhigen Handlung und charakterfesten Darstellern viel Emotionen herüber bringen kann.
Die Gegenüberstellung von Judentum und dem Koran bietet schon an sich Sprengstoff. Dazu noch ein minderjähriges Kind in einem Rotlichtviertel sowie ein Araber der keiner ist, in einer Bevölkerungsgruppe, welche in Frankreich nicht den besten Ruf genießt.
Tolles und zeitloses Kino aus Frankreich und ein fulminantes (wenn auch spätes) Comeback des inzwischen 81jährigen Omar Sharif.
Absoluter DVD-Tipp.
Wenngleich die DVD derzeit ausverkauft ist und bisher nicht wieder aufgelegt wurde. Teilweise geht die deutsche Fassung des Film zu horenden Preisen über den Ladentisch. Abhilfe schaffen hier Ausleih-Portale wie „Lovefilm“ & Co.
Viel Spaß!
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