Freitag, 26. Dezember 2014

Bundestagswahl an der Supermarktkasse

Eigentlich ist Weihnachten das Fest der Besinnlichkeit und der Familie. Trotzdem komme ich bei den heutigen Nachrichten wieder nicht umhin, ein politisches Thema anzuschneiden.

Frau Fahimi, ihres Zeichens SPD-Generalsekretären im Bundestag, schlägt nämlich vor, künftig einiges in Sachen Wahlen zu ändern. Neben wochenlang geöffneten Wahllokalen (also nicht nur sonntags), werden auch alternative Wahlorte ins Gespräch gebracht um wahlfaulen Bürgern an der Politik zu beteiligen. Etwa Bahnhöfe oder Bibliotheken.

Ich weiß nicht ganz was ich von dem Vorschlag halten soll. Für mich war und ist eine Wahl, egal ob zum Bürgermeister oder zum Bundestag, immer etwas Besonderes gewesen. Spinnt man den Faden nämlich etwas radikaler weiter, könnten wir auch bald an der Supermarktkasse wählen.
Wo ist schließlich das Problem? Geld abheben, das Handy per Kassenbon-Code aufladen - alles ist heutzutage möglich. Warum also nicht noch am unteren Ende des Bons, drei, vier weitere Kästchen (SPD, CDU, Die Linke ...) aufdrucken und es dem Bürger kinderleicht zu machen?


Wo jedoch bleibt die demokratische Legitimation? Wie informiert sind solche Wähler welche dies nutzen würden? Wer kontrolliert ob es Wahlfälschungen gibt? Wer zählt die Stimmen aus? Die zentrale Stelle für die Abrechnung des Leergutpfandes in Hamburg?

Den Bürgern Wahlen zu einfach zu gestalten, birgt auch eine Gefahr die viele nicht sehen. Die Demokratie wird für noch mehr Menschen zu etwas ganz alltäglichem, wie etwa die Luft zum Atmen oder das Recht seine Meinung frei zu äußern. Doch das ist sie nicht! In vielen Ländern erkämpfen sich Menschen die Demokratie, allzu oft blutig. In anderen Ländern wird sie dagegen noch auf lange Zeit ein Wunschtraum bleiben.

Unverständlich vor diesem Hintergrund, dass es hier zu Lande die Menschen nicht einmal hinbekommen, ein oder zweimal im Jahr den Hintern hoch zu bekommen um, vielleicht im Rahmen eines Sonntagsspaziergangs, ein Wahllokal aufzusuchen. Ämter aufzusuchen um Sozialleistungen zu beantragen schaffen doch auch die meisten!?
Traurig!

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