Langsam ist die Affenhitze vorüber. Die Tage beginnen bereits wieder im einstelligen Temperaturbereich. Ein Zeichen das der Herbst nicht mehr weit ist.
Den Spaziergängen mit meiner Tochter tut dies keinen Abbruch. Sind wir doch nun wie wild darauf erpicht zu laufen. Zwar noch mit einer Hand Unterstützung von Mama oder Papa, trotzdem Laufen muss sein. Schöner wird es natürlich dann, wenn die Bäume damit beginnen ihr Blätter abzuwerfen. Dann kann man nämlich mit den Gummistiefeln durch das bunte, raschelnde Laub flitzen. Dies bringt doch gleich nochmal so viel Spaß!
Ganz klar das nach solchen nasskalten Spaziergängen nicht nur die Klamotten der Tochter, sondern auch die Schuhe von Papa eingesaut sind. Batzen von feuchter, schlammiger Erde sowie Blättern hängen an den Sohlen. Damit möchte man ungern den heimischen Hausflur betreten. Wo aber ist an unserem Haus eigentlich der "Schuhabkratzer"?
Habt ihr schon einmal darauf geachtet ob es an eurem Haus noch ein solchen, manchmal kunstvoll verziertes, Eisensteg neben der Treppe gibt?
Natürlich habe ich mich bei unserem gestrigen Spaziergang gleich auf die Suche nach den verbliebenen Schuhabkratzern in unserer Stadt gemacht. Die Bilanz war ernüchternd! Nach drei Stunden Fahrt und etwa neun zurückgelegten Kilometern in dicht bebauter Innenstadt, bin ich nur noch auf sechs solcher Schuhabkratzer gestoßen (siehe Foto). Meist an denkmalgeschützten, öffentlichen Gebäuden oder an abrissreifen Privathäusern. Ich konnte es kaum fassen!
An fast allen neu erbauten Häusern oder sanierten Villen, schien der Fassadenbauer zuerst mit einer Brechstange den Schuhabkratzer entfernt zu haben.
Wieder zu Hause angekommen, habe ich gleich mal das Internet befragt, wo diese sehr praktischen Teile, welche selbst in meiner Kindheit noch sehr verbreitet waren, abgeblieben sind. Hier stieß ich dann auf die krudesten Erklärungsversuche. So etwa, dass die Schuhabkratzer bei den Behörden und Normungsämtern nicht mehr gern gesehen werden, da sie in Knöchelhöhe auf den Gehsteig ragen und damit ein Unfallrisiko darstellen. Insbesondere in den Nächten an Wochenenden wo angetrunkene Bürger sich an den Hauswänden entlang nach Hause tasten.
Eine andere Theorie orakelte, dass die Stadtreinigung in den Straßen inzwischen derart häufig unterwegs ist, so dass man selbst im Herbst mit fast sauberer Sohle von einem Ort zum anderen kommt! Wieder andere sagen, schnörkel- und seelenlose Plastikeingangstüren und Bodenbeläge in den Eingängen sind heut zu Tage einfacher abwaschbar, weshalb es den Hausbesitzern nichts mehr ausmacht, wenn der Gast mit schmutzigem Schuh eintritt.
Für mich klingen die Erläuterungen alle ein wenig einseitig. Ich tendiere dann doch eher in die Richtung: Der Schuhabkratzer ist einfach aus der Mode gekommen! Schade eigentlich!
Macht euch mal den Spaß auf dem nächsten Herbstspaziergang und achtet darauf wie viele ihr noch in eurer Umgebung findet!
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