Mittwoch, 24. Oktober 2018

Alexa nervt!

Wie die Überschrift erkennen lässt, ist diese Aussage bei mir Programm.
Doch möchte ich nicht vorgreifen und erzählen wie es dazu kam.

Wie viele andere von Euch vielleicht auch übermannte uns vor etwa anderthalb Jahren die Neugierde. Alle Welt sprach über diese smarten Lautsprecher, welche Befehle entgegen nehmen, Radiosender einstellen, Beleuchtung steuern und vieles andere mehr.

Schon bei der Anschaffung eines "Amazon Echo Dot" wurde uns klar, dass es nicht bei dieser Investition bleiben sollte. Zumindest ein anderen Smart-Home Baustein mussten wir zukaufen um wenigstens auch die Küchenbeleuchtung mit diesem Wundergerät steuern zu können.
Doch was soll es. Die insgesamt 100€ war es uns Wert diese Alexa endlich einmal kennen zu lernen.

Das Einrichten und Aufbauen war relativ einfach. Auch die ersten paar Tage Herumexperimentieren mit Alexa machte Spaß!

"Alexa, schalte das Licht an!"

"Alexa, spiele Musik von Tim Bendzko!"

"Alexa, stelle den Timer auf 25 Minuten!"

Ehrfürchtig saßen wir vor diesem kleinen Wunder-Ding und versuchten die abstraktesten Befehle. Sogar Pupsen kann Alexa, dafür liefert sie aber keine zufriedenstellende Biografie etwa von Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl.  Zugegeben, Google ist da derzeit etwas schlauer.

Bald aber kehrte der Alltag ein. Um Alexa sinnvoll nutzen zu können, musste man immer mehr Zusatzprogramme (sogenannte "Skills") nachinstallieren und bei Bedarf mit dem richtigen Befehl aktivieren. Schnell stellte sich aber heraus, dass man spätestens ab dem dritten oder vierten Befehl einfach den Überblick im Gedächtnis verliert.  So kam es, dass ich den Skill unserer örtlichen Müllabfuhr (wann muss ich die Tonne raus stellen) faktisch nur ein oder zweimal nutzte.

Ein weiterer Nachteil von Alexa, sie mag unsere beiden Kinder (2 und 4 Jahre) nicht! Denn wie läuft ein Frühstück oder Abendessen bei Euch ab? Unsere größere Tochter erzählt bei Tisch begeistert von den Erlebnissen in der Kindertagesstätte, während der Kleine nach dem Milchglas schreit. Versucht in dieser Situation einmal Alexa einen Sprachbefehl zu geben! Da mutiert der Wechsel des Radiosenders schnell zu einer Frustaufgabe. Entweder Alexa versteht einen nicht und berichtet Dir dies permanent in einem sekundenlangen Monolog oder Du landest anstatt beim regionalen Nachrichtensender bei einer Hörfunkwelle aus Mittelamerika wo die Reggea-Mucke hoch und runter läuft.
Wie oft habe ich mir in dieser Situation mein gutes "altes" WLAN Küchenradio zurück gewünscht. Das war doch sooooooo toll!

Der absolute Super-GAU kam nun aber Anfang September. Da lief nämlich unser "Amazon-Prime" Abo aus. Entgegen der vielen anderen Zehntausenden Süchtigen da draußen, entschieden wir uns doch tatsächlich dazu, dieses nicht zu verlängern.

Ab jetzt kam Alexa in unserem Haushalt gar nicht mehr klar. Unsere Tochter verlangte beim Frühstück nach ihrem Lieblings-Hörspiel mit einem kleinen Indianer ("Yakari"), stattdessen bekam sie einen Minuten langen Monolog aus dem Lautsprecher, in dem Alexa ihr erklärte, wie man am einfachsten ein neues "Amazon-Prime" Abo abschließt. Zumindest am Ende gab es dann wenigstens eine 30sekündige Hörprobe ihres Hörspiels.
Das selbige Schauspiel läuft inzwischen bei jedem Lied welches man anfordert ab. Andauert erläutert die nette Dame aus dem Lautsprecher wie man entweder mal ein "Audible" Abo oder eben ein "Amazon Prime" Abo abschließt.
Selbst die Versuche meine private MP3 Sammlung Alexa per Heimnetzwerk zugänglich und damit abrufbar zu machen, scheiterten bisher kläglich! Erwähnte ich eigentlich schon das mein gutes "altes" Küchenradio auch einen Anschluss für einen USB-Stick hatte. ;o)

Das Ende vom Lied. Mit zwei kleinen lebhaften Kindern im Haushalt und ohne "Amazon Prime" Abo ist Alexa faktisch sinn frei. Man braucht sie einfach nicht. Unser altes WLAN Küchenradio steht nun wieder neben dem immer noch vorhandenen "Echo Dot". Dieser wird inzwischen nur noch als Kurzzeitwecker genutzt. Eine sprachgesteuerte Timer-Funktion ist dann doch ganz praktisch, wenn man beim Backen bis zu beiden Unterarmen im Teig steckt.

Insofern, willkommen beim teuersten Kurzzeitwecker aller Zeiten!







Anmerkung  für alle Blogger, Vlogger und sonstigen Interessierten:
Dies ist keine Werbung für "Amazon", ich habe kein Testgerät oder anderes Produkt zur Verfügung gestellt bekommen! Nein. Ich war auch heute Abend einfach wieder genervt als ich einfach nur (mit etwas lauterer Kinder-Kulisse im Hintergrund) einen Timer einstellen wollte und Alexa wie immer nichts verstand!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen