Sonntag, 11. November 2012

Das Salz in der Suppe

In Ordnung, also von Horror habe ich erst einmal eine Weile genug, Zeit mal wieder sich dem anspruchsvolleren Kino zu widmen. Da kam mir am gestrigen Tag eine brandaktuelle französische Komödie mit Jean Reno in der Hauptrolle gerade recht.

„Kochen ist Chefsache“

Alexandre Lagarde ist ein anerkannter Sternekoch in Paris. Neben einigen Edelrestaurants in bester Lage hat er auch eine angesehene Kochshow im Fernsehen. In jeder Saison und zu jeder Jahreszeit kredenzt er seinen Gästen und dem Publikum eine entsprechende Speisekarte.
Vor kurzem jedoch wurde sein Kochimperium, einschließlich Restaurant und Markenname „Lagarde“, von einem riesigen Konzern aufgekauft. Dessen Chef Stanislas Matter ist vor allem an einem interessiert, Profit. So wird Alexandre damit konfrontiert, dass man tiefgekühlte Fertigprodukte unter seinem Namen in die Regale von Supermärkten bringen möchte und auch sonst sei seine Küche nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Im vorprogrammierten Streit überwirft sich Alexandre mit Matter, welcher ihn daraufhin aus seinem Vertrag werfen möchte. Dies geht jedoch nur wenn der Starkoch einen seiner angesehenen Sterne verliert. Fortan setzt der Konzernchef alles daran dies in die Tat umzusetzen. Kritiker und Tester werden ausgeschickt um Lagarde ans Leder zu gehen.
Dumm nur dass der Meister gerade in diesem Moment eine sowohl private als auch schöpferische Krise durchläuft.
Bei einem Besuch im Altersheim läuft ihm der blitzbegabte Maler Jacky Bonnot über den Weg. Um der Arbeitslosigkeit zu entrinnen, musste er den Job als Anstreicher annehmen, seine Leidenschaft ist jedoch das Kochen. Junge frische Ideen sind sein Ding, doch seine große Klappe kann er nie halten. Ist er vielleicht der Richtige um das Vermächtnis des großen Alexandre Lagarde zu retten?

Bei solch großen Namen wie Jean Reno und der opulenten Presse im Juni diesen Jahres, als der Film in die deutschen Kinos lief, waren meine Erwartungen sehr hoch gesteckt.
Die Idee eines Starkochs in der Krise ist, wie ich finde, eine tolle Bühne für eine französische Komödie. Frische Zutaten, leckeres Essen, ausufernde Vier-Gänge-Menüs – was würde besser zu Frankreich passen. Auch die beiden Hauptdarsteller Jean Reno und Michaël Youn machen alles richtig. Leider hat Regisseur Daniel Cohen scheinbar vergessen, dass nur diese beiden Zutaten nicht ausreichen um einen tollen Film zu kreieren.

So fehlt schlussendlich eine ganze Prise Salz in der Suppe um „Kochen ist Chefsache“ zu einem außergewöhnlichen Film zu machen. Hier möchte ich insbesondere die Nebenfiguren erwähnen, die im gesamten Film sträflich vernachlässigt werden. Sowohl die schwangere Frau von Jacky Bonnot, als auch das schwierige Verhältnis von Lagarde zu seiner Tochter werden unzureichend beleuchtet. Diese Figuren bleiben für den Zuschauer nur schwammige Statisten, was in einer guten Handlung nicht passieren darf.
Auch sonst plätschert die Story in einem eher uninspirierten, gemächlichen Lauf einem vorhersehbaren Ende entgegen. Ich bin kein Filmschaffender um einschätzen zu können wie man den Film hätte besser gedreht. Auf alle Fälle wären ihm ein paar dramatischere Wendungen und eine halbe Stunde mehr Laufzeit (der Streifen geht nur 85 Minuten) gut bekommen.

Am Ende bleibt eine zwar hoch gelobte, dafür aber recht unspektakuläre Komödie aus französischen Landen. Meine Erwartungen an „Kochen ist Chefsache“ waren weit höher angesetzt. Für einen gemütlichen Fernsehabend mit dem Partner mag der Film reichen. In meine Top-Ten-Liste der schönsten französischen Filme, schafft es Jean Reno diesmal nicht. Deshalb an dieser Stelle nur knappe drei Sterne.

Hier der Trailer:



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