Mittwoch, 21. November 2012

Einfache Moral, lustig verpackt

Es gibt Dinge, die bleiben dem durchschnittlichen Deutschen einfach aus kulturellen Gründen verborgen. Oder habt Ihr schon einmal etwas von einem Theodor Geisel gehört? Ich zumindest bisher nicht. Vielleicht aber sagt Euch das Pseudonym Dr. Seuss etwas mehr?
Auch nicht? Halb so wild, mir ging es ähnlich. Erst als das Gespräch auf sein in Europa bekanntestes Werk „Der Grinch“ kam, blitzte es bei mir auf. Der Mann war laut Wikipedia der einflussreichste Kinderbuchautor der englischsprachigen Welt und verfasste bis zu seinem Tod 1991 unzählige Geschichten. Ob er wirklich so berühmt in den USA war, kann ich schlecht einschätzen. Der Grinch zumindest wurde bereits mehrfach verfilmt. Nun schaffte es Anfang des Jahres eine weitere Figur aus seiner Feder auf die Kinoleinwände in Deutschland und erscheint in dieser Woche auf DVD:

„Der Lorax“

In der kleinen Stadt Thneedville scheint das Leben noch in Ordnung zu sein. Das typisch amerikanische Vorstadt-Flair streicht durch die gepflegten Straßen. Die Menschen gehen ihrer Arbeit nach, Kinder spielen und Familien shoppen in der nah gelegenen Mall. Auf den ersten Blick eine wahre Idylle. Beim zweiten Blick ergeben sich jedoch erste Ungereimtheiten. In erster Linie fällt das völlige Fehlen von Natur auf. In den Gärten der Leute ist Kunstgras verlegt, die Straßen säumen Plastikbäume und Vogelgesang sucht man vergebens. Stattdessen kreuzen überall in den Straßen Lieferwagen, welche den Leuten frische Atemluft verkaufen. Diese wird vom Stadt-Patriarchen Aloysius O`Hare abgefüllt, der sauerstoffspendende Bäume als natürliche Konkurrenz für sein Geschäftsmodel ansieht.
Mitten in dieser abgeschotteten Stadt lebt der 12jährige Ted, welcher sich nur wenige Gedanken um seine Umwelt macht. Mit seinem Roller düst er durch die Straßen und hat seit kurzem eine neue Leidenschaft, seine Nachbarin Audrey. Ted hat sich unsterblich in sie verliebt und versucht nun ihr zu imponieren. Die etwas ältere Audrey ist jedoch ein echter Naturfreund. In ihrer Freizeit malt sie Wälder, Landschaften und Wiesen, nichts wünscht sie sich sehnlicher als einen echten Baum in ihrem Garten.
Dies ist das Stichwort für Ted. Von seiner Großmutter erfährt er von einer mysteriösen Person außerhalb der Stadt, welche alles über Bäume wisse. Also beschließt der Junge sich dort hin zu schleichen. Sein wahrscheinlich größtes Abenteuer hat soeben begonnen.

Schützt den Wald, rettet die Bäume, haltet die Natur in Ehren. Die Moral von „Der Lorax“ ist nicht schwer zu entschlüsseln und sicher jedem zugänglich. Worauf es aber ankommt, ist die Umsetzung und die ist bei diesem Film erstaunlich gut gelungen.

Schöne Gesangseinlagen wechseln sich mit bissigem Humor ab, wie man ihn in einem Disney Animationsfilm nicht finden würde. Verbreitet wird die freche-fröhliche Stimmung durch die Figur des Lorax. Dieser glänzt durch einen (in der deutschen Sprachfassung) niederländischen Akzent der toll ins Gesamtbild passt und die vielen zuckersüß animierten Waldbewohner die bewusst einen starken Kontrast zur Hauptfigur bilden.
Geschickt hat man die Kurve bekommen und den Humor so gestaltet, dass auch kleine Kinder etwas mit dem Film anfangen können und schnell eine Identifikationsfigur finden. An der Qualität der Animationen lässt sich nichts aussetzen.

Insgesamt hinterlässt „Der Lorax“ ein durchweg positives Bild. Selten habe ich eine Moral schöner verpackt gesehen wie in diesem Film. Zwar mag die Handlung recht einfach gestrickt sein, doch es ist in erster Linie nun einmal ein Film für kleinere Kinder. Dank des stellenweise bissigen Humors – weitab vom Disney Einerlei - haben aber auch die Eltern etwas vom Lorax. Von meiner Seite also eine Kaufempfehlung. „Der Lorax“ ist der ideale vorweihnachtliche Fernsehspaß für die ganze Familie.


Der Trailer macht Lust auf mehr:



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