Sonntag, 18. November 2012

Kevin und James allein zu Haus

Leute, ich bin echt in der Zwickmühle! Habt Ihr das auch schon mal gehabt? In einem Film scheinen alle Komponenten zusammen zu passen, Regie, Action, Darsteller … trotzdem kann Euch das Machwerk in Gänze nicht überzeugen?
Wenn ich Euch jetzt noch sage, dass ich gerade aus dem neusten Bond-Abenteuer komme, werdet Ihr mich dann alle hassen? Naja, ganz so schlimm wird es nun auch nicht in:

„James Bond 007: Skyfall“

Der britische Geheimdienst MI6 ist in seiner Tätigkeit ein wenig über das Ziel hinaus geschossen, als er eine Liste aller NATO-Agenten erstellte, welche man in Organisationen islamischen Terrors eingeschleuste. Noch dicker kommt es, als eine Festplatte mit dieser brisanten Liste in die falschen Hände gerät.
James Bond und Agentin Eve sind in Istanbul gerade mit der Wiederbeschaffung beschäftigt, als Geheimdienstchefin M in eine unangenehme Situation gerät. Bond kämpft mit einem der Terroristen auf dem Dach eines Zuges, der Zugriff auf die Festplatte ist nur noch wenige Sekunden möglich, gibt sie den Befehl mit einem Gewehr auf beide zu schießen und riskiert damit das Leben von 007?
Der Schuss fällt … und trifft den Falschen. Mit einer Kugel in der Brust wird Bond vom Dach des Zuges gefegt und stürzt von einem Viadukt in die Tiefe. Agentenkollegin Eve muss tatenlos dabei zusehen und das Gewissen von M wird mit einer weiteren Fehlentscheidung belastet.

Viel Zeit zum Überlegen bleibt ihr jedoch nicht. Die Verbrecher machen schnell von ihren erbeuteten Daten Gebrauch. Medienwirksam beginnen sie damit, jede Woche fünf Agenten zu enttarnen. Dies ist natürlich folgenreich für die betroffenen Personen. Nachdem so bereits zwei britische Agenten ihr Leben verloren, kommt M als Geheimdienstchefin in Bedrängnis. Doch nicht die Schurken, sondern vielmehr die Politik machen ihr zu schaffen. Die Rufe nach einem Rücktritt werden immer lauter. Völlig unverständlich für eine Frau für welche die Sicherheit ihres Landes im Vordergrund steht und nicht die Ränkeleien der politischen Blöcke.
Aber auch die Gegenseite schläft nicht. Mit Raoul Silva taucht eine längst vergessene Figur aus der Vergangenheit von M auf und konfrontiert sie nicht nur mit unangenehmen Wahrheiten sondern auch einem perfekt ausgearbeiteten Plan für einen Anschlag. Jetzt wäre ein Doppel-Null Agent dringend notwendig … mehr wird für alle Unwissenden an dieser Stelle nicht verraten.

Wie es im oberen Absatz bereits anklang, so recht wollte mich das 23. Abenteuer des britischen Top-Agenten im Auftrag ihrer Majestät nicht in seinen Bann ziehen. Dies ist verwunderlich, schließlich sind die Actionszenen im Film enorm aufwendig gestaltet und sehr gut choreographiert. Auch die Darsteller, allen voran natürlich Daniel Craig, passen hervorragend in ihre Rollen. Trotzdem war der Film an zu vielen Stellen einfach nur langatmig. Die Dialoge zwischen dem Oberschurken Raoul Silva und M bzw. Bond sind oftmals einfach zu ausufernd. Was mich auch störte war die viel zu vorhersehbare Handlung. Fast jede Wendung im Film ließ sich erahnen, jeden anderem Film würde ich diesen Umstand bei der Kritik um die Ohren hauen, warum also nicht einem James Bond? Witzig war einzig die Passage im schottischen Landsitz, als man Bonds Kindheitshaus mit Waffen präpariert um die Bösewichter zu vertreiben. An der Stelle kam ein wenig die Atmosphäre von „Kevin allein zu Haus“ auf, was vom Regisseur sicher nicht beabsichtigt war.

Insgesamt hat sich mein Bauchgefühl bestätigt. Bereits beim letzten 007 Ausflug „Ein Quantum Trost“ habe ich mich ein wenig geärgert im Kino gewesen zu sein. „Skyfall“ kann die Bilanz nicht wirklich aufbessern. Der Film ist zu langatmig, hier wären mal wieder 30 Minuten weniger angebracht gewesen. Auch wenn die Action beeindruckend ist, so bleibt die Handlung vorhersehbar und mittelprächtig. Nach dem Kinobesuch hörte ich durch alle Altersklassen nur positives Oh! und Ah! – welches ich nicht nachvollziehen kann. Deshalb komme ich immer mehr zu der Einsicht das „James Bond“ vor allem aus der Vergangenheit eine Art Bonus zieht und von allen auf ein Podest gehoben wird. Jeder andere Film mit 143 Minuten und einer solch faden Story hätte es schwer gehabt.
Ich jedoch fasse mir den Mut und bleibe bei meinem kompromisslosen Urteil. Viele werden jetzt mit dem Kopf schütteln, doch ich sage, der neue Bond ist wieder einmal nur Mittelmaß und bekommt deshalb und wegen der hohen Erwartungen an ein solches Franchise nur magere zwei Sterne von mir. Da gibt es eindeutig bessere Actionstreifen!

Trotzdem hier der Trailer:





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