Freitag, 1. Mai 2015

Kirschblütenfest ohne Hauptdarsteller

Überall erblühen derzeit die Bäume. Apfel, Pfirsich oder auch Kirsche.
In unserer Straße, in Nachbars Garten oder der Grünanlage des städtischen Parks.
Es ist ja auch eine wahre Augenweide, wenn ein ganzer Pulk von Bäumen in schönster Blüte steht, die Sonne scheint und zu allem Überfluss vielleicht noch etliche Bienen zwischen den Blüten umher summen.

Nicht erst seit gestern und abgeschaut aus Japan, wo dies schon immer Tradition ist, haben sich einige deutsche Städte in den vergangenen Jahren sogenannte Kirschblütenfeste einfallen lassen.
Eines davon fand heute in unserer Nachbarstadt Staßfurt statt. Da mussten wir mit unserer Kleinen natürlich dabei sein - wurden aber herb enttäuscht.

Es mag sein, dass ich mit den falschen Vorstellungen an ein solches Kirschblütenfest in Deutschland heran gegangen bin. Eine saftig grüne Wiese auf der gleichmäßig verteilt etliche Kirschbäume in vollster Blüte stehen. Dazwischen Familien, die mit einem Weidenkorb ausgerüstet eine Decke ausbreiten um ein Picknick zu veranstalten. An den Weggabelungen der dezent verteilten Wege, welche zwischen den Wiesen verlaufen, einige Stände an denen man sich den ein oder anderen Snack nachkaufen kann. Vielleicht noch ein Eis für die Kinder oder ein wenig Zuckerwatte. In jedem Fall ein gemütlich familiärer Nachmittag in geselliger Runde.

Gesellig wurde es, sogar stärker als wir dachten. Rund um einen kleinen See in der Stadt fanden wir dicht an dicht gedrängt Verkaufsstände für Textil- und Ramschartikel. Dazwischen kleinere Fahrgeschäfte und jede Menge Essensbüdchen an denen Süßigkeiten, Bratwerk und Bier feilgeboten wurden. Es war ein jämmerliches Gedränge und mehrere Male musste ich knapp Männern ausweichen um nicht einen Zigarettenbrandfleck oder Bierspritzer auf meinem T-Shirt zu haben. Dieser Gesamteindruck wurde auch nicht dadurch gerettet, dass Kinder in einem Schlauchboot der Feuerwehr oder DLRG an Rundfahrten auf dem See teilnehmen konnten oder ein mäßig begabter Altrocker seine Songs auf einer kleinen Bühne zum Besten gab. Soviel also zu meinen Vorstellungen eines Kirschblütenfestes!

Was aber noch mehr ins Auge fiel, wo waren eigentlich die Kirschblüten?
Verdeckt von den ganzen Ständen und Menschen, fand ich in einigem Abstand zwar auch mal einen Baum, bei genauer Betrachtung entpuppten sich diese jedoch als Kastanien. Deren kerzenförmigen Blütenstände waren jedoch noch nicht einmal ansatzweise erblüht, weswegen auf dem gesamten Festareal faktisch kein blühender Baum zu finden war. Sehr skurril!


Zu unserer eigenen Überraschung fanden wir am hinteren Ausgang des Platzes dann doch noch eine kleine Wiese auf der einige Zierkirschbäume standen, nur waren diese bereits abgeblüht! Bingo!

Wir sind am Ende dann in den nur einen Katzensprung entfernten Tierpark gegangen. Dort hat es uns da schon besser gefallen. Was denkt Ihr wie froh wir waren dort echte, lebende Tiere in den Gehegen und Biotopen vorzufinden! Stellt Euch die Enttäuschung vor wenn wir auch dort nur auf ausgestopfte Frettchen oder einen Ölgemälde eines Hirsches gestoßen wären! ;o)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen