Montag, 31. August 2015

Trainingsprogramm für Schlepper und Schleuser

Ich habe heute in der einschlägigen Fachpresse ein Thema gefunden, welches politisch und gesellschaftlich, in Zeiten ausufernder Asylantenströme aus dem Mittelmeerraum, kaum unkorrekter sein könnte. Doch beginnen wir von vorn.

Es gibt sie in den letzten Jahren, fast in jedem größeren Unternehmen. Schulungsprogramme. Während früher vor allem große Konzerne wie etwa die "Bahn" ihre Mitarbeiter schulte, etwa im Umgang mit den Zügen, greifen heute bereits mittelständische Unternehmen auf internetbasierte Programme zurück. Da werden Mitarbeiter unterwiesen wie sie dem Kunden besonders effektiv die Ware verkaufen, Sicherheitsunterweisungen erteilt oder gar Kleiderordnungen vermittelt.


Scheinbar möchte eine ominöse und mir bisher unbekannte Firma namens "Serious Games" (sehr passend!) nun auch den Schleppern und Schleusern in Nordafrika, also auf der anderen Seite des Mittelmeers, unterstützend unter die Arme greifen. Getarnt als eine Art Lernprogramm, kann man auf dem Spieleportal "Steam" unter dem Titel "Playing History" eine Art Sklaven-Tetris herunterladen. Damit lernt man, wie man möglichst platzsparend, viele Menschen auf ein Schiff bekommt.


Tja. Sarkasmus beiseite. So ungeschickt im Umgang mit der Öffentlichkeit kann man eigentlich gar nicht sein. Zumindest derzeit in Europa. Was hat die Entwickler dabei geritten ein solches Spiel in dieser Form zu veröffentlichen? Wenn man Kindern die Geschichte der Kolonialzeit näher bringen möchte, warum hat man sie nicht einfach die Route von Christoph Kolumbus als Hindernisparcours auf einer Landkarte abfahren lassen. Auch ein Rechenspiel in der Form von - wie viel Baumwolle bekomme ich für eine bestimmte Summe Dukaten - wäre eine Idee. Doch Afrikaner in ein Schiff zu stapeln und Punkte für besondere Effizienz zu vergeben. Oh Mann!

Scheinbar haben die Entwickler ihren Fehler inzwischen eingesehen. Es wurde ein Update angekündigt. Was das bringen wird weiß ich nicht. Macht man aus den Sklaven einfach nur hellhäutigere Menschen, ist das Anstandsproblem damit nicht behoben. Am besten wäre es gewesen, das Spiel ganz vom Markt zu nehmen. Doch ganz im Gegenteil! Diese Woche ist der Titel bei "Steam" sogar noch im Angebot. Kostete er bisher um die 5 € bekommt ihr nun 25% Rabatt!

Na da heißt es doch zugreifen!

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