Sonntag, 25. Oktober 2015

Frisch essen - denn das Regionale liegt so nah!

Die Lebensmittelhändler haben nicht erst seit gestern entdeckt, dass man mit Regionalität beim Käufer punkten kann. Warben vor allem große Supermarktketten etwa in Ostdeutschland anfangs damit eine bestimmte Anzahl an "Ostprodukten" zu führen, wird es in letzter Zeit immer regionaler. Sprich das Huhn welches das Ei legt oder das Kartoffelfeld, kann geografisch gar nicht nah genug am Supermarkt sein. Klar, dies wird meist nicht in der nächsten Straße oder im Stadtteil sein. Das nächste oder übernächste Dorf kann man jedoch erwarten.

Gestern ist mir aber mal ein krasser Fall von Fehleinschätzung untergekommen. Als regional hervorgehoben, wurde mir da doch allen Ernstes "Sylter Salatdressing" angeboten!
Ich meine, das Sylt von uns hier aus nicht gleich links neben Magdeburg oder Leipzig liegt, war mir klar. Trotzdem habe ich mich erst einmal an den Computer gesetzt und "Google" bemüht, wie weit dies eigentlich weg ist. Ergebnis. Ich muss mindestens 522 Kilometer oder anders ausgedrückt 6 Stunden und 14 Minuten fahren, um sehen zu können wo mein regionales Salatdressing her stammt.


Verdammt. Das viele große Lebensmittelketten aus Beschaffungsgründen den Begriff "Regional" etwas weiter fassen, war mir klar. Doch eine solche Dimension!?

Kann es vielleicht sein, dass ich in den Zeiten der Globalisierung einfach zu kleinkariert denke? Ich meine genmanipulierter Mais und Soja aus den USA, Rindfleisch aus Argentinien. Vielleicht ist Rotbarschfilet von der portugiesischen Atlantikküste bald auch ein regionales Produkt in Mitteldeutschland?

Böse gesprochen könnte man aber auch den Konzernlenkern und Einkäufern der Geschäfte einfach mal einen Atlas zu Weihnachten schenken. Zwar konnte ich mir schon immer mal vorstellen an die Nordsee zu ziehen, dass die aber bereits so nah liegt! ;o)

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