Ein dunkler schnittiger Masarati braust über die nächtlichen Straßen von Paris. Mit viel zu hoher Geschwindigkeit jagt er durch die Häuserschluchten und bleibt auch dem Auge des Gesetzes nicht verborgen. An seinem Steuer ein Farbiger in Lederjacke.
Als die Ordnungshüter es schaffen den Sportwagen zu stoppen, stellen sie fest, dass sich ein Querschnittsgelähmter auf dem Beifahrersitz und ein Rollstuhl im Kofferraum befinden. Sabbernd und mit spastisch zuckenden Bewegungen scheint der Behinderte einen Anfall zu haben. Kann es sein das die Polizisten gerade einen akuten Krankentransport vereiteln und einen Pfleger daran hindern seinen Patienten in das nächst gelegene Krankenhaus zu bringen?
Mit Polizeieskorte fährt der dunkle Masarati bei der Notaufnahme eines Pariser Krankenhauses vor. Die Ordnungshüter verabschieden sich freundlich und Driss, der dunkelhäutige Senegalese auf dem Fahrersitz, muss sich einen Lachanfall verkneifen. Zwar ist der superreiche Industrielle Philippe auf dem Beifahrersitz querschnittsgelähmt, doch den Anfall hat er nur vorgetäuscht um seinem Freund und Pfleger Driss vor einer Bestrafung zu bewahren.
„Ziemlich beste Freunde“
Rückblende. Der schwerreiche Philippe ist begeisterter Gleitschirmflieger. Als er eines Tages bei schlechten Wetterverhältnissen abstürzt, verletzt er sich an der Wirbelsäule und ist fortan halsabwärts gelähmt. Das Leben scheint ihm kaum mehr Freude zu bieten und alles macht irgendwie keinen Sinn.
Auch die Einstellungsgespräche für einen neuen persönlichen Pfleger bringen da offenkundig kaum Abwechslung. Ein studierter Pfleger nach dem anderen, präsentiert seine Referenzen in der Hoffnung auf den lukrativen Job. In diesem Kontext fällt der Schwarzafrikaner Driss, in lockeren Sportklamotten, Turnschuhen und iPod auf den Ohren, auf. Seine Motivation zum Vorstellungsgespräch bei Philippe zu kommen, das Arbeitslosengeld. Aus den Vorstädten von Paris stammend und mit einem Vorstrafenregister welches nicht auf mehrere A4 Seiten passen würde, hat er von Anfang an keine Hoffnung auf den Job. Dumm nur, dass er dem Arbeitsamt einige Bewerbungsversuche vorlegen muss um an die staatliche Stütze zu kommen.
Doch so einfach macht es ihm Philippe nicht. In ihm erwacht der Ehrgeiz. Trotz Kenntnis von Driss Vergangenheit, stellt er ihn ein und zwingt ihn somit einer geregelten Arbeit und somit einer sinnvollen Tätigkeit nachzugehen. Schnell zeigt sich das Driss eine ganz unverkrampfte Einstellung zu Behinderten hat. Er beginnt Philippe vieles zurück zu geben, was dieser kaum erwartet hätte.
Zufall oder nicht? Fest steht selbst die beiden Regisseure Olivier Nakache und Éric Toledano hatten einen solch riesen Erfolg des Films nicht auf dem Radar. Bereits Ende 2011 avancierte „Ziemlich beste Freunde“ in Frankreich zum Durchstarter des Jahres und konnte dann Anfang 2012 auch in Deutschland beachtliche Erfolge einfahren.
Hierzu tragen mehrere Faktoren bei. In erster Linie die Handlung, welche auf der Biografie des französischen Champagnerherstellers Philippe Pozzo di Borgo beruht. Dieser schrieb seine Geschichte im Jahr 2001 unter dem Titel „Le second souffle“ („Der zweite Atem“) nieder, verweigerte trotz etlicher Anfragen bis 2011 jedoch die Verfilmung.
Der krasse Gegensatz zwischen der Welt der Reichen und dem Pariser Banlieue, also der Vorstadt welche faktisch einem Ghetto gleich kommt, ist nicht ganz neu. In „Ziemlich beste Freunde“ wird das Dilemma von Driss recht bewegend vermittelt. Plattenbau, Gewalt, Sozialhilfe und Hoffnungslosigkeit. All dies spiegelt sich in Driss, trotzdem steckt in ihm kein schlechter Mensch. Zu sehr sind die Bewohner der Banlieue jedoch mit sich selbst und dem eigenen Überleben beschäftigt um dies aus ihm heraus zu holen.
Der zweite große Pluspunkt sind die Darsteller. Allen voran François Cluzet als gelähmter Philippe. Erst Anfang diesen Monats habe ich Euch den Streifen „Kleine wahre Lügen“ vorgestellt, in dem Cluzet einen Marder jagenden, gut betuchten Industriellen im Erholungsurlaub spielt. Die Rolle scheint ihm zu liegen. Auch im hier besprochenen Film füllt er seine Rolle voll aus und vermag es sogar die Figur eines Behinderten mehr als glaubhaft herüber zu bringen. Ihm gegenüber der ausgesprochenen Frohnatur Omar Sy als Driss. Auch hier eine überzeugende Topleistung die in seinem Heimatland Frankreich sogar mit dem wichtigsten nationalen Filmpreis, dem „César“ ausgezeichnet wurde.
Am Ende ist „Ziemlich beste Freunde“ ein Film der das Rad im Grunde nicht neu erfindet. Die Thematik ist nicht wirklich neu, lebt bei diesem Film aber von der sehr bewegenden Inszenierung. Dazu die sehr guten Leistungen der Darsteller und schon wieder haben wir einen dieser „Wohlfühlfilme“ die in den letzten Monaten scheinbar in Mode kommen. Kurzum, ein Film bei dem alles richtig gemacht wurde und bei dem man auch als Zuschauer nichts falsch machen kann. In jedem Fall sticht er nicht derart aus dem Genres heraus wie es einem die Medien manchmal vermitteln. „Kleine wahre Lügen“ etwa fand ich persönlich einen Tick besser. Trotzdem, wer ihn noch nicht im Kino gesehen hat, schnappt sich am besten schnellstmöglich seinen Partner, eine heiße Tasse Kakao und verbringt mal wieder einen gemütlichen DVD-Abend unter einer wärmenden Wolldecke. Ist doch auch schön! ;o)
Hier wie immer der Trailer:
Mittwoch, 31. Oktober 2012
Mittwoch, 24. Oktober 2012
Lachsfischen im Jemen
Manch interessanter Film braucht leider etwas länger bis er in Deutschland auf der Kinoleinwand zu sehen ist. Dies betrifft scheinbar nicht nur kleinere Nieschenproduktionen sondern auch den hier besprochenen Film. So hatte er bereits Ende 2010 in Kanada auf dem Toronto Film Festival seine Premiere, wurde in Deutschland aber erst im Mai 2012 gezeigt. Trotz alledem hieß es dann auch bei uns:
„Lachsfischen im Jemen“
Hierbei ist der Titel des Films sogleich Programm. Scheich Muhammad ibn Zaidi bani Tihama stammt aus einer steinreichen Familie im Jemen. Neben jeder Menge Einfluss in seinem Land und einigen Landgütern in England besitzt er vor allem eine Passion, das Lachsfischen.
Wenngleich er seinem Hobby in England so oft wie möglich frönt, entwickelt er die Vision auch seinen Leuten im Jemen das Lachsfischen zu ermöglichen. Leider sprechen die klimatischen Verhältnisse und der gesunde Menschenverstand gegen das Projekt. Da Geld jedoch keine Rolle spielt, werden alle Hebel in Bewegung gesetzt.
Scheich Muhammad beauftragt eine renommierte Kanzlei in London mit der Planung seines Projektes. Hierzu wird ihm die junge Anwältin Harriet Chetwode-Talbot zur Seite gestellt. Sie betreut fortan das ehrgeizige Projekt, besitzt jedoch nicht das nötige Fachwissen für ein solches Unterfangen. Um sich das Know-how zu sichern, tritt sie an einen recht bekannten Forscher auf diesem Gebiet heran Dr. Alfred Jones. Dieser fristet sein Berufsleben in einer Unterabteilung des Landwirtschaftsministeriums und wird dort regelmäßig von seinem Vorgesetzten malträtiert. Als er von dem Projekt der Lachse im Jemen hört, lehnt er kategorisch ab. Erst ein wenig Druck auf seinen Vorgesetzten, bringen ihn zu einem Treffen mit Harriet Chetwode-Talbot.
Inzwischen hat sich nämlich ein weiterer Aspekt für das Vorhaben eröffnen. Da der britischen Regierung die permanent negative Nachrichtenerstattung im Nahen Osten ein Dorn im Auge ist, sucht man verzweifelt nach guten Meldungen aus der Gegend. Da kommt das Lachsprojekt eines Scheichs gerade richtig. Fortan zieht auch noch die allmächtige Regierung im Hintergrund ihre Strippen. Keine Chance also mehr für Dr. Alfred Jones beim Lachsprojekt abzusagen.
Was nach dem Handlungsabriss fast schon eine große Regierungsverschwörung oder Dokumentation über Fischfang verheißt, entpuppt sich sehr schnell als klassische Liebesgeschichte zwischen zwei Menschen. Auf der einen Seite die junge Anwältin Harriet Chetwode-Talbot, deren Freund Robert in Afghanistan vermisst wird, und als ihr Gegenstück Dr. Alfred Jones der andeutungsweise am Asperger-Syndrom leidet.
Harriet kann mit der Trauer um ihren Freund nicht richtig umgehen und Fred ist mit einer herrschsüchtigen Frau verheiratet, die sich auf Grund seines leichten Autismus ihm überlegen fühlt. Für beide ist ihr Beruf eine Art Flucht und zum Flüchten bietet das Projekt des Scheichs eine ideale Möglichkeit. Vielleicht aber auch eine Chance auf einen neuen Anfang.
Ganz so einschichtig geht die Geschichte dann aber doch nicht ab. Hinzu kommen die Ränkeleien der Regierung und die schwierigen politischen Verhältnisse im Heimatland des Scheichs.
Insgesamt ist „Lachsfischen im Jemen“ ein Liebesfilm der angenehm ruhigen Töne oder wie man heute so schön sagt „Wohlfühlkino“ aller erster Güte. Das Dreiergespann Harriet, Fred und der Scheich ziehen den Zuschauer mühelos in ihren Bann. Spätestens als der Scheich zusammen mit Dr. Alfred Jones in den schottischen Highlands angeln geht, verliebt man sich ebenfalls in das wahnwitzige Projekt mit den Lachsen. Fortan durchleidet man mit den Darstellern die Höhen sowie Tiefen ihrer persönlichen Geschichte und den Fortgang des Projektes, dies zumeist dann auch noch in wunderschönen landschaftlichen Kulissen.
Ich persönlich fühlte mich in den 108 Minuten des Films sehr gut unterhalten und puddelwohl in dieser fiktiven Welt, wo zehntausende Lachse von einem Ende des Planeten zu einem anderen geschafft werden. Absolute Empfehlung für einen gemeinsamen DVD Abend mit der Frau bzw. Freundin. Aber auch allein kann man sich den Film in einer ruhigen Minute oder einem nasskalten Herbsttag anschauen.
Hier der Trailer zum Film:
„Lachsfischen im Jemen“
Hierbei ist der Titel des Films sogleich Programm. Scheich Muhammad ibn Zaidi bani Tihama stammt aus einer steinreichen Familie im Jemen. Neben jeder Menge Einfluss in seinem Land und einigen Landgütern in England besitzt er vor allem eine Passion, das Lachsfischen.
Wenngleich er seinem Hobby in England so oft wie möglich frönt, entwickelt er die Vision auch seinen Leuten im Jemen das Lachsfischen zu ermöglichen. Leider sprechen die klimatischen Verhältnisse und der gesunde Menschenverstand gegen das Projekt. Da Geld jedoch keine Rolle spielt, werden alle Hebel in Bewegung gesetzt.
Scheich Muhammad beauftragt eine renommierte Kanzlei in London mit der Planung seines Projektes. Hierzu wird ihm die junge Anwältin Harriet Chetwode-Talbot zur Seite gestellt. Sie betreut fortan das ehrgeizige Projekt, besitzt jedoch nicht das nötige Fachwissen für ein solches Unterfangen. Um sich das Know-how zu sichern, tritt sie an einen recht bekannten Forscher auf diesem Gebiet heran Dr. Alfred Jones. Dieser fristet sein Berufsleben in einer Unterabteilung des Landwirtschaftsministeriums und wird dort regelmäßig von seinem Vorgesetzten malträtiert. Als er von dem Projekt der Lachse im Jemen hört, lehnt er kategorisch ab. Erst ein wenig Druck auf seinen Vorgesetzten, bringen ihn zu einem Treffen mit Harriet Chetwode-Talbot.
Inzwischen hat sich nämlich ein weiterer Aspekt für das Vorhaben eröffnen. Da der britischen Regierung die permanent negative Nachrichtenerstattung im Nahen Osten ein Dorn im Auge ist, sucht man verzweifelt nach guten Meldungen aus der Gegend. Da kommt das Lachsprojekt eines Scheichs gerade richtig. Fortan zieht auch noch die allmächtige Regierung im Hintergrund ihre Strippen. Keine Chance also mehr für Dr. Alfred Jones beim Lachsprojekt abzusagen.
Was nach dem Handlungsabriss fast schon eine große Regierungsverschwörung oder Dokumentation über Fischfang verheißt, entpuppt sich sehr schnell als klassische Liebesgeschichte zwischen zwei Menschen. Auf der einen Seite die junge Anwältin Harriet Chetwode-Talbot, deren Freund Robert in Afghanistan vermisst wird, und als ihr Gegenstück Dr. Alfred Jones der andeutungsweise am Asperger-Syndrom leidet.
Harriet kann mit der Trauer um ihren Freund nicht richtig umgehen und Fred ist mit einer herrschsüchtigen Frau verheiratet, die sich auf Grund seines leichten Autismus ihm überlegen fühlt. Für beide ist ihr Beruf eine Art Flucht und zum Flüchten bietet das Projekt des Scheichs eine ideale Möglichkeit. Vielleicht aber auch eine Chance auf einen neuen Anfang.
Ganz so einschichtig geht die Geschichte dann aber doch nicht ab. Hinzu kommen die Ränkeleien der Regierung und die schwierigen politischen Verhältnisse im Heimatland des Scheichs.
Insgesamt ist „Lachsfischen im Jemen“ ein Liebesfilm der angenehm ruhigen Töne oder wie man heute so schön sagt „Wohlfühlkino“ aller erster Güte. Das Dreiergespann Harriet, Fred und der Scheich ziehen den Zuschauer mühelos in ihren Bann. Spätestens als der Scheich zusammen mit Dr. Alfred Jones in den schottischen Highlands angeln geht, verliebt man sich ebenfalls in das wahnwitzige Projekt mit den Lachsen. Fortan durchleidet man mit den Darstellern die Höhen sowie Tiefen ihrer persönlichen Geschichte und den Fortgang des Projektes, dies zumeist dann auch noch in wunderschönen landschaftlichen Kulissen.
Ich persönlich fühlte mich in den 108 Minuten des Films sehr gut unterhalten und puddelwohl in dieser fiktiven Welt, wo zehntausende Lachse von einem Ende des Planeten zu einem anderen geschafft werden. Absolute Empfehlung für einen gemeinsamen DVD Abend mit der Frau bzw. Freundin. Aber auch allein kann man sich den Film in einer ruhigen Minute oder einem nasskalten Herbsttag anschauen.
Hier der Trailer zum Film:
Sonntag, 21. Oktober 2012
Nazis meets iPad
Das Filmproduktionen mit Potential nicht immer in Hollywood entstehen müssen, ist nicht neu. Vor allem das französische Kino bietet da nicht erst in den letzten Jahren einige echte Perlen.
Leicht haben es die freien Filmschaffenden, vor allem in Europa, aber immer noch nicht. Ohne staatliche Unterstützung durch Filmförderfonds läuft da meist nichts, bzw. lassen sich die hiesigen Produzenten gern durch solche unterstützen. Trotzdem tun sich einige Projekte schwer eine Finanzierung zusammen zu bekommen. Erst recht wenn sich die Handlung satirisch und in Form einer Science Fiction Komödie um das „Dritte Reich“ drehen soll. Mit einer solchen Idee an eine deutsche Filmförderstiftung heran zu treten, grenzt faktisch an Selbstmord. Der finnische Regisseur Timo Vuorensola hat es gewagt und doch tatsächlich 7,5 Millionen Dollar zusammen bekommen. So hieß es dann Anfang April diesen Jahres auf den Filmplakaten:
„Iron Sky“
Wir schreiben das Jahr 2018. Nach über vierzig Jahren greifen die Vereinigten Staaten von Amerika wieder nach den Sternen oder besser gesagt nach dem Mond. Eine Landefähre soll auf unserem Erdtrabanten aufsetzen und die Besitzansprüche der Supermacht unterstreichen. Dies passiert aber wie immer nicht ganz ohne Eigennutz. So sucht man insgeheim auf dem Mond nach dem Rohstoff „Helium 3“, welcher die Energieprobleme der Menschheit lösen könnte. Zum anderen bangt die amerikanische Präsidentin um ihre Wiederwahl und hat der Mondmission einen „Quoten-Afroamerikaner“ zur Seite gestellt. Das dunkelhäutige Model James Washington soll für gute PR-Fotos auf der Mission sorgen und damit die Umfrageergebnisse der Präsidentin aufpolieren.
Nachdem die Landefähre auf der Oberfläche aufgesetzt hat, beginnen die Astronauten in der näheren Umgebung mit der Suche nach dem „Helium 3“, während James Washington an der Fähre zurück bleibt um für Fotos zu posieren.
Hinter einem riesigen Mondkrater werden sie fündig. Statt des erhofften Rohstoffs entdeckt man jedoch einen riesigen Tagebau auf der dunklen Seite des Mondes, bewacht von unzähligen SS-Offizieren. Diese werden schnell auf die Astronauten und die Landefähre aufmerksam. Kurzerhand erschießt man die amerikanischen Mondlandepioniere und zerstört das Landegerät mit einer Panzerfaust. Der Kontakt zur Erde bricht ab. Einzig James Washington wird gefangen genommen und in die riesige Basis der Mond-Nazis geschleift.
Hier trifft er auf den Mond-Führer Kortzfleisch (Udo Kier), der nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Niederlage des „Dritten Reichs“ sein Imperium auf dem Mond aufgebaute. Seit Ewigkeiten sehnt er die Stunde herbei, in der er die Erde wieder unter das Joch seiner Nazis treiben kann. Zu diesem Zweck hat er eine gewaltige Streitmacht an Raumschiffen bauen lassen. An deren Spitze sein Flaggschiff die „Götterdämmerung“. Bei der Vernehmung des Negers stellt sich jedoch heraus, dass die Rechenleistung seines Smartphones die Computer der Nazis aus den 1940er Jahren bei weitem übertrifft. Also beginnt man das Mobiltelefon des Astronauten in ein Raumschiff zu integrieren und neue Pläne zu schmieden.
SS-Offizier Klaus Adler (Götz Otto) wird in geheimer Mission zur Erde geschickt um weitere Smartphones und Tabletcomputer für die Invasionsflotte zu besorgen. An seiner Seite die Lehrerin und Erdexpertin Renate Richter (Julia Dietze).
„Iron Sky“ ein Film mit schräger Handlung, umweht vom Hauch eines B-Movies, kann absolut überzeugen. Nazis auf dem Mond, eine herrschsüchtige Präsidentin im Weißen Haus und ein schwarzes Model auf Weltraummission. Der Film ist im positiven Sinn eine echte Klamotte aller erster Güte. In den neunzig Minuten wird so ziemlich alles auf die Schippe genommen was das aktuelle politische Geschehen hergibt. Präsidentschaftswahlkampf mit dem Slogan „Yes she can!“ oder die Vereinten Nationen als lockere Plauderrunde ohne jede Machtbasis. Desweiteren werden reichlich Klischees bedient. Frustrierte Nazis, die sich über das Sauerkraut auf dem Speiseplan der Kantine beschweren, Lautsprecherdurchsagen welche vor bissigen Neger warnen oder Gesangsstunden mit deutschem Liedgut mitten in einem öden Gesteinskrater auf dem Mond. Um die Physik oder logische Zusammenhänge wird sich dabei oft nicht geschert. Da rasen dann mal deutsche Motorräder mit Beiwagen über die Mondoberfläche, Zahnräder treiben riesige Zeppeline in der Erdumlaufbahn an und das Vakuum des Alls scheint ungeschützten Menschen auch nichts auszumachen.
Man könnte diese Liste der Klischees, Anspielungen und Unzulänglichkeiten um einiges fortsetzen, dies ändert jedoch nichts daran, dass „Iron Sky“ mich am Ende überzeugen konnte. Mag sein dass die Handlung an den Haaren herbei gezogen ist, die Effekte das recht geringe Budget erkennen lassen und sich der ein oder andere Joke in der Belanglosigkeit erschöpft. Trotzdem der Film macht einfach Spaß. Immer ist man auf der Suche nach der nächsten Hommage und wird nicht enttäuscht. Flankiert von einem sehr passenden Soundtrack der slowenischen Band „Laibach“ und dem „Who is who“ der deutschen Nazi-Darsteller machen die Filmschaffenden alles richtig. Von Udo Kier über Götz Otto bis Julia Dietze sind alle dabei. Wenn also schon trashiges Kino mit Hang zum B-Movie dann bitte so wie hier bei „Iron Sky“.
Deshalb gibt es an dieser Stelle trotz vieler Ansätze für Kritik vier Sterne. So muss Trash-Kino ausschauen und nicht wie bei einer Gurke wie etwa „Ozombie“.
Hier noch der Trailer zum Film:
Leicht haben es die freien Filmschaffenden, vor allem in Europa, aber immer noch nicht. Ohne staatliche Unterstützung durch Filmförderfonds läuft da meist nichts, bzw. lassen sich die hiesigen Produzenten gern durch solche unterstützen. Trotzdem tun sich einige Projekte schwer eine Finanzierung zusammen zu bekommen. Erst recht wenn sich die Handlung satirisch und in Form einer Science Fiction Komödie um das „Dritte Reich“ drehen soll. Mit einer solchen Idee an eine deutsche Filmförderstiftung heran zu treten, grenzt faktisch an Selbstmord. Der finnische Regisseur Timo Vuorensola hat es gewagt und doch tatsächlich 7,5 Millionen Dollar zusammen bekommen. So hieß es dann Anfang April diesen Jahres auf den Filmplakaten:
„Iron Sky“
Wir schreiben das Jahr 2018. Nach über vierzig Jahren greifen die Vereinigten Staaten von Amerika wieder nach den Sternen oder besser gesagt nach dem Mond. Eine Landefähre soll auf unserem Erdtrabanten aufsetzen und die Besitzansprüche der Supermacht unterstreichen. Dies passiert aber wie immer nicht ganz ohne Eigennutz. So sucht man insgeheim auf dem Mond nach dem Rohstoff „Helium 3“, welcher die Energieprobleme der Menschheit lösen könnte. Zum anderen bangt die amerikanische Präsidentin um ihre Wiederwahl und hat der Mondmission einen „Quoten-Afroamerikaner“ zur Seite gestellt. Das dunkelhäutige Model James Washington soll für gute PR-Fotos auf der Mission sorgen und damit die Umfrageergebnisse der Präsidentin aufpolieren.
Nachdem die Landefähre auf der Oberfläche aufgesetzt hat, beginnen die Astronauten in der näheren Umgebung mit der Suche nach dem „Helium 3“, während James Washington an der Fähre zurück bleibt um für Fotos zu posieren.
Hinter einem riesigen Mondkrater werden sie fündig. Statt des erhofften Rohstoffs entdeckt man jedoch einen riesigen Tagebau auf der dunklen Seite des Mondes, bewacht von unzähligen SS-Offizieren. Diese werden schnell auf die Astronauten und die Landefähre aufmerksam. Kurzerhand erschießt man die amerikanischen Mondlandepioniere und zerstört das Landegerät mit einer Panzerfaust. Der Kontakt zur Erde bricht ab. Einzig James Washington wird gefangen genommen und in die riesige Basis der Mond-Nazis geschleift.
Hier trifft er auf den Mond-Führer Kortzfleisch (Udo Kier), der nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Niederlage des „Dritten Reichs“ sein Imperium auf dem Mond aufgebaute. Seit Ewigkeiten sehnt er die Stunde herbei, in der er die Erde wieder unter das Joch seiner Nazis treiben kann. Zu diesem Zweck hat er eine gewaltige Streitmacht an Raumschiffen bauen lassen. An deren Spitze sein Flaggschiff die „Götterdämmerung“. Bei der Vernehmung des Negers stellt sich jedoch heraus, dass die Rechenleistung seines Smartphones die Computer der Nazis aus den 1940er Jahren bei weitem übertrifft. Also beginnt man das Mobiltelefon des Astronauten in ein Raumschiff zu integrieren und neue Pläne zu schmieden.
SS-Offizier Klaus Adler (Götz Otto) wird in geheimer Mission zur Erde geschickt um weitere Smartphones und Tabletcomputer für die Invasionsflotte zu besorgen. An seiner Seite die Lehrerin und Erdexpertin Renate Richter (Julia Dietze).
„Iron Sky“ ein Film mit schräger Handlung, umweht vom Hauch eines B-Movies, kann absolut überzeugen. Nazis auf dem Mond, eine herrschsüchtige Präsidentin im Weißen Haus und ein schwarzes Model auf Weltraummission. Der Film ist im positiven Sinn eine echte Klamotte aller erster Güte. In den neunzig Minuten wird so ziemlich alles auf die Schippe genommen was das aktuelle politische Geschehen hergibt. Präsidentschaftswahlkampf mit dem Slogan „Yes she can!“ oder die Vereinten Nationen als lockere Plauderrunde ohne jede Machtbasis. Desweiteren werden reichlich Klischees bedient. Frustrierte Nazis, die sich über das Sauerkraut auf dem Speiseplan der Kantine beschweren, Lautsprecherdurchsagen welche vor bissigen Neger warnen oder Gesangsstunden mit deutschem Liedgut mitten in einem öden Gesteinskrater auf dem Mond. Um die Physik oder logische Zusammenhänge wird sich dabei oft nicht geschert. Da rasen dann mal deutsche Motorräder mit Beiwagen über die Mondoberfläche, Zahnräder treiben riesige Zeppeline in der Erdumlaufbahn an und das Vakuum des Alls scheint ungeschützten Menschen auch nichts auszumachen.
Man könnte diese Liste der Klischees, Anspielungen und Unzulänglichkeiten um einiges fortsetzen, dies ändert jedoch nichts daran, dass „Iron Sky“ mich am Ende überzeugen konnte. Mag sein dass die Handlung an den Haaren herbei gezogen ist, die Effekte das recht geringe Budget erkennen lassen und sich der ein oder andere Joke in der Belanglosigkeit erschöpft. Trotzdem der Film macht einfach Spaß. Immer ist man auf der Suche nach der nächsten Hommage und wird nicht enttäuscht. Flankiert von einem sehr passenden Soundtrack der slowenischen Band „Laibach“ und dem „Who is who“ der deutschen Nazi-Darsteller machen die Filmschaffenden alles richtig. Von Udo Kier über Götz Otto bis Julia Dietze sind alle dabei. Wenn also schon trashiges Kino mit Hang zum B-Movie dann bitte so wie hier bei „Iron Sky“.
Deshalb gibt es an dieser Stelle trotz vieler Ansätze für Kritik vier Sterne. So muss Trash-Kino ausschauen und nicht wie bei einer Gurke wie etwa „Ozombie“.
Hier noch der Trailer zum Film:
Dienstag, 16. Oktober 2012
Islamkritik oder Nonsens?
Sieht man die aktuellen politischen Ereignisse und solche die erst wenige Tage zurück liegen, so bekommt man den Eindruck, mit islamkritischen Äußerungen müsse man sich besser zurück halten. Da werden Botschaften gestürmt, Gebäude angezündet und sogar Menschen getötet. All dies wegen einem Fetzen Zelluloid mit ein wenig Filmmaterial darauf.
Wie immer möchte ich in diesem Film-Blog keine politische Diskussion vom Zaun brechen. Weder über Meinungsfreiheit noch zur Glaubensausübung, stattdessen aber – wie könnte es anders sein – einen Film besprechen.
Wie es die Einleitung bereits vermuten lässt, handelt dieser Film in der islamischen Welt und setzt sich mit den Themen Islamismus und Terrorismus ein wenig derb auseinander. Man hat nämlich nichts Besseres zu tun als Oberbösewicht Osama Bin Laden als Zombie wieder auferstehen zu lassen in:
„Osombie“
Wir schreiben die Nacht des 2.Mai 2011. Ein Elite Kommando der USA ist in Pakistan dabei das Anwesen des meist gesuchten Terroristen, Osama Bin Laden, zu stürmen. Mit vorgehaltenen Waffen dringen sie in das Haus ein, erschießen einige Handlanger und versuchen den Topterroristen zu Strecke zu bringen. Bevor sie dies jedoch schaffen, setzt sich Bin Laden in den Keller seines Hauses ab. Dort scheinen dubiose Experimente an Menschen durchgeführt zu werden. In kleinen Zellen wird Gefangenen ein Virus gespritzt, der sie zu untoten Zombies mutieren lässt. Im letzten Augenblick vor seiner Tötung injiziert sich Bin Laden selbst den Virus. Den Rest der Geschichte kennen wir aus den Nachrichten des Jahres 2011. Bin Laden stirbt durch zwei Kugeln eines US-Soldaten und wird, um keinen Wallfahrtsort zu schaffen, anonym im Arabischen Meer bestattet.
Hier hören die Gemeinsamkeiten mit der Realität jedoch schon wieder auf. Durch den Virus mutiert Bin Laden am Meeresgrund zu einem Untoten und steigt an einer Meeresküste wieder aus den Fluten. Zurück in Afghanistan baut er ein Trainingscamp auf. In diesem werden Zivilisten durch Bisse mit dem Zombievirus infiziert und als wandelnde Zeitbomben auf die Ungläubigen losgelassen.
Als das Militär Wind von dieser Sache bekommt, versucht sie den Sachverhalt vor der Weltöffentlichkeit geheim zu halten und schickt ein Spezialeinsatzteam aus um das Übel an der Wurzel auszurotten. Doch nicht nur die Soldaten schlagen sich durch die Wüsten Afghanistans. Auch Pazifist Derek hat von der ungewöhnlichen Auferstehung gehört und versucht sich mit Hilfe von Google-Maps-Karten und der Kleidung von Einheimischen bis zum Trainingslager durchzukämpfen.
Wer es letztendlich schafft Bin Laden vom Angesicht dieser Welt zu tilgen wird an dieser Stelle natürlich nicht verraten. Wenngleich hier sowieso eher der Weg dorthin das Ziel darstellt.
Bereits als ich das erste Mal vom Inhalt dieses Films erfuhr, war ich sehr kritisch ob eine solche Melange dieser Themen funktionieren kann. Ein sehr umstrittenes politisches Gebiet, Religion und zwischendurch fiktive Gruselzombieaction. Das es nicht funktionieren kann, kristallisierte sich beim Betrachten des Films schnell heraus. Jedoch hatte ich noch immer die Hoffnung das „Osombie“ die Kurve bekommt und zumindest zu einem kultigen Trashfilm taugt. Aber auch da habe ich scheinbar danebengelegen.
Stattdessen erlebt man knapp anderthalb Stunden Sterbens langweiliges Kino. Eine einfach in den Raum geworfene, unmotivierte Handlung ohne Hintergründe oder Erläuterungen. Blasse und auswechselbare Figuren denen man ihre Rolle keine Sekunde abnimmt, sowie ein Finale dessen Höhepunkt die Erkenntnis ist, den Film endlich überstanden zu haben.
Zwar gibt es vier oder fünf landschaftlich schöne Aufnahmen und wenige Stellen mit annehmbarer Musik. Trotzdem, während des Films habe ich unzählige Male auf die Uhr geschaut. Kein gutes Zeichen für eine packende Geschichte oder mitreißende Darbietung. Wenn ich wegen dieses Artikels nicht an einem umfassenden Bild des Films interessiert gewesen wäre, nach einer halben Stunde wäre die DVD wieder aus dem Laufwerk geflogen.
Ob jetzt beleidigende Islamkritik oder nicht, ich glaube der Film beleidigt in seiner Gesamtheit einfach den guten Geschmack eines jeden Zuschauers, egal ob Christ, Jude, Moslem oder Heide.
Die Handlung ist dumm, die Inszenierung unmotiviert und der gesamte Film sterbenslangweilig. Nicht mal der Ansatz zu einem künftigen Trash-Klassiker ist zu erkennen. Vielleicht sollte man die Macher des Films oder den Verleiher der DVD-Fassung wegen Angriff bzw. Terrorismus gegen den gesunden Menschenverstand anzeigen. Das coolste am Film ist vielleicht noch der Trailer, welchen Ihr wie immer unter diesem Artikel findet. Ansonsten gilt … das mieseste Stück Film seit langem. Absolut Finger weg!
Wie immer möchte ich in diesem Film-Blog keine politische Diskussion vom Zaun brechen. Weder über Meinungsfreiheit noch zur Glaubensausübung, stattdessen aber – wie könnte es anders sein – einen Film besprechen.
Wie es die Einleitung bereits vermuten lässt, handelt dieser Film in der islamischen Welt und setzt sich mit den Themen Islamismus und Terrorismus ein wenig derb auseinander. Man hat nämlich nichts Besseres zu tun als Oberbösewicht Osama Bin Laden als Zombie wieder auferstehen zu lassen in:
„Osombie“
Wir schreiben die Nacht des 2.Mai 2011. Ein Elite Kommando der USA ist in Pakistan dabei das Anwesen des meist gesuchten Terroristen, Osama Bin Laden, zu stürmen. Mit vorgehaltenen Waffen dringen sie in das Haus ein, erschießen einige Handlanger und versuchen den Topterroristen zu Strecke zu bringen. Bevor sie dies jedoch schaffen, setzt sich Bin Laden in den Keller seines Hauses ab. Dort scheinen dubiose Experimente an Menschen durchgeführt zu werden. In kleinen Zellen wird Gefangenen ein Virus gespritzt, der sie zu untoten Zombies mutieren lässt. Im letzten Augenblick vor seiner Tötung injiziert sich Bin Laden selbst den Virus. Den Rest der Geschichte kennen wir aus den Nachrichten des Jahres 2011. Bin Laden stirbt durch zwei Kugeln eines US-Soldaten und wird, um keinen Wallfahrtsort zu schaffen, anonym im Arabischen Meer bestattet.
Hier hören die Gemeinsamkeiten mit der Realität jedoch schon wieder auf. Durch den Virus mutiert Bin Laden am Meeresgrund zu einem Untoten und steigt an einer Meeresküste wieder aus den Fluten. Zurück in Afghanistan baut er ein Trainingscamp auf. In diesem werden Zivilisten durch Bisse mit dem Zombievirus infiziert und als wandelnde Zeitbomben auf die Ungläubigen losgelassen.
Als das Militär Wind von dieser Sache bekommt, versucht sie den Sachverhalt vor der Weltöffentlichkeit geheim zu halten und schickt ein Spezialeinsatzteam aus um das Übel an der Wurzel auszurotten. Doch nicht nur die Soldaten schlagen sich durch die Wüsten Afghanistans. Auch Pazifist Derek hat von der ungewöhnlichen Auferstehung gehört und versucht sich mit Hilfe von Google-Maps-Karten und der Kleidung von Einheimischen bis zum Trainingslager durchzukämpfen.
Wer es letztendlich schafft Bin Laden vom Angesicht dieser Welt zu tilgen wird an dieser Stelle natürlich nicht verraten. Wenngleich hier sowieso eher der Weg dorthin das Ziel darstellt.
Bereits als ich das erste Mal vom Inhalt dieses Films erfuhr, war ich sehr kritisch ob eine solche Melange dieser Themen funktionieren kann. Ein sehr umstrittenes politisches Gebiet, Religion und zwischendurch fiktive Gruselzombieaction. Das es nicht funktionieren kann, kristallisierte sich beim Betrachten des Films schnell heraus. Jedoch hatte ich noch immer die Hoffnung das „Osombie“ die Kurve bekommt und zumindest zu einem kultigen Trashfilm taugt. Aber auch da habe ich scheinbar danebengelegen.
Stattdessen erlebt man knapp anderthalb Stunden Sterbens langweiliges Kino. Eine einfach in den Raum geworfene, unmotivierte Handlung ohne Hintergründe oder Erläuterungen. Blasse und auswechselbare Figuren denen man ihre Rolle keine Sekunde abnimmt, sowie ein Finale dessen Höhepunkt die Erkenntnis ist, den Film endlich überstanden zu haben.
Zwar gibt es vier oder fünf landschaftlich schöne Aufnahmen und wenige Stellen mit annehmbarer Musik. Trotzdem, während des Films habe ich unzählige Male auf die Uhr geschaut. Kein gutes Zeichen für eine packende Geschichte oder mitreißende Darbietung. Wenn ich wegen dieses Artikels nicht an einem umfassenden Bild des Films interessiert gewesen wäre, nach einer halben Stunde wäre die DVD wieder aus dem Laufwerk geflogen.
Ob jetzt beleidigende Islamkritik oder nicht, ich glaube der Film beleidigt in seiner Gesamtheit einfach den guten Geschmack eines jeden Zuschauers, egal ob Christ, Jude, Moslem oder Heide.
Die Handlung ist dumm, die Inszenierung unmotiviert und der gesamte Film sterbenslangweilig. Nicht mal der Ansatz zu einem künftigen Trash-Klassiker ist zu erkennen. Vielleicht sollte man die Macher des Films oder den Verleiher der DVD-Fassung wegen Angriff bzw. Terrorismus gegen den gesunden Menschenverstand anzeigen. Das coolste am Film ist vielleicht noch der Trailer, welchen Ihr wie immer unter diesem Artikel findet. Ansonsten gilt … das mieseste Stück Film seit langem. Absolut Finger weg!
Samstag, 13. Oktober 2012
Til muss es richten.
Naja, sagen wir es mal so, was das deutsche Kino angeht, so rettet uns Til Schweiger so ziemlich an allen Fronten den Hintern. Seine begnadeten Komödien, bereits vor „Keinohrhasen“, zeigen sein begnadetes Talent die Menschen zu unterhalten. Wenngleich es oft Diskussionen über sein Können gibt. Doch auch in Hollywood hält der Til immer öfters die deutsche Flagge in die Höhe. So war er auch Anfang diesen Jahres als Heinrich in einem Blockbuster mit Reese Witherspoon zu sehen:
„Das gibt Ärger“
Tuck und Franklin sind zwei CIA-Agenten, die bereits seit Jahren zusammenarbeiten. Ob geheime Observation, Kunstraub oder große Spionageaktion, die beiden lassen es gern mal krachen. Bei ihrem letzten Außeneinsatz in Hong Kong, gegen den international gesuchten Gangster Heinrich (Til Schweiger) haben sie es jedoch übertrieben. Einen Hubschrauber gecrasht, das Penthouse eines Hochhauses in Schutt und Asche gelegt und Heinrich trotzdem nicht erwischt. Dieser konnte sich mit einem gewagten Fallschirmsprung vom Wolkenkratzer retten.
Zur Strafe werden die beiden von ihrer Vorgesetzten in den Innendienst versetzt um dort ihr Treiben zu überdenken. Die Jagd auf Heinrich könne man schließlich auch von dort unterstützen. Schreibtischtäter auf Lebenszeit sind beide jedoch nicht. Trotzdem müssen Franklin und Tuck die Zeit irgendwie totschlagen. Nach einiger Zeit kommen sie auf die Idee sich in einer Internetpartnerbörse anzumelden. Hier lernen sie die quirlige Lauren kennen. Das Berufsleben als Produkttesterin in einem Labor erfüllt sie zwar vollends, doch im Privaten läuft es gerade nicht so toll. Da kommen zwei gut aussehende Jungs mit Charme und Stil nicht ganz ungelegen. Was jedoch tun wenn man sich für keinen der beiden entscheiden kann? Wie wäre es da beide ein wenig auszutesten.
Zwischen Tuck und Franklin entbrennt währenddessen ein wahrer Wettbewerb um Lauren. Wer kann das Herz der Angebeteten für sich entscheiden. Dabei wird mit allen Bandagen gekämpft, welche das Spionageleben hergibt. Was beide dabei sträflich vergessen, auch der entkommene Heinrich ist nicht untätig und sinnt auf Rache.
Was als vielversprechende Agentenkomödie mit durchaus Potential und einem überzeugenden (da mal wieder deutschem) Bösewicht beginnt, triftet leider allzu schnell in Richtung Liebeskomödie ab. Mit Chris Pine und Tom Hardy hat man zwei tolle Darsteller für die männlichen Hauptfiguren gecastet. Reese Witherspoon absolviert ihre Rolle als hin und her gerissene Lauren routiniert, schließlich ist die Frau bei Liebeskomödien vom Fach. Im Rückblick hätte ich mir von Regisseur McG (Joseph McGinty Nichol) jedoch ein wenig mehr Agentenaction gewünscht. So aber geht die Handlung viel zu sehr im Einheitsbrei der unzähligen amerikanischen Komödien unter. Schade eigentlich gab es hier eine Menge Potential.
Im Fazit bleibt ein handwerklich einwandfrei produzierter Film. Dies ist aber auch sein größtes Problem. Weder Story, Soundtrack, Kameraführung oder irgendein anderes Element hebt sich in irgendeiner Weise von anderen Komödien ähnlicher Machart ab.
Trotzdem reicht es zu einem unterhaltsamen Fernsehabend im kommenden, kalten Winter. Am besten auf der warmen Couch mit der Frau / Freundin an der Seite. Der Film dürfte als guter Kompromiss für beide Seiten durchgehen. Auf Grund des fehlenden Kontrastes zu anderen Produktionen gibt es von mir aber nur zwei Sterne. Da kann auch ein Til Schweiger nichts dran ändern!
P.S. Warum müssen wir Deutschen in Hollywood eigentlich so oft als Bösewichter herhalten?
Hier der Trailer zum Film:
„Das gibt Ärger“
Tuck und Franklin sind zwei CIA-Agenten, die bereits seit Jahren zusammenarbeiten. Ob geheime Observation, Kunstraub oder große Spionageaktion, die beiden lassen es gern mal krachen. Bei ihrem letzten Außeneinsatz in Hong Kong, gegen den international gesuchten Gangster Heinrich (Til Schweiger) haben sie es jedoch übertrieben. Einen Hubschrauber gecrasht, das Penthouse eines Hochhauses in Schutt und Asche gelegt und Heinrich trotzdem nicht erwischt. Dieser konnte sich mit einem gewagten Fallschirmsprung vom Wolkenkratzer retten.
Zur Strafe werden die beiden von ihrer Vorgesetzten in den Innendienst versetzt um dort ihr Treiben zu überdenken. Die Jagd auf Heinrich könne man schließlich auch von dort unterstützen. Schreibtischtäter auf Lebenszeit sind beide jedoch nicht. Trotzdem müssen Franklin und Tuck die Zeit irgendwie totschlagen. Nach einiger Zeit kommen sie auf die Idee sich in einer Internetpartnerbörse anzumelden. Hier lernen sie die quirlige Lauren kennen. Das Berufsleben als Produkttesterin in einem Labor erfüllt sie zwar vollends, doch im Privaten läuft es gerade nicht so toll. Da kommen zwei gut aussehende Jungs mit Charme und Stil nicht ganz ungelegen. Was jedoch tun wenn man sich für keinen der beiden entscheiden kann? Wie wäre es da beide ein wenig auszutesten.
Zwischen Tuck und Franklin entbrennt währenddessen ein wahrer Wettbewerb um Lauren. Wer kann das Herz der Angebeteten für sich entscheiden. Dabei wird mit allen Bandagen gekämpft, welche das Spionageleben hergibt. Was beide dabei sträflich vergessen, auch der entkommene Heinrich ist nicht untätig und sinnt auf Rache.
Was als vielversprechende Agentenkomödie mit durchaus Potential und einem überzeugenden (da mal wieder deutschem) Bösewicht beginnt, triftet leider allzu schnell in Richtung Liebeskomödie ab. Mit Chris Pine und Tom Hardy hat man zwei tolle Darsteller für die männlichen Hauptfiguren gecastet. Reese Witherspoon absolviert ihre Rolle als hin und her gerissene Lauren routiniert, schließlich ist die Frau bei Liebeskomödien vom Fach. Im Rückblick hätte ich mir von Regisseur McG (Joseph McGinty Nichol) jedoch ein wenig mehr Agentenaction gewünscht. So aber geht die Handlung viel zu sehr im Einheitsbrei der unzähligen amerikanischen Komödien unter. Schade eigentlich gab es hier eine Menge Potential.
Im Fazit bleibt ein handwerklich einwandfrei produzierter Film. Dies ist aber auch sein größtes Problem. Weder Story, Soundtrack, Kameraführung oder irgendein anderes Element hebt sich in irgendeiner Weise von anderen Komödien ähnlicher Machart ab.
Trotzdem reicht es zu einem unterhaltsamen Fernsehabend im kommenden, kalten Winter. Am besten auf der warmen Couch mit der Frau / Freundin an der Seite. Der Film dürfte als guter Kompromiss für beide Seiten durchgehen. Auf Grund des fehlenden Kontrastes zu anderen Produktionen gibt es von mir aber nur zwei Sterne. Da kann auch ein Til Schweiger nichts dran ändern!
P.S. Warum müssen wir Deutschen in Hollywood eigentlich so oft als Bösewichter herhalten?
Hier der Trailer zum Film:
Dienstag, 9. Oktober 2012
Hierfür brauchen wir die Ausländer …
Zu recht, ich gestehe der Titel des heutigen Artikels ist ein wenig reißerisch gewählt. Doch betrachtet man die Aussage mal im Kontext zum deutschen Film so trifft sie zu. Denn, was können wir Deutschen am besten auf die Kinoleinwand zaubern? Richtig! Komödien und Klamauk. Man denke nur an die ganzen Bully Herbig Filme, etwa „Sissi und der wilde Kaiser“. Ebenfalls punkten kann man vielleicht noch bei den Dramen. Schöne Beispiele hierfür sind „Vincent will Meer“ oder „Die Welle“. Doch seien wir mal ganz ehrlich, habt ihr schon einmal so einen richtigen Action-Kracher aus deutscher Produktion gesehen? Einen Psychothriller oder Science-Fiction Streifen? Selbst unsere französischen Nachbarn sind uns da weit voraus.
Den Gipfel dieses Dilemmas durfte ich mir gestern Abend auf DVD anschauen. Amerikaner, Engländer und Franzosen drehen einen Actionfilm mitten in Berlin. Die einzige deutsche Beteiligung liegt beim Filmstudio Babelsberg, in der Hauptrolle Liam Neeson.
„Unknown Identity“
Der amerikanische Biowissenschaftler Martin Harris (Liam Neeson) ist zusammen mit seiner Frau auf dem Weg nach Europa. Genauer in Berlin soll er auf einer Konferenz seine Forschungen vorstellen. Dabei geht es um Züchtung und neue Methoden ertragreichere Getreidesorten auf den Markt zu bringen. Schirmherr dieser Veranstaltung ist ein Saudischer Scheich mit einer Menge Einfluss und dem Wunsch in Zukunft auch an den Patenten neuer Nutzpflanzen zu verdienen.
Bis auf die Konferenz schafft es Martin Harris jedoch gar nicht. Im Hotel am Pariser Platz angekommen, bemerkt er, dass sein Aktenkoffer mit den Ausweispapieren und seiner Präsentation scheinbar am Flughafen liegen geblieben ist.
Während seine Frau an der Rezeption eincheckt, schnappt er sich kurzentschlossen das nächste Taxi uns fährt in Richtung Airport. Dort aber kommt er nie an. Durch einen dummen Zufall wird das Taxi in einen Unfall verwickelt und landet, nach einem filmreifen Flug von einer Brücke, direkt in der Spree.
Zwar kann die beherzte Taxifahrerin Harris retten, dieser erwacht jedoch erst vier Tage später aus dem Koma und sein Gedächtnis ist mehr als lückenhaft. Auf eigenen Wunsch lässt sich Doktor Harris aus der ärztlichen Obhut entlassen um auf dem Kongress vielleicht doch noch seinen Vortag halten zu können. Im Hotel erreicht seine Verwirrung jedoch den Höhepunkt. An der Seite seiner Frau findet er einen anderen Mann, der sich ebenfalls als Doktor Harris ausgibt. Genau wie er meint dieser, einen Vortrag halten zu müssen. Auch er kennt die gemeinsamen Erinnerungen von der Hochzeitsreise mit seiner Frau und was Martin noch stutziger macht, selbst seine Frau scheint ihn zu verleugnen.
Verschwörung, Amnesie oder geistige Umnachtung … bevor man Martin in einer schönen weißen Zwangsjacke abführen kann, macht er sich aus dem Staub um seine Lage in Ruhe zu überdenken. Was er nicht weiß, seit seinem Auftritt im Hotel hat sich ein Killerkommando an seine Fersen geheftet und dieses arbeitet in der Regel sehr gründlich.
Tja, das kommt davon. So möchte ich die Bewertung des Filmes beginnen. Das kommt davon wenn man andere Nationen im eigenen Lande drehen lässt. Während die Handlung durchaus spannend, positiv verwirrend gestaltet ist und am Ende sogar mit einer recht überraschenden Wendung aufwartet, hat man im deutschen Geschichtsbrei ziemlich heftig herum gerührt.
Positiv. Diesmal sind die Nazis nicht die Bösen. Wenig kreativ, diesmal muss die „Stasi“, also die Staatssicherheit der ehemaligen DDR, herhalten. Soweit eigentlich kein Problem. Für mich als betroffenen Ostdeutschen wird der Verein jedoch ein wenig zu positiv und glorifiziert dargestellt. Außerdem verwundert mich, welch gut vernetztes Treiben man den alten Genossen der Stasi selbst nach über 20 Jahren deutscher Einheit im Film noch zutraut.
Davon aber mal ab, überzeugt Liam Neeson in den Häuserschluchten unserer Hauptstadt. Die Leistungen der Darsteller sind gut, die Handlung interessant und von der Verfolgungsjagd in der Friedrichstraße habe ich letzten Monat bei meinem privaten Berlin Besuch nichts mehr mitbekommen. Lustiges Gefühl mal bekannte Orte auf der Großen Leinwand in Rauch und Flammen aufgehen zu sehen.
In der Summe rangiert der „Unknown Identity“ im guten Mittelfeld der Kinoblockbuster. Mit einem Budget von gerade einmal 40 Millionen Euro hat man jedoch einiges auf die Beine gestellt. Die Handlung ist überraschend und gibt spannende Unterhaltung für einen gemütlichen DVD Abend. Liam Neeson in den Straßen von Berlin allemal. Deshalb gibt es von mir drei Sterne.
Hier der Trailer zum Film:
Den Gipfel dieses Dilemmas durfte ich mir gestern Abend auf DVD anschauen. Amerikaner, Engländer und Franzosen drehen einen Actionfilm mitten in Berlin. Die einzige deutsche Beteiligung liegt beim Filmstudio Babelsberg, in der Hauptrolle Liam Neeson.
„Unknown Identity“
Der amerikanische Biowissenschaftler Martin Harris (Liam Neeson) ist zusammen mit seiner Frau auf dem Weg nach Europa. Genauer in Berlin soll er auf einer Konferenz seine Forschungen vorstellen. Dabei geht es um Züchtung und neue Methoden ertragreichere Getreidesorten auf den Markt zu bringen. Schirmherr dieser Veranstaltung ist ein Saudischer Scheich mit einer Menge Einfluss und dem Wunsch in Zukunft auch an den Patenten neuer Nutzpflanzen zu verdienen.
Bis auf die Konferenz schafft es Martin Harris jedoch gar nicht. Im Hotel am Pariser Platz angekommen, bemerkt er, dass sein Aktenkoffer mit den Ausweispapieren und seiner Präsentation scheinbar am Flughafen liegen geblieben ist.
Während seine Frau an der Rezeption eincheckt, schnappt er sich kurzentschlossen das nächste Taxi uns fährt in Richtung Airport. Dort aber kommt er nie an. Durch einen dummen Zufall wird das Taxi in einen Unfall verwickelt und landet, nach einem filmreifen Flug von einer Brücke, direkt in der Spree.
Zwar kann die beherzte Taxifahrerin Harris retten, dieser erwacht jedoch erst vier Tage später aus dem Koma und sein Gedächtnis ist mehr als lückenhaft. Auf eigenen Wunsch lässt sich Doktor Harris aus der ärztlichen Obhut entlassen um auf dem Kongress vielleicht doch noch seinen Vortag halten zu können. Im Hotel erreicht seine Verwirrung jedoch den Höhepunkt. An der Seite seiner Frau findet er einen anderen Mann, der sich ebenfalls als Doktor Harris ausgibt. Genau wie er meint dieser, einen Vortrag halten zu müssen. Auch er kennt die gemeinsamen Erinnerungen von der Hochzeitsreise mit seiner Frau und was Martin noch stutziger macht, selbst seine Frau scheint ihn zu verleugnen.
Verschwörung, Amnesie oder geistige Umnachtung … bevor man Martin in einer schönen weißen Zwangsjacke abführen kann, macht er sich aus dem Staub um seine Lage in Ruhe zu überdenken. Was er nicht weiß, seit seinem Auftritt im Hotel hat sich ein Killerkommando an seine Fersen geheftet und dieses arbeitet in der Regel sehr gründlich.
Tja, das kommt davon. So möchte ich die Bewertung des Filmes beginnen. Das kommt davon wenn man andere Nationen im eigenen Lande drehen lässt. Während die Handlung durchaus spannend, positiv verwirrend gestaltet ist und am Ende sogar mit einer recht überraschenden Wendung aufwartet, hat man im deutschen Geschichtsbrei ziemlich heftig herum gerührt.
Positiv. Diesmal sind die Nazis nicht die Bösen. Wenig kreativ, diesmal muss die „Stasi“, also die Staatssicherheit der ehemaligen DDR, herhalten. Soweit eigentlich kein Problem. Für mich als betroffenen Ostdeutschen wird der Verein jedoch ein wenig zu positiv und glorifiziert dargestellt. Außerdem verwundert mich, welch gut vernetztes Treiben man den alten Genossen der Stasi selbst nach über 20 Jahren deutscher Einheit im Film noch zutraut.
Davon aber mal ab, überzeugt Liam Neeson in den Häuserschluchten unserer Hauptstadt. Die Leistungen der Darsteller sind gut, die Handlung interessant und von der Verfolgungsjagd in der Friedrichstraße habe ich letzten Monat bei meinem privaten Berlin Besuch nichts mehr mitbekommen. Lustiges Gefühl mal bekannte Orte auf der Großen Leinwand in Rauch und Flammen aufgehen zu sehen.
In der Summe rangiert der „Unknown Identity“ im guten Mittelfeld der Kinoblockbuster. Mit einem Budget von gerade einmal 40 Millionen Euro hat man jedoch einiges auf die Beine gestellt. Die Handlung ist überraschend und gibt spannende Unterhaltung für einen gemütlichen DVD Abend. Liam Neeson in den Straßen von Berlin allemal. Deshalb gibt es von mir drei Sterne.
Hier der Trailer zum Film:
Mittwoch, 3. Oktober 2012
Dabei sein dürfen …
Oftmals habe ich Artikel an dieser Stelle damit begonnen, einem Film vorzuwerfen, er habe keine richtige Handlung. Erstaunlicherweise müsste ich im Falle des heute besprochenen Streifens eigentlich ebenfalls damit anfangen. Doch erstaunlicherweise gereicht es diesmal nicht zu einem Vorwurf. Den, was dem einen ein Nachteil, kann dem anderen durchaus zu einem Vorteil erwachsen.
„Kleine wahre Lügen“
Die Bässe dröhnen, der Alkohol fließt in Strömen und mittendrinn steht Ludo. Ein junger Franzose Anfang dreißig. Er feiert an einem Wochenende in einem Pariser Nachtclub ab. Als es ihm zu viel wird, setzt er sich ab und besteigt seinen Roller, der vor dem Gebäude parkt. Die Straßen von Paris sind zu dieser frühen Stunde noch entspannend leer. Die Idylle endet jedoch als Ludos Roller von einem Müllfahrzeug übersehen und in voller Fahrt erfasst wird. Zwar überlebt er den Unfall, trotzdem sind seine Verletzungen lebensbedrohlich.
Während Ludo auf der Intensivstation um sein Leben kämpft, treffen seine Freunde im Krankenhaus ein. Natürlich sind alle besorgt und wollen den Freund sehen, später stellt sich aber die Frage was nun mit dem gemeinsamen Urlaub an der französischen Küste wird.
Der Freundeskreis von Ludo ist nämlich ein illustrer Haufen mit Menschen die nicht unterschiedlicher sein könnten. Allen voran Max, ein penetranter Hotelier mit dem Hang zum Perfektionismus, Eric der angehende Schauspieler, Vincent der Physiotherapeut, die verrückte Marie, der liebeskranke Antoine. Eines jedoch verbindet sie, eine tiefe Freundschaft und der alljährliche Urlaub.
Durch den Unfall wird die Planung nicht leichter. Nach langem Zaudern entschließt man sich trotzdem zu fahren, wenngleich das schlechte Gewissen Beifahrer zu sein scheint. Aber auch von anderer Seite ziehen dunkle Wolken auf. So wurde Antoine nach elf Jahren von seiner Jugendliebe Juliette verlassen und Vincent offenbart Max in einem vertraulichen Gespräch, dass er sich in ihn verliebt hat. Dies wiederum wirft Max, der mal ganz nebenbei der Patenonkel für Vincents Sohn ist, total aus der Bahn.
Der Urlaub beginnt vielversprechend. Max hat ein neues Motorboot gekauft und auch Austernfischer Jean-Louis begrüßt die Freunde überschwänglich an seinem Strand. Schnell aber bröckelt die Fassade. Die (Beziehungs-) Probleme holen die einzelnen Freunde ein. Anstatt sich jedoch einem anderen anzuvertrauen, beginnen die kleinen Notlügen. Allzu schnell nagen diese an der Freundschaft der Gruppe, die Stimmung scheint immer schlechter zu werden.
Was im ersten Drittel der Handlung noch wie ein sommerlicher „Feel-Good“ Film (mit zugegeben tragischem Anfang) beginnt, entwickelt sich fix zu einer waschechten Tragikomödie.
Denkt man am Anfang noch die Geschichte würde sich um Ludo und den Unfall drehen, wird schnell klar, dass dies nur der Einstieg in die Freundschaft der Gruppe ist. Auch im weiteren Verlauf besticht „Kleine wahre Lügen“ vor allem durch das Fehlen einer klassischen Handlung. In dem Film passiert bis auf den Unfall in den ersten fünf Minuten und den darauf folgenden Urlaub nichts. Das ist in diesem Ausnahmefall nicht als Kritik zu verstehen. Stattdessen dürfen wir nämlich den einzelnen Figuren bei der Bewältigung ihrer Probleme beobachten. Sei es Max, der mit einer Axt auf Marderjagd geht um einem klärenden Gespräch mit Vincent zu entkommen oder Jungschauspieler Eric, der erkennen muss, dass Seitensprünge für eine Beziehung tödlich sind.
Regisseur Guillaume Canet gelingt es eine wirklich vielschichtige Story zu entwerfen und für den Zuschauer immer weiter zu spinnen. Und dies sogar ohne langweilig zu werden. In einer immer dichter werdenden Atmosphäre steuert man regelrecht auf ein unerwartetes Finale hin, dass ich an dieser Stelle nicht verraten werde. Wie schon erwähnt, ich habe mich während des Films dabei ertappt, die Freunde um ihre Erlebnisse und den Zusammenhalt zu beneiden. Es war mir fast schon eine Ehre bei dem Urlaubstripp dabei sein zu dürfen. Wenn auch nur vor der Mattscheibe.
Handwerklich besticht der Film vor allem durch einen sehr passenden Soundtrack und einer interessanten Kameraführung. Diese zeigt den französischen Film in Bestform, woran sich selbst manch amerikanische Produktionen etwas abschauen könnten.
Wenngleich ich am Ende des Films die grobe Handlung von „Kleine wahre Lügen“ in weniger als drei Minuten zusammenfassen könnte, würde ich dies für den vielschichtigen Beziehungsplot nicht in einer Stunde hin bekommen. Auf alle Fälle fühlte ich mich wahnsinnig gut unterhalten. Die Beziehungen der Gruppe, die kleinen Lügen und die bröckelnden Fassaden zusammen mit einem unerwarteten Ende, haben mich echt umgehauen.
Der einzige kleine Kritikpunkt ist die Filmlänge. Zwar geben die zweieinhalb Stunden, dem Regisseur ausreichend Zeit alle Charaktere ausführlich zu beleuchten. Trotzdem eine halbe Stunde weniger hätte es auch sein können.
Was bleibt ist ein wahnsinnig toller Film, von dem ich dies nie im Leben erwartet hätte. Aufgrund dieser übererfüllten Erwartungen, der tollen Umsetzung sowie einer hervorragenden Regieleistung, vergebe ich mal wieder ganze vier Sterne!
Hier der Trailer:
„Kleine wahre Lügen“
Die Bässe dröhnen, der Alkohol fließt in Strömen und mittendrinn steht Ludo. Ein junger Franzose Anfang dreißig. Er feiert an einem Wochenende in einem Pariser Nachtclub ab. Als es ihm zu viel wird, setzt er sich ab und besteigt seinen Roller, der vor dem Gebäude parkt. Die Straßen von Paris sind zu dieser frühen Stunde noch entspannend leer. Die Idylle endet jedoch als Ludos Roller von einem Müllfahrzeug übersehen und in voller Fahrt erfasst wird. Zwar überlebt er den Unfall, trotzdem sind seine Verletzungen lebensbedrohlich.
Während Ludo auf der Intensivstation um sein Leben kämpft, treffen seine Freunde im Krankenhaus ein. Natürlich sind alle besorgt und wollen den Freund sehen, später stellt sich aber die Frage was nun mit dem gemeinsamen Urlaub an der französischen Küste wird.
Der Freundeskreis von Ludo ist nämlich ein illustrer Haufen mit Menschen die nicht unterschiedlicher sein könnten. Allen voran Max, ein penetranter Hotelier mit dem Hang zum Perfektionismus, Eric der angehende Schauspieler, Vincent der Physiotherapeut, die verrückte Marie, der liebeskranke Antoine. Eines jedoch verbindet sie, eine tiefe Freundschaft und der alljährliche Urlaub.
Durch den Unfall wird die Planung nicht leichter. Nach langem Zaudern entschließt man sich trotzdem zu fahren, wenngleich das schlechte Gewissen Beifahrer zu sein scheint. Aber auch von anderer Seite ziehen dunkle Wolken auf. So wurde Antoine nach elf Jahren von seiner Jugendliebe Juliette verlassen und Vincent offenbart Max in einem vertraulichen Gespräch, dass er sich in ihn verliebt hat. Dies wiederum wirft Max, der mal ganz nebenbei der Patenonkel für Vincents Sohn ist, total aus der Bahn.
Der Urlaub beginnt vielversprechend. Max hat ein neues Motorboot gekauft und auch Austernfischer Jean-Louis begrüßt die Freunde überschwänglich an seinem Strand. Schnell aber bröckelt die Fassade. Die (Beziehungs-) Probleme holen die einzelnen Freunde ein. Anstatt sich jedoch einem anderen anzuvertrauen, beginnen die kleinen Notlügen. Allzu schnell nagen diese an der Freundschaft der Gruppe, die Stimmung scheint immer schlechter zu werden.
Was im ersten Drittel der Handlung noch wie ein sommerlicher „Feel-Good“ Film (mit zugegeben tragischem Anfang) beginnt, entwickelt sich fix zu einer waschechten Tragikomödie.
Denkt man am Anfang noch die Geschichte würde sich um Ludo und den Unfall drehen, wird schnell klar, dass dies nur der Einstieg in die Freundschaft der Gruppe ist. Auch im weiteren Verlauf besticht „Kleine wahre Lügen“ vor allem durch das Fehlen einer klassischen Handlung. In dem Film passiert bis auf den Unfall in den ersten fünf Minuten und den darauf folgenden Urlaub nichts. Das ist in diesem Ausnahmefall nicht als Kritik zu verstehen. Stattdessen dürfen wir nämlich den einzelnen Figuren bei der Bewältigung ihrer Probleme beobachten. Sei es Max, der mit einer Axt auf Marderjagd geht um einem klärenden Gespräch mit Vincent zu entkommen oder Jungschauspieler Eric, der erkennen muss, dass Seitensprünge für eine Beziehung tödlich sind.
Regisseur Guillaume Canet gelingt es eine wirklich vielschichtige Story zu entwerfen und für den Zuschauer immer weiter zu spinnen. Und dies sogar ohne langweilig zu werden. In einer immer dichter werdenden Atmosphäre steuert man regelrecht auf ein unerwartetes Finale hin, dass ich an dieser Stelle nicht verraten werde. Wie schon erwähnt, ich habe mich während des Films dabei ertappt, die Freunde um ihre Erlebnisse und den Zusammenhalt zu beneiden. Es war mir fast schon eine Ehre bei dem Urlaubstripp dabei sein zu dürfen. Wenn auch nur vor der Mattscheibe.
Handwerklich besticht der Film vor allem durch einen sehr passenden Soundtrack und einer interessanten Kameraführung. Diese zeigt den französischen Film in Bestform, woran sich selbst manch amerikanische Produktionen etwas abschauen könnten.
Wenngleich ich am Ende des Films die grobe Handlung von „Kleine wahre Lügen“ in weniger als drei Minuten zusammenfassen könnte, würde ich dies für den vielschichtigen Beziehungsplot nicht in einer Stunde hin bekommen. Auf alle Fälle fühlte ich mich wahnsinnig gut unterhalten. Die Beziehungen der Gruppe, die kleinen Lügen und die bröckelnden Fassaden zusammen mit einem unerwarteten Ende, haben mich echt umgehauen.
Der einzige kleine Kritikpunkt ist die Filmlänge. Zwar geben die zweieinhalb Stunden, dem Regisseur ausreichend Zeit alle Charaktere ausführlich zu beleuchten. Trotzdem eine halbe Stunde weniger hätte es auch sein können.
Was bleibt ist ein wahnsinnig toller Film, von dem ich dies nie im Leben erwartet hätte. Aufgrund dieser übererfüllten Erwartungen, der tollen Umsetzung sowie einer hervorragenden Regieleistung, vergebe ich mal wieder ganze vier Sterne!
Hier der Trailer:
Abonnieren
Posts (Atom)