Sonntag, 19. August 2012

Wenn Götter fallen …

In letzter Zeit werden gern alte Filmreihen und Marken wiederbelebt. Das begann vor über zehn Jahren mit „Star Wars“ wo man „Episode Eins“ ins Rennen schickte, auch Harrison Ford durfte noch einmal als „Indiana Jones“ auf die Suche nach dem Kristallschädel gehen. Klar, dass die beliebte Horror / Science Fiction Reihe „Alien“ dem nicht nachstehen darf. So kam es, dass bereits vor geraumer Zeit erste Gerüchte über einen neuen Film herum geisterten. Auf jeden Fall sollte es sich um ein Prequel, also eine Handlung vor dem Originalfilm von 1979, handeln.

„Prometheus“

Die Erde, soweit das Auge reicht erstrecken sich urzeitliche Gebirge, Steppen und flache Meere. Ein aktiver Vulkanismus sorgt für eine stetige Formung der Landschaft und die Bewegung der tektonischen Platten. Plötzlich erscheint über diesem unwirklichen Szenario ein riesiger Diskus aus den Wolken. Ein außerirdisches Raumschiff setzt eine hünenhafte Gestalt an einem reißenden Wasserfall aus. Der Außerirdische trinkt eine seltsame Flüssigkeit, worauf sich sein Körper und die DNA zersetzt. Wie im Zeitraffer zerfallen sämtliche Bestandteile seines Körpers in die kleinsten Teile des Lebens, die Gene. Mit dem Wasser der Fälle beginnen sich die Grundbausteine allen Seins auf der Erde zu verteilen, die Saat des Lebens ist gelegt.
Viele Milliarden Jahre später, wir schreiben das Jahr 2089. Zwei Wissenschaftler, Elizabeth Shaw und Charlie Holloway, suchen an allen Ecken der Welt nach den Spuren untergegangener Zivilisationen. Ob bei den alten Pyramiden, den Babyloniern oder den Steinzeitmenschen, überall treffen sie auf Zeichnungen, Malerei oder Keilschrift, auf denen immer die gleiche Szene zu finden ist. Menschen welche eine Gottheit sowie eine bestimmte Sternenkonstellation anbeten. Das Besondere, egal aus welchem Zeitalter, die Konstellation ist immer exakt die gleiche.
Sie kommen zu dem Schluss, dass es sich um eine Einladung handeln muss. Eine Einladung von den Schöpfern der Menschheit. Wenige Jahre später hat es Dr. Shaw geschafft. Sie konnte den Industriellen Großmagnaten Peter Weyland von ihrer Theorie überzeugen. Weyland steckt in der Folge mehrere Billionen Dollar in den Bau eines Raumschiffs, welches die angegebenen Sterne erreichen kann. Der Flug des Forschungsschiffes „Prometheus“ kann beginnen.
Doch was erwartet die Mannschaft, zu der auch der menschenähnliche Roboter David gehört, auf dem fremden Himmelskörper? Die Offenbarung oder doch eher der Tod?

Von einem neuen Film, welcher sich in die „Alien“-Saga einreiht erwartet man natürlich eine Menge. Doch was eigentlich genau? Bereits im Vorfeld betonte Regisseur Ridley Scott immer wieder, dass die unheimlichen Wesen mit dem fiesen Charakter diesmal nicht im Vordergrund stehen werden. Vielmehr soll gezeigt werden, wie Menschen erstmals auf die Aliens stoßen.
Und dem ist auch so, im gesamten Film sieht man wirklich nur ein oder zweimal eines der schleimigen Biester. Alles andere kann man eigentlich nur als einen gelungenen Einstieg in eine interessante Weltraumsaga bezeichnen. Zwar ist der Science Fiction Film immer noch sehr düster, voller Schreckmomente und dem ein oder anderen Eckel. Doch die Suche nach der Schöpfung, die erstaunlichen Entdeckung die dabei gemacht werden und die Ränkespiele zwischen der Mannschaft, Roboter David sowie der Firma von Peter Weyland machen „Prometheus“ zu mehr, als es die bisherigen Alien-Filme bisher waren. Statt Außerirdischen-Hatz gibt es Intrigen, eine kurz angerissene Liebesgeschichte und einen übergeordneten Handlungsbogen aus dem man in Zukunft noch mehr machen kann.
Ihr merkt sicherlich schon, dass ich mich an vielen Stellen eher nebulös ausdrücke. Das liegt aber einfach daran, dass ich nicht zu viel von der Handlung verraten möchte. Denn eines ist klar, es gibt einiges an überraschenden Wendungen und vor allem Erkenntnisse, die ich so nie bedacht oder gesehen habe. Insofern, eine tolle Geschichte.

In Sachen Umsetzung hat man aber auch nicht gekleckert. Was in erster Linie auffällt, sind die Bemühung der Filmschaffenden, das Design des Films an die klassischen Alien Filme anzulehnen. Da diese nun aber schon über 30 Jahre auf dem Buckel haben, ist es manchmal gar nicht so einfach den damaligen Stil mit moderner Technik einzufangen. Sprich, wie lasse ich mit heutiger, modernster, Animation die Raumschiffe, Apparaturen und Fahrzeuge so ausschauen, wie damals 1979? Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die Atmosphäre passt sich hervorragend in das Design der bisherigen Teile, erweitert diese jedoch um neue Errungenschaften wie etwa die Dreidimensionalität.
Die Riege der Schauspieler hat mich vor allem in der zweiten Besetzungsreihe überzeugt. Soll heißen, Noomi Rapace als Dr. Elizabeth Shaw und Logan Marshall-Green als Dr. Charlie Holloway haben mich nicht unbedingt aus den Socken gehauen, wenngleich sie einen guten Job abliefern. Viel besser bringt Charlize Theron die gefühlskalte Kammandantin Meredith Vickers rüber. Ein geigelt in eine eigene Sektion des Schiffes schreckt sie auch nicht vor dem Tod eines Besatzungsmitgliedes zurück um an ihr Ziel zu gelangen. Oder aber Idris Elba als Captain Janek, der die gute Seele des Schiffes verkörpert.

Insgesamt hatte es „Prometheus“ sicher nicht einfach. In die Fußstapfen des allseits bekannten Alien-Franchise zu treten, ein großes Ziel. Regisseur Ridley Scott hat es jedoch geschafft den Streifen sogar zu noch viel mehr zu machen als die bisherigen „Alien“-Filme. Im Gegensatz zu diesen, recht einfach gestrickten Teilen, bekommt man in „Prometheus“ den ersten Hauch einer ganzen Planetensaga zu spüren. Die Handlung ist einfach ungewohnt anspruchsvoll, was mich persönlich sehr überrascht aber auch begeister hat. Bleibt zu hoffen, dass bei entsprechendem Kassenerfolg, die angerissene Geschichte um das uralte Volk der Schöpfer, irgendwann auch weitererzählt wird.
Von meiner Seite daher eine absolute Kino-Empfehlung! Geht in den Film, lasst Euch begeistern, bei mir hat dies toll funktioniert! Vier Sterne!

Hier wie immer der ausführliche Trailer zum Film:



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