Sonntag, 12. August 2012

Wenn sich die Elite trifft …

Um reißerische Namen für Filme waren Regisseure und Autoren noch niemals verlegen. Scheinbar gibt es auch ausreichend Konflikte auf dem Erdball um dem nach Action schreiende Kinopublikum immer und immer wieder ein neues Szenario bieten zu können. Action-Filme nach den recherchierten und tatsächlichen Geschehnissen in einem Krieg werden da schon seltener. Diese Domäne scheint er den Dramen und Dokumentationen vorbehalten zu sein. Einen Vertreter dieser seltenen Gattung habe ich mir heute etwas genauer angeschaut:

„Killer Elite“

Mexico, irgendwann am Ende der 1970er Jahre. Durch einen typisch trostlosen Vorstadtslum wälzt sich ein Konvoi von Regierungsfahrzeugen. Vorn weg Polizei, dann einige schwarze Limousinen mit Leibwächtern und ganz am Ende ein hohes Regierungsmitglied in einem gepanzerten Wagen.
Unvorhergesehen explodiert am Straßenrand eine Sprengladung, ein Auto rollt auf die Straße und aus dem Hintergrund schreitet ein Killerkommando zur Tat. An vorderster Front Danny Bryce und sein Mentor Hunter, ihres Zeichens Auftragskiller. Die Besten!
Im Wagen jedoch ist nicht nur die Zielperson. Ohne es zu ahnen tötet Danny den Regierungsbeamten vor den Augen seines kleinen Sohnes, der zufällig mit im Wagen sitzt. Dieser Umstand trifft den Killer mit Ehrgefühl hart. Nur eine Sekunde der Unachtsamkeit, kostet ihn dabei fast das Leben. Nach dem Auftrag ist jedoch eines klar. Danny steigt aus!

Schnitt! Wir schreiben inzwischen das Jahr 1980. Danny Bryce hat sich an der australischen Küste niedergelassen. Er hat Anne kennengelernt. Die Tochter eines Farmers besitzt eine Range und betreibt diese seit kurzem mit Danny. Die Liebe ist noch frisch, als ihn jedoch seine Vergangenheit wieder einholt.
Ein reicher Scheich im arabischen Emirat Oman, hat seinen Ex-Partner Hunter gefangen genommen. Er droht damit diesen zu erschießen, wenn er nicht drei Zielpersonen für ihn umbringt. Das Motiv ist Rache für seine drei getöteten Söhne und die erkorenen Opfer hochrangige Offiziere in einer britischen Spezialeinheit mit dem Namen SAS. Kein leichtes Brot für Danny, zumal die SAS selbst ein sehr geheimnisvoller, konspirativer und entsprechend paranoider Verein ist, der nicht selten ohne das Einverständnis oder Wissen der Regierung handelt.
Eine äußerst schwierige Mission beginnt für den Auftragskiller und sein eilig zusammengestelltes Team. Umso prekärer die Tatsache, dass Danny durch seine neue Freundin Anne angreifbar ist.

Der Film legt mit der Szene in Mexico gleich zu Beginn ein recht fulminantes Tempo vor. Tja, so sind wir es von Filmen mit Jason Statham (Danny) in der Hauptrolle gewöhnt. Schnell kamen in mir die Befürchtungen und Vorurteile hoch, welche ich erst vor wenigen Tagen mit „The Mechanic“ bestätigt bekam. Jason Statham in der Hauptrolle spricht selten für viel Niveau.
Gut nur, dass es diesmal anders kam. Dafür sorgt eine tolle Starbesetzung mit Robert De Niro als Dannys Mentor Hunter oder Clive Owen als genialer Gegenspieler Spike von der SAS.
Wird in der ersten Stunde des Films noch sehr episodenhaft Auftrag für Auftrag abgearbeitet, wähnt sich der Zuschauer ohne viele Überraschungen nach dem letzten Auftragsmord bereits am Ende des Streifens. Doch weit gefehlt! Als würde man in einem dicken Buch den zweiten Teil der Geschichte aufschlagen, setzt „Killer Elite“ nach der Hälfte der Laufzeit zu einem fulminanten, da abwechslungsreichen Finale an. Da wird getrickst, hintergangen und verraten was das Zeug hält. Vom Zuschauer bisher als totsicher hingenommene Fakten werden neu beleuchtet und tauchen die Motive der Figuren in ein ganz neues Licht. Vor allem Clive Owen als Bösewicht und Gegenspieler von Jason Statham brilliert in seiner Rolle als blind, pflichtbewusster Ex-SAS-Agent. Selten erlebt man es, dass man an der Seite des Bösewichts mit fiebert. Diesem stellenweise sogar die Daumen bei einer Verfolgung drückt, um später zu merken, dass er trotzdem abgrundtief böse ist.

Kurzum, vor allem in der zweiten Hälfte glänzt der Film mit gut durchdachten Wendungen, Aha-Effekten und jeder Menge Action. Auch wenn die Handlung (120 Minuten) etwas kürzer sein könnte, kommen keine nennenswerten Längen auf. Permanent zieht es einen in die Wüsten von Oman oder in die Straßen Londons und dies ohne das man das Ende der Geschichte in irgendeiner Art erahnen würde.

„Killer Elite“ ist damit der ideale Kandidat für einen „Männer Abend Deluxe“. Dies soll heißen, ein toll gemachter Actionfilm mit einem gewissen Niveau, der jedoch eindeutig die männliche Zielgruppe anspricht. Trotz Freundin Anne (Yvonne Strahovski) kommt Romantik oder eines Liebesgeschichtenie wirklich zum Tragen. Stattdessen regieren der Revolver, die Verfolgungsjagd und jede Menge Action.
Somit ist dies der erste Jason Statham Film dem ich eine 4-Sterne Wertung und damit eine ausdrückliche Empfehlung gebe. „Killer Elite“ hat es sich verdient.

Für alle Cineasten, hier der Kinotrailer zum Film:



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