Ich frage mich ob Bill Murray im Jahre 1993 bereits geahnt hat, dass später einmal ein ganzes Genre an Filmen immer wieder mit seinem Klassiker „Und täglich grüßt das Murmeltier“ verglichen wird. Ein Genre das im Grunde darauf beruht, dass die Hauptperson des Filmes ein und dieselbe Sequenz aus seinem Leben immer und immer wieder durchlebt. Damals, Anfang der Neunziger Jahre war dies relativ neu. In den letzten zwanzig Jahren wurde die Idee nun schon mehrfach kopiert. Das eine Mal recht originell, ein andern mal eher langweilig. Meist aber für Actionfilme wie etwa „Déjà Vu – Wettlauf gegen die Zeit“ aus dem Jahr 2006.
Im Jahr 2011 schickte sich ein weiterer Film in den Kinos an diese Zeitreisegeschichte neu zu interpretieren:
„Source Code“
Colter Stevens ist Hubschrauberpilot in Afghanistan. Gerade noch in einem Einsatz, erwacht er plötzlich in einem Nahverkehrszug in Richtung Chicagoer Innenstadt. Alle Personen im Zugabteil sind völlig fremd. Lediglich die ihm gegenübersitzende Christina Warren scheint eine Bekannte zu sein. Ein Blick auf den Ausweis zeigt Stevens, dass er scheinbar auch nicht Captain Colter Stevens ist. Vielmehr steht dort der Name Sean Fentress, ein Lehrer der in Chicago unterrichtet.
Verwirrt inspiziert Stevens den gut besetzten Zug. Christina macht sich sorgen um ihn. Viel Zeit bleibt ihnen jedoch nicht. Gerade als der Waggon einen Güterzug passiert, bricht das Inferno los. Im Abteil explodiert eine mächtige Bombe und reißt neben dem Zug auch sämtliche Insassen in den Tod. Schnitt!
Gerade noch totgeglaubt, erwacht Captain Stevens in einer Art Raumkapsel. Nach einer kurzen Orientierungsphase, erklärt ihm eine Vorgesetzte, Colleen Goodwin, über ein Display in der Wandung, dass alles was er in den letzten acht Minuten erlebt hat nur eine Art Simulation war.
Mit Hilfe eines Computers ist man in der Lage den Verstand eines Menschen in die Erinnerungen eines anderen zu versetzen. Jedoch nur genau acht Minuten, dann verblassen die elektrischen Ströme der Erinnerungen. Der gerade erlebte Bombenanschlag auf den Zug ist jedoch wirklich geschehen. Die Erinnerungen des sterbenden Lehrer Sean Fentress konnte man noch extrahieren und schickt Captain Colter Stevens nun in die erinnerte Vergangenheit um dort den Attentäter zu identifizieren.
Dies gestaltet sich jedoch nicht so einfach wie man denkt. Der Zug ist voll besetzt und irgendwie scheint jeder verdächtig. Auch Stevens Verhalten im Zug erscheint den anderen Passagieren mehr als eigenartig. Zumindest agiert er bei seinen Nachforschungen im Abteil nicht wie ein gewöhnlicher Pendler. Als zusätzlicher Faktor kommt natürlich noch die hübsche Christina Warren ins Spiel. Nach jedem missglückten Versuch wird Stevens wieder diese acht Minuten in die Vergangenheit geschickt. Immer mehr bemerkt er die Gefühle die er für Christina entwickelt. Eine Frau die jedoch schon längst Tod ist und selbst in den Zeitsprüngen nach acht Minuten tot sein wird.
Die Idee ist wie besagt nicht ganz neu. Der Aspekt jemanden absichtlich in eine eng begrenzte Vergangenheit zu schicken auch nicht. Trotzdem konnte Duncan Jones den Ansatz in einen spannenden Actionthriller mit leicht moralischen Untertönen umsetzen.
Da geht es um Terrorismus und Ehre, typische Motive für einen amerikanischen Streifen. Aber auch um die Liebe zwischen zwei Menschen. Was den Film sehenswert macht sind im Grunde zwei Aspekte. Zum einen die Darsteller, allen voran Jake Gyllenhaal als Colter Stevens und Michelle Monaghan als Christina Warren. Sie machen es dem Zuschauer leicht, sich mit den Figuren zu identifizieren. Auf der anderen Seite tritt der technische Aspekt der Materie dezent in den Hintergrund. Soll heißen, man sinniert in der rasanten Story nicht über die Möglichkeiten dieser Zeitreisen. Es wird nicht ewig lange erklärt wie so etwas funktionieren könnte, sondern die Menschen und deren Tun stehen im Vordergrund. Viele Science Fiction Puristen werden mich für diese Aussage nicht mögen und sogleich den Notizblock zücken um mir die ersten fünf Logikfehler im Film um die Ohren zu hauen. Ich bleibe aber dabei, der Regisseur hat gut daran getan den menschlichen Part in den Vordergrund zu stellen.
Fazit ist. „Source Code“ erfindet das Rad der Zeitreisegeschichte nicht neu. Die Idee war schon einmal da und Action, Terror sowie Patriotismus scheinen im amerikanischen Film allgegenwärtig zu sein. Trotzdem schafft es der kurzweilige Thriller die menschliche Komponente in den Fokus zu stellen. Zusammen mit der spannenden Suche nach dem Schuldigen und der ein oder anderen, unverhofften Wendung in der Geschichte, bekommt man einen anständigen Film für einen schönen DVD Abend geboten. Nicht mehr und nicht weniger!
Zweimal schauen braucht man den Film jedoch nicht, dann ist nämlich die Luft raus.
An dieser Stelle wie immer ein kleiner Trailer zum Film:
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