Mittwoch, 9. April 2014

Nach Gammel-Fleisch, jetzt Gammel-Schnaps

Wenn man für den deutschen Markt produziert, sollte man als Hersteller vielleicht doch einmal öfters bei einem Muttersprachler nachfragen, ob das ein oder andere Wort umgangssprachlich gänzlich unbelastet ist.

Nach etlichen Skandalen um Gammelfleisch aus deutschen Schlachtereien und den damit verbundenen Umsatzeinbußen in der Metzgereiindustrie, sollte man tunlichst vermeiden das Wort "Gammel" bei Lebensmittel aufkommen zu lassen.

Trotzdem bin ich vor kurzem auf folgenden Schnaps im Bitter-Regal gestoßen (siehe Bild). "Gammel Dansk". So mag es ja sein, dass zum privaten Schnaps brennen, gern auch mal die ein oder andere angeschlagene Frucht vergoren wird. Als industrieller Hersteller würde ich Parallelen zu einem solchen Vorgehen jedoch unbedingt vermeiden. Eine weitere Recherche ergibt auch schnell, dass man das Wort "Gammel" im niederdeutschen Sprachraum (also Richtung Niederlande, Dänemark) gern als Synonym für "das Alte" verwendet. Was bei einem Schnaps durchaus Sinn macht.


Doch mal ganz ehrlich. Wer besitzt diese Kenntnisse auf sprachlicher Seite oder recherchiert vor seiner Kaufentscheidung?

Da kann man nur hoffen, dass andere Spirituosenhersteller nicht auf den selben Zug aufspringen und ihre Markennamen ins "Niederdeutsche" übersetzen. Überlegt Euch mal die Folgen für die Traditionsmarke "Feiner Alter" der Firma "Wilthener" (siehe Bild 2). ;o)

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