Dienstag, 22. Mai 2012

Heißkalte Erfrischung

Heiß her ging es in den letzten Tagen. Das hatte zwar nicht viel mit dem heutigen Film zu tun, sondern vielmehr mit dem schönen Wetter draußen. Ein kleiner Ausflug und natürlich das obligatorische Grillen. Nun wisst Ihr warum ich in den letzten Tagen kaum vor der Glotze hing und dementsprechend auch keinen Beitrag hier im Blog verfasst habe.

Kommen wir jedoch zurück auf „heiß hergehen“. Dies passt nämlich auch perfekt auf den heute von mir besprochenen Film aus französischen Landen:

„Special Forces“

Die bekannte Journalistin Elsa berichtet recht kritisch in Afghanistan über den Krieg und die Rolle welche ihr Heimatland Frankreich darin spielt. Bei dem Versuch eine Geschichte über die unterdrückten Frauen in dem muslimischen Land zu recherchieren, gerät Elsa ins Visier der Taliban.
Ein aufstrebender Kriegsfürst bringt Elsa in seine Gewalt und verschleppt sie ins Grenzgebiet nach Pakistan. Um seine Macht zu festigen und den einheimischen Mullas seine Standfestigkeit zu beweisen, plant er Elsa vor laufenden Kameras und somit der Weltöffentlichkeit zu enthaupten.
Dies ruft natürlich den französischen Staat auf den Plan. Er kann nicht zulassen das eine französische Journalistin ein solches Schicksal in einem Kriegsgebiet wiederfährt.

Kurzerhand wird ein Specialeinsatzkommando mit gerade einmal sechs Soldaten entsandt um Elsa aus der Gefangenschaft zu befreien. Doch nicht alles läuft so glatt wie es sich der Einsatzstab im französischen Ministerium gewünscht hätte. Damit werden die nächsten elf Tage zu einer echten Bewährungsprobe für die sechs Soldaten und die Reporterin.

Erfrischend! Ja mit dem Wort erfrischend möchte ich meine Kritik zu diesem Film einleiten. Wie aber kommt das? In den Wüsten Pakistans und Afghanistans ist es nicht erfrischend und auch bei den Gefechten in „Special Forces“ geht es eher heiß zu.
Erfrischend anders gestaltet sich in diesem französischen Film jedoch die Darstellung der Kriegshandlung. Weitab dem meinerseits oft kritisierten und überzeichneten Patriotismus in amerikanischen Kriegsfilmen, wird hier dem Zuschauer das grausame und unbarmherzige Gesicht des Krieges gezeigt. Kein Einzelkämpfer welcher die Gruppe raus haut wenn es mal wieder brenzlig wird. Stattdessen wird gezeigt was Krieg bedeutet – Tot und töten.
Regisseur Stéphane Rybojad erschafft mit „Special Forces“ einen eher ernüchternden als heroischen Streifen, weshalb ich den Film am ehesten als Kriegsdrama einstufen würde.

Aus dem Weg raus aus der Kriegshölle und die Rettung der Journalistin Elsa, besteht faktisch die gesamte Handlung, was in vielen Medien Kritik auslöste. Der Film würde zu wenig politisch Stellung beziehen, war eines der Hauptargumente. Dies kann ich nicht nachvollziehen, da es eindeutig nicht um politische Statements im Film geht.

Ebenfalls positiv fallen die gut besetzten Schauspieler, allen voran Djimon Hounsou und Diane Kruger, sowie der Soundtrack auf. Hier braucht man sich nicht vor der amerikanischen Konkurrenz zu verstecken.

Im Fazit präsentiert sich mir „Special Forces“ als hervorragend gelungene Anklage an jegliche Art des Krieges. Der Film unterhält den Zuschauer spannend, zeigt ihm jedoch auch unverblümt die Fratze des Krieges. Umso unverständlicher ist es, dass eine so aufwendige Produktion in Deutschland keinen Kinoverleih fand und damit hier zu Lande nur auf DVD bzw. Blu-Ray erscheint.
Schade der Film und auch die afghanischen Landschaftsaufnahmen hätten es verdient.

Von meiner Seite – Top und vier Sterne!




1 Kommentar:

  1. Auch jenseits seines geopolitischen Subtextes gewinnt Rybojads Film keinen Blumentopf für Originalität. Die Handlung erinnert an Tränen der Sonne, hier nicht minder doof in seiner Konstruktion. Dank der Figurenzeichnung ist absehbar, wer wann Opfer des typischen Abzählreimschemas wird (erwartet man wirklich vom Zuschauer, zu glauben, dass eine Figur, die unentwegt grölt, wie sehr sie diesen Job liebt, überlebt?). Da dies jedoch dem Filmgesetz innewohnt, fällt es sehr viel weniger ärgerlich aus, wie die Tatsache, dass Rybojad auf dieser Flucht vor Dutzenden Taliban sogar eine zarte Liebesgeschichte zu entspinnen beginnt.

    Schönen Abend!

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