Dienstag, 29. Mai 2012

Unterschätzte Urzeitmonster

Ja auch mir als begeisterten Cineasten und selbst ernannten Fernsehfreak geht das ein oder andere Highlight mal durch die Lappen. Im Speziellen spreche ich hier von der Deutsch/Englischen Koproduktion

„Primeval – Rückkehr der Urzeitmonster“

Ab dem Jahr 2007 für den englischen Sender ITV sowie ProSieben produziert, habe ich die Serie seiner Zeit kaum wahr genommen. Natürlich kann ich mich düster an den ein oder anderen Trailer im Werbeblock des Privatsenders erinnern. Doch ich denke meine Vorurteile hielten mich davon ab auch mal einzuschalten. Eine Science Fiction Serie über Dinosaurier und dass auch noch mit deutscher Beteiligung. Das kann nicht gut gehen. Meinte ich zumindest …

In den Wäldern von England häufen sich die Gerüchte und Sichtung ungewöhnlicher Tiere. Als plötzlich auch noch Tiere und Menschen verschwinden, ist das Innenministerium und an dessen Spitze James Lester alarmiert.
Doch nicht nur der karriereversessene Bürokrat ist auf die Vorkommnisse aufmerksam geworden. Nick Cutter, seines Zeichens Evolutionsbiologe, ist seit mehreren Jahren auf der Suche nach seiner verschwundenen Frau. Er vermutet einen Zusammenhang und macht sich auf eigene Faust daran, Antworten zu finden. Zu ihm gesellen sich noch einer seiner Studenten Connor Temple sowie die Tierpflegerin Abby Maitland.
Gemeinsam finden sie im „Forest of Dean“ einem kleinen Wald, nicht nur die bereits vermuteten Urzeitmonster, sondern auch eine Raum/Zeit Anomalie die offenbar in eine andere Zeitepoche der Erdgeschichte führt. Niemand von den Beteiligten ahnt was in der Zukunft auf sie wartet. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Vor allem zu Beginn der Serie, sprich den ersten beiden Staffeln, wurden meine Vorurteile teils bestätigt. Sowohl bei den Dialogen und den schauspielerischen Leistungen wirkte die Serie ein wenig gekünstelt. Die Darsteller konnten ihre Charakteren nicht so recht mit Eigenleben füllen, was der gesamten Reihe einen eher biederen europäischen Anstrich gab.
Trotzdem, die Thematik war von Anfang an interessant und die Episoden gut gemacht. Ich hatte Blut geleckt und blieb trotzdem bei der Stange, es sollte sich lohnen.
Ab Staffel drei kommt „Primeval“ dann so langsam in Fahrt. Zwar werden (wie auch schon in Staffel zwei) einige Hauptfiguren ausgetauscht (was nie gut für eine Serie ist), doch gerade die Figuren Abby und Connor entwickeln sich zu den tragenden Säulen der Serie.
Spätestens mit dem Cliffhanger am Ende des dritten Jahres, ist der Knoten endgültig geplatzt. Mit Beginn der Vierten entwickeln die Macher der Serie endlich einen durchgehenden Handlungsbogen, der sich fortan durch alle Episoden zieht und den Zuschauer noch mehr fesselt. Zwar gab es dies mit Hellen Cutter bereits in Staffel 1-3, hier jedoch eher sporadisch.

Natürlich gibt es auch viel Kritik. Einige davon kann ich teilen, andere nicht nachvollziehen. So bedauere auch ich, dass die Handlung um die (Achtung Spoiler!) Predatoren aus der Zukunft nicht weiter vertieft wurde – da wäre mehr drin gewesen. Auf der anderen Seite kann ich nicht verstehen, wenn einige Fans sich beschweren das Staffel 4 & 5 von der Machart her zu Amerikanisch wirken.
Ganz im Gegenteil! Ja die letzten beiden Staffeln brauchen sich vor amerikanischen Produktionen nicht mehr zu verstecken. Die Effekte und Sets sehen einfach nur noch super aus. Etliche Szenen, wie etwa die Episoden im 19. Jahrhundert, reichen gar an etliche Kinoproduktionen heran. Warum sollte man sich dafür entschuldigen?

Lange Rede kurzer Sinne. Ich bin froh das es inzwischen fast alle Serien noch einmal auf DVD gibt. So kann man sich auch solche kleinen Perlen noch einmal im Nachhinein anschauen.
Zwar gibt es bei den deutschen Silberscheiben ein wenig Durcheinander und unterschiedliche DVD-Veröffentlichungen, trotzdem kann ich nur jedem empfehlen - sofern er dies nicht bereits im Fernsehen getan hat – schaut Euch die Serie an und lasst Euch nicht von den ersten etwas biederen Folgen abschrecken. Es lohnt sich!


1 Kommentar:

  1. Aber das alles ist, wie du schon sagtest, Geschmackssache. Ich hätte mir halt ein paar inhaltliche Änderungen gewünscht, aber die Autoren von Primeval hatten da anscheinend ein festes "Monster-of-the-week"-Konzept im Hinterkopf, auf das sie auch zielstrebig hingearbeitet haben, die Serie hatte ja auch ihre Highlights. Ich würde sie halt dennoch aufgrund der (von mir als Schwächen wahr genommenenen) obrigen Punkte wohl niemals zu meiner Lieblingsserie erklären, mir hat da einfach viel gefehlt.
    Es hätte so viele tolle Möglichkeiten gegeben, was Begegnungen aus fremden Zeitepochen angeht. z.B: Piraten, Neandertaler oder verstorbene Charakter wie Cutter oder Helen. Ja, mit den Zuschauern und ihren Vorlieben für die Monstershows ... sowieso schlimm, wie viele Fernsehformate immer mehr durch Einfallslosigkeit und Wiederholung verkommen. Supernatural wiederum hats ja noch einigermaßen intelligent gemacht .... bei denen springen auch immer irgendwelche ekligen Viecher rum, aber die haben halt keine Schuppen, sondern verschiedene "dämonische" Kräfte und sind irgendwie auch noch in ne halbwegs nachvollziehbare Handlung eingebunden ... hat mir bei Primeval halt gefehlt, wie gesagt. Das ist halt auch der Grund, warum ich mich von Fantasy, Mystery- und SF-Serien in letzter Zeit unheimlich entfernt habe - bei den meisten geht's nur darum, das die Protagonisten miteinander in die Kiste steigen und/oder sich ständig eins auf die Glocke hauen ...
    Primeval hat vorallem in den neusten beiden Staffeln einen Sturzflug nach unten gemacht!

    AntwortenLöschen