Nach etlichen amerikanischen Filmen in den letzten beiden Woche habe ich mir heute mal einen recht unbekannten Animationsfilm aus französischer Produktion vorgenommen.
„Ein Monster in Paris“
Wir schreiben das Jahr 1910. Die beiden Freunde Raoul und Emil leben in Paris. Eine Stadt die nach der Weltausstellung geradezu vor Leben brummt.
Während Emil ein Filmvorführer aus Leidenschaft ist und eine Verkäuferin vor seinem Lichtspielhaus anhimmelt, verdingt sich Raoul als Kurierfahrer auf seinem Kleintransporter. Als beide von einem befreundeten Wissenschaftler beauftragt werden, während seiner Abwesenheit dessen Haus zu hüten, geht so einiges schief. Beim Herumschnüffeln in seinem Labor zerbrechen sie versehentlich einige Ampullen mit Chemikalien. Das entstandene Gemisch trifft auf einen Floh, welcher daraufhin zu einem ausgewachsenen Monster mutiert und flieht.
Fortan häufen sich die panischen Berichte von Pariser Einwohnern, was den Polizeichef von Paris auf den Plan ruft. Emil und Raoul versuchen indes den mutierten Floh zu finden, wobei Raoul auf seine Jugendliebe Lucille trifft.
Diese ist in der Zwischenzeit als Sängerin in einem Pariser Chanson-Theater angestellt und ein echter Geheimtipp. Warum aber verhält sich Lucille derart nervös? Emil und Raoul haben einen Verdacht.
Da Animationsfilme weniger das Genre europäischer Filmstudios sind, war ich am Anfang ein wenig skeptisch. Zwar produzieren auch deutsche Studios ganz passable Kinderzeichentrickfilme, doch kann ein europäisches Animationsstudio aus Frankreich mit Firmen wie „Dreamworks“ oder „Pixar“ mithalten? Als etwas schwammige Antwort muss man dieser Frage ein klares „Jain“ entgegenbringen.
Dem Zuschauer fallen im ersten Augenblick vor allem die im Vergleich etwas hölzern animierten Figuren und das ungewöhnliche Charakterdesign ins Auge. Schon nach kurzer Zeit merkt man aber, dass die Europäer auf ganz andere Dinge Wert legen. So sind die Hintergründe sehr detailliert gestaltet und der optische Humor kommt auch nicht zu kurz.
Ebenso zweigespalten kommt die Kritik zur Handlung daher. Diese lehnt sich ganz offenkundig an „Das Phantom der Oper“ an, ohne natürlich dessen Handlung 1:1 wiederzugeben. Die Geschichte besticht zudem nicht gerade durch Länge und Komplexität sondern vielmehr durch liebevoll dargestellte Figuren und viel Humor. Bereits nach den ersten 20 Minuten hat man Emil, Raoul und Lucille ins Herz geschlossen. Spätestens aber wenn noch der geheime Hauptdarsteller des Films die Bühne betritt, kommt man nicht mehr von diesem Streifen los - der Soundtrack.
Für wahr, der Soundtrack ist ein echtes Highlight in „Ein Monster in Paris“. Vorwiegend aus typisch französischen Chansons bestehend, sind die meist von Vanessa Paradis eingesungenen Lieder, echte Ohrwürmer. Wenngleich es einen etwas eigenartigen Mix aus französischer und englischer Sprache beinhaltet, hat es mir das Lied „La Seine and I“ zusammen mit der Tanzszene im Film besonders angetan.
Da soll noch einmal jemand behaupten nur die amerikanischen Filmstudios können tolle Animationsfilme produzieren. Zwar legen die Europäer ganz andere Schwerpunkt, ihnen fehlt es an Millionenbudgets und Bombast, trotzdem zeigt gerade „Ein Monster in Paris“ das es auch ohne geht. Der Film strotzt geradezu vor Charme und die Tanzszenen und Lieder schreien gerade dazu, sich den Soundtrack zu kaufen. Erst recht wenn man auf französische Chansons steht.
Unter all den Gesichtspunkten kann ich mir leider nicht erklären, warum der Film in Deutschland nie in den Kinos lief und auch jetzt zu seiner DVD-Veröffentlichung kaum beworben wird und damit so gut wie nicht bekannt ist.
Von meiner Seite ein echter Geheimtipp - auch für – oder - vor allem für – ein erwachseneres Publikum.
Am Ende gibt es natürlich noch den Trailer und meine persönliche Bewertung:
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