Heute ist der Titel des Blogeintrags auch gleich Programm.
Wieder einmal hat das anspruchsvolle Kino nach mir gerufen und ich bin diesem Ruf in Form eines aktuellen Roman Polanski Films gefolgt. Die deutsch/französisch/polnische Koproduktion wurde nach einem französischen Theaterstück von Yasmina Reza gedreht und spielt, so unglaublich dies auch klingt im Wohnzimmer einer gut bürgerlichen Familie.
Die Cowans und die Longstreets sind zwei Elternpaare deren beide Kinder eine kleine Rauferei auf einem Spielplatz hatten. Dabei wurden dem Jungen der Longstreets beide Schneidezähne ausgeschlagen.
Da Penelope Longstreet, ihres Zeichens Buchhändlerin, sich für einen zivilisierten Menschen hält, lädt sie die Eltern des Missetäters ein um alles in einem ruhigen Gespräch zu klären. Zusammen mit ihrem Mann Michael Longstreet, Vertreter für Eisenwaren, empfängt sie Nancy und Alan Cowan.
In gesitteter Runde wird das Verhalten der Kinder erörtert. Schnell stellt sich jedoch heraus das die Cowans, sie Immobilienmaklerin und er Staranwalt, andere Ideale und Werte vertreten wie die Longstreets. Langsam aber sicher schaukelt sich dabei die Stimmung auf und es kommt wie es kommen muss.
Tja, mehr beinhaltet die Handlung des Films eigentlich nicht. Zusammen mit der bereits erwähnten Tatsache, dass die Handlung fast ausschließlich im Wohnzimmer der Cowans spielt, habe ich zu Anfang das Schlimmste erwartet.
Ich hasse nämlich diese Filme wie „Nicht auflegen“ oder diesen uralten Louis de Funès Schinken „Balduin der Sonntagsfahrer“ in denen die Figuren nur an ein und derselben Stelle agieren. So etwas wird derart schnell langweilig, ich hatte bei „Der Gott des Gemetzels“ die schlimmsten Befürchtungen.
Glücklicherweise wurde ich jedoch eines Besseren belehrt. Nach den ersten 20 Minuten, drehen alle vier Darsteller, allen voran Jodie Foster als Penelope Longstreet derart auf, das es eine Wonne ist dem Kammerspiel weiter zu folgen.
Da treten plötzlich menschliche Denkweisen zu Tage, die sich sonst keiner auszusprechen traut. Masken fallen, Moral wird in Frage gestellt, verbale Allianzen in alle Richtungen geschmiedet – es ist eine Wonne dem Treiben im Wohnzimmer der Longstreets beizuwohnen. Garniert mit dem bissig trockenen Humor von Christoph Waltz in der Figur des Alan Cowan, macht der Film einfach nur Spaß.
Ich gebe zu selten so viel Spaß mit einem Film gehabt zu haben, von dem ich zu Beginn so gar nicht überzeugt war.
Deshalb ist „Der Gott des Gemetzels“ sicher kein Hollywood Blockbuster mit Popcornpotential aber ein anspruchsvoller und zugleich total lustiger Streifen, den man gesehen haben sollte. Insofern mag man von Roman Polanski halten was man möchte aber hier heißt es mal wieder – unbedingt reinschauen und nicht abschrecken lassen!
Einen kleinen Trailer gibt es natürlich auch:
Sonntag, 24. Juni 2012
Freitag, 22. Juni 2012
Ausgedrückt
Amerikanischen Filmen, die in Deutschland nie in die Kinos kommen, haftet meist ein etwas unsäglicher Ruf an. Anscheinend hatte dann nämlich keiner der großen aber auch kleinen Kinoverleiher den Mut diesen Streifen in die Lichtspielhäuser zu bringen. Dies kann mehrere Gründe haben. Entweder ist der Film in den USA bei Kinostart extrem gefloppt, die Handlung macht nichts her oder das Nieschenpublikum ist so klein, dass sich der finanzielle Aufwand nicht lohnt.
„Push“
Dieser Science-Fiction Thriller wurde nach seinem US-Start in Deutschland gleich auf DVD bzw. Blu-Ray veröffentlicht. Kein Wunder bei einem Einspielergebnis von 31 Mio. Dollar bei 38 Mio. Dollar Produktionskosten. Doch woran liegt das?
Die Welt ist voller paranormal begabter Menschen. Aufgrund grausamer Experimente im Dritten Reich entwickelten sich bei einer kleinen Gruppe Probanden übersinnliche Fähigkeiten heraus.
So gibt es unter anderem Telekineten, welche Gegenstände kraft ihres Geistes bewegen können, Seher, welche die Zukunft vorhersagen oder Pusher, hier wird fremden Personen der eigene Wille aufgezwängt.
Nach dem Ende der Nazi-Diktatur in Europa, ist das US-Militär auf diese kleine Gruppe aufmerksam geworden. Mit der „Division“ hat meine eine Geheimorganisation gegründet. Diese soll diese Menschen zum einen unter Kontrolle halten, auf der anderen jedoch auch ausloten, wie man die Fähigkeiten für die Armee nutzen kann. Auch hier werden wieder Experimente durchgeführt. Daraus entsteht ein sehr instabiles Serum, welches bereits vorhandene Parafähigkeiten enorm steigern kann.
Doch Kira Hudson, eine Pusherin, kann mit einer Ampulle des Serums aus der Forschungseinrichtung fliehen und versucht in Hong Kong unter zu tauchen.
Zur selben Zeit befindet sich Nick Gant in der asiatischen Metropole. Seit Jahren schafft es der Telekinet sich vor den Häschern der Division zu verstecken und hält sich mit Glücksspiel über Wasser. Seit er vor zehn Jahren mit ansehen musste, wie sein Vater von der Division ermordet wurde, sinnt er auf Rache.
Seine Tarnung scheint aber nicht wasserdicht zu sein. Eines Tages klopft ein Duo der Division an die Tür seiner Tarnwohnung. Zwar kann er die Männer abwimmeln, jedoch steht nur Sekunden später die 13jährige Seherin Cassie in der Tür und erklärt Nick, dass er so gut wie tot ist.
Fortan beginnt in den Straßen Hong Kongs ein Wettlauf um Leben, Tod und natürlich das Serum.
Um es gleich einmal voran zu stellen. Ich kann verstehen, warum kein deutscher Verleiher den Film in die Kinos brachte. Von Haus aus stolpert er nämlich über die sehr schwache Erzählweise der Handlung.
Man sollte das nicht falsch verstehen, die Story ist in ihren Grundzügen sehr vielversprechend. Wie kann ich meiner eigenen Zukunft entkommen in dem ich im Jetzt handle. Der Drehbuchautor hat bei „Push“ eine wirklich komplexe Handlung ausgearbeitet, die eine Menge Action und Spannung verspricht. Doch was nutzt das wenn diese Story eher schwach erzählt wird.
Die Szenen wirken sehr langatmig, viele Hintergründe werden kaum bis unzureichend erläutert. Oft wird der Zuschauer im Regen stehen gelassen. Auch bekommt man keinen Zugang zu den Figuren. Ich weiß nicht was der Regisseur falsch gemacht hat, ich habe aber in keinem Moment das Gefühl gehabt mit den handelnden Personen mit zu fiebern. Vielmehr stand ich irgendwie immer neben dem Film und beobachtete das Treiben passiv. Wie ich finde, nicht Sinn und Zweck bei einem guten Film.
Das zweite Bein wird dem Streifen mit der deutschen Umsetzung gestellt. Wenngleich sich mit „Universum Film“ ein recht großer Vertrieb für die DVD-Fassung fand, hat man an allen Ecken und Enden gespart. Am auffälligsten jedoch an der deutschen Sprachfassung. Neben vielen kleinen Patzern, stört vor allem die deutsche Stimme der 13jährigen Cassie. Diese wird offenkundig von einer sehr reifen und erwachsenen Frau gesprochen und dies merkt man als Zuschauer. Man nimmt Cassie dadurch im gesamten Film nicht die Rolle der 13jährigen ab. Dieser Umstand ist so signifikant, das ich mich im gesamten Film nicht daran gewöhnen konnte.
Dies und noch viele weitere Punkte degradieren „Push“ für mich zu einem Film mit einer tollen Idee aber einer eher miesen Umsetzung und das trotz so toller Darsteller wie Djimon Hounsou oder Dakota Fanning. Deshalb kurz und hart die Empfehlung - Finger weg, der Film ist Zeitverschwendung!
„Push“
Dieser Science-Fiction Thriller wurde nach seinem US-Start in Deutschland gleich auf DVD bzw. Blu-Ray veröffentlicht. Kein Wunder bei einem Einspielergebnis von 31 Mio. Dollar bei 38 Mio. Dollar Produktionskosten. Doch woran liegt das?
Die Welt ist voller paranormal begabter Menschen. Aufgrund grausamer Experimente im Dritten Reich entwickelten sich bei einer kleinen Gruppe Probanden übersinnliche Fähigkeiten heraus.
So gibt es unter anderem Telekineten, welche Gegenstände kraft ihres Geistes bewegen können, Seher, welche die Zukunft vorhersagen oder Pusher, hier wird fremden Personen der eigene Wille aufgezwängt.
Nach dem Ende der Nazi-Diktatur in Europa, ist das US-Militär auf diese kleine Gruppe aufmerksam geworden. Mit der „Division“ hat meine eine Geheimorganisation gegründet. Diese soll diese Menschen zum einen unter Kontrolle halten, auf der anderen jedoch auch ausloten, wie man die Fähigkeiten für die Armee nutzen kann. Auch hier werden wieder Experimente durchgeführt. Daraus entsteht ein sehr instabiles Serum, welches bereits vorhandene Parafähigkeiten enorm steigern kann.
Doch Kira Hudson, eine Pusherin, kann mit einer Ampulle des Serums aus der Forschungseinrichtung fliehen und versucht in Hong Kong unter zu tauchen.
Zur selben Zeit befindet sich Nick Gant in der asiatischen Metropole. Seit Jahren schafft es der Telekinet sich vor den Häschern der Division zu verstecken und hält sich mit Glücksspiel über Wasser. Seit er vor zehn Jahren mit ansehen musste, wie sein Vater von der Division ermordet wurde, sinnt er auf Rache.
Seine Tarnung scheint aber nicht wasserdicht zu sein. Eines Tages klopft ein Duo der Division an die Tür seiner Tarnwohnung. Zwar kann er die Männer abwimmeln, jedoch steht nur Sekunden später die 13jährige Seherin Cassie in der Tür und erklärt Nick, dass er so gut wie tot ist.
Fortan beginnt in den Straßen Hong Kongs ein Wettlauf um Leben, Tod und natürlich das Serum.
Um es gleich einmal voran zu stellen. Ich kann verstehen, warum kein deutscher Verleiher den Film in die Kinos brachte. Von Haus aus stolpert er nämlich über die sehr schwache Erzählweise der Handlung.
Man sollte das nicht falsch verstehen, die Story ist in ihren Grundzügen sehr vielversprechend. Wie kann ich meiner eigenen Zukunft entkommen in dem ich im Jetzt handle. Der Drehbuchautor hat bei „Push“ eine wirklich komplexe Handlung ausgearbeitet, die eine Menge Action und Spannung verspricht. Doch was nutzt das wenn diese Story eher schwach erzählt wird.
Die Szenen wirken sehr langatmig, viele Hintergründe werden kaum bis unzureichend erläutert. Oft wird der Zuschauer im Regen stehen gelassen. Auch bekommt man keinen Zugang zu den Figuren. Ich weiß nicht was der Regisseur falsch gemacht hat, ich habe aber in keinem Moment das Gefühl gehabt mit den handelnden Personen mit zu fiebern. Vielmehr stand ich irgendwie immer neben dem Film und beobachtete das Treiben passiv. Wie ich finde, nicht Sinn und Zweck bei einem guten Film.
Das zweite Bein wird dem Streifen mit der deutschen Umsetzung gestellt. Wenngleich sich mit „Universum Film“ ein recht großer Vertrieb für die DVD-Fassung fand, hat man an allen Ecken und Enden gespart. Am auffälligsten jedoch an der deutschen Sprachfassung. Neben vielen kleinen Patzern, stört vor allem die deutsche Stimme der 13jährigen Cassie. Diese wird offenkundig von einer sehr reifen und erwachsenen Frau gesprochen und dies merkt man als Zuschauer. Man nimmt Cassie dadurch im gesamten Film nicht die Rolle der 13jährigen ab. Dieser Umstand ist so signifikant, das ich mich im gesamten Film nicht daran gewöhnen konnte.
Dies und noch viele weitere Punkte degradieren „Push“ für mich zu einem Film mit einer tollen Idee aber einer eher miesen Umsetzung und das trotz so toller Darsteller wie Djimon Hounsou oder Dakota Fanning. Deshalb kurz und hart die Empfehlung - Finger weg, der Film ist Zeitverschwendung!
Donnerstag, 21. Juni 2012
Studio Ghibli meets Internet
Wieder einmal hat heute ein Film seinen Weg auf meinen Bildschirm gefunden, der schon viel zu lange darauf wartete endlich geschaut zu werden.
„Summer Wars“
So der Titel des Anime aus dem Jahre 2009, welcher selbst Otto-Normal-Zuschauern allein durch seine Preise und Ehrungen bereits das ein oder andere Mal über den Weg gelaufen sein sollte. Nachdem der Film im Sommer 2011 auch in Europa auf etlichen Filmfestivals zu sehen war, gibt es seit Ende letzten Jahres auch eine hervorragende deutsche DVD bzw. Blu-Ray mit einer erstklassigen Synchronisation. Ohne jedoch vorgreifen zu wollen, hier erst einmal ein paar Worte zur Handlung.
Kenji ist ein eher zurückhaltender Junge an einer japanischen Oberschule. Im Unterricht ist er ein hochbegabtes Mathe-Aß mit super Noten und einer nur knapp verpassten Teilnahme an der weltweiten Matheolympiade. Seine Freizeit verbringt er hingegen zu großen Teilen im Internet, an Verabredungen mit Mädchen aus seiner Altersstufe ist nicht zu denken.
Derzeit im Internet absolut angesagt ist das weltumspannende Netzwerk „Oz“. Eine Art Mischung aus sozialem Netzwerk und Online-Rollenspiel. Jedes Mitglied kann sich in „Oz“ einen eigenen Avatar erschaffen. Damit hat er jedoch nicht nur Zugriff auf die Community, Chatrooms oder Mini-Spiele. Aufgrund der hohen Benutzerzahlen wandern auch immer mehr kommerzielle Firmen, Behörden und Ämter zu „Oz“. Man kann also nicht nur Schuhe und Konzerttickets über das Netzwerk ordern, vielmehr ist es auch möglich seine Steuern beim Amt anzugeben, Meldebehörden zu besuchen oder bei der Verkehrsleitzentrale die aktuelle Lage abzurufen. Kein Bereich in dem „Oz“ scheinbar nicht seine Finger im Spiel hat.
Als an der Oberschule die Ferien anbrechen, hat sich Kenji bereits einen Nebenjob gesucht. Als Systemadministrator möchte er bei „Oz“ anheuern. Wieder also ein ganzer Sommer den er vor dem Computer verbringen wird.
Zum Glück platzt im letzten Augenblick noch die hübsche Natsuki dazwischen. Als Klassenschönheit von allen Jungs heiß begehrt, fragt sie ausgerechnet Kenji ob er sie über die Ferien zu ihrer Familie begleitet. Für Kenji scheint ein Traum in Erfüllung zu gehen.
Natsukis Familie stellt sich sehr schnell als riesig heraus. Man ist stolz von einem berühmten Samurai-Clan abzustammen. Geleitet wird der gesamte Clan von der Großmutter deren neunzigster Geburtstag ins Haus steht. Natsukis Geschenk für diese, sie hat diesmal ihren lang angekündigten Verlobten mitgebracht … Kenji! Nur dumm das dieser noch nichts davon weiß.
Doch dies wird nicht Kenjis einziges Problem bleiben. In seiner Abwesenheit hat sich nämlich jemand mit seinem Account ins „Oz“ Netzwerk gehackt und verbreitet dort Chaos. Erst zum Verlobten dann zum Schwerverbrecher, der Sommer scheint noch interessant zu werden.
Erstaunlich was Regisseur Mamoru Hosoda mit „Summer Wars“ auf die Beine gestellt hat. Zwei Themen die ich in einem Film kaum für vereinbar gehalten hätte, finden zueinander. Auf der einen Seite die typische Beziehungskiste, erzählt in wunderbaren, detaillierten Bildern, die durchaus von einem „Studio Ghibli“ stammen könnten. Dagegen die durchaus aktuelle Gesellschaftskritik an großen sozialen Netzwerken wie „Facebook“ & Co. ohne die selbst reale Firmen scheinbar nicht mehr auskommen. Hinzu gesellen sich die Anleihen zu Online-Rollenspielen ohne die auch immer mehr Menschen nicht mehr auskommen.
Es ist einfach nicht zu beschreiben wie außergewöhnlich und mit welch unterschiedlichen Bildern es „Summer Wars“ schafft, Gegenwart, Vergangenheit, echtes Leben und das Internet zusammen zu bringen. Selten bezog bisher ein Anime so klar eine gesellschaftliche Stellung ohne direkt mit dem Finger darauf zu zeigen. Stattdessen wird einfach eine zauberhafte Geschichte erzählen. Welche Rückschlüsse und Gedanken der Zuschauer daraus zieht, wird ihm selbst überlassen.
„Summer Wars“ ist einer der besten Anime-Kinofilme der letzten Jahre. Zu recht gewann er 2010 den japanischen „Anime-Oscar“. Die deutsche Umsetzung in Dolby 5.1 und wirklich tollen Sprechern ist tadellos. Absolut empfehlenswertes Familienkino auch ohne dass man sich für japanische Zeichentrickfilme begeistern kann. Warum macht man solche Filme nicht mal einem breiteren Publikum, etwa durch eine Ausstrahlung in der Primetime des Free-TV zugänglich?
Am Ende mal wieder ein kleiner Trailer, nicht Abschrecken lassen, der komplette Film ist in deutscher Sprache nur der Trailer halt teilweise in Japanisch.
„Summer Wars“
So der Titel des Anime aus dem Jahre 2009, welcher selbst Otto-Normal-Zuschauern allein durch seine Preise und Ehrungen bereits das ein oder andere Mal über den Weg gelaufen sein sollte. Nachdem der Film im Sommer 2011 auch in Europa auf etlichen Filmfestivals zu sehen war, gibt es seit Ende letzten Jahres auch eine hervorragende deutsche DVD bzw. Blu-Ray mit einer erstklassigen Synchronisation. Ohne jedoch vorgreifen zu wollen, hier erst einmal ein paar Worte zur Handlung.
Kenji ist ein eher zurückhaltender Junge an einer japanischen Oberschule. Im Unterricht ist er ein hochbegabtes Mathe-Aß mit super Noten und einer nur knapp verpassten Teilnahme an der weltweiten Matheolympiade. Seine Freizeit verbringt er hingegen zu großen Teilen im Internet, an Verabredungen mit Mädchen aus seiner Altersstufe ist nicht zu denken.
Derzeit im Internet absolut angesagt ist das weltumspannende Netzwerk „Oz“. Eine Art Mischung aus sozialem Netzwerk und Online-Rollenspiel. Jedes Mitglied kann sich in „Oz“ einen eigenen Avatar erschaffen. Damit hat er jedoch nicht nur Zugriff auf die Community, Chatrooms oder Mini-Spiele. Aufgrund der hohen Benutzerzahlen wandern auch immer mehr kommerzielle Firmen, Behörden und Ämter zu „Oz“. Man kann also nicht nur Schuhe und Konzerttickets über das Netzwerk ordern, vielmehr ist es auch möglich seine Steuern beim Amt anzugeben, Meldebehörden zu besuchen oder bei der Verkehrsleitzentrale die aktuelle Lage abzurufen. Kein Bereich in dem „Oz“ scheinbar nicht seine Finger im Spiel hat.
Als an der Oberschule die Ferien anbrechen, hat sich Kenji bereits einen Nebenjob gesucht. Als Systemadministrator möchte er bei „Oz“ anheuern. Wieder also ein ganzer Sommer den er vor dem Computer verbringen wird.
Zum Glück platzt im letzten Augenblick noch die hübsche Natsuki dazwischen. Als Klassenschönheit von allen Jungs heiß begehrt, fragt sie ausgerechnet Kenji ob er sie über die Ferien zu ihrer Familie begleitet. Für Kenji scheint ein Traum in Erfüllung zu gehen.
Natsukis Familie stellt sich sehr schnell als riesig heraus. Man ist stolz von einem berühmten Samurai-Clan abzustammen. Geleitet wird der gesamte Clan von der Großmutter deren neunzigster Geburtstag ins Haus steht. Natsukis Geschenk für diese, sie hat diesmal ihren lang angekündigten Verlobten mitgebracht … Kenji! Nur dumm das dieser noch nichts davon weiß.
Doch dies wird nicht Kenjis einziges Problem bleiben. In seiner Abwesenheit hat sich nämlich jemand mit seinem Account ins „Oz“ Netzwerk gehackt und verbreitet dort Chaos. Erst zum Verlobten dann zum Schwerverbrecher, der Sommer scheint noch interessant zu werden.
Erstaunlich was Regisseur Mamoru Hosoda mit „Summer Wars“ auf die Beine gestellt hat. Zwei Themen die ich in einem Film kaum für vereinbar gehalten hätte, finden zueinander. Auf der einen Seite die typische Beziehungskiste, erzählt in wunderbaren, detaillierten Bildern, die durchaus von einem „Studio Ghibli“ stammen könnten. Dagegen die durchaus aktuelle Gesellschaftskritik an großen sozialen Netzwerken wie „Facebook“ & Co. ohne die selbst reale Firmen scheinbar nicht mehr auskommen. Hinzu gesellen sich die Anleihen zu Online-Rollenspielen ohne die auch immer mehr Menschen nicht mehr auskommen.
Es ist einfach nicht zu beschreiben wie außergewöhnlich und mit welch unterschiedlichen Bildern es „Summer Wars“ schafft, Gegenwart, Vergangenheit, echtes Leben und das Internet zusammen zu bringen. Selten bezog bisher ein Anime so klar eine gesellschaftliche Stellung ohne direkt mit dem Finger darauf zu zeigen. Stattdessen wird einfach eine zauberhafte Geschichte erzählen. Welche Rückschlüsse und Gedanken der Zuschauer daraus zieht, wird ihm selbst überlassen.
„Summer Wars“ ist einer der besten Anime-Kinofilme der letzten Jahre. Zu recht gewann er 2010 den japanischen „Anime-Oscar“. Die deutsche Umsetzung in Dolby 5.1 und wirklich tollen Sprechern ist tadellos. Absolut empfehlenswertes Familienkino auch ohne dass man sich für japanische Zeichentrickfilme begeistern kann. Warum macht man solche Filme nicht mal einem breiteren Publikum, etwa durch eine Ausstrahlung in der Primetime des Free-TV zugänglich?
Am Ende mal wieder ein kleiner Trailer, nicht Abschrecken lassen, der komplette Film ist in deutscher Sprache nur der Trailer halt teilweise in Japanisch.
Dienstag, 19. Juni 2012
Intelligentes Prominenten-Puzzle
Nach den ganzen Science-Fiction und Horror Filmen der letzten Wochen war am gestrigen Abend mal wieder eine Komödie oder zumindest ein Krimi angesagt. Dafür wählte ich mir diesmal einen 2006 entstandenen Film aus.
„Lucky Number Slevin“
Wir schreiben das Jahr 1979. Die Mafia manipuliert ein Pferderennen und will durch getürkte Wetteinsätze ein kleines Vermögen verdienen. Durch eine undichte Stelle bei den Ganoven, sickert dieser totsichere Tipp bis zu einem verarmt lebenden Familienvater. Dieser nimmt all sein gespartes Geld zusammen um durch den zu erwartenden Geldgewinn seinen Sohn später auf die Uni schicken zu können. Leider bekommen die Mafia Bosse Wind davon und statuieren an dem Familienvater ein Exempel. Er und seine gesamte Familie werden brutal ausgelöscht.
Schnitt. Wir kehren in das Jahr 2006 zurück.
Slevin Kelevra ist ein echter Pechvogel. Erst wird ihm sein Job gekündigt, daraufhin kommt er zeitiger nach Hause und erwischt seine Freundin mit einem anderen im Bett. Er beschließt erst einmal bei seinem Freund Nick Fisher unterzukommen. Auf dem Weg zu dessen Wohnung wird er dann auch noch ausgeraubt. Mehr Pech kann man scheinbar nicht an einem Tag haben.
Bei seinem Freund angekommen, trifft er in der Wohnung niemanden an. Trotzdem übernachtet Slevin dort um zu überdenken wie es nun für ihn weiter geht.
Am nächsten Morgen stürmen zwei Schläger das Apartment. Sie halten ihn, trotz aller Beteuerungen für Nick Fisher und schleifen ihn zu ihrem Boss (Morgan Freeman). Dort eröffnet sich ihm, dass Nick scheinbar horrende Wettschulden bei der Mafia hat. Der Boss ist jedoch kein Unmensch. Er bietet ihm an alle Schulden zu erlassen, wenn er dafür den Sohn des Rabbis (Sir Ben Kingsley) einen verfeindeten Mafiachef umbringt. Als dann auch noch Mr. Goodcat (Bruce Willis), ein Profikiller, ins Spiel kommt, steckt Slevin ziemlich in der Tinte.
Anfangs noch recht behäbig und vor allem blutig, entwirft „Lucky Number Slevin“ mit zunehmender Spielzeit ein immer dichter und verwirrender werdendes Netz an Betrug, Mord und Intrigen.
Der gesamte Film kommt faktisch ohne Actionszenen aus und setzt vollkommen auf eine intelligent Kriminalgeschichte die selbst einem „Columbo“ gut zu Gesicht gestanden hätte. Keine der handelnden Personen scheint das zu sein für was man sie anfangs hält. Jeder hat ein Geheimnis und die Verflechtungen zwischen den beiden Mafiaclans bleibt bis zum Ende unklar. Hinzu kommen noch die Ereignisse aus der Vergangenheit an denen die Mafia auch nicht unbeteiligt war. Doch was haben diese mit Nick Fisher zu tun und vor allem dem vollkommen unbeleckten Sleven?
Die Handlung ist wirklich undurchdringbar. Selbst gekonnten Cineasten traue ich diesmal nicht zu den Film vor dem zweiten Drittel der Geschichte zu durchschauen und das ist auch gut so. „Lucky Number Slevin“ ist so ziemlich der intelligenteste Krimi der mir in den letzten beiden Jahren unter gekommen ist.
Positiv wirkt sich da natürlich auch die lückenlose Starbesetzung aus. Bruce Willis, Morgen Freeman, Sir Ben Kingsley, Lucy Liu und nicht zuletzt Josh Hartnett als Slevin. Da kann einfach nichts schief gehen. Es macht richtig Spaß den Darstellern zuzuschauen.
Fassen wir zusammen. Eine intelligente Story mit jeder Menge 180° Wenden, ein Finale das kaum vorhersehbar ist und durchweg hervorragend agierende Darsteller denen es sichtlich Spaß macht. „Lucky Number Slevin“ ist einer dieser Filme an deren Ende ich mich richtig gefreut habe, dann doch irgendwann auf die Spur des Täters gekommen zu sein. Selten bin ich bei Krimis so euphorisch, doch diesmal schwankte ich echt zwischen vier und fünf Sternen. Ich gebe aber nur vier, denn perfekt ist kein Film, der „Wiederanschauwert“ des Streifens nach gelöstem Rätsel ist nämlich gleich null.
Unbedingt anschauen!
„Lucky Number Slevin“
Wir schreiben das Jahr 1979. Die Mafia manipuliert ein Pferderennen und will durch getürkte Wetteinsätze ein kleines Vermögen verdienen. Durch eine undichte Stelle bei den Ganoven, sickert dieser totsichere Tipp bis zu einem verarmt lebenden Familienvater. Dieser nimmt all sein gespartes Geld zusammen um durch den zu erwartenden Geldgewinn seinen Sohn später auf die Uni schicken zu können. Leider bekommen die Mafia Bosse Wind davon und statuieren an dem Familienvater ein Exempel. Er und seine gesamte Familie werden brutal ausgelöscht.
Schnitt. Wir kehren in das Jahr 2006 zurück.
Slevin Kelevra ist ein echter Pechvogel. Erst wird ihm sein Job gekündigt, daraufhin kommt er zeitiger nach Hause und erwischt seine Freundin mit einem anderen im Bett. Er beschließt erst einmal bei seinem Freund Nick Fisher unterzukommen. Auf dem Weg zu dessen Wohnung wird er dann auch noch ausgeraubt. Mehr Pech kann man scheinbar nicht an einem Tag haben.
Bei seinem Freund angekommen, trifft er in der Wohnung niemanden an. Trotzdem übernachtet Slevin dort um zu überdenken wie es nun für ihn weiter geht.
Am nächsten Morgen stürmen zwei Schläger das Apartment. Sie halten ihn, trotz aller Beteuerungen für Nick Fisher und schleifen ihn zu ihrem Boss (Morgan Freeman). Dort eröffnet sich ihm, dass Nick scheinbar horrende Wettschulden bei der Mafia hat. Der Boss ist jedoch kein Unmensch. Er bietet ihm an alle Schulden zu erlassen, wenn er dafür den Sohn des Rabbis (Sir Ben Kingsley) einen verfeindeten Mafiachef umbringt. Als dann auch noch Mr. Goodcat (Bruce Willis), ein Profikiller, ins Spiel kommt, steckt Slevin ziemlich in der Tinte.
Anfangs noch recht behäbig und vor allem blutig, entwirft „Lucky Number Slevin“ mit zunehmender Spielzeit ein immer dichter und verwirrender werdendes Netz an Betrug, Mord und Intrigen.
Der gesamte Film kommt faktisch ohne Actionszenen aus und setzt vollkommen auf eine intelligent Kriminalgeschichte die selbst einem „Columbo“ gut zu Gesicht gestanden hätte. Keine der handelnden Personen scheint das zu sein für was man sie anfangs hält. Jeder hat ein Geheimnis und die Verflechtungen zwischen den beiden Mafiaclans bleibt bis zum Ende unklar. Hinzu kommen noch die Ereignisse aus der Vergangenheit an denen die Mafia auch nicht unbeteiligt war. Doch was haben diese mit Nick Fisher zu tun und vor allem dem vollkommen unbeleckten Sleven?
Die Handlung ist wirklich undurchdringbar. Selbst gekonnten Cineasten traue ich diesmal nicht zu den Film vor dem zweiten Drittel der Geschichte zu durchschauen und das ist auch gut so. „Lucky Number Slevin“ ist so ziemlich der intelligenteste Krimi der mir in den letzten beiden Jahren unter gekommen ist.
Positiv wirkt sich da natürlich auch die lückenlose Starbesetzung aus. Bruce Willis, Morgen Freeman, Sir Ben Kingsley, Lucy Liu und nicht zuletzt Josh Hartnett als Slevin. Da kann einfach nichts schief gehen. Es macht richtig Spaß den Darstellern zuzuschauen.
Fassen wir zusammen. Eine intelligente Story mit jeder Menge 180° Wenden, ein Finale das kaum vorhersehbar ist und durchweg hervorragend agierende Darsteller denen es sichtlich Spaß macht. „Lucky Number Slevin“ ist einer dieser Filme an deren Ende ich mich richtig gefreut habe, dann doch irgendwann auf die Spur des Täters gekommen zu sein. Selten bin ich bei Krimis so euphorisch, doch diesmal schwankte ich echt zwischen vier und fünf Sternen. Ich gebe aber nur vier, denn perfekt ist kein Film, der „Wiederanschauwert“ des Streifens nach gelöstem Rätsel ist nämlich gleich null.
Unbedingt anschauen!
Samstag, 16. Juni 2012
Weltuntergang am Fließband
Ja, die Apokalypse scheint in den letzten zwei Jahren im Kino richtig im Kommen zu sein. Nachdem bereits der Film „Skyline“ (ich hatte vor zwei Wochen darüber geschrieben) die Vernichtung der Menschheit durch Außerirdische propagierte und dies am Beispiel der USA zeigte, ist nun Russland dran!
„The Darkest Hour“
Dies ist der Titel des gerade einmal sechs Monate nach „Skyline“ veröffentlichten Films. Gewisse Parallelen in der Handlung ließen mich das Schlimmste vermuten. Wenn es hart kommt ein billiger Abklatsch des Hochhaus-Gemetzels. Kommen wir aber erst einmal zur Handlung.
Sean und Ben sind zwei begnadete Programmierer. In Zeiten des Web 2.0 haben sie eine tolle Idee gehabt. Lasst uns verschiedene soziale Netzwerke so miteinander verbinden, dass die Leute interessante Bars, Kneipen und Konzerte ihren Freunden empfehlen können, immer und überall, egal in welcher Großstadt man sich befindet.
Natürlich braucht eine gute Idee auch das passende Geschäftsmodell, sonst bringt es nicht viel. Zu diesem Zweck und um zahlungskräftige Investoren für das Projekt zu werben, befinden sich die beiden auf dem Weg nach Moskau.
Dort angekommen, müssen sie jedoch feststellen, dass ihnen ein befreundeter Geschäftsmann zuvor gekommen ist. Eiskalt hat er ihnen die Idee unter der Nase weg geklaut und verkauft diese gerade an zahlungskräftige Oligarchen als eigene Erfindung. Sean und Ben können nichts machen außer ein wenig Moskau anzuschauen und sich am Abend in einer angesagten Bar volllaufen zu lassen.
Dort treffen sie die beiden Amerikanerinnen Natalie und Anne. Beide sind nur auf der Durchreise und freunden sich schnell mit den Programmierern an. Gerade als der Abend beginnt lustig zu werden, fällt überall in der Stadt der Strom aus. Die Menschen strömen zu Tausenden auf die Straßen und werden dort Zeugen eines eigenartigen Phänomens. Eine Art orangefarbenes Nordlicht erhellt den Himmel und aus diesem fallen tausender kleiner Lichttropfen, welche wiederum mitten in der Stadt landen. Der Zauber des Spektakels ist jedoch schnell verflogen als die geheimnisvollen Objekte anfangen, die ersten Menschen zu pulverisieren. Angezogen durch die elektromagnetischen Impulse, die der menschliche Körper abstrahlt, wird die Flucht von Sean, Ben und den beiden Mädchen zu einer heiklen Angelegenheit. Doch wohin fliehen wenn die Welt gerade am untergehen ist.
Puh! Da habe ich aber noch einmal Glück gehabt! Bereits nach den ersten Minuten stellt sich nämlich heraus das „The Darkest Hour“ kein billiger Abklatsch von „Skyline“ ist.
War beim Hochhausthriller der Schwerpunkt eher auf die grausame Horrorkomponente gerichtet und der Zuschauer fieberte von Minute zu Minute, wann der nächste Protagonist sein Ende findet, zeigt „The Darkest Hour“ eine andere Seite des Weltuntergangs.
Unterstützt von russischen Hip-Hop Klängen, versucht sich das jugendliche Quartett durch die russische Hauptstadt zu schlagen, den Tod permanent im Nacken. Zwar sterben auch dabei etliche Figuren auf nicht gerade angenehme Weise, doch wirkt der gesamte Film actionlastiger, was mir persönlich besser gefiel wie die Horrorstimmung in „Skyline“.
Dieses aufkeimende Lob kann jedoch nicht darüber hinweg täuschen das „The Darkest Hour“ im Vergleich zu großen Hollywood Blockbustern eine eher schwache Handlung aufweist. Man hetzt zwar zusammen mit den Figuren von Station zu Station im Film, doch fehlen vor allem zwei Dinge. Zum einen die ruhigen Momente in denen man mehr zum Hintergrund und den Beziehungen der handelnden Figuren erfährt. Dadurch bleiben diese eher oberflächlich. Der zweite Kritikpunkt betrifft das große Finale der Films. Es gibt nämlich nicht wirklich eines, bzw. fühlt es sich nicht so an. Zwar kommt die kleine Gruppe an einem bestimmten Punkt an (vorsichtig ausgedrückt wegen der Spoiler) doch dasselbe gab es bereits etliche Male zuvor im Film.
Wo ist der große Knall oder der Aha-Effekt?
Im Fazit bleibt „The Darkest Hour“ ein durchaus sehenswerter Film. Im geselligen Kreis mit etwas Popcorn und Cola, kann man den Weltuntergang durchaus konsumieren. All zu anspruchsvoll sollte man jedoch nicht sein. Deswegen von mir an dieser Stelle drei Sterne. Mit gutem Finale wären durchaus vier Sterne drin gewesen.
„The Darkest Hour“
Dies ist der Titel des gerade einmal sechs Monate nach „Skyline“ veröffentlichten Films. Gewisse Parallelen in der Handlung ließen mich das Schlimmste vermuten. Wenn es hart kommt ein billiger Abklatsch des Hochhaus-Gemetzels. Kommen wir aber erst einmal zur Handlung.
Sean und Ben sind zwei begnadete Programmierer. In Zeiten des Web 2.0 haben sie eine tolle Idee gehabt. Lasst uns verschiedene soziale Netzwerke so miteinander verbinden, dass die Leute interessante Bars, Kneipen und Konzerte ihren Freunden empfehlen können, immer und überall, egal in welcher Großstadt man sich befindet.
Natürlich braucht eine gute Idee auch das passende Geschäftsmodell, sonst bringt es nicht viel. Zu diesem Zweck und um zahlungskräftige Investoren für das Projekt zu werben, befinden sich die beiden auf dem Weg nach Moskau.
Dort angekommen, müssen sie jedoch feststellen, dass ihnen ein befreundeter Geschäftsmann zuvor gekommen ist. Eiskalt hat er ihnen die Idee unter der Nase weg geklaut und verkauft diese gerade an zahlungskräftige Oligarchen als eigene Erfindung. Sean und Ben können nichts machen außer ein wenig Moskau anzuschauen und sich am Abend in einer angesagten Bar volllaufen zu lassen.
Dort treffen sie die beiden Amerikanerinnen Natalie und Anne. Beide sind nur auf der Durchreise und freunden sich schnell mit den Programmierern an. Gerade als der Abend beginnt lustig zu werden, fällt überall in der Stadt der Strom aus. Die Menschen strömen zu Tausenden auf die Straßen und werden dort Zeugen eines eigenartigen Phänomens. Eine Art orangefarbenes Nordlicht erhellt den Himmel und aus diesem fallen tausender kleiner Lichttropfen, welche wiederum mitten in der Stadt landen. Der Zauber des Spektakels ist jedoch schnell verflogen als die geheimnisvollen Objekte anfangen, die ersten Menschen zu pulverisieren. Angezogen durch die elektromagnetischen Impulse, die der menschliche Körper abstrahlt, wird die Flucht von Sean, Ben und den beiden Mädchen zu einer heiklen Angelegenheit. Doch wohin fliehen wenn die Welt gerade am untergehen ist.
Puh! Da habe ich aber noch einmal Glück gehabt! Bereits nach den ersten Minuten stellt sich nämlich heraus das „The Darkest Hour“ kein billiger Abklatsch von „Skyline“ ist.
War beim Hochhausthriller der Schwerpunkt eher auf die grausame Horrorkomponente gerichtet und der Zuschauer fieberte von Minute zu Minute, wann der nächste Protagonist sein Ende findet, zeigt „The Darkest Hour“ eine andere Seite des Weltuntergangs.
Unterstützt von russischen Hip-Hop Klängen, versucht sich das jugendliche Quartett durch die russische Hauptstadt zu schlagen, den Tod permanent im Nacken. Zwar sterben auch dabei etliche Figuren auf nicht gerade angenehme Weise, doch wirkt der gesamte Film actionlastiger, was mir persönlich besser gefiel wie die Horrorstimmung in „Skyline“.
Dieses aufkeimende Lob kann jedoch nicht darüber hinweg täuschen das „The Darkest Hour“ im Vergleich zu großen Hollywood Blockbustern eine eher schwache Handlung aufweist. Man hetzt zwar zusammen mit den Figuren von Station zu Station im Film, doch fehlen vor allem zwei Dinge. Zum einen die ruhigen Momente in denen man mehr zum Hintergrund und den Beziehungen der handelnden Figuren erfährt. Dadurch bleiben diese eher oberflächlich. Der zweite Kritikpunkt betrifft das große Finale der Films. Es gibt nämlich nicht wirklich eines, bzw. fühlt es sich nicht so an. Zwar kommt die kleine Gruppe an einem bestimmten Punkt an (vorsichtig ausgedrückt wegen der Spoiler) doch dasselbe gab es bereits etliche Male zuvor im Film.
Wo ist der große Knall oder der Aha-Effekt?
Im Fazit bleibt „The Darkest Hour“ ein durchaus sehenswerter Film. Im geselligen Kreis mit etwas Popcorn und Cola, kann man den Weltuntergang durchaus konsumieren. All zu anspruchsvoll sollte man jedoch nicht sein. Deswegen von mir an dieser Stelle drei Sterne. Mit gutem Finale wären durchaus vier Sterne drin gewesen.
Freitag, 15. Juni 2012
Der wandelnde Tod
Ich bin immer wieder erstaunt wie aufwendig und stimmungsvoll einige Serie heut zu Tage produziert werden. Zwar verringert sich dadurch meist die Anzahl an Episoden pro Staffel, trotzdem Wahnsinn was man dafür manchmal auf dem Bildschirm präsentiert bekommt.
„The Walking Dead“
Dies ist der Titel der hier heut besprochenen Serie und dabei trifft der Begriff Wahnsinn gleich auf mehrere Arten zu. Doch kommen wir wie immer erst einmal zu einem kurzen Storyausblick.
Rick Grimes ist Hilfssherriff in King Country einer eher verschlafenen Kleinstadt in den USA. Zusammen mit seinem Kollegen Shane Walsh versieht er in der Regel einen ruhigen Dienst. Als es eines Tages jedoch zu einer Verfolgungsjagd kommt, ist Rick ganz vorn mit dabei, als man die Täter mit dem Auto stoppen und stellen kann. Durch eine unbedachte Bewegung fängt er sich dabei jedoch eine Kugel ein und fällt schwer verletzt ins Koma.
Als er daraus aufwacht, ist eine nicht näher benannte Zeit verstrichen. Im Krankenhaus in dem er liegt, herrscht wortwörtlich eine Totenruhe. Als Rick sich aus dem Krankenzimmer befreit hat, findet er die Gänge des Hospitals über und über mit Leichen gepflastert. Viele weisen bestialische Bissverletzungen auf, der andere Teil scheint unnatürlich entstellt.
Auch vor dem Krankenhaus schaut es nicht besser aus. Zwischen bestialischen Verwesungsgestank und Bergen an Leichen trifft Rick dabei erstmals auf scheinbar lebendige Wesen. Der Schein trügt jedoch. Herunterhängende Hautfetzen, glasige Augen und fehlende Körperteile sprechen eine deutliche Sprache, diese Menschen können nicht mehr am Leben sein. Aber was ist passiert? Wo sind seine Freunde, seine Familie?
Um darüber nachzudenken bleibt Rick jedoch nicht viel Zeit. Scheinbar durch den Geruch eines Lebenden angelockt, strömen die Untoten im Dutzend aus den Seitenstraßen und Hauseingängen. Überleben heißt von hier an die Hauptdevise und wenn dann noch Zeit bleibt, das Forschen nach Ursachen.
Was bereits in der Beschreibung ziemlich widerlich klingt, wird auch mit den Bildern dieser sehr aufwendig produzierten Serie unterstrichen. Was bereits in der Pilotepisode an Blut fließt, Körperteile abgetrennt werden und Menschen sterben, spottet allem bisherigen. Der Gewaltlevel in der Serie ist allgemein sehr hoch. Auch wenn die deutsche DVD-Box bereits eine FSK18 Einstufung erhalten hat, beinhaltet sie gegenüber dem Original noch immer Schnitte. Dies ist jedoch in Ordnung. Trotzdem wird hier nämlich geköpft, gemeuchelt und gestochen was das Zeug hält. Der Kopfschuss gehört (handlungsbedingt) zum guten Ton und auch vor Kindern wird nicht Halt gemacht.
Ich gebe ehrlich zu, in der Mitte des Pilotfilms hätte ich am liebsten abgeschalten, wäre da nicht die Handlung gewesen!
Diese hält nämlich auch den angewiderten Zuschauer durchaus bei der Stange. Die Szenen sind enorm aufwendig ausgearbeitet. Die Umgebung, die Stimmung der Serie erdrückend und gleichzeitig mitreißend. Man möchte einfach wissen ob die Hauptpersonen den Zombies entkommen können und stolpert dabei auf zwischenmenschliche Reibereien, die man so nicht erwartet hätte. Klar, hinter jeder Ecke erwartet einen ein Untoter, da liegen die Nerven halt blank. Hinzu kommen Rassismus, Liebe, Verzweiflung und natürlich die Hoffnung.
Ich habe die gerade einmal sechs Episoden umfassende erste Staffel der Serie mit Faszination und Eckel durchgestanden und schwanke ein wenig zwischen Abscheu und Begeisterung. Fakt ist, die Serie ist nichts für sanfte Gemüter, auch sollte man tunlichst seine Kinder ins Bett schicken, bevor man die DVD einlegt, sonst gibt es Alpträume. Trotzdem, wenn man nicht all zu leicht besaitet ist, unbedingt anschauen!
Bin gespannt auf die zweite Staffel. Aufgrund des Erfolges wurden nämlich 13 weitere Episoden produziert. Ob man darin den Spannungsbogen aufrecht erhalten kann, ohne in Trash und Gewalt abzurutschen? Schauen wir mal!
P.S. Für die erste Staffel der Serie gab es im Jahr 2010 eine recht makabere Werbekampagne. Die Produktionsfirma ließ in 24 Großstädten weltweit, Schauspieler als Zombies schminken und durch die Innenstädte ziehen. Eine dieser Städte war neben New York, Tokyo und London auch München.
„The Walking Dead“
Dies ist der Titel der hier heut besprochenen Serie und dabei trifft der Begriff Wahnsinn gleich auf mehrere Arten zu. Doch kommen wir wie immer erst einmal zu einem kurzen Storyausblick.
Rick Grimes ist Hilfssherriff in King Country einer eher verschlafenen Kleinstadt in den USA. Zusammen mit seinem Kollegen Shane Walsh versieht er in der Regel einen ruhigen Dienst. Als es eines Tages jedoch zu einer Verfolgungsjagd kommt, ist Rick ganz vorn mit dabei, als man die Täter mit dem Auto stoppen und stellen kann. Durch eine unbedachte Bewegung fängt er sich dabei jedoch eine Kugel ein und fällt schwer verletzt ins Koma.
Als er daraus aufwacht, ist eine nicht näher benannte Zeit verstrichen. Im Krankenhaus in dem er liegt, herrscht wortwörtlich eine Totenruhe. Als Rick sich aus dem Krankenzimmer befreit hat, findet er die Gänge des Hospitals über und über mit Leichen gepflastert. Viele weisen bestialische Bissverletzungen auf, der andere Teil scheint unnatürlich entstellt.
Auch vor dem Krankenhaus schaut es nicht besser aus. Zwischen bestialischen Verwesungsgestank und Bergen an Leichen trifft Rick dabei erstmals auf scheinbar lebendige Wesen. Der Schein trügt jedoch. Herunterhängende Hautfetzen, glasige Augen und fehlende Körperteile sprechen eine deutliche Sprache, diese Menschen können nicht mehr am Leben sein. Aber was ist passiert? Wo sind seine Freunde, seine Familie?
Um darüber nachzudenken bleibt Rick jedoch nicht viel Zeit. Scheinbar durch den Geruch eines Lebenden angelockt, strömen die Untoten im Dutzend aus den Seitenstraßen und Hauseingängen. Überleben heißt von hier an die Hauptdevise und wenn dann noch Zeit bleibt, das Forschen nach Ursachen.
Was bereits in der Beschreibung ziemlich widerlich klingt, wird auch mit den Bildern dieser sehr aufwendig produzierten Serie unterstrichen. Was bereits in der Pilotepisode an Blut fließt, Körperteile abgetrennt werden und Menschen sterben, spottet allem bisherigen. Der Gewaltlevel in der Serie ist allgemein sehr hoch. Auch wenn die deutsche DVD-Box bereits eine FSK18 Einstufung erhalten hat, beinhaltet sie gegenüber dem Original noch immer Schnitte. Dies ist jedoch in Ordnung. Trotzdem wird hier nämlich geköpft, gemeuchelt und gestochen was das Zeug hält. Der Kopfschuss gehört (handlungsbedingt) zum guten Ton und auch vor Kindern wird nicht Halt gemacht.
Ich gebe ehrlich zu, in der Mitte des Pilotfilms hätte ich am liebsten abgeschalten, wäre da nicht die Handlung gewesen!
Diese hält nämlich auch den angewiderten Zuschauer durchaus bei der Stange. Die Szenen sind enorm aufwendig ausgearbeitet. Die Umgebung, die Stimmung der Serie erdrückend und gleichzeitig mitreißend. Man möchte einfach wissen ob die Hauptpersonen den Zombies entkommen können und stolpert dabei auf zwischenmenschliche Reibereien, die man so nicht erwartet hätte. Klar, hinter jeder Ecke erwartet einen ein Untoter, da liegen die Nerven halt blank. Hinzu kommen Rassismus, Liebe, Verzweiflung und natürlich die Hoffnung.
Ich habe die gerade einmal sechs Episoden umfassende erste Staffel der Serie mit Faszination und Eckel durchgestanden und schwanke ein wenig zwischen Abscheu und Begeisterung. Fakt ist, die Serie ist nichts für sanfte Gemüter, auch sollte man tunlichst seine Kinder ins Bett schicken, bevor man die DVD einlegt, sonst gibt es Alpträume. Trotzdem, wenn man nicht all zu leicht besaitet ist, unbedingt anschauen!
Bin gespannt auf die zweite Staffel. Aufgrund des Erfolges wurden nämlich 13 weitere Episoden produziert. Ob man darin den Spannungsbogen aufrecht erhalten kann, ohne in Trash und Gewalt abzurutschen? Schauen wir mal!
P.S. Für die erste Staffel der Serie gab es im Jahr 2010 eine recht makabere Werbekampagne. Die Produktionsfirma ließ in 24 Großstädten weltweit, Schauspieler als Zombies schminken und durch die Innenstädte ziehen. Eine dieser Städte war neben New York, Tokyo und London auch München.
Donnerstag, 14. Juni 2012
Animierte Spielwiese
Was passiert wenn man mehrere hoch begabte Anime-Regisseure einlädt ohne jeglichen Einfluss und ohne finanziellen Druck einen Kurzfilm zu produzieren?
Dieses Experiment gab es bereits mehrfach, jedoch meist unter der Prämisse, ein ganz bestimmtes Thema zu verfolgen. Beispiele hierfür sind die „Animatrix“ Kurzfilme oder ein ähnlich gelagertes Projekt „Batman – Gotham Knight“ entsprechend zum dunklen Fledermausmann.
„Genius Party“
Ist ebenfalls eine Sammlung von sieben Kurzfilmen. Diesmal hat das federführende „Studio 4°C“ den Machern kein Thema vorgegeben. Völlige kreative Freiheit zwischen fünf und zwanzig Minuten lang. Heraus gekommen sind ganz unterschiedliche Zeichenstile, Handlungen und Denkansätze.
Genius Party
Eine bunte, abstrakte, ja fast schon psychodelische Collage von Farben, Licht und Formen. Wer Kunst mag ist hier gut aufgehoben
Shanghai Dragon
Was wäre wenn es ein Instrument geben würde, dass alle Gedanken und Ideen in echte Gegenstände umwandeln könnte und dieses in die Hände eines sechsjährigen Kindes fallen würde?
Sehr gutes Charakterdesign, gepaart mit tollen Zeichnungen und einer Science Fiction Handlung.
Deathtic 4
Die Welt ist tot! Nein wirklich tot! Überall leben – in gut bürgerlichen Verhältnissen – nur noch Zombies. Mutter kochen ihre untote Nudelsuppe während die Zombie-Kids in die Schule gehen. Was aber passiert wenn in einer solchen Welt ein lebendiger Frosch auftaucht?
Vom Stile einem Puppenfilm nicht ganz unähnlich, fallen die qualitativ hochwertigen Hintergrundzeichnungen und das außergewöhnliche Charakterdesign auf. Die Handlung selbst nimmt sich nicht ganz so ernst.
Doorbell
Was wäre wenn es mich nicht nur einmal gäbe? Würde ich immer dasselbe tun? Würde ich manche Dinge vielleicht beim zweiten Mal anders machen?
Mit einem sehr realistischen Figurendesign wird hier schon fast einer philosophischen Frage auf den Grund gegangen.
Limit Cycle
Unsere Welt besteht nur aus Zahlen und Buchstaben. Jeder interpretiert hinein, was er denkt.
Für mich das absurdeste Werk der Kurzfilmsammlung. Fast 15 Minuten wird man mit bunten Bildern und einem pseudo psychologischen Gequatsche malträtiert.
Happy Machine
Was wäre wenn ich als Baby aufwache und mich in einer menschenleeren Welt wiederfinden würde?
Interessant an diesem Film sind die minimalistischen Zeichnungen im Bleistiftstil sowie die in sich geschlossene Handlung in nur knapp zehn Minuten.
Baby Blue
Warum nicht einmal einen Tag die Schule vergessen, aus dem Alltag ausbrechen und sich einfach auf eine Reise begeben? Undenkbar für japanische Jugendliche zwischen Lernpensum und Leistungsdruck.
Der realistischste Film der gesamten Sammlung. Die Zeichnungen sind sehr hochwertig und entsprechen fast Kinoniveau aktueller Mainstream Produktionen. Die Story ist sehr ansprechend und ließe sich problemlos zu einem abendfüllenden Film ausbauen. Mein Favorit bei der Sammlung!
Alles in allem ist „Genius Party“ ein interessantes Experiment. In erster Linie wenn man Kurzfilme mag. Natürlich gefallen einem nicht alle Werke, trotzdem sind einige Perlen dabei.
Interessant, so könnten also Filme ausschauen wenn es keine großen Produktionsfirmen und Studiobosse geben würde.
Sicher ist „Genius Party“ nicht für den großen Kinoabend gedacht, vielmehr für eine ruhige Minute in der man auch mal was anderes sehen möchte. Von meiner Seite vier Sterne für dieses mutige Experiment!
Dieses Experiment gab es bereits mehrfach, jedoch meist unter der Prämisse, ein ganz bestimmtes Thema zu verfolgen. Beispiele hierfür sind die „Animatrix“ Kurzfilme oder ein ähnlich gelagertes Projekt „Batman – Gotham Knight“ entsprechend zum dunklen Fledermausmann.
„Genius Party“
Ist ebenfalls eine Sammlung von sieben Kurzfilmen. Diesmal hat das federführende „Studio 4°C“ den Machern kein Thema vorgegeben. Völlige kreative Freiheit zwischen fünf und zwanzig Minuten lang. Heraus gekommen sind ganz unterschiedliche Zeichenstile, Handlungen und Denkansätze.
Genius Party
Eine bunte, abstrakte, ja fast schon psychodelische Collage von Farben, Licht und Formen. Wer Kunst mag ist hier gut aufgehoben
Shanghai Dragon
Was wäre wenn es ein Instrument geben würde, dass alle Gedanken und Ideen in echte Gegenstände umwandeln könnte und dieses in die Hände eines sechsjährigen Kindes fallen würde?
Sehr gutes Charakterdesign, gepaart mit tollen Zeichnungen und einer Science Fiction Handlung.
Deathtic 4
Die Welt ist tot! Nein wirklich tot! Überall leben – in gut bürgerlichen Verhältnissen – nur noch Zombies. Mutter kochen ihre untote Nudelsuppe während die Zombie-Kids in die Schule gehen. Was aber passiert wenn in einer solchen Welt ein lebendiger Frosch auftaucht?
Vom Stile einem Puppenfilm nicht ganz unähnlich, fallen die qualitativ hochwertigen Hintergrundzeichnungen und das außergewöhnliche Charakterdesign auf. Die Handlung selbst nimmt sich nicht ganz so ernst.
Doorbell
Was wäre wenn es mich nicht nur einmal gäbe? Würde ich immer dasselbe tun? Würde ich manche Dinge vielleicht beim zweiten Mal anders machen?
Mit einem sehr realistischen Figurendesign wird hier schon fast einer philosophischen Frage auf den Grund gegangen.
Limit Cycle
Unsere Welt besteht nur aus Zahlen und Buchstaben. Jeder interpretiert hinein, was er denkt.
Für mich das absurdeste Werk der Kurzfilmsammlung. Fast 15 Minuten wird man mit bunten Bildern und einem pseudo psychologischen Gequatsche malträtiert.
Happy Machine
Was wäre wenn ich als Baby aufwache und mich in einer menschenleeren Welt wiederfinden würde?
Interessant an diesem Film sind die minimalistischen Zeichnungen im Bleistiftstil sowie die in sich geschlossene Handlung in nur knapp zehn Minuten.
Baby Blue
Warum nicht einmal einen Tag die Schule vergessen, aus dem Alltag ausbrechen und sich einfach auf eine Reise begeben? Undenkbar für japanische Jugendliche zwischen Lernpensum und Leistungsdruck.
Der realistischste Film der gesamten Sammlung. Die Zeichnungen sind sehr hochwertig und entsprechen fast Kinoniveau aktueller Mainstream Produktionen. Die Story ist sehr ansprechend und ließe sich problemlos zu einem abendfüllenden Film ausbauen. Mein Favorit bei der Sammlung!
Alles in allem ist „Genius Party“ ein interessantes Experiment. In erster Linie wenn man Kurzfilme mag. Natürlich gefallen einem nicht alle Werke, trotzdem sind einige Perlen dabei.
Interessant, so könnten also Filme ausschauen wenn es keine großen Produktionsfirmen und Studiobosse geben würde.
Sicher ist „Genius Party“ nicht für den großen Kinoabend gedacht, vielmehr für eine ruhige Minute in der man auch mal was anderes sehen möchte. Von meiner Seite vier Sterne für dieses mutige Experiment!
Samstag, 9. Juni 2012
Monster zur EM
Natürlich kann auch ich mich in filmischer Hinsicht nicht der Fußball Europameisterschaft entziehen. Wie Ihr Euch aber sicherlich denken könnt, gehe ich diese Sache ein wenig anders an und frage an dieser Stelle absichtlich: „Monster zur EM?“
Was aber haben Monster mit der Europameisterschaft zu tun oder was haben sie gemeinsam? Die Antwort ist ganz einfach - Milla Jovovich.
„Lucky Trouble“
So heißt ein bereits im Jahr 2011 in den deutschen Kinos gezeigter Film aus Russland, welcher sich intensiv mit dem Thema Fußball beschäftigt. In einer der Hauptrollen, Milla Jovovich.
Slava (Konstantin Khabenskiy) ist Lehrer in einer kleinen verschlafenen Stadt in Russland. Als Dorflehrer ist er geachtet und geschätzt, trotzdem zieht es ihn in die Großstadt, genauer gesagt nach Moskau. Dort möchte er sich als anerkannter Autor einen Namen machen. Noch bevor ihm dies aber gelingt, wird er dort von der schönen Nadya (Milla Jovovich) über den Haufen gefahren. Diese befindet sich gerade auf dem Weg zu ihrer Hochzeit. Als Nadya und Slava aufeinander treffen, funkt es jedoch sofort zwischen den beiden. Nadya sagt kurzerhand ihre Hochzeit ab. Nach kurzem Kennenlernen, beschließen Nadya und Slava den Bund fürs Leben einzugehen. Doch da gibt es Komplikationen. Slava muss nämlich noch einmal in sein Heimatdorf um sich dort entsprechende Papiere zu besorgen und auch endgültig den Job als Lehrer an den Nagel zu hängen.
Zu Hause steht jedoch in der Schule eines der wichtigsten Nachwuchsturniere im Fußball an und die resolute Direktorin der Schule ist nicht bereit Slava so einfach gehen zu lassen. Kurzerhand werden ihm sämtliche Papiere abgenommen unter der Prämisse, diese erst wieder zu bekommen wenn das Fußballturnier zu Ende ist.
Zur hier beschriebenen Grundhandlung gesellen sich neben der Hochzeit noch andere Aspekte wie Betrüger, Wetten und der Handlungsbogen um einige Straßenkinder und immer mitten drin Nadya, die alle Hochzeitsgäste bei Laune halten muss, bis Slava endlich erscheint.
Insgesamt kommt mit „Lucky Trouble“ eine erstaunlich frische Komödie daher, welche gerade jetzt hervorragend zur EM passt. Soviel Professionalität erwartet man vom russischen Kino gar nicht. Genauso wenig wie eine Milla Jovovich in einer Komödie, da diese eher durch ihr Mitwirken in den Monsterfilmen der „Resident Evil“ Reihe bekannt geworden ist. An ihrer Seite der ebenfalls gut spielende Konstantin Khabenskiy, welchen viele sicherlich noch aus „Wächter der Nacht“ kennen sollten.
Trotz vieler guter Ansätze und den beiden parallel verlaufenden Handlungssträngen wirkt der Film auf Dauer dann doch etwas zu vorhersehbar. Die Geschichte um eine hoffnungslos unterlegene Sportmannschaft, welche plötzlich unter widrigsten Umständen aufdreht, gab es leider schon einmal zu oft. Auch „Lucky Trouble“ schafft es da nicht neue Perspektiven einzubringen.
So bekommt man am Ende zwar eine locker luftige Komödie im Stil von „Shaolin Kickers“ mit einer attraktiven Hauptdarstellerin und dies aus einem Land wo man solche Filme ansonsten nicht vermutet. Mehr aber auch nicht.
Kurze Unterhaltung für Zwischendurch, gut geeignet mit der ganzen Familie sowie den Kindern.
Was aber haben Monster mit der Europameisterschaft zu tun oder was haben sie gemeinsam? Die Antwort ist ganz einfach - Milla Jovovich.
„Lucky Trouble“
So heißt ein bereits im Jahr 2011 in den deutschen Kinos gezeigter Film aus Russland, welcher sich intensiv mit dem Thema Fußball beschäftigt. In einer der Hauptrollen, Milla Jovovich.
Slava (Konstantin Khabenskiy) ist Lehrer in einer kleinen verschlafenen Stadt in Russland. Als Dorflehrer ist er geachtet und geschätzt, trotzdem zieht es ihn in die Großstadt, genauer gesagt nach Moskau. Dort möchte er sich als anerkannter Autor einen Namen machen. Noch bevor ihm dies aber gelingt, wird er dort von der schönen Nadya (Milla Jovovich) über den Haufen gefahren. Diese befindet sich gerade auf dem Weg zu ihrer Hochzeit. Als Nadya und Slava aufeinander treffen, funkt es jedoch sofort zwischen den beiden. Nadya sagt kurzerhand ihre Hochzeit ab. Nach kurzem Kennenlernen, beschließen Nadya und Slava den Bund fürs Leben einzugehen. Doch da gibt es Komplikationen. Slava muss nämlich noch einmal in sein Heimatdorf um sich dort entsprechende Papiere zu besorgen und auch endgültig den Job als Lehrer an den Nagel zu hängen.
Zu Hause steht jedoch in der Schule eines der wichtigsten Nachwuchsturniere im Fußball an und die resolute Direktorin der Schule ist nicht bereit Slava so einfach gehen zu lassen. Kurzerhand werden ihm sämtliche Papiere abgenommen unter der Prämisse, diese erst wieder zu bekommen wenn das Fußballturnier zu Ende ist.
Zur hier beschriebenen Grundhandlung gesellen sich neben der Hochzeit noch andere Aspekte wie Betrüger, Wetten und der Handlungsbogen um einige Straßenkinder und immer mitten drin Nadya, die alle Hochzeitsgäste bei Laune halten muss, bis Slava endlich erscheint.
Insgesamt kommt mit „Lucky Trouble“ eine erstaunlich frische Komödie daher, welche gerade jetzt hervorragend zur EM passt. Soviel Professionalität erwartet man vom russischen Kino gar nicht. Genauso wenig wie eine Milla Jovovich in einer Komödie, da diese eher durch ihr Mitwirken in den Monsterfilmen der „Resident Evil“ Reihe bekannt geworden ist. An ihrer Seite der ebenfalls gut spielende Konstantin Khabenskiy, welchen viele sicherlich noch aus „Wächter der Nacht“ kennen sollten.
Trotz vieler guter Ansätze und den beiden parallel verlaufenden Handlungssträngen wirkt der Film auf Dauer dann doch etwas zu vorhersehbar. Die Geschichte um eine hoffnungslos unterlegene Sportmannschaft, welche plötzlich unter widrigsten Umständen aufdreht, gab es leider schon einmal zu oft. Auch „Lucky Trouble“ schafft es da nicht neue Perspektiven einzubringen.
So bekommt man am Ende zwar eine locker luftige Komödie im Stil von „Shaolin Kickers“ mit einer attraktiven Hauptdarstellerin und dies aus einem Land wo man solche Filme ansonsten nicht vermutet. Mehr aber auch nicht.
Kurze Unterhaltung für Zwischendurch, gut geeignet mit der ganzen Familie sowie den Kindern.
Freitag, 8. Juni 2012
Horror im Hochhaus
Als ich mich in der gestrigen Nacht, dazu aufraffte endlich mal wieder einen schönen Kinofilm zu schauen, war ich zugegeben bereits ziemlich müde.
Ich dachte mir, entweder ist der Film gut und du hältst bis zum Ende durch oder es ist eine Gurke und nach den ersten zehn Minuten liegst Du im Tiefschlaf. Ich kann schon einmal so viel verraten, ich habe bis zum Schluss durchgehalten, meine Augen waren fest verwurzelt an Los Angeles
"Skyline"
Jarrod und Elaine sind mit dem Flugzeug auf dem Weg nach Los Angeles. Dort wollen sie Jarrods Freund Terry zum Geburtstag besuchen. Terry ist seit seiner Schulzeit mit Jarrod zum erfolgreichen Filmschaffenden aufgestiegen und hat gelinde gesagt Geld wie Heu. In einem noblen Hochhauskomplex wird dann auch eine kräftige Sause gefeiert. Champagner, heiße Mädels und fette Mucke – Terry lässt es richtig krachen.
Ausgepowert vom Feiern, schlafen Elaine und Jarrod ein. Mitten in der Nacht werden sie jedoch von einem gleißenden Licht geweckt. Überall in der Stadt scheinen blau strahlende Leuchtfeuer vom Himmel gefallen zu sein.
Erschreckt müssen die Freunde jedoch feststellen, dass dieses grelle Licht scheinbar eine hypnotische Wirkung auf die Menschen hat. Wer auch immer direkt in das Licht schaut, verspürt plötzlich den Wunsch im Licht aufzugehen. Terry, Jarrod und Elaine beschließen sich erst einmal im Apartment zu verschanzen und die Lage zu beobachten.
Als am zweiten Tag dann aber noch riesige Raumschiffe durch die Wolkendecke brechen, spaltet sich die Gruppe der Freunde in zwei Lager. Die einen meinen das Flüchten aus dem Wolkenkratzer wäre angebracht, Elaine denkt jedoch in der Wohnung in Sicherheit zu sein. Ein spannender Wettlauf gegen die Zeit und vor allem gegen die überall hervor brechenden Aliens beginnt.
Wie bereits eingangs erwähnt hat mich der Film trotz großer Müdigkeit bei der Stange gehalten. Dies lag aber vor allem an den gut gemachten Schockeffekten sowie dem durchgehend hohen Tempo, welches der Film anschlägt. Man könnte sagen Horroraction am laufenden Band. Da bleibt kaum Zeit zum nachdenken.
In Anbetracht der Handlung scheint die wenige Zeit zum Denken jedoch angebracht. Die Story gestaltet sich meiner Meinung nach, mehr als holprig. Hintergründe werden schlecht, teils gar nicht, erläutert. Woher weiß Terry beispielsweise plötzlich dass die Gruppe hinaus aufs Wasser fliehen muss, da die Außerirdischen dort nicht hin kommen? Ein weiterer Kritikpunkt ist die Logik im Film, auch diese kommt zu kurz. Um bei der gleichen Szene zu bleiben, die Außerirdischen scheinen also ein Problem mit Wasser zu haben, trotzdem stapft eines dieser Viecher Sekunden später locker lustig durch den Pool der Hochhauskomplexes.
Wie gesagt, am besten man erwartet nicht allzu viel von der Handlung und konzentriert sich lieber auf den Horroraspekt des Films. Wer dies jedoch nicht lassen kann und doch ein wenig Wert auf Handlung legt, bekommt mit dem mehr als offenen Ende des Films den Todesstoß.
Bleibt abzuwarten ob, wie von den Regisseuren angekündigt, tatsächlich eine Fortsetzung in die Kinos kommt.
Ein Highlight des Film sind dagegen die Spezialeffekte. Hier braucht sich „Skyline“, welches gerade einmal 10 Millionen Dollar in der Produktion kostete, nicht vor großen Blockbustern zu verstecken. Die Aliens sehen toll aus und auch das Zerstörungsszenario in Los Angeles kommt überzeugend rüber.
Im Fazit kommt „Skyline“ leider nicht über den Status eines Lückenfüllers hinweg. Der Film weiß zwar durch sein hohes Tempo und den Horrorfaktor zu überzeugen. Für ein wenig Anspruch fehlt es jedoch zunehmend an Handlung, Kontinuität und Logik im Streifen. Insofern, durchaus für den Kinoabend mit Freunden auf dem Sofa geeignet, vor allem dann wenn sich die Freundin mal wieder angsterfüllt an einen klammern soll.
Für Liebhaber des anspruchsvollen Kinos jedoch eher ungeeignet.
Ich dachte mir, entweder ist der Film gut und du hältst bis zum Ende durch oder es ist eine Gurke und nach den ersten zehn Minuten liegst Du im Tiefschlaf. Ich kann schon einmal so viel verraten, ich habe bis zum Schluss durchgehalten, meine Augen waren fest verwurzelt an Los Angeles
"Skyline"
Jarrod und Elaine sind mit dem Flugzeug auf dem Weg nach Los Angeles. Dort wollen sie Jarrods Freund Terry zum Geburtstag besuchen. Terry ist seit seiner Schulzeit mit Jarrod zum erfolgreichen Filmschaffenden aufgestiegen und hat gelinde gesagt Geld wie Heu. In einem noblen Hochhauskomplex wird dann auch eine kräftige Sause gefeiert. Champagner, heiße Mädels und fette Mucke – Terry lässt es richtig krachen.
Ausgepowert vom Feiern, schlafen Elaine und Jarrod ein. Mitten in der Nacht werden sie jedoch von einem gleißenden Licht geweckt. Überall in der Stadt scheinen blau strahlende Leuchtfeuer vom Himmel gefallen zu sein.
Erschreckt müssen die Freunde jedoch feststellen, dass dieses grelle Licht scheinbar eine hypnotische Wirkung auf die Menschen hat. Wer auch immer direkt in das Licht schaut, verspürt plötzlich den Wunsch im Licht aufzugehen. Terry, Jarrod und Elaine beschließen sich erst einmal im Apartment zu verschanzen und die Lage zu beobachten.
Als am zweiten Tag dann aber noch riesige Raumschiffe durch die Wolkendecke brechen, spaltet sich die Gruppe der Freunde in zwei Lager. Die einen meinen das Flüchten aus dem Wolkenkratzer wäre angebracht, Elaine denkt jedoch in der Wohnung in Sicherheit zu sein. Ein spannender Wettlauf gegen die Zeit und vor allem gegen die überall hervor brechenden Aliens beginnt.
Wie bereits eingangs erwähnt hat mich der Film trotz großer Müdigkeit bei der Stange gehalten. Dies lag aber vor allem an den gut gemachten Schockeffekten sowie dem durchgehend hohen Tempo, welches der Film anschlägt. Man könnte sagen Horroraction am laufenden Band. Da bleibt kaum Zeit zum nachdenken.
In Anbetracht der Handlung scheint die wenige Zeit zum Denken jedoch angebracht. Die Story gestaltet sich meiner Meinung nach, mehr als holprig. Hintergründe werden schlecht, teils gar nicht, erläutert. Woher weiß Terry beispielsweise plötzlich dass die Gruppe hinaus aufs Wasser fliehen muss, da die Außerirdischen dort nicht hin kommen? Ein weiterer Kritikpunkt ist die Logik im Film, auch diese kommt zu kurz. Um bei der gleichen Szene zu bleiben, die Außerirdischen scheinen also ein Problem mit Wasser zu haben, trotzdem stapft eines dieser Viecher Sekunden später locker lustig durch den Pool der Hochhauskomplexes.
Wie gesagt, am besten man erwartet nicht allzu viel von der Handlung und konzentriert sich lieber auf den Horroraspekt des Films. Wer dies jedoch nicht lassen kann und doch ein wenig Wert auf Handlung legt, bekommt mit dem mehr als offenen Ende des Films den Todesstoß.
Bleibt abzuwarten ob, wie von den Regisseuren angekündigt, tatsächlich eine Fortsetzung in die Kinos kommt.
Ein Highlight des Film sind dagegen die Spezialeffekte. Hier braucht sich „Skyline“, welches gerade einmal 10 Millionen Dollar in der Produktion kostete, nicht vor großen Blockbustern zu verstecken. Die Aliens sehen toll aus und auch das Zerstörungsszenario in Los Angeles kommt überzeugend rüber.
Im Fazit kommt „Skyline“ leider nicht über den Status eines Lückenfüllers hinweg. Der Film weiß zwar durch sein hohes Tempo und den Horrorfaktor zu überzeugen. Für ein wenig Anspruch fehlt es jedoch zunehmend an Handlung, Kontinuität und Logik im Streifen. Insofern, durchaus für den Kinoabend mit Freunden auf dem Sofa geeignet, vor allem dann wenn sich die Freundin mal wieder angsterfüllt an einen klammern soll.
Für Liebhaber des anspruchsvollen Kinos jedoch eher ungeeignet.
Samstag, 2. Juni 2012
Geliebtes Leben
Die junge Chanda ist gerade mal 12 Jahre alt. Sie wächst in der südafrikanischen Provinz auf. Ihre Stadt, das Viertel in der sie wohnt – es ist zwar verarmt, gehört aber nicht zu den so genannten Slums. Chanda, geht regelmäßig zur Schule, kann lesen und auch schreiben.
Mit Hilfe der etwas wohlhabenderen Nachbarin Mrs. Tafa, kann Chanda mit ihrer Mutter Lilian und den drei jüngeren Geschwistern ein bescheidenes aber geregeltes Leben führen.
All dies ändert sich jedoch als ihre gerade einmal einjährige und damit jüngste Schwester stirbt. Ihre Mutter verfällt in tiefe Lethargie und auch körperlich scheint sie Zusehens abzubauen.
Schnell kommt in der intelligenten Chanda ein Verdacht auf, das Gespenst mit den vier Buchstaben geistert umher. AIDS. Doch niemand will es wahrhaben, keiner mag gar dieses Wort aussprechen. Die 12jährige muss miterleben wie tief Ausgrenzung und Verachtung auch in den ärmsten Schichten der schwarzafrikanischen Gesellschaft verankert ist.
AIDS – Nach realistischen Schätzungen trägt das Virus jeder fünfte dunkelhäutige Bewohner des afrikanischen Kontinents in sich. Selten beschäftigen wir Europäer uns auf Grund dieser erschreckenden Zahlen damit, welche gesellschaftlichen Probleme dies mit sich bringt.
Klar, viele haben sich schon einmal über den Krankheitsverlauf belesen, jeder weiß wie gefährlich die Krankheit ist, wie man sich davor schützt. Manch einer mag auch schon mal den ein oder anderen Euro für eine Spendenaktion für AIDS-Forschung ausgegeben haben.
Mit der gesellschaftlichen Komponente hat sich dagegen bisher kaum einer von uns befasst. Mich selbst möchte ich da nicht ausschließen. Wie gehen die Menschen untereinander mit der Krankheit um? Wie ertragen sie die Angst vor der Krankheit, wie gehen sie mit Betroffenen um?
„Geliebtes Leben“ gibt vor allem auf diese Fragen eine Antwort, nicht mehr oder weniger. Es soll nicht der Verlauf der Krankheit gezeigt werden oder der Zeigefinger gehoben. Der Film zeigt einfach nur wie in der südafrikanischen Provinz mit diesem Thema umgegangen wird.
Schauspielerisch wird der Film vor allem durch die Jungdarstellerin Khomotso Manyaka als Chanda getragen. Alles im Film wird aus ihrer Sicht erzählt und dabei macht Khomotso Manyaka eine hervorragende Figur. Aber auch Harriet Lenabe als Mrs. Tafa trägt einen großen Teil zum Film bei.
Beim Erzählfluss sollte man sich als Zuschauer nicht vom etwas langatmigen Beginn des Films täuschen lassen. Hat man zuvor beispielsweise einen Hollywood Blockbuster geschaut, wird man nur schwer in die scheinbare Trägheit der Erzählweise hinein finden. Dies ist aber von Nöten um den Mikrokosmos von Chanda erst einmal auszuarbeiten und dem Zuschauer näher zu bringen.
Alle Fäden laufen dann im letzten Drittel des Films zusammen und werfen ein nicht allzu rosiges Licht auf Teile der südafrikanischen Gesellschaft. Ich musste einige Male den Kopf schütteln, mich aber auch fragen wie wir – also ich und die Menschen in meinem Umfeld – in einer solchen Situation gehandelt hätten.
Insofern ist „Geliebtes Leben“ ein nicht leicht zu verarbeitendes Gesellschaftsdrama, welches in deutsch / südafrikanischer Koproduktion entstand. Der Streifen ist keinesfalls für den geselligen Kinoabend mit Freunden und Popcorn geeignet. Trotzdem sollte man ihn sich in einer ruhigen Minute anschauen. Anspruchsvolles Kino – zur richtigen Zeit.
Mit Hilfe der etwas wohlhabenderen Nachbarin Mrs. Tafa, kann Chanda mit ihrer Mutter Lilian und den drei jüngeren Geschwistern ein bescheidenes aber geregeltes Leben führen.
All dies ändert sich jedoch als ihre gerade einmal einjährige und damit jüngste Schwester stirbt. Ihre Mutter verfällt in tiefe Lethargie und auch körperlich scheint sie Zusehens abzubauen.
Schnell kommt in der intelligenten Chanda ein Verdacht auf, das Gespenst mit den vier Buchstaben geistert umher. AIDS. Doch niemand will es wahrhaben, keiner mag gar dieses Wort aussprechen. Die 12jährige muss miterleben wie tief Ausgrenzung und Verachtung auch in den ärmsten Schichten der schwarzafrikanischen Gesellschaft verankert ist.
AIDS – Nach realistischen Schätzungen trägt das Virus jeder fünfte dunkelhäutige Bewohner des afrikanischen Kontinents in sich. Selten beschäftigen wir Europäer uns auf Grund dieser erschreckenden Zahlen damit, welche gesellschaftlichen Probleme dies mit sich bringt.
Klar, viele haben sich schon einmal über den Krankheitsverlauf belesen, jeder weiß wie gefährlich die Krankheit ist, wie man sich davor schützt. Manch einer mag auch schon mal den ein oder anderen Euro für eine Spendenaktion für AIDS-Forschung ausgegeben haben.
Mit der gesellschaftlichen Komponente hat sich dagegen bisher kaum einer von uns befasst. Mich selbst möchte ich da nicht ausschließen. Wie gehen die Menschen untereinander mit der Krankheit um? Wie ertragen sie die Angst vor der Krankheit, wie gehen sie mit Betroffenen um?
„Geliebtes Leben“ gibt vor allem auf diese Fragen eine Antwort, nicht mehr oder weniger. Es soll nicht der Verlauf der Krankheit gezeigt werden oder der Zeigefinger gehoben. Der Film zeigt einfach nur wie in der südafrikanischen Provinz mit diesem Thema umgegangen wird.
Schauspielerisch wird der Film vor allem durch die Jungdarstellerin Khomotso Manyaka als Chanda getragen. Alles im Film wird aus ihrer Sicht erzählt und dabei macht Khomotso Manyaka eine hervorragende Figur. Aber auch Harriet Lenabe als Mrs. Tafa trägt einen großen Teil zum Film bei.
Beim Erzählfluss sollte man sich als Zuschauer nicht vom etwas langatmigen Beginn des Films täuschen lassen. Hat man zuvor beispielsweise einen Hollywood Blockbuster geschaut, wird man nur schwer in die scheinbare Trägheit der Erzählweise hinein finden. Dies ist aber von Nöten um den Mikrokosmos von Chanda erst einmal auszuarbeiten und dem Zuschauer näher zu bringen.
Alle Fäden laufen dann im letzten Drittel des Films zusammen und werfen ein nicht allzu rosiges Licht auf Teile der südafrikanischen Gesellschaft. Ich musste einige Male den Kopf schütteln, mich aber auch fragen wie wir – also ich und die Menschen in meinem Umfeld – in einer solchen Situation gehandelt hätten.
Insofern ist „Geliebtes Leben“ ein nicht leicht zu verarbeitendes Gesellschaftsdrama, welches in deutsch / südafrikanischer Koproduktion entstand. Der Streifen ist keinesfalls für den geselligen Kinoabend mit Freunden und Popcorn geeignet. Trotzdem sollte man ihn sich in einer ruhigen Minute anschauen. Anspruchsvolles Kino – zur richtigen Zeit.
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