Heute ist der Titel des Blogeintrags auch gleich Programm.
Wieder einmal hat das anspruchsvolle Kino nach mir gerufen und ich bin diesem Ruf in Form eines aktuellen Roman Polanski Films gefolgt. Die deutsch/französisch/polnische Koproduktion wurde nach einem französischen Theaterstück von Yasmina Reza gedreht und spielt, so unglaublich dies auch klingt im Wohnzimmer einer gut bürgerlichen Familie.
Die Cowans und die Longstreets sind zwei Elternpaare deren beide Kinder eine kleine Rauferei auf einem Spielplatz hatten. Dabei wurden dem Jungen der Longstreets beide Schneidezähne ausgeschlagen.
Da Penelope Longstreet, ihres Zeichens Buchhändlerin, sich für einen zivilisierten Menschen hält, lädt sie die Eltern des Missetäters ein um alles in einem ruhigen Gespräch zu klären. Zusammen mit ihrem Mann Michael Longstreet, Vertreter für Eisenwaren, empfängt sie Nancy und Alan Cowan.
In gesitteter Runde wird das Verhalten der Kinder erörtert. Schnell stellt sich jedoch heraus das die Cowans, sie Immobilienmaklerin und er Staranwalt, andere Ideale und Werte vertreten wie die Longstreets. Langsam aber sicher schaukelt sich dabei die Stimmung auf und es kommt wie es kommen muss.
Tja, mehr beinhaltet die Handlung des Films eigentlich nicht. Zusammen mit der bereits erwähnten Tatsache, dass die Handlung fast ausschließlich im Wohnzimmer der Cowans spielt, habe ich zu Anfang das Schlimmste erwartet.
Ich hasse nämlich diese Filme wie „Nicht auflegen“ oder diesen uralten Louis de Funès Schinken „Balduin der Sonntagsfahrer“ in denen die Figuren nur an ein und derselben Stelle agieren. So etwas wird derart schnell langweilig, ich hatte bei „Der Gott des Gemetzels“ die schlimmsten Befürchtungen.
Glücklicherweise wurde ich jedoch eines Besseren belehrt. Nach den ersten 20 Minuten, drehen alle vier Darsteller, allen voran Jodie Foster als Penelope Longstreet derart auf, das es eine Wonne ist dem Kammerspiel weiter zu folgen.
Da treten plötzlich menschliche Denkweisen zu Tage, die sich sonst keiner auszusprechen traut. Masken fallen, Moral wird in Frage gestellt, verbale Allianzen in alle Richtungen geschmiedet – es ist eine Wonne dem Treiben im Wohnzimmer der Longstreets beizuwohnen. Garniert mit dem bissig trockenen Humor von Christoph Waltz in der Figur des Alan Cowan, macht der Film einfach nur Spaß.
Ich gebe zu selten so viel Spaß mit einem Film gehabt zu haben, von dem ich zu Beginn so gar nicht überzeugt war.
Deshalb ist „Der Gott des Gemetzels“ sicher kein Hollywood Blockbuster mit Popcornpotential aber ein anspruchsvoller und zugleich total lustiger Streifen, den man gesehen haben sollte. Insofern mag man von Roman Polanski halten was man möchte aber hier heißt es mal wieder – unbedingt reinschauen und nicht abschrecken lassen!
Einen kleinen Trailer gibt es natürlich auch:
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