Freitag, 22. Juni 2012

Ausgedrückt

Amerikanischen Filmen, die in Deutschland nie in die Kinos kommen, haftet meist ein etwas unsäglicher Ruf an. Anscheinend hatte dann nämlich keiner der großen aber auch kleinen Kinoverleiher den Mut diesen Streifen in die Lichtspielhäuser zu bringen. Dies kann mehrere Gründe haben. Entweder ist der Film in den USA bei Kinostart extrem gefloppt, die Handlung macht nichts her oder das Nieschenpublikum ist so klein, dass sich der finanzielle Aufwand nicht lohnt.

„Push“

Dieser Science-Fiction Thriller wurde nach seinem US-Start in Deutschland gleich auf DVD bzw. Blu-Ray veröffentlicht. Kein Wunder bei einem Einspielergebnis von 31 Mio. Dollar bei 38 Mio. Dollar Produktionskosten. Doch woran liegt das?

Die Welt ist voller paranormal begabter Menschen. Aufgrund grausamer Experimente im Dritten Reich entwickelten sich bei einer kleinen Gruppe Probanden übersinnliche Fähigkeiten heraus.
So gibt es unter anderem Telekineten, welche Gegenstände kraft ihres Geistes bewegen können, Seher, welche die Zukunft vorhersagen oder Pusher, hier wird fremden Personen der eigene Wille aufgezwängt.
Nach dem Ende der Nazi-Diktatur in Europa, ist das US-Militär auf diese kleine Gruppe aufmerksam geworden. Mit der „Division“ hat meine eine Geheimorganisation gegründet. Diese soll diese Menschen zum einen unter Kontrolle halten, auf der anderen jedoch auch ausloten, wie man die Fähigkeiten für die Armee nutzen kann. Auch hier werden wieder Experimente durchgeführt. Daraus entsteht ein sehr instabiles Serum, welches bereits vorhandene Parafähigkeiten enorm steigern kann.
Doch Kira Hudson, eine Pusherin, kann mit einer Ampulle des Serums aus der Forschungseinrichtung fliehen und versucht in Hong Kong unter zu tauchen.
Zur selben Zeit befindet sich Nick Gant in der asiatischen Metropole. Seit Jahren schafft es der Telekinet sich vor den Häschern der Division zu verstecken und hält sich mit Glücksspiel über Wasser. Seit er vor zehn Jahren mit ansehen musste, wie sein Vater von der Division ermordet wurde, sinnt er auf Rache.
Seine Tarnung scheint aber nicht wasserdicht zu sein. Eines Tages klopft ein Duo der Division an die Tür seiner Tarnwohnung. Zwar kann er die Männer abwimmeln, jedoch steht nur Sekunden später die 13jährige Seherin Cassie in der Tür und erklärt Nick, dass er so gut wie tot ist.
Fortan beginnt in den Straßen Hong Kongs ein Wettlauf um Leben, Tod und natürlich das Serum.

Um es gleich einmal voran zu stellen. Ich kann verstehen, warum kein deutscher Verleiher den Film in die Kinos brachte. Von Haus aus stolpert er nämlich über die sehr schwache Erzählweise der Handlung.
Man sollte das nicht falsch verstehen, die Story ist in ihren Grundzügen sehr vielversprechend. Wie kann ich meiner eigenen Zukunft entkommen in dem ich im Jetzt handle. Der Drehbuchautor hat bei „Push“ eine wirklich komplexe Handlung ausgearbeitet, die eine Menge Action und Spannung verspricht. Doch was nutzt das wenn diese Story eher schwach erzählt wird.
Die Szenen wirken sehr langatmig, viele Hintergründe werden kaum bis unzureichend erläutert. Oft wird der Zuschauer im Regen stehen gelassen. Auch bekommt man keinen Zugang zu den Figuren. Ich weiß nicht was der Regisseur falsch gemacht hat, ich habe aber in keinem Moment das Gefühl gehabt mit den handelnden Personen mit zu fiebern. Vielmehr stand ich irgendwie immer neben dem Film und beobachtete das Treiben passiv. Wie ich finde, nicht Sinn und Zweck bei einem guten Film.
Das zweite Bein wird dem Streifen mit der deutschen Umsetzung gestellt. Wenngleich sich mit „Universum Film“ ein recht großer Vertrieb für die DVD-Fassung fand, hat man an allen Ecken und Enden gespart. Am auffälligsten jedoch an der deutschen Sprachfassung. Neben vielen kleinen Patzern, stört vor allem die deutsche Stimme der 13jährigen Cassie. Diese wird offenkundig von einer sehr reifen und erwachsenen Frau gesprochen und dies merkt man als Zuschauer. Man nimmt Cassie dadurch im gesamten Film nicht die Rolle der 13jährigen ab. Dieser Umstand ist so signifikant, das ich mich im gesamten Film nicht daran gewöhnen konnte.

Dies und noch viele weitere Punkte degradieren „Push“ für mich zu einem Film mit einer tollen Idee aber einer eher miesen Umsetzung und das trotz so toller Darsteller wie Djimon Hounsou oder Dakota Fanning. Deshalb kurz und hart die Empfehlung - Finger weg, der Film ist Zeitverschwendung!





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen