Nach den ganzen Science-Fiction und Horror Filmen der letzten Wochen war am gestrigen Abend mal wieder eine Komödie oder zumindest ein Krimi angesagt. Dafür wählte ich mir diesmal einen 2006 entstandenen Film aus.
„Lucky Number Slevin“
Wir schreiben das Jahr 1979. Die Mafia manipuliert ein Pferderennen und will durch getürkte Wetteinsätze ein kleines Vermögen verdienen. Durch eine undichte Stelle bei den Ganoven, sickert dieser totsichere Tipp bis zu einem verarmt lebenden Familienvater. Dieser nimmt all sein gespartes Geld zusammen um durch den zu erwartenden Geldgewinn seinen Sohn später auf die Uni schicken zu können. Leider bekommen die Mafia Bosse Wind davon und statuieren an dem Familienvater ein Exempel. Er und seine gesamte Familie werden brutal ausgelöscht.
Schnitt. Wir kehren in das Jahr 2006 zurück.
Slevin Kelevra ist ein echter Pechvogel. Erst wird ihm sein Job gekündigt, daraufhin kommt er zeitiger nach Hause und erwischt seine Freundin mit einem anderen im Bett. Er beschließt erst einmal bei seinem Freund Nick Fisher unterzukommen. Auf dem Weg zu dessen Wohnung wird er dann auch noch ausgeraubt. Mehr Pech kann man scheinbar nicht an einem Tag haben.
Bei seinem Freund angekommen, trifft er in der Wohnung niemanden an. Trotzdem übernachtet Slevin dort um zu überdenken wie es nun für ihn weiter geht.
Am nächsten Morgen stürmen zwei Schläger das Apartment. Sie halten ihn, trotz aller Beteuerungen für Nick Fisher und schleifen ihn zu ihrem Boss (Morgan Freeman). Dort eröffnet sich ihm, dass Nick scheinbar horrende Wettschulden bei der Mafia hat. Der Boss ist jedoch kein Unmensch. Er bietet ihm an alle Schulden zu erlassen, wenn er dafür den Sohn des Rabbis (Sir Ben Kingsley) einen verfeindeten Mafiachef umbringt. Als dann auch noch Mr. Goodcat (Bruce Willis), ein Profikiller, ins Spiel kommt, steckt Slevin ziemlich in der Tinte.
Anfangs noch recht behäbig und vor allem blutig, entwirft „Lucky Number Slevin“ mit zunehmender Spielzeit ein immer dichter und verwirrender werdendes Netz an Betrug, Mord und Intrigen.
Der gesamte Film kommt faktisch ohne Actionszenen aus und setzt vollkommen auf eine intelligent Kriminalgeschichte die selbst einem „Columbo“ gut zu Gesicht gestanden hätte. Keine der handelnden Personen scheint das zu sein für was man sie anfangs hält. Jeder hat ein Geheimnis und die Verflechtungen zwischen den beiden Mafiaclans bleibt bis zum Ende unklar. Hinzu kommen noch die Ereignisse aus der Vergangenheit an denen die Mafia auch nicht unbeteiligt war. Doch was haben diese mit Nick Fisher zu tun und vor allem dem vollkommen unbeleckten Sleven?
Die Handlung ist wirklich undurchdringbar. Selbst gekonnten Cineasten traue ich diesmal nicht zu den Film vor dem zweiten Drittel der Geschichte zu durchschauen und das ist auch gut so. „Lucky Number Slevin“ ist so ziemlich der intelligenteste Krimi der mir in den letzten beiden Jahren unter gekommen ist.
Positiv wirkt sich da natürlich auch die lückenlose Starbesetzung aus. Bruce Willis, Morgen Freeman, Sir Ben Kingsley, Lucy Liu und nicht zuletzt Josh Hartnett als Slevin. Da kann einfach nichts schief gehen. Es macht richtig Spaß den Darstellern zuzuschauen.
Fassen wir zusammen. Eine intelligente Story mit jeder Menge 180° Wenden, ein Finale das kaum vorhersehbar ist und durchweg hervorragend agierende Darsteller denen es sichtlich Spaß macht. „Lucky Number Slevin“ ist einer dieser Filme an deren Ende ich mich richtig gefreut habe, dann doch irgendwann auf die Spur des Täters gekommen zu sein. Selten bin ich bei Krimis so euphorisch, doch diesmal schwankte ich echt zwischen vier und fünf Sternen. Ich gebe aber nur vier, denn perfekt ist kein Film, der „Wiederanschauwert“ des Streifens nach gelöstem Rätsel ist nämlich gleich null.
Unbedingt anschauen!
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