Sonntag, 30. September 2012

Knast der Zukunft

Woran erkennt man mit ziemlicher Sicherheit, dass ein Film an den Kinokassen nicht sehr erfolgreich war? Im Grunde ist das ganz einfach. Wählen die Filmstudios und Verleiher meist eine Frist von etwa sechs Monaten von der Leinwand bis auf DVD, so wird dieses Zeitfenster bei Flops auch gern mal unterschritten.
Ich habe beim heute besprochenen Film nicht ganz genau die Tage gezählt, doch vor sechs Monaten war es ganz bestimmt nicht als es auf den Kinoplakaten stand:

„Lockout“

Wir schreiben das Jahr 2079. Die orbitale Raumfahrt hat Fortschritte gemacht. Um ein Spaceshuttle ins Weltall zu bringen, bedarf es längst nicht mehr Wochen und Monate. Im Ernstfall ist man in der Lage einen Menschen innerhalb von nur sechs Stunden hinauf zu bringen. Auch die internationale Raumstation ISS, weilt nicht mehr als einziger künstlicher Körper in der Erdumlaufbahn.
Mit der „MS One“ haben die Vereinigten Staaten sogar ein Hochsicherheitsgefängnis 80 Kilometer über der Erde errichtet. Bislang 500 Schwerverbrecher fristen dort in Kälteschlafkammern ihr Dasein.
Bald könnten es jedoch 501 Häftling sein.
Auf der Erde hat man nämlich gerade den Ex-CIA Agenten Snow festgesetzt. Ihm wird vorgeworfen bei einer Übergabe von Informationen einen Kollegen erschossen zu haben. Nun ist neben dem Geheimdienst auch der Secret Service des Präsidenten auf der Suche nach diesen brisanten Daten. Snow jedoch schweigt und löst damit ein Ticket für eine Kälteschlafkammer im Weltall.

Währenddessen ist Emilie Warnock, die Tochter des Präsidenten, in humanitärer Mission unterwegs. Zusammen mit einigen Experten möchte sie sich von der Lage auf der Gefangenenstation im Orbit überzeugen. Schon länger wird vermutet, dass illegale Experimente mit den Gefangenen durchgeführt werden und auch sonst unhaltbare Zustände in dem schwebenden Hochsicherheitsgefängnis herrschen. Bei ihrem Besuch kommt es zu einem Zwischenfall. Einer der Häftlinge kann sich befreien und schafft es, die Station unter seine Kontrolle zu bringen – einschließlich der Tochter des Präsidenten.
Guter Rat ist teuer. Welcher Lebensmüde lässt sich schon freiwillig in eine Raumstation mit 500 Gefangenen einschleusen um eine einzige Frau gesund dort raus zu bringen. Nur gut das man gerade einen Ex-CIA Agenten hat, welcher der „MS One“ sowieso einen Besuch abstatten sollte.

Als amerikanisch/französische Koproduktion war am Drehbuch unter anderem auch Luc Besson beteiligt. Regie führten James Mather und Stephen St. Leger, die einen tollen Science Fiction Film, mit reichlich Actioneinlagen auf die Leinwand zaubern. Vor allem der hervorragend spielende Guy Pearce lässt als Ex-CIA Agent den coolen Matcho heraus hängen. Fast in jeder Szene ein trockener Spruch und ein Schmunzeln beim Zuschauer.
Mit dieser Leistung kann „Lockout“ leider nicht vollständig über die relative Einfallslosigkeit der Handlung hinweg täuschen. Einen harten Mann, der ein weitere Person durch feindliches Gebiet bringen muss, dies haben wir nun nicht erst einmal gesehen. So kommt es das der Film stellenweise regelrecht zusammengeflickt wirkt. Öfters hat man das Gefühl diese oder eine ähnliche Szene bereits aus anderen Filmen zu kennen.
Gleiches gilt für die visuellen Effekte. Zwar hat man sich bei den Weltraumszenen nicht lumpen lassen, die Raumstationen sehen toll aus, doch an anderen Stellen hapert es umso mehr. Beispielsweise sieht die Verfolgungsjagd auf dem Motorrad am Anfang des Streifens richtig schlecht aus. Auch mit ungeübtem Auge erkennt man, dass hier Computeranimationen im Spiel sind. Mit der heutigen Technik geht das bei weitem realistischer. Dies ist auch bei der kleine Raumschlacht zum Ende des Films zu beobachten. Ein solch qualitativer Unterschied bei den Effekten darf bei einem Kinoblockbuster einfach nicht vorkommen.

Letztendlich hätte man, so glaube ich, lieber Luc Besson die Regie überlassen sollen. Mit „Das fünfte Element“ hat er bewiesen, wie Science Fiction im Kino auszusehen hat. Da reicht „Lockout“ bei weitem nicht ran. So kann man den Streifen jedoch nur als mittelmäßiges Popcorn Kino durchgehen lassen, dass vor allem durch seinen gut spielenden Hauptdarsteller Guy Pearce gerettet wird.
Einmal kann man sich den Film anschauen aber ich bin richtig froh es damals nicht ins Kino geschafft zu haben. Ich bleibe bei meiner harten Wertungslinie in diesem Monat und gebe dem Film nur zwei Sterne.


Für den ersten Eindruck, hier der Trailer:


Mittwoch, 26. September 2012

Verwechslung auf Französisch

„Le Mac - Doppelt knallt's besser“

Ace ist ein erfolgsverwöhnter Ganove, der sich in verschiedenen Bereichen betätigt. Vor allem als Zuhälter und Besitzer eines Striplokales hat er sich einen Namen verdient. Doch auch beim Wetten sowie anderen illegalen Geschäften steckt er voll mit drin. Erfolgsverwöhnt, hart und unbarmherzig, ist Ace bei seinem Boss, dem Drogenbaron Tiago Mendès sehr beliebt. In Kürze möchte dieser ein riesiges Rauschgiftgeschäft mit einem kolumbianischen Kartell über die Bühne bringen. Natürlich möchte Ace auch einen Teil vom Kuchen ab haben. Doch ein Stück ist ihm nicht genug.
Was Mendès nicht weiß, Ace ist in der Zwischenzeit auch einen Deal mit der Drogenpolizei eingegangen und als Spitzel für diese unterwegs. Im letzten Moment bekommt er kalte Füße und täuscht seinen eigenen Tod vor um sich absetzen zu können. Die Polizei steht plötzlich mit leeren Händen da. Man scheint keine Möglichkeit mehr zu habe an das Drogenkartell heran zu kommen.
Zur selben Zeit in der Pariser City. Gilbert Chapelle, seines Zeichens ein kleinkarierter Bankangestellter, geht nach einem langen Arbeitstag in den Feierabend. Auf dem Weg durch die Tiefgarage des Bürogebäudes wird er Zeuge eines Gewaltverbrechens. Ein stämmiger Mann verprügelt seine Frau. Gilbert ist viel zu feige ihr zu helfen. Stattdessen versteckt er sich in einer Ecke der Garage und hofft, dass ihn niemand bemerkt. Dem schlagenden Mann entgleitet aus der Hand jedoch plötzlich ein Revolver und landet direkt vor Gilbert Füßen. Dieser ergreift die Waffe und erwischt ausversehen den Abzug. Die Kugel trifft den Hünen direkt in der Brust. Vor seinen Augen sackt er in sich zusammen.
Mord lautet die Anklage als Gilbert in einem Verhörraum des Polizeireviers sitzt. Mittendrin betreten zwei Drogenpolizisten das Zimmer und machen ihm ein ungewöhnliches Angebot. Sie eröffnen dem verwirrten Bankangestellten, dass er einen Zwillingsbruder hatte, der unter dem Namen Ace krumme Geschäfte im Rotlichtmilieu koordinierte.
Es kommt zu einem eher unmoralischen Vorschlag. Wenn Gilbert sich bereit erklärt als Doppelgänger seines Bruders aufzutreten und die Polizei zu den Gangstern führt, wird ihm die Mordanklage erlassen. Es beginnt eine harte Zeit für den schüchternen Nobody, der bis vor kurzem nicht einmal wusste einen Zwillingsbruder zu haben.

Auch wenn der deutsche Titel „Le Mac - Doppelt knallt's besser“ einen eher dümmlichen Klang für eine Action Komödie hat, kommt der Film für eine französische Produktion erstaunlich dynamisch daher. Die Action und vor allem das Umfeld kann sich durchaus mit Hollywood messen.
Bei der Geschichte bekommt der Zuschauer eine klassische Verwechslungskomödie geboten. Selbstredend dass diese Filme eine Vielzahl von Wendungen und unerwarteten Konstellationen bieten. Hier stellt „Le Mac - Doppelt knallt's besser“ keine Ausnahme dar. Zwar durchschaut man den Streifen nicht von Beginn an. Das Rad neu erfindet er jedoch auch nicht. Am Ende wird zum Finale noch ein klein wenig Verwirrung gestiftet, doch dann endet der Film nach knappen 90 Minuten genauso unspektakulär wie er verlief.

Im Fazit bleibt eine Komödie aus europäischer Produktion, die vor allem darunter leidet, dass die Handlung sehr scharf am Klamauk vorbei schrammt. Liest man die positiven Kritiken und sieht die hohen Einspielergebnisse in Frankreich, kann ich das nicht ganz nachvollziehen.
Für einen gemütlichen Fernsehabend auf der Couch reicht der Film allemal. Ins Kino würde ich dafür aber nicht gehen. Dafür fehlt „Le Mac - Doppelt knallt's besser“ einfach ein wenig Substanz.


Trotzdem ein Trailer für alle Interessierten:



Montag, 24. September 2012

Verstörend nachdenklich

Zu gern teste ich auch mal Filme, weit ab dem Mainstream. Dies werdet ihr sicher schon bemerkt haben. Es ist einfach interessant was Independent Produktionen, weitab der großen Hollywood Studios manchmal auf die Beine stellen.
Hierbei lasse ich mich gern von Zeitschriften, kleinen Videotheken oder auch Freunden inspirieren. Der nun folgende Beitrag geht auf eine solche Empfehlung zurück. Ein Machwerk des Regisseurs James Gunn aus dem Jahr 2010. Im Nachhinein weiß ich nicht so recht, was ich von diesem Film halten soll. Doch beginnen wir von vorn!

„Super – Shut Up, Crime!“

Außenseiter Frank D'Arbo lebt in einer kleinen Stadt und arbeitet als Koch in einem Schnellimbiss. Als wäre dieses Leben nicht schon trist genug, schaut er auch auf eine wenig rühmliche Vergangenheit zurück. Als Kind gehänselt, als Jugendlicher verspottet und im Erwachsenenalter nicht nur einmal hintergangen. So kommt es, dass Frank gerade einmal zwei Ereignisse zu den glücklichsten seines Lebens zählt. Zum einen die Heirat mit der bildhübschen, doch früher drogensüchtigen, Sarah (Liv Tyler) sowie die erfolgreiche Unterstützung eines Polizisten bei einer Verfolgungsjagd.
Umso erschütterter muss Frank eines Tages feststellen, dass Sarah ihn verlassen hat. Durchgebrannt mit dem ortsansässigen Zuhälter Jacques (Kevin Bacon). Dieser versorgt Sarah natürlich mit Drogen. Frank muss ohnmächtig zusehen wie seine Frau wieder im Milieu versinkt.

Frank verfällt in tiefe Depression und verkriecht sich in seiner Wohnung. Eines Abends allein vorm Fernseher hat er plötzlich eine Vision. Er meint vom Finger Gottes berührt worden zu sein. Dieser habe ihm aufgetragen, die Welt von der Ungerechtigkeit zu befreien.
Anstatt sich aber wie jeder normale Mensch etwa für den Polizeidienst zu melden, einer Bürgerwehr beizutreten oder einer alten Dame über die Straße zu helfen, schlägt Frank einen sehr eigensinnigen Weg ein. Er beschließt Superheld zu werden und beginnt sich dafür alle Utensilien zusammen zu suchen.
Anregungen für sein Kostüm bekommt er aus dem nahe gelegenen Comicshop. Dort lernt er die 22jährige Verkäuferin Libby kennen. Auch sie ist Feuer und Flamme für Comics und Superhelden.
Einige Tage später hat Frank sich ein knallrotes Kostüm in Heimarbeit zusammen geschneidert und geht in den Gassen seiner Stadt auf Verbrecherjagd. Nach den ersten Konfrontationen mit Kleinkriminellen muss er jedoch heftige Prügel einstecken. Er erkennt, dass ihm eine Waffe fehlt.
Wieder findet er sich bei Libby im Comicshop ein, diesmal auf der Suche nach Superhelden ohne Superkräfte, um sich das ein oder andere Gadget abzuschauen. Da ihm ein Atomgeschosse und Wurfanker dann doch ein wenig zu aufwendig erscheinen, landet Frank bei einer Rohrzange.
Fortan geht er jeden Abend auf die Jagd nach Drogendealern, Handtaschendieben und Pädophilen. Dabei geht er nicht zimperlich vor. Mit der Rohrzange drischt er ohne Rücksicht auf die Personen ein und verletzt einige davon schwer. Klar dass bald die Polizei nach dem maskierten Rächer im roten Kostüm sucht.
Franks Ziel bleibt jedoch seine Frau Sarah aus den Fängen des Rotlichts zu befreien. Verkompliziert wird das Ganze jedoch als Verkäuferin Libby hinter seine geheime Identität kommt und vorschlägt, seine Assistentin zu werden.

Was in den Grundzügen nach einem Remake von „Kick-Ass“ klingt, entstand in Wahrheit fast zeitgleich. Auch der erste Eindruck einer Komödie täuscht. Zwar dachte ich ebenfalls bis zu einem bestimmten Zeitpunkt an eine humoristische Abendunterhaltung. Spätestens als Frank aber beginnt Passanten, die in der Kinoschlange vorgedrängelt haben, vor laufender Kamera den Schädel einzuschlagen, ist das nicht mehr lustig. Soviel zur FSK ab 18 Einstufung des Films in Deutschland.
Schnell wird klar, dass es sich bei „Super – Shut Up, Crime!“ eher um ein Drama handelt. Trotz der skurrilen Ausgangssituation begleitet man in den 92 Minuten des Films vielmehr einen Menschen, der ein ernsthaftes psychisches Problem hat. Dieses versucht er mit seiner Tarnidentität auszuleben und täuscht damit über seine Depression hinweg. Gezeigt wird das Ganze in recht drastischen Bildern. Schädel einschlagen mit dem Schürhacken, Abtrennen der Kopfhaut und die Zukunft lesen in der eigenen Kotze – sowas ist nicht jedermanns Sache.
An vielen Stellen wirkt der Film überzogen, an genauso vielen stimmt er aber auch sehr nachdenklich.

Um ehrlich zu sein, im Fazit weiß ich nicht so recht ob ich den Film empfehlen oder eher davon abraten soll. Wer sich dafür entscheidet, sollte einen harten Magen besitzen. In manchem Horrorfilm fließt weit weniger Blut. Ein Fehler ist es auch eine Komödie zu erwarten, wenngleich die Aufmachung und Settings dies nahelegen. Stattdessen bekommt man verstörende Unterhaltung über die man streiten kann ob dies nun eine Kunstform ist um Depressionen zu thematisieren oder einfach nur sinnlos Gewalt gezeigt wird.
Wer sich gegen den Film entscheidet, hat meiner Meinung nach auch nichts verpasst. Bei lediglich 2,5 Millionen Dollar Produktionskosten, hat der Streifen in den amerikanischen Kinos gerade einmal um die 350.000 Dollar wieder eingespielt. Einen Independent Film mag dies nicht stören. Scheinbar hat sich die Mehrzahl der Besucher jedoch gegen ihn entschieden.
Nun ist es an Euch! Ich für meinen Teil bereue nicht „Super – Shut Up, Crime!“ geschaut zu haben. Schließlich braucht man immer mal wieder neue Sichtweisen. Trotzdem gebe ich dem Film auf Grund seiner sehr speziellen Ausrichtung nur zwei Sterne. Eines ist er nämlich nicht – allgemeintauglich.


Unbedingt den Trailer anschauen!



Samstag, 22. September 2012

Einen auf dicke Hose

Mir ist unbegreiflich aus was Hollywood alles vermag einen Film zu drehen. Biografien, geschichtliche Ereignisse, wegen meiner auch Science Fiction Romane. Ganz modern sind auch Umsetzungen bekannter Computerspiele. Scheinbar gehen die Ideen trotzdem aus. Oder wie erklärt ihr euch, dass man inzwischen strategisch zwar anspruchsvolle, aber erzählerisch inhaltslose Brettspiele wie „Schiffe versenken“ für die Kinoleinwand umsetzt?

„Battleship“

Die NASA entdeckt Anfang des Jahrtausends einen erdähnlichen Planeten in einem anderen Sonnensystem. Natürlich hat man nichts Besseres zu tun, als mit Hilfe einer Radioteleskopstation auf Hawaii ein kräftiges Funksignal auszuschicken. Mit Hilfe eines Sattelitenrelais überwindet dieser Strahl tatsächlich die Weiten des Weltraums. Auf der Erde wartet man indes, ob der Strahl irgendwo aufgefangen oder gar beantwortet wird. Die Chancen sind gering und die Antwort fällt anders aus als gedacht.
Kurz darauf treten nämlich fünf Objekte in Formation in die Erdatmosphäre ein. Zu offenkundig, dass dies keine natürlichen Meteoriten sein können. Eines der Objekte kollidiert mit einem Erdsatteliten, stürzt unkontrolliert ab und legt dabei halb Hong Kong in Schutt und Asche. Die anderen Objekte gehen im Meer, einige Seemeilen vor Hawaii nieder. Bevor die Menschen reagieren können, legt sich ein gigantisches Energiefeld um die gesamte Region und schottet diese von der Außenwelt ab.
Zur selben Zeit findet vor Hawaii ein Marinemanöver statt. Mit dabei ist Alex Hopper, ein junger Leutnant der Navy, welcher sich bisher vor allem durch seine Unpünktlichkeit und Fehltritt einen Namen gemacht hat. Zu allem Überfluss ist er auch noch mit der Tochter des Oberkommandierenden Admiral Shame liiert.
Als man auf hoher See, den Absturz der Objekte verfolgt, glauben die Soldaten noch an einen Teil des Manövers. Spätestens als jedoch einer der Zerstörer von einem futuristisch anmutenden Raumschiff versenkt wird, dämmert der Ernst der Lage. Die Chance für Alex Hopper sich zu profilieren, wenn auch nicht ganz freiwillig.

Tja, was soll ich jetzt sagen. Wieder einmal habe ich einen dieser vor Pathos strotzenden, glorifizierenden, amerikanischen Kriegsfilme erwischt. Die Story lässt sich im Groben mit den Worten umschreiben: ausweglose Situation, ein Nobody mausert sich zum Helden und die amerikanische Armee zieht die Karre unter schwenkenden Fahnen aus dem Dreck. Ja doch ich denke das trifft es.
Natürlich wird dabei den bösen Aliens noch einmal so richtig in den Hintern getreten. Am Ausgang des Streifens hat jedoch selbst der begriffsstutzigste Zuschauer bereits nach den ersten zehn Minuten keinen Zweifel – die Amerikaner werden siegen!
Seien wir jedoch nicht so ungerecht. Bis es nämlich soweit ist, wird man zugegeben 131 Minuten lang, ganz vernünftig unterhalten. Mal müssen die Menschen einen schweren Schlag hinnehmen, weit häufiger sind die Aliens dran. Lediglich die taktischen Strategiespielchen auf den Bildschirmen der Schiffsbrücke, wirken ein wenig aufgesetzt und sind wohl der Brettspielvorlage „Schiffe versenken“ geschuldet. Schließlich soll man auch noch sehen, warum der Titel des Films „Battleship“ lautet. Doch auch ohne den Namen hätte das Ganze gut funktioniert und das Hollywoodstudio sich vielleicht die Lizenzgebühren an „Hasbro“ sparen können.
Die schauspielerischen Leistungen sind durchwachsen. Einzig Liam Neeson sticht als Admiral Shane aus der Masse heraus. Leider ist seine Rolle zu klein um bedeutende Akzente zu setzen.

Am Ende möchte ich „Battleship“ mit den Worten eines Freundes zusammenfassen: „Damals 1996 haben wir uns auch „Independence Day“ im Kino angeschaut und waren begeistert. Unsere Amis vermöbeln die Aliens und alles wird gut. Lehne dich also zurück und genieße das Popcornkino. Anspruchsvolle Filme kannst du morgen wieder schauen!“
Diesen Worten möchte ich nichts weiter hinzufügen außer dem Trailer zum Film.






Donnerstag, 20. September 2012

Horror zum Abend

Neben den ganzen aktuellen Kinofilmen habe ich mir am gestrigen Abend, oder wollen wir es mal schon Nacht nennen, einen Horrorfilm aus dem letzten Jahr angeschaut.
Als zweiter Teil, jedoch als Vorgeschichte, des John Carpenter Klassikers aus dem Jahr 1982 konzipiert, war ich sehr gespannt auf:

„The Thing“

Im Jahre 1982 entdecken norwegische Wissenschaftler in der Antarktis ein abgestürztes Raumschiff. Nach ersten Erkenntnissen liegt dieses bereits seit mehreren Jahrzehntausenden dort. Der Federführende Wissenschaftler Dr. Sander Halvorson scharrt schnell ein Team fähiger Wissenschaftler um sich. Mit diesem möchte er die Entdeckung untersuchen. Unter ihnen, die Paläontologin Kate Lloyd. Zuerst fragt sich Kate warum sie als Expertin für die Erforschung ausgestorbener Lebewesen mit an der Expedition teil nimmt. In der Antarktis angekommen, wird aber schnell der Grund ihrer Anwesenheit klar. Dort hat man nämlich nicht nur das außerirdische Raumschiff gefunden, sondern einige hundert Meter davon entfernt, auch einen unbekannten Organismus im Eis eingeschlossen.
Man schneidet das Wesen samt Eisblock aus dem Boden und schafft es in die Forschungsstation. Hier beginnen die ersten Untersuchungen, während das Eis um das Wesen mehr und mehr schmilzt. Nach der Entnahme einer ersten Gewebeprobe kann sich das vermeintlich totgeglaubte Wesen aus dem Block befreien. Nach und nach beginnt es nun Jagd auf die Bewohner der Antarktisstation zu machen.
Kurze Zeit später kann man den Außerirdischen jedoch aufspüren und mit einem Flammenwerfer den Gar aus machen. Doch zu früh gefreut. Da es sich bei dem Wesen um einen Formwandler handelt, hat dieser bereits andere Wissenschaftler mit seinen Zellen infiziert. Diese transformieren den Wirtskörper nach und nach in einem Außerirdischen, aus welchem das fertige Wesen früher oder später hervorbricht. Die Monster haben jedoch eine Schwäche. Anorganisches Material wie Zahnfüllungen, Knochenimplantate oder Schmuck können sie nicht replizieren.
Es beginnt eine bedrückende Zeit in der Station, in der jeder den anderen belauert. Denn jeder könnte bereits infiziert sein.

Was sich nach der idealen Ausgangssituation für einen Horrorfilm anhört, läuft leider allzu sehr nach dem Muster – einer verschwindet nach dem anderen – ab. Dies ist zwar für Horrorfilme nicht ungewöhnlich, doch passiert dies in „The Thing“ auf nicht sehr subtile Weise. Stattdessen stapfen, wunderbar computeranimierte, Körperfresser durch die Station in der Antarktis und verschlingen einen Wissenschaftler nach dem anderen.
Zwar gibt es einige Schreckmomente oder ein gruseliges Geräusch aus dem Dunkel, doch kommt der eigentliche Horror viel zu kurz. Stattdessen setzen die Macher mehr auf die Science-Fiction Komponente und Eckel-Effekte. Letztere werden regelrecht zelebriert, wenn man etwa die Leiche eines Toten aus den Innereien eines Monsters heraus schneidet.
Nee Leute, sorry. Das ist nicht die Art Horror die ich mir bei „The Thing“ gewünscht hätte. Dann doch lieber das subtilere Konzept von in der Dunkelheit verschwindenden Menschen, deren Verbleib bis zum Ende unklar bleibt.

Wenngleich die Neuverfilmung (oder auch Prequel) nicht an das Original von John Carpenter heran kommt, hat man sich alle Mühe gegeben. Schade nur, dass man für meinen Geschmack auf die falschen Akzente gesetzt hat. Eine kräftige Portion mehr Horror und ein gutes Maß weniger Eckel und die Sache hätte gepasst. Somit bleibt jedoch ein kurzes Filmhäppchen für zwischendurch, welches man zwar einmal gesehen haben kann aber nicht unbedingt in der DVD-Sammlung horten muss.
Insofern eher enttäuschend und damit von mir an dieser Stelle zwei Sterne.


Der Trailer zum Film:



Mittwoch, 19. September 2012

Kleine Jungs im Sandkasten

Um ehrlich zu sein, ich weiß nicht ganz wer hier im Beitrag die kleinen Jungs sind. Entweder man zählt die ganzen Alt-Stars auf der Leinwand zu dieser Gruppe oder uns Kinobesucher, die vermutlich zu 90% aus männlichen Zuschauern im Alter zwischen 25 und 40 Jahren bestehen wird.
Sprich die Gruppe, welche ihre ersten Kinoerlebnisse Mitte der 1980er bis in die 1990er Jahre hinein erlebte.

„The Expendables 2“

Barney Ross (Sylvester Stallone) erhält mit seiner Gruppe aus Draufgängern einen Auftrag. Die Aufgabe, einen chinesischen Milliardär aus einem Lager in Nepal befreien. Zusammen mit Gunnar (Dolph Lundgren), Hale Caesar (Terry Crews), Yin Yang (Jet Li), Lee Christmas (Jason Statham) und dem neuen Scharfschützen Bill „The Kid“ Timmons (Liam Hemsworth) bricht er zu dieser nicht ganz einfachen Mission auf. Wann aber waren die Einsätze schon einmal einfach?
Vor Ort trifft das Team auf ein bis an die Zähne bewaffnetes Millitärcamp. Aber auch das schreckt einen Barney Ross nicht ab. Routiniert kämpfen sich seine Mannen bis zur Geisel vor. Das Erstaunen ist jedoch groß, als man neben dem Chinesen auch Barneys schärfsten Konkurrenten Trench (Arnold Schwarzenegger) gefesselt im Gebäude findet.

Trotz aller Überraschungen heißt es am Ende „Auftrag ausgeführt“ und es geht mit dem Flugzeug zurück nach New Orleans, ihrem Stützpunkt. Gerade als man dabei ist, die gelungenen Mission mit ein paar Bierchen zu begießen, wird Barney von dem geheimnisvollen Church (Bruce Willis) aufgesucht.
Dieser konfrontiert ihn mit einer alten Schuld und droht ihn verhaften zu lassen, sollte er einen ganz bestimmten Auftrag nicht annehmen. Dieser besteht in der Bergung eines kleinen Tresors, welcher sich an Bord eines Flugzeuges befand, dass über Albanien abstürzte.
Bereits am nächsten Morgen fliegen die Expendables also in Richtung Europa. Auf Wunsch von Church hin, werden Barney & Co. von der Chinesin Maggie Chan begleitet.
Die Bergung des Tresors verläuft relativ problemlos. Man kann das Flugzeug und den Peilsender schnell ausmachen, auch der Sicherheitscode des Stahlbehälters stellt sich als machbare Herausforderung dar.
Problematisch wird es erst, als man sich auf dem Rückzug zum Flugzeug befindet. Auf dem Weg dorthin, werden die Expendables von einer Gruppe Bewaffneter überfallen. Ihr Anführer Jean Vilain (Jean-Claude Van Damme) ist ebenfalls auf der Suche nach dem Inhalt des Safes. Kampflos muss man dem Schurken die Beute überlassen, doch Barney Ross schwört Rache und diese wird äußerst blutig sein.

Wie zu erwarten, ist die Geschichte welche in „The Expendables 2“ erzählt wird, nicht all zu anspruchsvoll. Man ist auf der äußerst blutigen Jagd nach einem Gegenstand, mäht dabei Reihen von Gegner mit allen möglichen Waffen nieder, um am Ende auf den Oberbösewicht zu stoßen. So und nicht anders läuft das einfache Muster im Film ab. Wenden in der Handlung oder überraschende Offenbarungen sucht man vergebens.

Doch soll ich mal was sagen, dies hat mich bei diesem Film in keiner Weise gestört! Stattdessen werden einem am laufenden Band Action-Stars der alten Schule geboten. Neben den bereits oben genannten Darstellern hat auch, der in die Jahre gekommene Chuck Norris einen würdigen Gastauftritt. Das Beste dabei, egal ob Arnie, Jean-Claude oder eben Norris - alle Darsteller nehmen sich selbst und ihre bisherige Rolle im Actionfilm auf die Schippe. Unvergessen die Stelle in der Arnie die Munition ausgeht und er zu Bruce Willis sagt: „Ich komme zurück!“ („I'll be back“) und dieser darauf antwortet: „Wie oft willst du noch zurückkommen?“. Der Kinosaal hat gelegen vor Lachen. Und genau diese Stimmung ist, es welche „The Expendables 2“ ausmacht. Über alle Unzulänglichkeiten in der Handlung hinweg, nimmt der Film sich selbst nicht ernst und zelebriert stattdessen die gute alte Zeit des Action-Kinos. Die Zeit, als man noch mit strahlenden Augen den neusten Arnold Schwarzenegger Film entgegen fieberte und Dolph Lundgren nicht in belanglosen B-Movies herum turnte.

Im Fazit bleibt ein Film, der seine gesamte Faszination einfach aus den Stars, den klassischen Anleihen und der Selbstironie bezieht.
Dies ist in keiner Weise abwertend zu sehen. Denn auch wenn die Handlung kaum erwähnenswert ist, hatte ich selten einen schöneren Kinobesuch. Die Stimmung im Publikum war einfach fantastisch, jeder erkannte die Anleihen, jeder Gag hat eingeschlagen wie eine Bombe und im Handumdrehen waren die 103 Minuten des Films vergangen. Ich selbst konnte kaum fassen dass der Streifen bereits vorbei sein sollte. Wegen meiner hätte es noch zwei Stunden so weiter gehen können.
Aus diesem Grund bekommt „The Expendables 2“ von mir ganze vier Sterne, wenngleich man an vielen Stellen herum kritisieren könnte. Zusammengefasst in einem Satz:

Eine Zeitreise zum Preis einer Kinokarte


Hier wie immer ein Trailer zum Film:





Sonntag, 16. September 2012

Nackte Literatur

Manch weltberühmten Schriftstellern geschieht es häufiger, andere werden regelrecht damit überhäuft, wieder andere kommen kaum in diesen Genuss. Was ich meine? Die Tatsache, dass ihre Werke auch für die große Leinwand verfilmt werden.
J. R. R. Tolkien, Joanne K. Rowling oder Jules Verne. Egal in welche Zeitepoche man schaut, es gibt Autoren deren Werke scheinen nie aus der Mode zu kommen, neue Schriften oder altbewährte werden ihnen förmlich aus den Händen gerissen, um sie von mal mehr oder weniger begabten Regisseuren verfilmen zu lassen.
Wer von Euch hat aber schon einmal etwas von Gabriel García Márquez gehört? Ein kolumbianischer Schriftsteller, der 1982 den Literatur Nobelpreis gewann und dessen bekanntestes Werk „Hundert Jahre Einsamkeit“ über 30 Millionen Mal über den Ladentisch wanderte.
Beschäftigt man sich genauer mit seinem literarischen Schaffen, kann man ab Mitte der 1950er Jahre unzählige Kurzgeschichten, Romane und Novellen finden. Die meisten davon auch in deutscher Übersetzung. Umso erstaunlicher, dass mir persönlich gerade einmal zwei bekanntere Verfilmungen seiner Werke bekannt sind. „Die Liebe in Zeiten der Cholera“ sowie das hier besprochene:

„Erinnerung an meine traurigen Huren“

El Sabio ist ein alter Journalist der Anfang des letzten Jahrhunderts in einer nicht näher genannten kolumbianischen Stadt an der Karibikküste lebt. In seinem verwaisten Haus lebt er mit seiner Haushälterin und einer Katze. Während er inzwischen einem sehr ruhigen Lebensstil nachgeht, schreibt er noch eine tägliche Kolumne für eine große Tageszeitung, die sowohl bei Lesern wie auch Kritikern hoch geschätzt wird.

Als er 90 Jahre alt wird, entschließt er sich selbst ein Geschenk zu machen. Er ruft die Bordellbesitzerin Rosa Cabarcas an und erbittet eine Liebesnacht mit einem blutjungen Mädchen, welches auch noch Jungfrau sein solle.
In besagter Nacht findet er eine junge Frau schlafend in einem Apartment. Anstatt sie jedoch zu wecken, betrachtet er das Mädchen, ohne sie auch nur zu berühren. Schmerzlich wird ihm dabei bewusst, dass er sein Lebtag nur für Geld mit Frauen geschlafen hat. Wahre Liebe war niemals im Spiel. Anders jedoch bei diesem jungen Ding.
In der Folge, muss Rosa Cabarcas wieder und wieder Liebesnächte für den alten El Sabio arrangieren, immer mit besagter Jungfrau. Diese Nächte laufen dabei immer nach dem gleichen Muster ab. Der alte Journalist bedenkt das Mädchen mit einem Geschenk, betrachtet die nackte Frau im Schlaf oder liest ihr etwas vor. Hierbei reflektiert er Stück für Stück sein vorangegangenes Leben.
Er meint, wenn auch im hohen Alter, endlich die wahre Liebe gefunden zu haben.

Oftmals scheint es nicht einfach, etwas schwereren literarischen Stoff auf gebührende Weise zu verfilmen. Mit gebührend ist dabei gemeint, dass auch der Film noch die Atmosphäre des Romans ausatmet.
Dies schafft „Erinnerung an meine traurigen Huren“ sehr gut. Die Verfilmung zeigt den melancholischen Rückblick eines alten Mannes auf sein Leben, ohne jede Hektik und in sehr ruhigen Bildern. Das der Hauptcharakter Journalist ist, scheint in das Muster zu passen, dass der Film etliche autobiographische Anlehnungen an das wahre Leben des Autors Gabriel García Márquez enthält.
Langsamkeit birgt für den Zuschauer jedoch auch einige Gefahren. Lässt man sich nämlich nicht auf das Szenario ein, erscheint der Film oberflächlich gesehen eher langweilig. Abschreckend kommt hinzu, dass die Handlung meist in drei verschiedenen Zeitebenen erzählt wird. Die des neunzigjährigen Journalisten, sowie in den Erinnerungen als Mittvierziger und als Kind. Alle drei Zeitebenen gehen dabei oftmals derart gleitend ineinander über, dass man schon recht konzentriert bei der Sache sein sollte, um nicht den Überblick zu verlieren.
Doch sollte man dies nicht falsch verstehen. Erzählerischer Anspruch ist kein Grund für negative Kritik.
Ein weiterer Pluspunkt sind die Darsteller des Films. In prominenter Hauptrolle allen voran Emilio Echevarría als alternder Journalist. Ich glaube einen passenderen Mimen hätte man für die Rolle nicht finden können. Im Allgemeinen bewundere ich jedoch den darstellerischen Umgang mit der holden Weiblichkeit. Wie man dem Titel des Films unschwer entnehmen kann, ist eine Menge nackter Haut während der Geschichte zwischen Bordell und Freudenhaus zu sehen. Dabei verfällt man zu keiner Zeit dem allgegenwärtigen Schönheitswahn. Einen makellosen nackten Körper bekommt man im gesamten Streifen nicht zu sehen, stattdessen (etwas pathetisch gesprochen) Frauenkörper wie Gott sie schuf. Sicherlich ein Grund dafür das der Film in Deutschland eine FSK 16 statt wie in den prüden USA eine 18er Altersfreigabe bekam. In einigen persischen Ländern, wie etwa dem Iran, ist der Film auf Grund der Nacktszenen sogar verboten. Meinem Empfinden nach völlig unverständlich.

Als bekennender Fan von Gabriel García Márquez, habe ich den Film sehr genossen. Mit ruhigen Bildern, fängt er die melancholische Stimmung des Romans sehr gut ein. Zu beobachten wie ein 90jähriger Mann dabei ist, sich erstmals zu verlieben, ist nicht alltäglich. Hinzu kommt ein Ende das sehr nachdenklich stimmt.
Wer „Erinnerung an meine traurigen Huren“ in den DVD-Player einlegt, sollte sich bewusst sein, dass er eine Literaturverfilmung vor sich hat. Action, Komödie oder Popcornkino sucht man hier vergebens. Insofern ist der Film nur sehr eingeschränkt Mainstream tauglich. Dafür bekommt man eine der bisher besten Márquez Verfilmungen geboten.


Hier wie immer der Trailer zum Film:




Samstag, 8. September 2012

Zuckersüße Ablenkung

Ich gebe zu in dieser Woche extrem abgelenkt gewesen zu sein, was das Entdecken neuer Kinofilme oder Serien für Euch angeht. Stattdessen hat mich meine Playstation ungewöhnlich stark gefesselt. Das ein oder andere Spiel mal zwischendurch konsumiert oder größere Abenteuer nach und nach durch gezockt. Seltener zieht mich ein Spiel jedoch derart in seinen Bann, dass ich es faktisch am Stück durchspiele und alles andere links liegen lasse.
So geschehen in dieser Woche bei:

„Lollipop Chainsaw“

Juliet ist auf den ersten Blick ein typisch amerikanisches Blondchen. Mehr Zeit wie im Klassenzimmer verbringt sie beim Cheerleader Training auf der Wiese. Zu ihren erklärten Lieblingslebensmitteln zählen Lollis. Neben dem Training mit dem Pom Poms, gibt es seit neustem noch einen Mittelpunkt in Juliets Leben, ihr neuer Freund Nick.
Als sie zu einem Treffen im Park kommt, muss sie jedoch mit ansehen, wie Nick von einer Meute Zombies davon geschliffen wird. Gerade noch rechtzeitig kann sie ihre Kettensäge aus dem Sportbeutel holen um die düsteren Gesellen zu vertreiben oder größtenteils zu durchtrennen. Trotzdem verhindern sie nicht, dass Nick von einem Zombie gebissen wird. Rasend schnell verbreitet sich der Virus im Körper. Nicht lange und auch er wird zu einem Untoten. Juliet hat zum Glück die rettende Idee. Mit ihrer ungestümen Kettensäge trennt sie den Kopf des Jungen vom Rumpf um so ein Übergreifen des Virus auf das Hirn zu verhindern. Doch müsste Nick nicht daran sterben?

Zum Glück nicht, denn Juliet besitzt ein dunkles Geheimnis. Sie stammt aus einer Familie von Zombiejägern. Dies beinhaltet neben einer Kettensäge im Handgepäck, auch das Wissen um etliche Zauberformeln. Darunter eine, welche abgetrennte Köpf über längere Zeit am Leben erhält.
Zusammen mit Nick dem Kopf, begibt sich das Mädchen auf die Suche. Schnell findet sie die Ursache für die Invasion der Untoten. Ein Riss zwischen den Dimensionen unsere und der Welt der Toten. Wo aber kommt dieser Riss her? Und wurde er vielleicht absichtlich verursacht? Die Jagd nach den Drahtziehern beginnt!

Wie man schon am Handlungsabriss erkennt, allzu anspruchsvoll ist der Plot des Spiels nicht. Desweiteren nimmt sich „Lollipop Chainsaw“ auf angenehme Weise selbst nicht sehr ernst und zu gern auch auf die Schippe. Eine schmucke Blondine die mit einer schweren Kettensäge bewaffnet wahre Horden an Untoten meuchelt, währenddessen der Kopf ihres Freundes als Anhänger am Gürtel baumelt.
Das ganze Szenario ist derart schräg, dass es einfach nur Spaß macht dem Intermezzo aus Blutvergießen und High-School-Komödie beizuwohnen.
Im normalen Schwierigkeitsgrad ist ein Großteil des Spiels gut zu meistern, wenngleich einige Passagen und Minispiele fordern, vor allem wenn man nicht sogleich die richtige Strategie parat hat. Doch alles ist schaffbar, höchstens man versucht sich später im Modus „Sehr schwer“, dann kann die Zombiehetze auch schnell frustrieren.
Grafisch, kommt das Spiel an Referenztitel im Ego-Shooter-Bereich, wie etwa „Battlefield“ & Co., nicht heran. Dies ist jedoch völlig nebensächlich. Denn zusammen mit dem extrem passenden 80er Jahre Soundtrack, entschädigt die dichte Atmosphäre für alle eventuellen kleinen Patzer die der Einzelne sicherlich finden wird.

Schon lange hatte ich nicht mehr so viel Spaß bei einem Playstation Spiel. Zombies killen in einer mehr als schrägen, kunterbunten Lolli-Optik und dies mit einer Menge Anleihen auf das klassische Filmgenre (siehe etwa Juliets Schule, die „San Romero High“). Dazu noch eine saubere Steuerung, passender Soundtrack und ein bissiger Humor.
Solche Spiele kommen viel zu selten heraus. Sicher, an der ein oder anderen Stelle wird es etwas zu kritisieren geben, aber um es mit den Worten Dieter Bohlens aus DSDS zu sagen: „Bei „Lollipop Chainsaw“ stimmt einfach das Gesamtpacket“. Von meiner Seite daher eine absolute Kaufempfehlung!


Hier mal ein Trailer für alle Interessierten:

Mittwoch, 5. September 2012

Segeln mit Schafen

Wer kennt sie nicht, die liebevollen Knetfiguren „Wallace & Gromit“, die Mitte der Neunziger Jahre erstmals in einigen animierten Kurzfilmen auftraten? Diese kamen so gut an, dass man einige abendfüllende Fortsetzungen und Ableger produziert. So etwa „Chicken Run – Hennen rennen“ aus dem Jahr 2000 oder gar eine Fernsehserie mit Shaun dem Schaf. Nun bläst Regisseur Peter Lord erneut zu einem Großangriff auf die Lachmuskeln mit:

„Die Piraten! – Ein Haufen merkwürdiger Typen“

Wir schreiben das 19. Jahrhundert. Auf den Weltmeeren wetteifern die großen europäischen Nationen untereinander um immer neue Kolonien, Seewege und Gebietsansprüche. Entdecker werden los geschickt, Länder entdeckt und natürlich auch fette Beute in Form von Gold, Silber und anderem Kostbarkeiten gemacht.
In diesem Umfeld dürfen Piraten natürlich nicht fehlen. An Bord eines eher herunter gekommenen Schiffes, tummelt sich eine bunt zusammengesetzte Mannschaft von Freibeutern unter dem Befehl eines tollpatschigen und unfähigen Kapitäns. Immer auf der Suche nach der nächsten Beute, hat es der Kapitän jedoch nicht nur auf das Geschmeide und den Schmuck feiner, reisender Damen oder die Schatztruhen, tiefer gelegter Frachtsegler abgesehen. Nein, der Piraten-Kapitän hat ein Auge auf den Titel „Pirat des Jahres“ geworfen. Zu dessen Wahl, treffen sich alljährlich die gefürchtetsten Freibeuter der Meere auf der finsteren Insel „Blood Island“ .
Dort angekommen, merkt der Piraten-Kapitän schnell, mit seiner mageren Ausbeute hat er gegen die anderen Kandidaten keine Chance. In einem Anfall von Selbstmitleid steht er kurz davor seinen Job an den Nagel zu hängen. Die Wende kommt erst als man im Ausguck des Schoners, die Segel der „Beagle“ entdeckt, dem legendären Forschungsschiff des Charles Darwin, Mitbegründer der heutigen Vererbungslehre.

Mit „Die Piraten! – Ein Haufen merkwürdiger Typen“ bekommen wir diesmal eine waschechte Knetkomödie geboten, welche das seit Captain Jack Sparrow, sehr beliebte Genre der Piratenfilme auf die Schippe nimmt. Ein unfähiger Kapitän, ein Transvestit als Bootsjunge und ein Papagei der im Grunde keiner ist. Wenngleich die eigentliche Handlung des Films, der Kampf um den Preis „Pirat des Jahres“ relativ einfach gestrickt ist, werden vor allem im ersten Teil des Films etliche Szenen aus den „Fluch der Karibik“ Filmen persifliert. Desweiteren nimmt man recht offen Englands Rolle in der Wissenschaft des 19.Jahrhunderts aufs Korn. Dabei kommen sowohl Charles Darwin als auch Queen Victoria nichts sehr gut bei weg.
Leider geht den Machern des Films in der zweiten Hälfte des Films die Puste aus. Die lustigen Ideen und kreativen Verballhornungen werden merklich weniger. Die Handlung wird lediglich weiter gesponnen und mit einem Augenzwinkern zu einem Ende, mit seichten moralischen Ansätzen, gebracht.

Handwerklich ist der Film dagegen mal wieder eine Offenbarung. In Zeiten der perfekten Computeranimation glaubt man fast nicht mehr, dass sich ein Filmstudio tatsächlich noch hinsetzt und echte Knetfiguren schafft um diese im Stopp-Motion-Verfahren aufzunehmen. Bei „Aardman Animations“ hat man doch genau dies getan. Mit über 250 einzelnen Knetfiguren, maßstabsgetreuen Kulissen und einem fast vier Meter langem Knetschiff, erschafft das Animationsstudio enorm detaillierte Szenen. Zwar kommt man in Großaufnahmen oder einigen Szenen auf dem Meer nicht ganz ohne die Computeranimation aus, trotz alledem, ich wäre manchmal am liebsten mit durch die dunklen Gassen Londons gelaufen oder bei den bunten Marktständen auf „Blood Island“ abgetaucht. Die Optik ist schon etwas Besonderes und hat seit „Wallace & Gromit“ nichts an Faszination eingebüßt.

In der Summe ist „Die Piraten! – Ein Haufen merkwürdiger Typen“ ein kurzweiliger Familienfilm der vor allem die Lachmuskeln des Zuschauers beansprucht. Dabei kommen sowohl die Kleinen durch die lustigen Figuren und deren Verhalten auf ihre Kosten. Jedoch auch die Älteren, was in erster Linie durch die verschiedenen Anspielungen auf andere hochrangige Hollywood Blockbuster gewährleistet wird. Die Handlung des Films an sich ist dabei kaum erwähnenswert.
Gepaart mit der faszinierenden Knetoptik und den butterweichen Animationen, ist der Streifen ein heißer Kandidat für den nächsten Familienfilmnachmittag. Für echte Cineasten jedoch wohl eher ein kleiner Leckerbissen für zwischendurch.


Hier wie immer der Kinotrailer:



Sonntag, 2. September 2012

Krimi mit Sommerfeeling

Der geneigte Zuschauer kann sich in Sachen Krimi Serien derzeit nicht beschweren. Reihen aus amerikanischer Produktion wie „CSI – Dem Täter auf der Spur“, „Navy CSI“ oder aber „CSI Miami“ überschwemmen den Markt und sorgen teils schon wieder - wegen fehlender Abwechslung - für Verdruss. Doch auch von anderer Seite wird Front gemacht. So belebt man alte Klassiker neu, wie etwa erst vor kurzem mit dem Remake von „Hawaii 5-O“.
Gut das es wie immer noch so etwas wie einen europäischen Filmmarkt gibt. Zwar schlägt man sich dort nicht die Millionen Dollar Budgets um die Ohren, wie etwa in Hollywood, die ein oder andere Perle erblickt trotzdem ab und an das Licht der Welt.

„Death in Paradise“

Wir befinden uns auf einer kleinen Karibischen Insel in mitten des riesigen Atlantiks, Saint-Marie. Sonne, Sand und Palmen machen das kleine Eiland zu einem perfekten Urlaubsziel. Schnorcheln, tauchen und faul in der Sonne liegen. Kaum jemand kann sich vorstellen, dass sich an einem solch paradiesischen Ort Verbrechen ereignen. Entsprechend klein und verschlafen, präsentiert sich die Polizeistation von Saint-Marie. Ein Einsatz-Jeep, eine Holzhütte, ein Gästehaus am Strand (mit dem Charme eines europäischen Geräteschuppens) sowie vier Beamte, stellen die Gerechtigkeit auf der Insel sicher. An der Spitze der Truppe ein britischer Inspektor mit einer recht freizügigen Einstellung zum Dienst.
Als jedoch gerade das Oberhaupt der örtlichen Sicherheitskräfte, erschossen in der Villa eines reichen Inselbewohners aufgefunden wird, steht die Welt der Inselpolizei auf Kopf.
Um das Verbrechen schnell und akkurat aufzuklären, schickt man mit Detective Inspector Richard Poole (Ben Miller) aus London einen Bilderbuchbeamten erster Güte in die Karibik. Dort eingetroffen muss sich der Detective nicht nur mit den Gepflogenheiten der Bevölkerung und seiner Beamten herum schlagen, sondern auch mit weitreichenderen Verbrechen, die man auf einer Insel wie Saint-Marie nie vermutet hätte.

Wie in der Einleitung bereits angeklungen, handelt es sich bei „Death in Paradise“ um ein echtes Kleinod aus europäischer Mache. Die französisch, britische Koproduktion hebt sich mit ihrem Charme erfrischend von anderen Serien aus den USA ab. So sucht man vergebens die Action, die forensischen Untersuchungen oder DNA-Vergleiche wie in den amerikanischen Vorbildern. Stattdessen bekommt man eine verschlafene Karibikinsel zu Gesicht auf der die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Da wird anhand des Sonnenstandes ermittelt, Sand unter den Schuhen der Verdächtigen ausgewertet oder in einer Nachtschicht die Scherben einer Vase mit Alleskleber zusammengesetzt. Dabei strahlt die Serie eine derartige Ruhe und Gelassenheit aus, das man am liebsten mit auf der Sonneninsel ermitteln möchte.

Mittendrin im Geschehen, der brillant spielende Ben Miller als Richard Pool. Ein Londoner Polizeibeamter, der kleinkarierter nicht sein könnte. Schlips und Anzug selbst bei über 40°C, ein bekennender Hasser der Hitze und hohen Luftfeuchtigkeit und sein 5 Uhr Tee, scheint im wichtiger als das belebende Nass einer frisch geköpften Kokosnuss. Was sucht solch ein Mensch auf einer Insel wie Saint-Marie?
Der absolut trockene, britische Humor gibt der Serie den Schliff welcher den Charme der Serie ausmacht. Doch auch die Figuren des Fidel Best als ehrgeiziger Jungpolizist oder Dwayne Myers mit seinem Polizeimotorad einschließlich Seitenwagen, tragen zur Gesamtatmosphäre bei.
Am Ende jeder der acht (in sich geschlossenen) Fälle, steht natürlich die Aufklärung des Verbrechens und dies anhand der unterschiedlichsten Indizien.

Der etwas kauzige Richard Pool zelebriert dabei am Ende jeder Folge regelrecht die Lösung des Falls. Als Zuschauer macht es bei „Death in Paradise“ enorm viel Spaß, bereits in der Geschichte den Verbrecher selbst zu identifizieren um am Ende zu sehen ob man recht hatte oder nicht. Insofern, hebt man sich von den „modernen“ Serien ab, da dort vieles vom Profiling, Genanalysen und anderen Dingen abhängt, deren Ergebnisse man als Zuschauer meist einfach vorgesetzt bekommt. Bei „Death in Paradise“ ist jedoch alles in jedem Schritt logisch nachvollziehbar, was die Serie eher an Klassiker wie etwa „Colombo“ heran bringt und mir persönlich sehr gut gefällt.

Im Fazit bekommt der Zuschauer mit „Death in Paradise“ eine herrlich entspannende, unverkrampfte Krimiserie geboten, die sowohl durch intelligente Fälle als auch den kauzig britischen Humor in Figur des Richard Pool überzeugen kann. Die acht, knapp einstündigen Episoden der ersten Staffel habe ich regelrecht verschlungen. Gut nur, dass für 2013 bereits acht weitere Fälle in Planung sind.
Ich für meinen Teil freue mich bereits darauf und empfehle bis dahin allen Lesern die DVD-Box zu Staffel 1 oder die Ausstrahlung auf dem Spartenkanal „ZDF Neo“.


Den Trailer zur Serie hier unbedingt anschauen! Macht Lust auf mehr!