Sonntag, 2. September 2012

Krimi mit Sommerfeeling

Der geneigte Zuschauer kann sich in Sachen Krimi Serien derzeit nicht beschweren. Reihen aus amerikanischer Produktion wie „CSI – Dem Täter auf der Spur“, „Navy CSI“ oder aber „CSI Miami“ überschwemmen den Markt und sorgen teils schon wieder - wegen fehlender Abwechslung - für Verdruss. Doch auch von anderer Seite wird Front gemacht. So belebt man alte Klassiker neu, wie etwa erst vor kurzem mit dem Remake von „Hawaii 5-O“.
Gut das es wie immer noch so etwas wie einen europäischen Filmmarkt gibt. Zwar schlägt man sich dort nicht die Millionen Dollar Budgets um die Ohren, wie etwa in Hollywood, die ein oder andere Perle erblickt trotzdem ab und an das Licht der Welt.

„Death in Paradise“

Wir befinden uns auf einer kleinen Karibischen Insel in mitten des riesigen Atlantiks, Saint-Marie. Sonne, Sand und Palmen machen das kleine Eiland zu einem perfekten Urlaubsziel. Schnorcheln, tauchen und faul in der Sonne liegen. Kaum jemand kann sich vorstellen, dass sich an einem solch paradiesischen Ort Verbrechen ereignen. Entsprechend klein und verschlafen, präsentiert sich die Polizeistation von Saint-Marie. Ein Einsatz-Jeep, eine Holzhütte, ein Gästehaus am Strand (mit dem Charme eines europäischen Geräteschuppens) sowie vier Beamte, stellen die Gerechtigkeit auf der Insel sicher. An der Spitze der Truppe ein britischer Inspektor mit einer recht freizügigen Einstellung zum Dienst.
Als jedoch gerade das Oberhaupt der örtlichen Sicherheitskräfte, erschossen in der Villa eines reichen Inselbewohners aufgefunden wird, steht die Welt der Inselpolizei auf Kopf.
Um das Verbrechen schnell und akkurat aufzuklären, schickt man mit Detective Inspector Richard Poole (Ben Miller) aus London einen Bilderbuchbeamten erster Güte in die Karibik. Dort eingetroffen muss sich der Detective nicht nur mit den Gepflogenheiten der Bevölkerung und seiner Beamten herum schlagen, sondern auch mit weitreichenderen Verbrechen, die man auf einer Insel wie Saint-Marie nie vermutet hätte.

Wie in der Einleitung bereits angeklungen, handelt es sich bei „Death in Paradise“ um ein echtes Kleinod aus europäischer Mache. Die französisch, britische Koproduktion hebt sich mit ihrem Charme erfrischend von anderen Serien aus den USA ab. So sucht man vergebens die Action, die forensischen Untersuchungen oder DNA-Vergleiche wie in den amerikanischen Vorbildern. Stattdessen bekommt man eine verschlafene Karibikinsel zu Gesicht auf der die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Da wird anhand des Sonnenstandes ermittelt, Sand unter den Schuhen der Verdächtigen ausgewertet oder in einer Nachtschicht die Scherben einer Vase mit Alleskleber zusammengesetzt. Dabei strahlt die Serie eine derartige Ruhe und Gelassenheit aus, das man am liebsten mit auf der Sonneninsel ermitteln möchte.

Mittendrin im Geschehen, der brillant spielende Ben Miller als Richard Pool. Ein Londoner Polizeibeamter, der kleinkarierter nicht sein könnte. Schlips und Anzug selbst bei über 40°C, ein bekennender Hasser der Hitze und hohen Luftfeuchtigkeit und sein 5 Uhr Tee, scheint im wichtiger als das belebende Nass einer frisch geköpften Kokosnuss. Was sucht solch ein Mensch auf einer Insel wie Saint-Marie?
Der absolut trockene, britische Humor gibt der Serie den Schliff welcher den Charme der Serie ausmacht. Doch auch die Figuren des Fidel Best als ehrgeiziger Jungpolizist oder Dwayne Myers mit seinem Polizeimotorad einschließlich Seitenwagen, tragen zur Gesamtatmosphäre bei.
Am Ende jeder der acht (in sich geschlossenen) Fälle, steht natürlich die Aufklärung des Verbrechens und dies anhand der unterschiedlichsten Indizien.

Der etwas kauzige Richard Pool zelebriert dabei am Ende jeder Folge regelrecht die Lösung des Falls. Als Zuschauer macht es bei „Death in Paradise“ enorm viel Spaß, bereits in der Geschichte den Verbrecher selbst zu identifizieren um am Ende zu sehen ob man recht hatte oder nicht. Insofern, hebt man sich von den „modernen“ Serien ab, da dort vieles vom Profiling, Genanalysen und anderen Dingen abhängt, deren Ergebnisse man als Zuschauer meist einfach vorgesetzt bekommt. Bei „Death in Paradise“ ist jedoch alles in jedem Schritt logisch nachvollziehbar, was die Serie eher an Klassiker wie etwa „Colombo“ heran bringt und mir persönlich sehr gut gefällt.

Im Fazit bekommt der Zuschauer mit „Death in Paradise“ eine herrlich entspannende, unverkrampfte Krimiserie geboten, die sowohl durch intelligente Fälle als auch den kauzig britischen Humor in Figur des Richard Pool überzeugen kann. Die acht, knapp einstündigen Episoden der ersten Staffel habe ich regelrecht verschlungen. Gut nur, dass für 2013 bereits acht weitere Fälle in Planung sind.
Ich für meinen Teil freue mich bereits darauf und empfehle bis dahin allen Lesern die DVD-Box zu Staffel 1 oder die Ausstrahlung auf dem Spartenkanal „ZDF Neo“.


Den Trailer zur Serie hier unbedingt anschauen! Macht Lust auf mehr!



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