Samstag, 22. September 2012

Einen auf dicke Hose

Mir ist unbegreiflich aus was Hollywood alles vermag einen Film zu drehen. Biografien, geschichtliche Ereignisse, wegen meiner auch Science Fiction Romane. Ganz modern sind auch Umsetzungen bekannter Computerspiele. Scheinbar gehen die Ideen trotzdem aus. Oder wie erklärt ihr euch, dass man inzwischen strategisch zwar anspruchsvolle, aber erzählerisch inhaltslose Brettspiele wie „Schiffe versenken“ für die Kinoleinwand umsetzt?

„Battleship“

Die NASA entdeckt Anfang des Jahrtausends einen erdähnlichen Planeten in einem anderen Sonnensystem. Natürlich hat man nichts Besseres zu tun, als mit Hilfe einer Radioteleskopstation auf Hawaii ein kräftiges Funksignal auszuschicken. Mit Hilfe eines Sattelitenrelais überwindet dieser Strahl tatsächlich die Weiten des Weltraums. Auf der Erde wartet man indes, ob der Strahl irgendwo aufgefangen oder gar beantwortet wird. Die Chancen sind gering und die Antwort fällt anders aus als gedacht.
Kurz darauf treten nämlich fünf Objekte in Formation in die Erdatmosphäre ein. Zu offenkundig, dass dies keine natürlichen Meteoriten sein können. Eines der Objekte kollidiert mit einem Erdsatteliten, stürzt unkontrolliert ab und legt dabei halb Hong Kong in Schutt und Asche. Die anderen Objekte gehen im Meer, einige Seemeilen vor Hawaii nieder. Bevor die Menschen reagieren können, legt sich ein gigantisches Energiefeld um die gesamte Region und schottet diese von der Außenwelt ab.
Zur selben Zeit findet vor Hawaii ein Marinemanöver statt. Mit dabei ist Alex Hopper, ein junger Leutnant der Navy, welcher sich bisher vor allem durch seine Unpünktlichkeit und Fehltritt einen Namen gemacht hat. Zu allem Überfluss ist er auch noch mit der Tochter des Oberkommandierenden Admiral Shame liiert.
Als man auf hoher See, den Absturz der Objekte verfolgt, glauben die Soldaten noch an einen Teil des Manövers. Spätestens als jedoch einer der Zerstörer von einem futuristisch anmutenden Raumschiff versenkt wird, dämmert der Ernst der Lage. Die Chance für Alex Hopper sich zu profilieren, wenn auch nicht ganz freiwillig.

Tja, was soll ich jetzt sagen. Wieder einmal habe ich einen dieser vor Pathos strotzenden, glorifizierenden, amerikanischen Kriegsfilme erwischt. Die Story lässt sich im Groben mit den Worten umschreiben: ausweglose Situation, ein Nobody mausert sich zum Helden und die amerikanische Armee zieht die Karre unter schwenkenden Fahnen aus dem Dreck. Ja doch ich denke das trifft es.
Natürlich wird dabei den bösen Aliens noch einmal so richtig in den Hintern getreten. Am Ausgang des Streifens hat jedoch selbst der begriffsstutzigste Zuschauer bereits nach den ersten zehn Minuten keinen Zweifel – die Amerikaner werden siegen!
Seien wir jedoch nicht so ungerecht. Bis es nämlich soweit ist, wird man zugegeben 131 Minuten lang, ganz vernünftig unterhalten. Mal müssen die Menschen einen schweren Schlag hinnehmen, weit häufiger sind die Aliens dran. Lediglich die taktischen Strategiespielchen auf den Bildschirmen der Schiffsbrücke, wirken ein wenig aufgesetzt und sind wohl der Brettspielvorlage „Schiffe versenken“ geschuldet. Schließlich soll man auch noch sehen, warum der Titel des Films „Battleship“ lautet. Doch auch ohne den Namen hätte das Ganze gut funktioniert und das Hollywoodstudio sich vielleicht die Lizenzgebühren an „Hasbro“ sparen können.
Die schauspielerischen Leistungen sind durchwachsen. Einzig Liam Neeson sticht als Admiral Shane aus der Masse heraus. Leider ist seine Rolle zu klein um bedeutende Akzente zu setzen.

Am Ende möchte ich „Battleship“ mit den Worten eines Freundes zusammenfassen: „Damals 1996 haben wir uns auch „Independence Day“ im Kino angeschaut und waren begeistert. Unsere Amis vermöbeln die Aliens und alles wird gut. Lehne dich also zurück und genieße das Popcornkino. Anspruchsvolle Filme kannst du morgen wieder schauen!“
Diesen Worten möchte ich nichts weiter hinzufügen außer dem Trailer zum Film.






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