Freitag, 8. Juli 2016

Alles "Neue" bringt der Zeitungskiosk

In Zeiten der digitalen Medien, der E-Books und Facebook-Posts könnte ich wetten, dass einige von Euch eine Buchhandlung oder Zeitungskiosk seit Monaten nicht mehr betreten haben!
Es soll da draußen aber tatsächlich noch eine Generation geben, die sich solche Sachen wie Magazine, Zeitschriften und gedruckte Bücher ins Haus holt um darin zu schmökern.

Gestern bekam ich von der netten Nachbarin gerade rüber, zu Fuß ist sie nicht mehr ganz so fit, den Auftrag ein Magazin aus der Stadt zu besorgen. Diesen Gefallen tat ich ihr gern und war nur eine Stunde später ein ziemlich verdutzter Kunde in einem Zeitungskiosk. Erst dort wurde mir nämlich klar, dass ich nicht so aufmerksam zuhörte als sie mir den Titel der Zeitschrift nannte. Zwar konnte ich mich noch an den Namenszusatz "Neue" erinnern, doch dass es dermaßen viele Zeitschriften mit diesem Wort im Titel gibt, war mir bis dahin nie aufgefallen! (siehe Foto)


Ich hatte mir das ehrlich gesagt etwas einfacher vorgestellt. Der Zusatz "Neue" muss im Konkurrenzkampf zwischen den Magazinen eine zentrale Rolle spielen. Dies kann doch kein Zufall sein. "Das neue Blatt", "Neue Post", "Neue Pause", "Neue Welt" oder "Die neue Frau". So viele Neuigkeiten kann es doch nicht geben. Trotzdem wartete jedes dieser Blätter auf dem Umschlag mit einer scheinbaren Exklusivgeschichte auf.

Um dieser Industrie neuen Stoff für ihren schier unstillbaren Wissensdurst zu bieten, habe ich kurz überlegt die Exklusivrechte an den Bilder der Geburt unseres zweiten Kindes an eine dieser Redaktionen zu verkaufen. Ich schätze aber dies interessiert dann doch einige Leute zu wenig.

Kurzum. Bei Durchschnittspreisen zwischen 50 Cent und einem Euro, habe ich meiner Nachbarin fünf dieser Magazine gekauft. Eine davon scheint die Richtige gewesen zu sein. Sie hat alle fünf freudestrahlend in Empfang genommen und sich nicht beschwert. Böse Zungen könnten jetzt jedoch behaupten, dass all diese Zeitschriften ein solch abgestumpftes Profil besitzen, dass sie ohne weiteres gegeneinander austauschbar sind.

So und jetzt zurück an meinen E-Book-Reader!

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