Montag, 4. Juli 2016

Mutter und Kind auf dem Motorroller

Weshalb hat vor einigen Jahren der "Mutter-Kind-Parkplatz" (kurz: MKP) eigentlich solch einen Aufschwung erlebt? Das er sicherlich schon eher erfunden wurde, bezweifle ich in keiner Weise. Doch erst vor einigen Jahren schickten sich plötzlich jedes Kaufhaus, jeder Supermarkt und fast alle Parkhäuser an, neben den gesetzlich verpflichtenden Behindertenparkplätzen diese MKPs einzuführen. Ich sag ganz ehrlich ich finde die Idee inzwischen, da wir selbst ein Kind haben, super toll. Die MKPs sind meist etwas breiter wie die normalen Parknieschen, weshalb man den Knirps einfacher auf seinen Sitz verfrachten kann oder die Babyschale bei Bedarf auch einmal umbauen kann, ohne dem Nachbarauto einen Kratzer im Lack zu verpassen.

Wie aber bereits angedeutet, sind die MKPs nur ein freiwilliger Service der Betreiber. Im Gegensatz zu Behindertenparkplätzen kann ein Verstoß nicht mit einem Bußgeld geahndet werden. Auf gut Deutsch, da kann sich jeder mit seinem Wagen drauf stellen, der möchte. Außer ein schlechtes Gewissen am Abend kann im faktisch niemand auf die Pelle rücken. Dieser Umstand spricht sich scheinbar immer weiter herum. So kommt es dass die MKPs in letzter Zeit immer häufiger von Unbefugten besetzt sind.

Der von Mama und Papa tiefer gelegte BMW mit Heckspoiler, dessen Fahrer sich schnell noch ein Pickelwässerchen aus der Drogerie holen muss bevor er zu seinem Date geht. Der grauhaarige Rentner, dem beim zu schnellen Einparken fast der Hut und die Toilettenpapierrolle aus der hinteren Abläge fällt. Die Klientel ist mannigfaltig.

Heute jedoch durfte ich eine äußerst seltene Form der Großfamilie beobachten, welche die MKPs für sich in Anspruch nahm. Die vierköpfige Großfamilie beim Wocheneinkauf auf einem 50 Kubik Motorroller. Großzügiger weise nutzten die Roller nur einen Parkplatz für gleich zwei Gefährte (siehe Foto). Man sollte ihnen aus Dank einen Orden verleihen!


Ich dagegen musste deshalb zwei Reihen weiter hinten parken. Links von mir ein Gestrüpp im Rücken achtete ich peinlichst darauf, dass meine Tochter auf der anderen Seite mit ihrem Nuckelband nicht an den blauen Skoda nebenan kam. Selbst auf dem Nachhauseweg nach dem Einkauf verspürte ich solch ein unbestimmtes Bedürfnis einen Rollerfahrer von seinem Gefährt zu stoßen.

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