Freitag, 1. Juli 2016

Wehmut und Brettspiele

Heute bin ich seit Monaten mal wieder in solch einer richtig großen Spielwarenhandlung gewesen, deren Namen ich an dieser Stelle nicht nennen möchte (zumindest nicht bis ich ein gewisses Sümmchen Sponsoring-Gelder überwiesen bekomme). Es ging darum ein Geburtstagsgeschenk für meine sechsjährige Nichte zu bekommen. Natürlich hätte ich dabei gleich zu dem Regal mit den Nintendo-Spielen oder am besten gleich bei den Tablets vorbei schauen können. Ich habe mir aber mal die Zeit genommen und bin in aller Seelenruhe durch den gesamten Laden geschlendert.

In der Abteilung mit den Brettspielen habe ich dann fast schon ein wenig Augenpipi bekommen. Da gab es doch tatsächlich eine ganz toll gemachte Juniorausgabe der "Siedler von Catan". Ich setze jetzt einfach mal voraus, dass meine Leser hier, zumindest in groben Zügen, diesen Brettspieleklassiker kennen. Mit niedlicheren Grafiken, weniger Karten und vereinfachten Regeln können nun bereits Sechsjährige ihre eigene kleine Inselwirtschaft aufbauen, Handel treiben und Strategien gegen andere Spieler aushecken. Wirklich echt toll gemacht (siehe Foto).


Als Kind haben wir zu Hause regelmäßig Brettspieleabende veranstaltet. In meiner Zeit der Berufsausbildung haben wir im Internat hin und wieder Brettspiele gezockt und auch in Zeiten meiner ersten eigenen Wohnung kann ich mich erinnern, regelmäßig die Nachbarn von gegenüber und Freunde zu Brettspielen eingeladen zu haben.

Nach zehn Minuten mit der Spielepackung in der Hand und zurück aus meiner eigenen kleinen Traumwelt aus wehmütiger Erinnerung, war ich fast versucht meiner Nichte dieses Spiel zu kaufen. Blieb nur das Problem: "Wie erkläre ich der Kleinen, dass eine Schachtel mit bunten Karten, einem Würfel und vielen tollen lustigen Plastikfiguren, tausend Mal besser ist als etwa "Angry Birds" auf einem doofen Tablet oder Pferde füttern in einer sinnfreien Tiersimulation auf einem Nintendo DS?".

Eine Lösung für das Problem fand ich nicht. Am Ende stellte ich die Packung wieder ins Regal, kaufte aber auch keines der anderen gewünschten Dinge. Zwar muss mir nun spätestens nächste Woche kurzfristig etwas einfallen, doch sei es drum. Dies war ich heute meinen geliebten Brettspielen einfach schuldig!

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