Ich gebe zu, seit einiger Zeit gab es keinen neuen Eintrag hier im Blog. Doch wie man immer so schön sagt, die Arbeit geht vor und davon gibt es derzeit ausreichend! Desweiteren habe ich mir die Hand gequetscht. Glaubt mir, damit einen Artikel in die Tastatur zu hämmern ist eine Qual! Trotzdem habe ich heute mal wieder die Zeit gefunden einen Film zu schauen über den ich an dieser Stelle berichten möchte. Der Weg führt uns diesmal in den hohen Norden!
„Happy Happy“
Norwegen. Um sich von ihrer Vergangenheit zu lösen, ziehen Sigve und seine Frau Elisabeth in eine kleine Gemeinde im Norden des Landes. Als erfolgreiche Anwältin hatte Elisabeth eine Affäre mit einem anderen Mann und versucht durch diesen Umzug die Ehe zu retten.
Als Vermieter des neuen Hauses, treffen sie auf Kaja und Eirik. Die Einsamkeit gewohnt jedoch nicht akzeptiert, freut sich vor allem Kaja über die neuen Nachbarn. Auch wenn es diesen befremdlich vorkommen mag, drängt sie die Zugezogenen regelrecht zu Kirchenchor und Spieleabend.
Kaja sucht Gesellschaft, denn die Beziehung mit Eirik scheint einen gehörigen Knacks zu haben. Eines Abends kommt es wie es kommen muss. Sigve und Kaja kommen sich näher und das Beziehungsdurcheinander nimmt seinen Lauf.
Was an dieser Stelle auch der Handlungsabriss einer Komödie sein könnte, entpuppt sich schnell zu einer recht ansehnlichen Tragödie. Da sind die zerrütteten Beziehungen beider Paare, deren Ursache jedoch so unterschiedlich wie Tag und Nacht scheinen. Ebenfalls interessant, die parallele Handlung um die Kinder beider Familien. Ein schwarzafrikanisches Adoptivkind ist nahe dem Polarkreis nicht oft anzutreffen und so stapfen Kaja, Eirik und deren Sohn Theodor in das ein oder andere Fettnäpfchen.
„Happy Happy“ ist eine interessante kleine Beziehungstragödie aus Norwegen, welche trotz ziemlich weniger Handlungsorte und einem gemächlichem Erzähltempo, den Zuschauer zu fesseln vermag. Man möchte einfach wissen ob Kaja noch zu ihrem Glück findet oder Sigve seine Familie retten kann. Zum Glück verfällt Regisseurin Anne Sewitsky nie in Langatmigkeit, sodass man nach knapp 90 Minuten, dass Gefühl hat ein lohnendes Stück Arthaus-Kino gesehen zu haben.
Deshalb an dieser Stelle die Warnung. „Happy Happy“ - ein Film sicher nicht für jedermann aber für Liebhaber des anspruchsvollen, ruhigen Streifens ein kleiner Geheimtipp.
Hier der Trailer zum Film:
Donnerstag, 13. Dezember 2012
Donnerstag, 29. November 2012
Alternder Flattermann
Avangers, Captain America, Thor, Superman … nicht schlimm genug dass bereits seit einigen Jahren die Welle der Comicverfilmungen über uns herein bricht, nein inzwischen hat sich noch ein anderer Aspekt zu diesem Phänomen hinzu gesellt. Erfolgreiche Reihen werden nämlich weitererzählt und glänzen fortan mit der Fortsetzung zur Fortsetzung, weniger erfolgreiche Streifen erleben neuerdings ein sogenanntes Remake. Da wird dann einfach dieselbe Geschichte des Comichelden von einem anderen Regisseur noch einmal verfilmt. So geschehen bereits mit dem ebenso grünen wie unglaublichen Hulk und aktuell im Sommer mit Spiderman.
Über wenig Erfolg konnten sich die letzten drei Batman Filme an den Kinokassen dagegen nicht beschweren. Christopher Nolan auf dem Regiestuhl und Christian Bale als Hauptdarsteller vor der Kamera, haben anscheinend alles richtig gemacht. Die Filme waren wieder düster, actionreich und setzten sich vor allem von den vorangegangenen Lachnummern ab.
Trotz alledem hat man sich beim Produktionsstudio Warner zu einem Remake entschlossen. Hierbei wird die Geschichte der Comicvorlage noch einmal aus einem komplett anderen Winkel und vor allem in animierter, also Zeichentrick Manier erzählt. Heraus gekommen ist:
„Batman - The Dark Knight Returns – Teil 1“
Gotham City. Wir befinden uns in den 1980er Jahren. Bruce Wayne, Milliardär und bekanntlich die wahre Identität von Batman ist inzwischen 55 Jahre und lebt zurück gezogen mit Diener Alfred auf seinem Anwesen. Da auch an ihm das Alter nicht spurlos vorbeischreitet, ist er bereits seit zehn Jahren nicht mehr als Batman in Erscheinung getreten. Ähnlich ergeht es Commissioner Gordon. Als 70jähriger steht er unmittelbar vor seiner Pensionierung als Polizeichef der Megametropole als eine neue Serie der Gewalt in der Stadt ausbricht. Eine Gruppe namens „Mutanten“ terrorisiert die Bevölkerung. Mord, Überfälle, Kindesentführung – ohne jedes Motiv oder sichtbaren Grund werden die unterschiedlichsten Verbrechen begangen. Einen Missetäter dingfest zu machen, welcher nach bestimmten Mustern und aus nachvollziehbaren Gründen handelt, ist zumindest möglich. Gegen Willkür sieht sich der Polizeiapparat jedoch nicht gefeilt. So werden die Straßen immer unsicherer und Bruce Wayne hadert immer stärker mit seinem Gewissen ob er, trotz Schwur, nicht doch als Fledermausmann wieder für Recht und Ordnung sorgen soll. Nicht zu vernachlässigen auch sein inzwischen erreichtes Alter. Schließlich wollen die Leute einen Helden an den sie glauben können und keinen Opa im Flattermann Kostüm.
Noch bevor ich auch nur einen Schnipsel der Handlung mitbekommen habe, schreckte mich zu allererst die Art und Weise der zeichnerischen Umsetzung ab. Hier bedient man sich nämlich desselben kantigen Zeichenstils wie bereits in der animierten Trickserie, die häufig auch im Vormittagsprogramm des Fernsehens läuft. Ich mag dieses Charakterdesign nicht, da mache ich keinen Hehl draus. Die erste halbe Stunde des Streifens habe ich mich auch sehr daran gestört. Einem sichtlich gealterten Bruce Wayne mit kantigem Gesicht zuzuschauen, war nicht wirklich schön. Dies lag aber auch an der bis dahin recht lahmen Erzählweise. Glücklicherweise dreht sich die Situation nach dem ersten Drittel des Films und es wird spannender. Das Erstaunliche dabei, die Spannung wird nicht durch ausufernde Actionszenen erreicht, sondern bezieht sich auf ungewohnt philosophische Fragen, welche unerwartet in den Mittelpunkt treten. So werden plötzlich Sachverhalte diskutiert, ob ein Batman das Recht habe einen Kinderschänder auf der Flucht schwer zu verletzen, eine Waffe ohne Genehmigung zu benutzen oder bei der Polizeiarbeit sogar hinderlich ist. Alte Hasen wie Commissioner Gordon schütteln den Kopf, doch ist in Gotham City inzwischen eine neue Generation heran gewachsen. Das tolle hierbei, Regisseur Jay Oliva schafft es tatsächlich dem Zuschauer eine Art Spiegel vorzuhalten. Die Argumente der Politiker im Film erinnerten mich nicht nur einmal an Ausführungen aktueller Volksvertreter wie sie in jedem beliebigen europäischen Land lamentieren. Jetzt auszuwerten welche Seite recht hat oder aber auch nicht, ist weder Sache noch Absicht dieses Beitrags. Ich finde es einfach nur mutig diese Aspekte in einem Zeichentrick-Batman-Film derart stark zu thematisieren und es dann doch tatsächlich noch annehmbar zu verpacken.
Wie immer gibt es aber auch Schatten am Horizont und so ist nicht alles perfekt. Einen wichtigen Punkt nimmt dabei die Figur des Robin ein. Diese ist zwar der Comicvorlage geschuldet, im ersten Film aber faktisch unwichtig, bzw. austauschbar. Diesen Handlungsstrang hätte man aus meiner Sicht weg lassen können. Desweiteren erzählt die Geschichte von „Batman - The Dark Knight Returns – Teil 1“ nur die Abläufe der ersten beiden Comic-Bände. Die von Frank Miller geschaffene Vorlage „Die Rückkehr des dunklen Ritters“ umfasst jedoch vier Bände, womit wir uns mindestens bis 2013 gedulden müssen, um zu erfahren wie es weiter geht.
Lange Rede kurzer Sinn. Auch wenn der Zeichenstil und die erste langatmige halbe Stunde mich ein wenig abgeschreckt hat, entwickelt „Batman - The Dark Knight Returns – Teil 1“ noch eine beträchtliche Faszination. Zum einen durch die ungewöhnliche Ausgangslage eines in die Jahre gekommenen Helden sowie durch Denkansätze in der Story, die man sich selbst in den Realverfilmung nicht getraut hat so explizit anzurühren.
Aus diesem Grund von mir drei Sterne, sowie eine neugierige Erwartungshaltung auf Teil 2 der ja dann hoffentlich zeitnah 2013 erscheint.
Hier der Trailer, leider nur in Englisch. Der Film selbst ist sehr hochkarätig in deutscher Sprache synchronisiert:
Über wenig Erfolg konnten sich die letzten drei Batman Filme an den Kinokassen dagegen nicht beschweren. Christopher Nolan auf dem Regiestuhl und Christian Bale als Hauptdarsteller vor der Kamera, haben anscheinend alles richtig gemacht. Die Filme waren wieder düster, actionreich und setzten sich vor allem von den vorangegangenen Lachnummern ab.
Trotz alledem hat man sich beim Produktionsstudio Warner zu einem Remake entschlossen. Hierbei wird die Geschichte der Comicvorlage noch einmal aus einem komplett anderen Winkel und vor allem in animierter, also Zeichentrick Manier erzählt. Heraus gekommen ist:
„Batman - The Dark Knight Returns – Teil 1“
Gotham City. Wir befinden uns in den 1980er Jahren. Bruce Wayne, Milliardär und bekanntlich die wahre Identität von Batman ist inzwischen 55 Jahre und lebt zurück gezogen mit Diener Alfred auf seinem Anwesen. Da auch an ihm das Alter nicht spurlos vorbeischreitet, ist er bereits seit zehn Jahren nicht mehr als Batman in Erscheinung getreten. Ähnlich ergeht es Commissioner Gordon. Als 70jähriger steht er unmittelbar vor seiner Pensionierung als Polizeichef der Megametropole als eine neue Serie der Gewalt in der Stadt ausbricht. Eine Gruppe namens „Mutanten“ terrorisiert die Bevölkerung. Mord, Überfälle, Kindesentführung – ohne jedes Motiv oder sichtbaren Grund werden die unterschiedlichsten Verbrechen begangen. Einen Missetäter dingfest zu machen, welcher nach bestimmten Mustern und aus nachvollziehbaren Gründen handelt, ist zumindest möglich. Gegen Willkür sieht sich der Polizeiapparat jedoch nicht gefeilt. So werden die Straßen immer unsicherer und Bruce Wayne hadert immer stärker mit seinem Gewissen ob er, trotz Schwur, nicht doch als Fledermausmann wieder für Recht und Ordnung sorgen soll. Nicht zu vernachlässigen auch sein inzwischen erreichtes Alter. Schließlich wollen die Leute einen Helden an den sie glauben können und keinen Opa im Flattermann Kostüm.
Noch bevor ich auch nur einen Schnipsel der Handlung mitbekommen habe, schreckte mich zu allererst die Art und Weise der zeichnerischen Umsetzung ab. Hier bedient man sich nämlich desselben kantigen Zeichenstils wie bereits in der animierten Trickserie, die häufig auch im Vormittagsprogramm des Fernsehens läuft. Ich mag dieses Charakterdesign nicht, da mache ich keinen Hehl draus. Die erste halbe Stunde des Streifens habe ich mich auch sehr daran gestört. Einem sichtlich gealterten Bruce Wayne mit kantigem Gesicht zuzuschauen, war nicht wirklich schön. Dies lag aber auch an der bis dahin recht lahmen Erzählweise. Glücklicherweise dreht sich die Situation nach dem ersten Drittel des Films und es wird spannender. Das Erstaunliche dabei, die Spannung wird nicht durch ausufernde Actionszenen erreicht, sondern bezieht sich auf ungewohnt philosophische Fragen, welche unerwartet in den Mittelpunkt treten. So werden plötzlich Sachverhalte diskutiert, ob ein Batman das Recht habe einen Kinderschänder auf der Flucht schwer zu verletzen, eine Waffe ohne Genehmigung zu benutzen oder bei der Polizeiarbeit sogar hinderlich ist. Alte Hasen wie Commissioner Gordon schütteln den Kopf, doch ist in Gotham City inzwischen eine neue Generation heran gewachsen. Das tolle hierbei, Regisseur Jay Oliva schafft es tatsächlich dem Zuschauer eine Art Spiegel vorzuhalten. Die Argumente der Politiker im Film erinnerten mich nicht nur einmal an Ausführungen aktueller Volksvertreter wie sie in jedem beliebigen europäischen Land lamentieren. Jetzt auszuwerten welche Seite recht hat oder aber auch nicht, ist weder Sache noch Absicht dieses Beitrags. Ich finde es einfach nur mutig diese Aspekte in einem Zeichentrick-Batman-Film derart stark zu thematisieren und es dann doch tatsächlich noch annehmbar zu verpacken.
Wie immer gibt es aber auch Schatten am Horizont und so ist nicht alles perfekt. Einen wichtigen Punkt nimmt dabei die Figur des Robin ein. Diese ist zwar der Comicvorlage geschuldet, im ersten Film aber faktisch unwichtig, bzw. austauschbar. Diesen Handlungsstrang hätte man aus meiner Sicht weg lassen können. Desweiteren erzählt die Geschichte von „Batman - The Dark Knight Returns – Teil 1“ nur die Abläufe der ersten beiden Comic-Bände. Die von Frank Miller geschaffene Vorlage „Die Rückkehr des dunklen Ritters“ umfasst jedoch vier Bände, womit wir uns mindestens bis 2013 gedulden müssen, um zu erfahren wie es weiter geht.
Lange Rede kurzer Sinn. Auch wenn der Zeichenstil und die erste langatmige halbe Stunde mich ein wenig abgeschreckt hat, entwickelt „Batman - The Dark Knight Returns – Teil 1“ noch eine beträchtliche Faszination. Zum einen durch die ungewöhnliche Ausgangslage eines in die Jahre gekommenen Helden sowie durch Denkansätze in der Story, die man sich selbst in den Realverfilmung nicht getraut hat so explizit anzurühren.
Aus diesem Grund von mir drei Sterne, sowie eine neugierige Erwartungshaltung auf Teil 2 der ja dann hoffentlich zeitnah 2013 erscheint.
Hier der Trailer, leider nur in Englisch. Der Film selbst ist sehr hochkarätig in deutscher Sprache synchronisiert:
Sonntag, 25. November 2012
Norwegen skurril
Heute kommt mal was ganz seltenes auf die Mattscheibe und bei mir in den Review-Blog. Ein Film aus Norwegen. Na da bin ich mal gespannt was mich erwartet. ;o)
„Sons of Norway“
Oslo in den 1970er Jahren. Gunar, gebürtiger Norweger und seine Frau Lone, Dänin, haben nahe Norwegens Hauptstadt eine kleine Familie gegründet. Zusammen mit ihren beiden Kindern Nikolaj und Peter leben sie in einer neu errichteten Kleinstadt. Gunar ist Bauzeichner und die Familie lebt scheinbar in gutbürgerlichen Verhältnissen. Der Anschein trügt jedoch. Gunar und seine Frau sind nämlich Rebellen. Sie fühlen sich der Hippie Bewegung der damaligen Zeit verbunden. Man demonstriert gegen den Kommerz, fährt einen VW Bus und feiern schon mal Weihnachten mit Bananen als Baumbehang um Jesus den Unmut der Menschen vor Augen zu führen.
Klar ist in diesem Umfeld eine normale Entwicklung für den pubertären Nikolaj kaum möglich. So gerät er in die damals aufkeimende Punk-Rock Szene. Die „Sex Pistols“ werden zu seinem Idol, Anarchie und Aufbegehren seine Lebensaufgabe.
Eigentlich wären an dieser Stelle seine Eltern gefragt um ihn wieder auf den rechten Weg zu bringen, doch just in dieser Situation kommt seine Mutter Lone bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Vater Gunar verfällt in eine tiefe Depression und Nikolaj rutscht immer tiefer ins Milieu ab.
Demonstrationen gegen das Patriarchat und den Kapitalismus, Hippies, ein VW Bus und der Besuch in einem Nudistencamp, „Sons of Norway“ fährt schwere Geschütze auf um uns die nicht einfache Kindheit von Nikolaj zu zeigen. Sven Nordin als Gunar überrascht dabei in der Rolle des depressiven Vaters. So unwirklich das Szenario aus heutiger und deutscher Sicht zu sein scheint, fesselt das Drama. Man geht den Weg zusammen mit Nikolaj und wartet nur auf den großen Crash im Leben des Jungen oder ob er vielleicht doch noch die Kurve bekommt. Zur dichten Atmosphäre tragen außerdem der punkige Soundtrack und ein kurzer Gastauftritt von Jonny Rotten dem Frontmann der „Sex Pistols“ bei.
„Sons of Norway“ ist sicherlich kein großes Leinwandkino, aber eines dieser kleinen liebevoll gestalteten Dramen, welche man nicht häufig findet. Große Action und hollywoodreife Effekte sucht man hier vergebens. Stattdessen bekommt man gefühlvolles, teils lautes Darstellerkino aus dem hohen Norden geboten. Mit einem Schmunzeln auf der einen Seite und einem bedrückten Herzen auf der anderen, habe ich die 87 Minuten des Films genossen. Alle anderen sollten sich jedoch unbedingt den Trailer anschauen, bevor sie zum Film greifen. Es ist von Vorteil wenn man weiß auf was man sich einlässt.
Hier der Trailer:
„Sons of Norway“
Oslo in den 1970er Jahren. Gunar, gebürtiger Norweger und seine Frau Lone, Dänin, haben nahe Norwegens Hauptstadt eine kleine Familie gegründet. Zusammen mit ihren beiden Kindern Nikolaj und Peter leben sie in einer neu errichteten Kleinstadt. Gunar ist Bauzeichner und die Familie lebt scheinbar in gutbürgerlichen Verhältnissen. Der Anschein trügt jedoch. Gunar und seine Frau sind nämlich Rebellen. Sie fühlen sich der Hippie Bewegung der damaligen Zeit verbunden. Man demonstriert gegen den Kommerz, fährt einen VW Bus und feiern schon mal Weihnachten mit Bananen als Baumbehang um Jesus den Unmut der Menschen vor Augen zu führen.
Klar ist in diesem Umfeld eine normale Entwicklung für den pubertären Nikolaj kaum möglich. So gerät er in die damals aufkeimende Punk-Rock Szene. Die „Sex Pistols“ werden zu seinem Idol, Anarchie und Aufbegehren seine Lebensaufgabe.
Eigentlich wären an dieser Stelle seine Eltern gefragt um ihn wieder auf den rechten Weg zu bringen, doch just in dieser Situation kommt seine Mutter Lone bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Vater Gunar verfällt in eine tiefe Depression und Nikolaj rutscht immer tiefer ins Milieu ab.
Demonstrationen gegen das Patriarchat und den Kapitalismus, Hippies, ein VW Bus und der Besuch in einem Nudistencamp, „Sons of Norway“ fährt schwere Geschütze auf um uns die nicht einfache Kindheit von Nikolaj zu zeigen. Sven Nordin als Gunar überrascht dabei in der Rolle des depressiven Vaters. So unwirklich das Szenario aus heutiger und deutscher Sicht zu sein scheint, fesselt das Drama. Man geht den Weg zusammen mit Nikolaj und wartet nur auf den großen Crash im Leben des Jungen oder ob er vielleicht doch noch die Kurve bekommt. Zur dichten Atmosphäre tragen außerdem der punkige Soundtrack und ein kurzer Gastauftritt von Jonny Rotten dem Frontmann der „Sex Pistols“ bei.
„Sons of Norway“ ist sicherlich kein großes Leinwandkino, aber eines dieser kleinen liebevoll gestalteten Dramen, welche man nicht häufig findet. Große Action und hollywoodreife Effekte sucht man hier vergebens. Stattdessen bekommt man gefühlvolles, teils lautes Darstellerkino aus dem hohen Norden geboten. Mit einem Schmunzeln auf der einen Seite und einem bedrückten Herzen auf der anderen, habe ich die 87 Minuten des Films genossen. Alle anderen sollten sich jedoch unbedingt den Trailer anschauen, bevor sie zum Film greifen. Es ist von Vorteil wenn man weiß auf was man sich einlässt.
Hier der Trailer:
Mittwoch, 21. November 2012
Einfache Moral, lustig verpackt
Es gibt Dinge, die bleiben dem durchschnittlichen Deutschen einfach aus kulturellen Gründen verborgen. Oder habt Ihr schon einmal etwas von einem Theodor Geisel gehört? Ich zumindest bisher nicht. Vielleicht aber sagt Euch das Pseudonym Dr. Seuss etwas mehr?
Auch nicht? Halb so wild, mir ging es ähnlich. Erst als das Gespräch auf sein in Europa bekanntestes Werk „Der Grinch“ kam, blitzte es bei mir auf. Der Mann war laut Wikipedia der einflussreichste Kinderbuchautor der englischsprachigen Welt und verfasste bis zu seinem Tod 1991 unzählige Geschichten. Ob er wirklich so berühmt in den USA war, kann ich schlecht einschätzen. Der Grinch zumindest wurde bereits mehrfach verfilmt. Nun schaffte es Anfang des Jahres eine weitere Figur aus seiner Feder auf die Kinoleinwände in Deutschland und erscheint in dieser Woche auf DVD:
„Der Lorax“
In der kleinen Stadt Thneedville scheint das Leben noch in Ordnung zu sein. Das typisch amerikanische Vorstadt-Flair streicht durch die gepflegten Straßen. Die Menschen gehen ihrer Arbeit nach, Kinder spielen und Familien shoppen in der nah gelegenen Mall. Auf den ersten Blick eine wahre Idylle. Beim zweiten Blick ergeben sich jedoch erste Ungereimtheiten. In erster Linie fällt das völlige Fehlen von Natur auf. In den Gärten der Leute ist Kunstgras verlegt, die Straßen säumen Plastikbäume und Vogelgesang sucht man vergebens. Stattdessen kreuzen überall in den Straßen Lieferwagen, welche den Leuten frische Atemluft verkaufen. Diese wird vom Stadt-Patriarchen Aloysius O`Hare abgefüllt, der sauerstoffspendende Bäume als natürliche Konkurrenz für sein Geschäftsmodel ansieht.
Mitten in dieser abgeschotteten Stadt lebt der 12jährige Ted, welcher sich nur wenige Gedanken um seine Umwelt macht. Mit seinem Roller düst er durch die Straßen und hat seit kurzem eine neue Leidenschaft, seine Nachbarin Audrey. Ted hat sich unsterblich in sie verliebt und versucht nun ihr zu imponieren. Die etwas ältere Audrey ist jedoch ein echter Naturfreund. In ihrer Freizeit malt sie Wälder, Landschaften und Wiesen, nichts wünscht sie sich sehnlicher als einen echten Baum in ihrem Garten.
Dies ist das Stichwort für Ted. Von seiner Großmutter erfährt er von einer mysteriösen Person außerhalb der Stadt, welche alles über Bäume wisse. Also beschließt der Junge sich dort hin zu schleichen. Sein wahrscheinlich größtes Abenteuer hat soeben begonnen.
Schützt den Wald, rettet die Bäume, haltet die Natur in Ehren. Die Moral von „Der Lorax“ ist nicht schwer zu entschlüsseln und sicher jedem zugänglich. Worauf es aber ankommt, ist die Umsetzung und die ist bei diesem Film erstaunlich gut gelungen.
Schöne Gesangseinlagen wechseln sich mit bissigem Humor ab, wie man ihn in einem Disney Animationsfilm nicht finden würde. Verbreitet wird die freche-fröhliche Stimmung durch die Figur des Lorax. Dieser glänzt durch einen (in der deutschen Sprachfassung) niederländischen Akzent der toll ins Gesamtbild passt und die vielen zuckersüß animierten Waldbewohner die bewusst einen starken Kontrast zur Hauptfigur bilden.
Geschickt hat man die Kurve bekommen und den Humor so gestaltet, dass auch kleine Kinder etwas mit dem Film anfangen können und schnell eine Identifikationsfigur finden. An der Qualität der Animationen lässt sich nichts aussetzen.
Insgesamt hinterlässt „Der Lorax“ ein durchweg positives Bild. Selten habe ich eine Moral schöner verpackt gesehen wie in diesem Film. Zwar mag die Handlung recht einfach gestrickt sein, doch es ist in erster Linie nun einmal ein Film für kleinere Kinder. Dank des stellenweise bissigen Humors – weitab vom Disney Einerlei - haben aber auch die Eltern etwas vom Lorax. Von meiner Seite also eine Kaufempfehlung. „Der Lorax“ ist der ideale vorweihnachtliche Fernsehspaß für die ganze Familie.
Der Trailer macht Lust auf mehr:
Auch nicht? Halb so wild, mir ging es ähnlich. Erst als das Gespräch auf sein in Europa bekanntestes Werk „Der Grinch“ kam, blitzte es bei mir auf. Der Mann war laut Wikipedia der einflussreichste Kinderbuchautor der englischsprachigen Welt und verfasste bis zu seinem Tod 1991 unzählige Geschichten. Ob er wirklich so berühmt in den USA war, kann ich schlecht einschätzen. Der Grinch zumindest wurde bereits mehrfach verfilmt. Nun schaffte es Anfang des Jahres eine weitere Figur aus seiner Feder auf die Kinoleinwände in Deutschland und erscheint in dieser Woche auf DVD:
„Der Lorax“
In der kleinen Stadt Thneedville scheint das Leben noch in Ordnung zu sein. Das typisch amerikanische Vorstadt-Flair streicht durch die gepflegten Straßen. Die Menschen gehen ihrer Arbeit nach, Kinder spielen und Familien shoppen in der nah gelegenen Mall. Auf den ersten Blick eine wahre Idylle. Beim zweiten Blick ergeben sich jedoch erste Ungereimtheiten. In erster Linie fällt das völlige Fehlen von Natur auf. In den Gärten der Leute ist Kunstgras verlegt, die Straßen säumen Plastikbäume und Vogelgesang sucht man vergebens. Stattdessen kreuzen überall in den Straßen Lieferwagen, welche den Leuten frische Atemluft verkaufen. Diese wird vom Stadt-Patriarchen Aloysius O`Hare abgefüllt, der sauerstoffspendende Bäume als natürliche Konkurrenz für sein Geschäftsmodel ansieht.
Mitten in dieser abgeschotteten Stadt lebt der 12jährige Ted, welcher sich nur wenige Gedanken um seine Umwelt macht. Mit seinem Roller düst er durch die Straßen und hat seit kurzem eine neue Leidenschaft, seine Nachbarin Audrey. Ted hat sich unsterblich in sie verliebt und versucht nun ihr zu imponieren. Die etwas ältere Audrey ist jedoch ein echter Naturfreund. In ihrer Freizeit malt sie Wälder, Landschaften und Wiesen, nichts wünscht sie sich sehnlicher als einen echten Baum in ihrem Garten.
Dies ist das Stichwort für Ted. Von seiner Großmutter erfährt er von einer mysteriösen Person außerhalb der Stadt, welche alles über Bäume wisse. Also beschließt der Junge sich dort hin zu schleichen. Sein wahrscheinlich größtes Abenteuer hat soeben begonnen.
Schützt den Wald, rettet die Bäume, haltet die Natur in Ehren. Die Moral von „Der Lorax“ ist nicht schwer zu entschlüsseln und sicher jedem zugänglich. Worauf es aber ankommt, ist die Umsetzung und die ist bei diesem Film erstaunlich gut gelungen.
Schöne Gesangseinlagen wechseln sich mit bissigem Humor ab, wie man ihn in einem Disney Animationsfilm nicht finden würde. Verbreitet wird die freche-fröhliche Stimmung durch die Figur des Lorax. Dieser glänzt durch einen (in der deutschen Sprachfassung) niederländischen Akzent der toll ins Gesamtbild passt und die vielen zuckersüß animierten Waldbewohner die bewusst einen starken Kontrast zur Hauptfigur bilden.
Geschickt hat man die Kurve bekommen und den Humor so gestaltet, dass auch kleine Kinder etwas mit dem Film anfangen können und schnell eine Identifikationsfigur finden. An der Qualität der Animationen lässt sich nichts aussetzen.
Insgesamt hinterlässt „Der Lorax“ ein durchweg positives Bild. Selten habe ich eine Moral schöner verpackt gesehen wie in diesem Film. Zwar mag die Handlung recht einfach gestrickt sein, doch es ist in erster Linie nun einmal ein Film für kleinere Kinder. Dank des stellenweise bissigen Humors – weitab vom Disney Einerlei - haben aber auch die Eltern etwas vom Lorax. Von meiner Seite also eine Kaufempfehlung. „Der Lorax“ ist der ideale vorweihnachtliche Fernsehspaß für die ganze Familie.
Der Trailer macht Lust auf mehr:
Sonntag, 18. November 2012
Kevin und James allein zu Haus
Leute, ich bin echt in der Zwickmühle! Habt Ihr das auch schon mal gehabt? In einem Film scheinen alle Komponenten zusammen zu passen, Regie, Action, Darsteller … trotzdem kann Euch das Machwerk in Gänze nicht überzeugen?
Wenn ich Euch jetzt noch sage, dass ich gerade aus dem neusten Bond-Abenteuer komme, werdet Ihr mich dann alle hassen? Naja, ganz so schlimm wird es nun auch nicht in:
„James Bond 007: Skyfall“
Der britische Geheimdienst MI6 ist in seiner Tätigkeit ein wenig über das Ziel hinaus geschossen, als er eine Liste aller NATO-Agenten erstellte, welche man in Organisationen islamischen Terrors eingeschleuste. Noch dicker kommt es, als eine Festplatte mit dieser brisanten Liste in die falschen Hände gerät.
James Bond und Agentin Eve sind in Istanbul gerade mit der Wiederbeschaffung beschäftigt, als Geheimdienstchefin M in eine unangenehme Situation gerät. Bond kämpft mit einem der Terroristen auf dem Dach eines Zuges, der Zugriff auf die Festplatte ist nur noch wenige Sekunden möglich, gibt sie den Befehl mit einem Gewehr auf beide zu schießen und riskiert damit das Leben von 007?
Der Schuss fällt … und trifft den Falschen. Mit einer Kugel in der Brust wird Bond vom Dach des Zuges gefegt und stürzt von einem Viadukt in die Tiefe. Agentenkollegin Eve muss tatenlos dabei zusehen und das Gewissen von M wird mit einer weiteren Fehlentscheidung belastet.
Viel Zeit zum Überlegen bleibt ihr jedoch nicht. Die Verbrecher machen schnell von ihren erbeuteten Daten Gebrauch. Medienwirksam beginnen sie damit, jede Woche fünf Agenten zu enttarnen. Dies ist natürlich folgenreich für die betroffenen Personen. Nachdem so bereits zwei britische Agenten ihr Leben verloren, kommt M als Geheimdienstchefin in Bedrängnis. Doch nicht die Schurken, sondern vielmehr die Politik machen ihr zu schaffen. Die Rufe nach einem Rücktritt werden immer lauter. Völlig unverständlich für eine Frau für welche die Sicherheit ihres Landes im Vordergrund steht und nicht die Ränkeleien der politischen Blöcke.
Aber auch die Gegenseite schläft nicht. Mit Raoul Silva taucht eine längst vergessene Figur aus der Vergangenheit von M auf und konfrontiert sie nicht nur mit unangenehmen Wahrheiten sondern auch einem perfekt ausgearbeiteten Plan für einen Anschlag. Jetzt wäre ein Doppel-Null Agent dringend notwendig … mehr wird für alle Unwissenden an dieser Stelle nicht verraten.
Wie es im oberen Absatz bereits anklang, so recht wollte mich das 23. Abenteuer des britischen Top-Agenten im Auftrag ihrer Majestät nicht in seinen Bann ziehen. Dies ist verwunderlich, schließlich sind die Actionszenen im Film enorm aufwendig gestaltet und sehr gut choreographiert. Auch die Darsteller, allen voran natürlich Daniel Craig, passen hervorragend in ihre Rollen. Trotzdem war der Film an zu vielen Stellen einfach nur langatmig. Die Dialoge zwischen dem Oberschurken Raoul Silva und M bzw. Bond sind oftmals einfach zu ausufernd. Was mich auch störte war die viel zu vorhersehbare Handlung. Fast jede Wendung im Film ließ sich erahnen, jeden anderem Film würde ich diesen Umstand bei der Kritik um die Ohren hauen, warum also nicht einem James Bond? Witzig war einzig die Passage im schottischen Landsitz, als man Bonds Kindheitshaus mit Waffen präpariert um die Bösewichter zu vertreiben. An der Stelle kam ein wenig die Atmosphäre von „Kevin allein zu Haus“ auf, was vom Regisseur sicher nicht beabsichtigt war.
Insgesamt hat sich mein Bauchgefühl bestätigt. Bereits beim letzten 007 Ausflug „Ein Quantum Trost“ habe ich mich ein wenig geärgert im Kino gewesen zu sein. „Skyfall“ kann die Bilanz nicht wirklich aufbessern. Der Film ist zu langatmig, hier wären mal wieder 30 Minuten weniger angebracht gewesen. Auch wenn die Action beeindruckend ist, so bleibt die Handlung vorhersehbar und mittelprächtig. Nach dem Kinobesuch hörte ich durch alle Altersklassen nur positives Oh! und Ah! – welches ich nicht nachvollziehen kann. Deshalb komme ich immer mehr zu der Einsicht das „James Bond“ vor allem aus der Vergangenheit eine Art Bonus zieht und von allen auf ein Podest gehoben wird. Jeder andere Film mit 143 Minuten und einer solch faden Story hätte es schwer gehabt.
Ich jedoch fasse mir den Mut und bleibe bei meinem kompromisslosen Urteil. Viele werden jetzt mit dem Kopf schütteln, doch ich sage, der neue Bond ist wieder einmal nur Mittelmaß und bekommt deshalb und wegen der hohen Erwartungen an ein solches Franchise nur magere zwei Sterne von mir. Da gibt es eindeutig bessere Actionstreifen!
Trotzdem hier der Trailer:
Wenn ich Euch jetzt noch sage, dass ich gerade aus dem neusten Bond-Abenteuer komme, werdet Ihr mich dann alle hassen? Naja, ganz so schlimm wird es nun auch nicht in:
„James Bond 007: Skyfall“
Der britische Geheimdienst MI6 ist in seiner Tätigkeit ein wenig über das Ziel hinaus geschossen, als er eine Liste aller NATO-Agenten erstellte, welche man in Organisationen islamischen Terrors eingeschleuste. Noch dicker kommt es, als eine Festplatte mit dieser brisanten Liste in die falschen Hände gerät.
James Bond und Agentin Eve sind in Istanbul gerade mit der Wiederbeschaffung beschäftigt, als Geheimdienstchefin M in eine unangenehme Situation gerät. Bond kämpft mit einem der Terroristen auf dem Dach eines Zuges, der Zugriff auf die Festplatte ist nur noch wenige Sekunden möglich, gibt sie den Befehl mit einem Gewehr auf beide zu schießen und riskiert damit das Leben von 007?
Der Schuss fällt … und trifft den Falschen. Mit einer Kugel in der Brust wird Bond vom Dach des Zuges gefegt und stürzt von einem Viadukt in die Tiefe. Agentenkollegin Eve muss tatenlos dabei zusehen und das Gewissen von M wird mit einer weiteren Fehlentscheidung belastet.
Viel Zeit zum Überlegen bleibt ihr jedoch nicht. Die Verbrecher machen schnell von ihren erbeuteten Daten Gebrauch. Medienwirksam beginnen sie damit, jede Woche fünf Agenten zu enttarnen. Dies ist natürlich folgenreich für die betroffenen Personen. Nachdem so bereits zwei britische Agenten ihr Leben verloren, kommt M als Geheimdienstchefin in Bedrängnis. Doch nicht die Schurken, sondern vielmehr die Politik machen ihr zu schaffen. Die Rufe nach einem Rücktritt werden immer lauter. Völlig unverständlich für eine Frau für welche die Sicherheit ihres Landes im Vordergrund steht und nicht die Ränkeleien der politischen Blöcke.
Aber auch die Gegenseite schläft nicht. Mit Raoul Silva taucht eine längst vergessene Figur aus der Vergangenheit von M auf und konfrontiert sie nicht nur mit unangenehmen Wahrheiten sondern auch einem perfekt ausgearbeiteten Plan für einen Anschlag. Jetzt wäre ein Doppel-Null Agent dringend notwendig … mehr wird für alle Unwissenden an dieser Stelle nicht verraten.
Wie es im oberen Absatz bereits anklang, so recht wollte mich das 23. Abenteuer des britischen Top-Agenten im Auftrag ihrer Majestät nicht in seinen Bann ziehen. Dies ist verwunderlich, schließlich sind die Actionszenen im Film enorm aufwendig gestaltet und sehr gut choreographiert. Auch die Darsteller, allen voran natürlich Daniel Craig, passen hervorragend in ihre Rollen. Trotzdem war der Film an zu vielen Stellen einfach nur langatmig. Die Dialoge zwischen dem Oberschurken Raoul Silva und M bzw. Bond sind oftmals einfach zu ausufernd. Was mich auch störte war die viel zu vorhersehbare Handlung. Fast jede Wendung im Film ließ sich erahnen, jeden anderem Film würde ich diesen Umstand bei der Kritik um die Ohren hauen, warum also nicht einem James Bond? Witzig war einzig die Passage im schottischen Landsitz, als man Bonds Kindheitshaus mit Waffen präpariert um die Bösewichter zu vertreiben. An der Stelle kam ein wenig die Atmosphäre von „Kevin allein zu Haus“ auf, was vom Regisseur sicher nicht beabsichtigt war.
Insgesamt hat sich mein Bauchgefühl bestätigt. Bereits beim letzten 007 Ausflug „Ein Quantum Trost“ habe ich mich ein wenig geärgert im Kino gewesen zu sein. „Skyfall“ kann die Bilanz nicht wirklich aufbessern. Der Film ist zu langatmig, hier wären mal wieder 30 Minuten weniger angebracht gewesen. Auch wenn die Action beeindruckend ist, so bleibt die Handlung vorhersehbar und mittelprächtig. Nach dem Kinobesuch hörte ich durch alle Altersklassen nur positives Oh! und Ah! – welches ich nicht nachvollziehen kann. Deshalb komme ich immer mehr zu der Einsicht das „James Bond“ vor allem aus der Vergangenheit eine Art Bonus zieht und von allen auf ein Podest gehoben wird. Jeder andere Film mit 143 Minuten und einer solch faden Story hätte es schwer gehabt.
Ich jedoch fasse mir den Mut und bleibe bei meinem kompromisslosen Urteil. Viele werden jetzt mit dem Kopf schütteln, doch ich sage, der neue Bond ist wieder einmal nur Mittelmaß und bekommt deshalb und wegen der hohen Erwartungen an ein solches Franchise nur magere zwei Sterne von mir. Da gibt es eindeutig bessere Actionstreifen!
Trotzdem hier der Trailer:
Sonntag, 11. November 2012
Das Salz in der Suppe
In Ordnung, also von Horror habe ich erst einmal eine Weile genug, Zeit mal wieder sich dem anspruchsvolleren Kino zu widmen. Da kam mir am gestrigen Tag eine brandaktuelle französische Komödie mit Jean Reno in der Hauptrolle gerade recht.
„Kochen ist Chefsache“
Alexandre Lagarde ist ein anerkannter Sternekoch in Paris. Neben einigen Edelrestaurants in bester Lage hat er auch eine angesehene Kochshow im Fernsehen. In jeder Saison und zu jeder Jahreszeit kredenzt er seinen Gästen und dem Publikum eine entsprechende Speisekarte.
Vor kurzem jedoch wurde sein Kochimperium, einschließlich Restaurant und Markenname „Lagarde“, von einem riesigen Konzern aufgekauft. Dessen Chef Stanislas Matter ist vor allem an einem interessiert, Profit. So wird Alexandre damit konfrontiert, dass man tiefgekühlte Fertigprodukte unter seinem Namen in die Regale von Supermärkten bringen möchte und auch sonst sei seine Küche nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Im vorprogrammierten Streit überwirft sich Alexandre mit Matter, welcher ihn daraufhin aus seinem Vertrag werfen möchte. Dies geht jedoch nur wenn der Starkoch einen seiner angesehenen Sterne verliert. Fortan setzt der Konzernchef alles daran dies in die Tat umzusetzen. Kritiker und Tester werden ausgeschickt um Lagarde ans Leder zu gehen.
Dumm nur dass der Meister gerade in diesem Moment eine sowohl private als auch schöpferische Krise durchläuft.
Bei einem Besuch im Altersheim läuft ihm der blitzbegabte Maler Jacky Bonnot über den Weg. Um der Arbeitslosigkeit zu entrinnen, musste er den Job als Anstreicher annehmen, seine Leidenschaft ist jedoch das Kochen. Junge frische Ideen sind sein Ding, doch seine große Klappe kann er nie halten. Ist er vielleicht der Richtige um das Vermächtnis des großen Alexandre Lagarde zu retten?
Bei solch großen Namen wie Jean Reno und der opulenten Presse im Juni diesen Jahres, als der Film in die deutschen Kinos lief, waren meine Erwartungen sehr hoch gesteckt.
Die Idee eines Starkochs in der Krise ist, wie ich finde, eine tolle Bühne für eine französische Komödie. Frische Zutaten, leckeres Essen, ausufernde Vier-Gänge-Menüs – was würde besser zu Frankreich passen. Auch die beiden Hauptdarsteller Jean Reno und Michaël Youn machen alles richtig. Leider hat Regisseur Daniel Cohen scheinbar vergessen, dass nur diese beiden Zutaten nicht ausreichen um einen tollen Film zu kreieren.
So fehlt schlussendlich eine ganze Prise Salz in der Suppe um „Kochen ist Chefsache“ zu einem außergewöhnlichen Film zu machen. Hier möchte ich insbesondere die Nebenfiguren erwähnen, die im gesamten Film sträflich vernachlässigt werden. Sowohl die schwangere Frau von Jacky Bonnot, als auch das schwierige Verhältnis von Lagarde zu seiner Tochter werden unzureichend beleuchtet. Diese Figuren bleiben für den Zuschauer nur schwammige Statisten, was in einer guten Handlung nicht passieren darf.
Auch sonst plätschert die Story in einem eher uninspirierten, gemächlichen Lauf einem vorhersehbaren Ende entgegen. Ich bin kein Filmschaffender um einschätzen zu können wie man den Film hätte besser gedreht. Auf alle Fälle wären ihm ein paar dramatischere Wendungen und eine halbe Stunde mehr Laufzeit (der Streifen geht nur 85 Minuten) gut bekommen.
Am Ende bleibt eine zwar hoch gelobte, dafür aber recht unspektakuläre Komödie aus französischen Landen. Meine Erwartungen an „Kochen ist Chefsache“ waren weit höher angesetzt. Für einen gemütlichen Fernsehabend mit dem Partner mag der Film reichen. In meine Top-Ten-Liste der schönsten französischen Filme, schafft es Jean Reno diesmal nicht. Deshalb an dieser Stelle nur knappe drei Sterne.
Hier der Trailer:
„Kochen ist Chefsache“
Alexandre Lagarde ist ein anerkannter Sternekoch in Paris. Neben einigen Edelrestaurants in bester Lage hat er auch eine angesehene Kochshow im Fernsehen. In jeder Saison und zu jeder Jahreszeit kredenzt er seinen Gästen und dem Publikum eine entsprechende Speisekarte.
Vor kurzem jedoch wurde sein Kochimperium, einschließlich Restaurant und Markenname „Lagarde“, von einem riesigen Konzern aufgekauft. Dessen Chef Stanislas Matter ist vor allem an einem interessiert, Profit. So wird Alexandre damit konfrontiert, dass man tiefgekühlte Fertigprodukte unter seinem Namen in die Regale von Supermärkten bringen möchte und auch sonst sei seine Küche nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Im vorprogrammierten Streit überwirft sich Alexandre mit Matter, welcher ihn daraufhin aus seinem Vertrag werfen möchte. Dies geht jedoch nur wenn der Starkoch einen seiner angesehenen Sterne verliert. Fortan setzt der Konzernchef alles daran dies in die Tat umzusetzen. Kritiker und Tester werden ausgeschickt um Lagarde ans Leder zu gehen.
Dumm nur dass der Meister gerade in diesem Moment eine sowohl private als auch schöpferische Krise durchläuft.
Bei einem Besuch im Altersheim läuft ihm der blitzbegabte Maler Jacky Bonnot über den Weg. Um der Arbeitslosigkeit zu entrinnen, musste er den Job als Anstreicher annehmen, seine Leidenschaft ist jedoch das Kochen. Junge frische Ideen sind sein Ding, doch seine große Klappe kann er nie halten. Ist er vielleicht der Richtige um das Vermächtnis des großen Alexandre Lagarde zu retten?
Bei solch großen Namen wie Jean Reno und der opulenten Presse im Juni diesen Jahres, als der Film in die deutschen Kinos lief, waren meine Erwartungen sehr hoch gesteckt.
Die Idee eines Starkochs in der Krise ist, wie ich finde, eine tolle Bühne für eine französische Komödie. Frische Zutaten, leckeres Essen, ausufernde Vier-Gänge-Menüs – was würde besser zu Frankreich passen. Auch die beiden Hauptdarsteller Jean Reno und Michaël Youn machen alles richtig. Leider hat Regisseur Daniel Cohen scheinbar vergessen, dass nur diese beiden Zutaten nicht ausreichen um einen tollen Film zu kreieren.
So fehlt schlussendlich eine ganze Prise Salz in der Suppe um „Kochen ist Chefsache“ zu einem außergewöhnlichen Film zu machen. Hier möchte ich insbesondere die Nebenfiguren erwähnen, die im gesamten Film sträflich vernachlässigt werden. Sowohl die schwangere Frau von Jacky Bonnot, als auch das schwierige Verhältnis von Lagarde zu seiner Tochter werden unzureichend beleuchtet. Diese Figuren bleiben für den Zuschauer nur schwammige Statisten, was in einer guten Handlung nicht passieren darf.
Auch sonst plätschert die Story in einem eher uninspirierten, gemächlichen Lauf einem vorhersehbaren Ende entgegen. Ich bin kein Filmschaffender um einschätzen zu können wie man den Film hätte besser gedreht. Auf alle Fälle wären ihm ein paar dramatischere Wendungen und eine halbe Stunde mehr Laufzeit (der Streifen geht nur 85 Minuten) gut bekommen.
Am Ende bleibt eine zwar hoch gelobte, dafür aber recht unspektakuläre Komödie aus französischen Landen. Meine Erwartungen an „Kochen ist Chefsache“ waren weit höher angesetzt. Für einen gemütlichen Fernsehabend mit dem Partner mag der Film reichen. In meine Top-Ten-Liste der schönsten französischen Filme, schafft es Jean Reno diesmal nicht. Deshalb an dieser Stelle nur knappe drei Sterne.
Hier der Trailer:
Freitag, 9. November 2012
Blutiges Horror-Remake
Horror ist einfach nicht mein Milieu, wenn es dann auch noch widerlich wird, schau ich besser weg. Eigentlich hätte ich das gestern Abend auch tun sollen. Was aber hätte ich dann an dieser Stelle geschrieben?
„Piranha 3D“
Lake Victoria in den USA. Gelegen in einem ansonsten eher abgeschiedenen Landstrich, findet hier einmal im Jahr ein wahres Happening statt. „Spring Break“ nennt sich das Event bei dem sich scheinbar tausende, leicht bekleidete Jugendliche mit Alkohol voll laufen lassen, feiern und andere verbotene Dinge tun. Die Stadt am Rande des Sees ist scheinbar gewappnet, trotzdem kommt es zu einem anfänglich für harmlos gehaltenen Zwischenfall.
Angler Matthew Boyd ist mit seinem Boot hinaus gefahren um zu angeln. Plötzlich erschüttert ein Grollen die Umgebung. Ein Erdbeben durchläuft den Landstrich. Mitten im See öffnet sich eine Spalte und gibt den Weg ins Erdinnere frei. Was nämlich keiner weiß, unter dem See befindet sich noch ein Gewässer, welches seit prähistorischen Zeiten von der Außenwelt abgeschottet existierte. Dort entwickelte sich eine brandgefährliche Lebensform, welche nun durch den Spalt in den unvorbereiteten Lake Victoria gelangt.
Die Jugendlichen auf den Yachten und am Strand ahnen noch nichts von der Gefahr, doch dies wird nicht lange so bleiben.
Was dann kommt, kann man sich an fünf Fingern abzählen. Vorausgesetzt man besitzt noch alle Finger. Die urzeitlichen Piranhas strömen aus der Tiefe und fallen die Jugendlichen an. Während am Anfang nur der ein oder andere Teenager verschwindet, kommt es später zu einer wahren Massenpanik.
Ich glaube zu viel kann man bei einem solchen Film über die Handlung nicht verraten. Diese ist nämlich mehr als einfach gestrickt und man weiß im Grunde wie es ausgeht. Nur ein sehr kleiner Teil der Darsteller wird überleben. Man kann eigentlich nur raten wer und wie viele es sein werden.
„Piranha 3D“ macht da keine Ausnahme. Die Story plätschert ohne Höhepunkte oder Wendungen vor sich hin und „begeistert“ den Zuschauer durch immer ekliger werdende Horrorszenen.
In der mir vorliegenden FSK 18 Fassung muss man mit anschauen wie einem Mädel der Skalp von der Kopfhaut gerissen wird, ein männliche Geschlechtsteil fällt den Fischen zum Opfer oder eines der Biester beißt sich durch den Schädel eines Models. Subtilen Horror sucht man in diesem Streifen vergebens. Hier regiert eindeutig der teils geschmacklose Splatter. Mein Fall ist dies eindeutig nicht.
In der Summe kann man sagen. Wer keine Probleme beim Einschlafen hat, auf Handlung verzichten kann, halbnackte Mädels mag und auf computeranimierten Ekel sowie jede Menge Blut steht, sollte sich „Piranha 3D“ antun. Für alle anderen gibt es sicher bessere Alternativen um die knapp 90 Minuten herum zu bekommen. Einzig erwähnenswert ist vielleicht noch der kurze Gastauftritt von Christopher Lloyd und die Tatsache dass dieser Tage gerade eine Fortsetzung in den Handel kommt, diesmal mit David Hasselhoff. Mal schauen ob ich mir den auch noch antue. ;o)
Hier ein eher harmloser Trailer:
„Piranha 3D“
Lake Victoria in den USA. Gelegen in einem ansonsten eher abgeschiedenen Landstrich, findet hier einmal im Jahr ein wahres Happening statt. „Spring Break“ nennt sich das Event bei dem sich scheinbar tausende, leicht bekleidete Jugendliche mit Alkohol voll laufen lassen, feiern und andere verbotene Dinge tun. Die Stadt am Rande des Sees ist scheinbar gewappnet, trotzdem kommt es zu einem anfänglich für harmlos gehaltenen Zwischenfall.
Angler Matthew Boyd ist mit seinem Boot hinaus gefahren um zu angeln. Plötzlich erschüttert ein Grollen die Umgebung. Ein Erdbeben durchläuft den Landstrich. Mitten im See öffnet sich eine Spalte und gibt den Weg ins Erdinnere frei. Was nämlich keiner weiß, unter dem See befindet sich noch ein Gewässer, welches seit prähistorischen Zeiten von der Außenwelt abgeschottet existierte. Dort entwickelte sich eine brandgefährliche Lebensform, welche nun durch den Spalt in den unvorbereiteten Lake Victoria gelangt.
Die Jugendlichen auf den Yachten und am Strand ahnen noch nichts von der Gefahr, doch dies wird nicht lange so bleiben.
Was dann kommt, kann man sich an fünf Fingern abzählen. Vorausgesetzt man besitzt noch alle Finger. Die urzeitlichen Piranhas strömen aus der Tiefe und fallen die Jugendlichen an. Während am Anfang nur der ein oder andere Teenager verschwindet, kommt es später zu einer wahren Massenpanik.
Ich glaube zu viel kann man bei einem solchen Film über die Handlung nicht verraten. Diese ist nämlich mehr als einfach gestrickt und man weiß im Grunde wie es ausgeht. Nur ein sehr kleiner Teil der Darsteller wird überleben. Man kann eigentlich nur raten wer und wie viele es sein werden.
„Piranha 3D“ macht da keine Ausnahme. Die Story plätschert ohne Höhepunkte oder Wendungen vor sich hin und „begeistert“ den Zuschauer durch immer ekliger werdende Horrorszenen.
In der mir vorliegenden FSK 18 Fassung muss man mit anschauen wie einem Mädel der Skalp von der Kopfhaut gerissen wird, ein männliche Geschlechtsteil fällt den Fischen zum Opfer oder eines der Biester beißt sich durch den Schädel eines Models. Subtilen Horror sucht man in diesem Streifen vergebens. Hier regiert eindeutig der teils geschmacklose Splatter. Mein Fall ist dies eindeutig nicht.
In der Summe kann man sagen. Wer keine Probleme beim Einschlafen hat, auf Handlung verzichten kann, halbnackte Mädels mag und auf computeranimierten Ekel sowie jede Menge Blut steht, sollte sich „Piranha 3D“ antun. Für alle anderen gibt es sicher bessere Alternativen um die knapp 90 Minuten herum zu bekommen. Einzig erwähnenswert ist vielleicht noch der kurze Gastauftritt von Christopher Lloyd und die Tatsache dass dieser Tage gerade eine Fortsetzung in den Handel kommt, diesmal mit David Hasselhoff. Mal schauen ob ich mir den auch noch antue. ;o)
Hier ein eher harmloser Trailer:
Sonntag, 4. November 2012
Medienkritik in Reinform
Nach recht aktuellen und bekannten Streifen in den letzten Wochen, habe ich mich am gestrigen Abend mal wieder einer Filmempfehlung aus dem Freundeskreis gewidmet. Geschaut habe ich eine deutsch/österreichische Mediensatire aus dem Jahr 2007, die laut Kurzbeschreibung genau meinen Geschmack treffen sollte:
„Free Rainer – Dein Fernseher lügt“
Rainer ist erfolgsverwöhnter Produzent beim führenden deutschen Privatsender TTS. Als Entwickler vieler Formate etwa Talkshows, Reality-Soaps oder der Show „Hol Dir das Superbaby“ ist er maßgeblich für den Erfolg seines Arbeitgebers verantwortlich und wird von diesem gefeiert wie ein Popstar. Die von ihm produzierten Sendungen bedienen dabei zumeist das typische Unterschichtenklientel und bedienen die niederen Instinkte der Zuschauer. Da treten am Samstagabend die Spermien dreier Männer in einem Wettrennen gegeneinander an um am Ende der Show eine Frau für sich zu erobern oder Sozialhilfeempfänger werden von einem Kamerateam verfolgt um sie in den peinlichsten Momenten abzulichten.
Desweiteren werden auch sogenannte Nachrichtenformate von Rainer produziert. In den vorgeblichen Nachrichtensendungen kommen seriöse Meldungen jedoch kaum zum Zug. Im Kampf um die Quote werden die Promis belauert und skandalträchtige Geschichten ausgegraben. Mit der Recherche nimmt es der Produzent oftmals nicht so genau. Wenigstens es bringt Quote. Dass er damit teilweise das Leben und die Reputation von Menschen zerstört, nimmt er billigend in Kauf.
Doch auch wenn es auf den ersten Blick so scheint, ist das Leben nicht wirklich gut zu Rainer. Abgefeiert von seinen speichelleckenden Kollegen und Vorgesetzten, spürt Rainer zunehmend die soziale Kälte um ihn herum und beginnt Kokain zu nehmen. Als dann auch noch die junge Frau Pegah auf den Plan tritt, krempelt sich sein Leben völlig um.
Von einer seiner Reportagen in den Selbstmord getrieben, versucht Pegah ihren Großvater zu rächen und Rainer dafür umzubringen. Das Attentat misslingt und beide kommen sich im Krankenhaus näher. Hier hat der Star-Produzent eine Offenbarung. Was wäre, wenn man das Publikum dazu bringen könnte vom Unterschichten Fernsehen Abstand zu nehmen?
Wie eingangs erwähnt, trifft die Thematik von „Free Rainer – Dein Fernseher lügt“ nicht nur meinen privaten Geschmack sondern spiegelt im Grunde auch meine persönliche Meinung wieder. Kurz und knapp: „Reality-Soaps, Talkshows und der ganze andere Nonsens im Privatfernsehen verblödet die Bevölkerung und diese merkt es nicht einmal.“.
Die Herangehensweise des österreichischen Regisseurs Hans Weingartner ist dabei köstlich. Rainer beginnt die Einschaltquoten zu manipulieren und zwingt Privatsender mit marktwirtschaftlichen Zwängen dazu Literatursendungen über Goethe und Schiller zu produzieren. Am Samstagabend laufen zur besten Sendezeit Dokumentationen und die bisher etablierten Castingshows verlieren zunehmend an Boden und werden dem Druck der Werbeindustrie geopfert.
Die Menschen beginnen nach anfänglichem Protest die neue Medienkultur zu akzeptieren. Heranwachsende Kinder werfen die Glotze aus dem Fenster und treffen sich wieder mit Freunden, Jugendliche verabreden sich im Park um zu lesen und Rentner diskutieren bei einem Elbespaziergang das Abendprogramm eines Privatsenders.
Einfach köstlich! Ein Volk das Goethe liest und Literatur diskutiert. So sähe eine bessere Welt in der deutschen aber auch internationalen Medienlandschaft aus. Inhaltlich deshalb Daumen hoch für den Film.
Wo Licht ist, dort findet man aber immer auch Schatten. So kränkelt „Free Rainer – Dein Fernseher lügt“ trotz toller Idee und gelungener Satire vor allem an der ausufernden Laufzeit des Films. In der ersten Stunde wird ein wenig zu ausführlich das Vorleben des Produzenten Rainer gezeigt.
Die eigentliche Handlung kommt viel zu spät in Tritt, was zu unnötigen Längen im Film führt. Mal ehrlich das Thema hätte man ein wenig knackiger verpacken sollen. Über zwei Stunden sind für eine deutsche Produktion einfach tödlich. Da helfen auch die gut spielenden Darsteller wie etwa Moritz Bleibtreu in der Hauptrolle nichts.
Im Fazit ein amüsant, anspruchsvoller Film, der ein wenig über seine eigenen Beine oder sagen wir besser die eigene Laufzeit stolpert. 45 Minuten weniger Spielzeit hätten gut getan und „Free Rainer – Dein Fernseher lügt“ auch einem etwas breiterem Publikum zugänglicher gemacht. So wird der Film aber weiter einem eher kleineren Publikum zusprechen, was aufgrund der Thematik sehr schade ist. Deshalb bekommt der Film von mir diesmal nur drei Sterne.
Anspruchsvolles Kino nicht für jedermann und zur richtigen Zeit. Eindeutig nicht massentauglich, deswegen aber nicht weniger sehenswert.
Hier der Trailer aus dem Jahr 2007:
„Free Rainer – Dein Fernseher lügt“
Rainer ist erfolgsverwöhnter Produzent beim führenden deutschen Privatsender TTS. Als Entwickler vieler Formate etwa Talkshows, Reality-Soaps oder der Show „Hol Dir das Superbaby“ ist er maßgeblich für den Erfolg seines Arbeitgebers verantwortlich und wird von diesem gefeiert wie ein Popstar. Die von ihm produzierten Sendungen bedienen dabei zumeist das typische Unterschichtenklientel und bedienen die niederen Instinkte der Zuschauer. Da treten am Samstagabend die Spermien dreier Männer in einem Wettrennen gegeneinander an um am Ende der Show eine Frau für sich zu erobern oder Sozialhilfeempfänger werden von einem Kamerateam verfolgt um sie in den peinlichsten Momenten abzulichten.
Desweiteren werden auch sogenannte Nachrichtenformate von Rainer produziert. In den vorgeblichen Nachrichtensendungen kommen seriöse Meldungen jedoch kaum zum Zug. Im Kampf um die Quote werden die Promis belauert und skandalträchtige Geschichten ausgegraben. Mit der Recherche nimmt es der Produzent oftmals nicht so genau. Wenigstens es bringt Quote. Dass er damit teilweise das Leben und die Reputation von Menschen zerstört, nimmt er billigend in Kauf.
Doch auch wenn es auf den ersten Blick so scheint, ist das Leben nicht wirklich gut zu Rainer. Abgefeiert von seinen speichelleckenden Kollegen und Vorgesetzten, spürt Rainer zunehmend die soziale Kälte um ihn herum und beginnt Kokain zu nehmen. Als dann auch noch die junge Frau Pegah auf den Plan tritt, krempelt sich sein Leben völlig um.
Von einer seiner Reportagen in den Selbstmord getrieben, versucht Pegah ihren Großvater zu rächen und Rainer dafür umzubringen. Das Attentat misslingt und beide kommen sich im Krankenhaus näher. Hier hat der Star-Produzent eine Offenbarung. Was wäre, wenn man das Publikum dazu bringen könnte vom Unterschichten Fernsehen Abstand zu nehmen?
Wie eingangs erwähnt, trifft die Thematik von „Free Rainer – Dein Fernseher lügt“ nicht nur meinen privaten Geschmack sondern spiegelt im Grunde auch meine persönliche Meinung wieder. Kurz und knapp: „Reality-Soaps, Talkshows und der ganze andere Nonsens im Privatfernsehen verblödet die Bevölkerung und diese merkt es nicht einmal.“.
Die Herangehensweise des österreichischen Regisseurs Hans Weingartner ist dabei köstlich. Rainer beginnt die Einschaltquoten zu manipulieren und zwingt Privatsender mit marktwirtschaftlichen Zwängen dazu Literatursendungen über Goethe und Schiller zu produzieren. Am Samstagabend laufen zur besten Sendezeit Dokumentationen und die bisher etablierten Castingshows verlieren zunehmend an Boden und werden dem Druck der Werbeindustrie geopfert.
Die Menschen beginnen nach anfänglichem Protest die neue Medienkultur zu akzeptieren. Heranwachsende Kinder werfen die Glotze aus dem Fenster und treffen sich wieder mit Freunden, Jugendliche verabreden sich im Park um zu lesen und Rentner diskutieren bei einem Elbespaziergang das Abendprogramm eines Privatsenders.
Einfach köstlich! Ein Volk das Goethe liest und Literatur diskutiert. So sähe eine bessere Welt in der deutschen aber auch internationalen Medienlandschaft aus. Inhaltlich deshalb Daumen hoch für den Film.
Wo Licht ist, dort findet man aber immer auch Schatten. So kränkelt „Free Rainer – Dein Fernseher lügt“ trotz toller Idee und gelungener Satire vor allem an der ausufernden Laufzeit des Films. In der ersten Stunde wird ein wenig zu ausführlich das Vorleben des Produzenten Rainer gezeigt.
Die eigentliche Handlung kommt viel zu spät in Tritt, was zu unnötigen Längen im Film führt. Mal ehrlich das Thema hätte man ein wenig knackiger verpacken sollen. Über zwei Stunden sind für eine deutsche Produktion einfach tödlich. Da helfen auch die gut spielenden Darsteller wie etwa Moritz Bleibtreu in der Hauptrolle nichts.
Im Fazit ein amüsant, anspruchsvoller Film, der ein wenig über seine eigenen Beine oder sagen wir besser die eigene Laufzeit stolpert. 45 Minuten weniger Spielzeit hätten gut getan und „Free Rainer – Dein Fernseher lügt“ auch einem etwas breiterem Publikum zugänglicher gemacht. So wird der Film aber weiter einem eher kleineren Publikum zusprechen, was aufgrund der Thematik sehr schade ist. Deshalb bekommt der Film von mir diesmal nur drei Sterne.
Anspruchsvolles Kino nicht für jedermann und zur richtigen Zeit. Eindeutig nicht massentauglich, deswegen aber nicht weniger sehenswert.
Hier der Trailer aus dem Jahr 2007:
Mittwoch, 31. Oktober 2012
Wenig überraschender Überraschungserfolg
Ein dunkler schnittiger Masarati braust über die nächtlichen Straßen von Paris. Mit viel zu hoher Geschwindigkeit jagt er durch die Häuserschluchten und bleibt auch dem Auge des Gesetzes nicht verborgen. An seinem Steuer ein Farbiger in Lederjacke.
Als die Ordnungshüter es schaffen den Sportwagen zu stoppen, stellen sie fest, dass sich ein Querschnittsgelähmter auf dem Beifahrersitz und ein Rollstuhl im Kofferraum befinden. Sabbernd und mit spastisch zuckenden Bewegungen scheint der Behinderte einen Anfall zu haben. Kann es sein das die Polizisten gerade einen akuten Krankentransport vereiteln und einen Pfleger daran hindern seinen Patienten in das nächst gelegene Krankenhaus zu bringen?
Mit Polizeieskorte fährt der dunkle Masarati bei der Notaufnahme eines Pariser Krankenhauses vor. Die Ordnungshüter verabschieden sich freundlich und Driss, der dunkelhäutige Senegalese auf dem Fahrersitz, muss sich einen Lachanfall verkneifen. Zwar ist der superreiche Industrielle Philippe auf dem Beifahrersitz querschnittsgelähmt, doch den Anfall hat er nur vorgetäuscht um seinem Freund und Pfleger Driss vor einer Bestrafung zu bewahren.
„Ziemlich beste Freunde“
Rückblende. Der schwerreiche Philippe ist begeisterter Gleitschirmflieger. Als er eines Tages bei schlechten Wetterverhältnissen abstürzt, verletzt er sich an der Wirbelsäule und ist fortan halsabwärts gelähmt. Das Leben scheint ihm kaum mehr Freude zu bieten und alles macht irgendwie keinen Sinn.
Auch die Einstellungsgespräche für einen neuen persönlichen Pfleger bringen da offenkundig kaum Abwechslung. Ein studierter Pfleger nach dem anderen, präsentiert seine Referenzen in der Hoffnung auf den lukrativen Job. In diesem Kontext fällt der Schwarzafrikaner Driss, in lockeren Sportklamotten, Turnschuhen und iPod auf den Ohren, auf. Seine Motivation zum Vorstellungsgespräch bei Philippe zu kommen, das Arbeitslosengeld. Aus den Vorstädten von Paris stammend und mit einem Vorstrafenregister welches nicht auf mehrere A4 Seiten passen würde, hat er von Anfang an keine Hoffnung auf den Job. Dumm nur, dass er dem Arbeitsamt einige Bewerbungsversuche vorlegen muss um an die staatliche Stütze zu kommen.
Doch so einfach macht es ihm Philippe nicht. In ihm erwacht der Ehrgeiz. Trotz Kenntnis von Driss Vergangenheit, stellt er ihn ein und zwingt ihn somit einer geregelten Arbeit und somit einer sinnvollen Tätigkeit nachzugehen. Schnell zeigt sich das Driss eine ganz unverkrampfte Einstellung zu Behinderten hat. Er beginnt Philippe vieles zurück zu geben, was dieser kaum erwartet hätte.
Zufall oder nicht? Fest steht selbst die beiden Regisseure Olivier Nakache und Éric Toledano hatten einen solch riesen Erfolg des Films nicht auf dem Radar. Bereits Ende 2011 avancierte „Ziemlich beste Freunde“ in Frankreich zum Durchstarter des Jahres und konnte dann Anfang 2012 auch in Deutschland beachtliche Erfolge einfahren.
Hierzu tragen mehrere Faktoren bei. In erster Linie die Handlung, welche auf der Biografie des französischen Champagnerherstellers Philippe Pozzo di Borgo beruht. Dieser schrieb seine Geschichte im Jahr 2001 unter dem Titel „Le second souffle“ („Der zweite Atem“) nieder, verweigerte trotz etlicher Anfragen bis 2011 jedoch die Verfilmung.
Der krasse Gegensatz zwischen der Welt der Reichen und dem Pariser Banlieue, also der Vorstadt welche faktisch einem Ghetto gleich kommt, ist nicht ganz neu. In „Ziemlich beste Freunde“ wird das Dilemma von Driss recht bewegend vermittelt. Plattenbau, Gewalt, Sozialhilfe und Hoffnungslosigkeit. All dies spiegelt sich in Driss, trotzdem steckt in ihm kein schlechter Mensch. Zu sehr sind die Bewohner der Banlieue jedoch mit sich selbst und dem eigenen Überleben beschäftigt um dies aus ihm heraus zu holen.
Der zweite große Pluspunkt sind die Darsteller. Allen voran François Cluzet als gelähmter Philippe. Erst Anfang diesen Monats habe ich Euch den Streifen „Kleine wahre Lügen“ vorgestellt, in dem Cluzet einen Marder jagenden, gut betuchten Industriellen im Erholungsurlaub spielt. Die Rolle scheint ihm zu liegen. Auch im hier besprochenen Film füllt er seine Rolle voll aus und vermag es sogar die Figur eines Behinderten mehr als glaubhaft herüber zu bringen. Ihm gegenüber der ausgesprochenen Frohnatur Omar Sy als Driss. Auch hier eine überzeugende Topleistung die in seinem Heimatland Frankreich sogar mit dem wichtigsten nationalen Filmpreis, dem „César“ ausgezeichnet wurde.
Am Ende ist „Ziemlich beste Freunde“ ein Film der das Rad im Grunde nicht neu erfindet. Die Thematik ist nicht wirklich neu, lebt bei diesem Film aber von der sehr bewegenden Inszenierung. Dazu die sehr guten Leistungen der Darsteller und schon wieder haben wir einen dieser „Wohlfühlfilme“ die in den letzten Monaten scheinbar in Mode kommen. Kurzum, ein Film bei dem alles richtig gemacht wurde und bei dem man auch als Zuschauer nichts falsch machen kann. In jedem Fall sticht er nicht derart aus dem Genres heraus wie es einem die Medien manchmal vermitteln. „Kleine wahre Lügen“ etwa fand ich persönlich einen Tick besser. Trotzdem, wer ihn noch nicht im Kino gesehen hat, schnappt sich am besten schnellstmöglich seinen Partner, eine heiße Tasse Kakao und verbringt mal wieder einen gemütlichen DVD-Abend unter einer wärmenden Wolldecke. Ist doch auch schön! ;o)
Hier wie immer der Trailer:
Als die Ordnungshüter es schaffen den Sportwagen zu stoppen, stellen sie fest, dass sich ein Querschnittsgelähmter auf dem Beifahrersitz und ein Rollstuhl im Kofferraum befinden. Sabbernd und mit spastisch zuckenden Bewegungen scheint der Behinderte einen Anfall zu haben. Kann es sein das die Polizisten gerade einen akuten Krankentransport vereiteln und einen Pfleger daran hindern seinen Patienten in das nächst gelegene Krankenhaus zu bringen?
Mit Polizeieskorte fährt der dunkle Masarati bei der Notaufnahme eines Pariser Krankenhauses vor. Die Ordnungshüter verabschieden sich freundlich und Driss, der dunkelhäutige Senegalese auf dem Fahrersitz, muss sich einen Lachanfall verkneifen. Zwar ist der superreiche Industrielle Philippe auf dem Beifahrersitz querschnittsgelähmt, doch den Anfall hat er nur vorgetäuscht um seinem Freund und Pfleger Driss vor einer Bestrafung zu bewahren.
„Ziemlich beste Freunde“
Rückblende. Der schwerreiche Philippe ist begeisterter Gleitschirmflieger. Als er eines Tages bei schlechten Wetterverhältnissen abstürzt, verletzt er sich an der Wirbelsäule und ist fortan halsabwärts gelähmt. Das Leben scheint ihm kaum mehr Freude zu bieten und alles macht irgendwie keinen Sinn.
Auch die Einstellungsgespräche für einen neuen persönlichen Pfleger bringen da offenkundig kaum Abwechslung. Ein studierter Pfleger nach dem anderen, präsentiert seine Referenzen in der Hoffnung auf den lukrativen Job. In diesem Kontext fällt der Schwarzafrikaner Driss, in lockeren Sportklamotten, Turnschuhen und iPod auf den Ohren, auf. Seine Motivation zum Vorstellungsgespräch bei Philippe zu kommen, das Arbeitslosengeld. Aus den Vorstädten von Paris stammend und mit einem Vorstrafenregister welches nicht auf mehrere A4 Seiten passen würde, hat er von Anfang an keine Hoffnung auf den Job. Dumm nur, dass er dem Arbeitsamt einige Bewerbungsversuche vorlegen muss um an die staatliche Stütze zu kommen.
Doch so einfach macht es ihm Philippe nicht. In ihm erwacht der Ehrgeiz. Trotz Kenntnis von Driss Vergangenheit, stellt er ihn ein und zwingt ihn somit einer geregelten Arbeit und somit einer sinnvollen Tätigkeit nachzugehen. Schnell zeigt sich das Driss eine ganz unverkrampfte Einstellung zu Behinderten hat. Er beginnt Philippe vieles zurück zu geben, was dieser kaum erwartet hätte.
Zufall oder nicht? Fest steht selbst die beiden Regisseure Olivier Nakache und Éric Toledano hatten einen solch riesen Erfolg des Films nicht auf dem Radar. Bereits Ende 2011 avancierte „Ziemlich beste Freunde“ in Frankreich zum Durchstarter des Jahres und konnte dann Anfang 2012 auch in Deutschland beachtliche Erfolge einfahren.
Hierzu tragen mehrere Faktoren bei. In erster Linie die Handlung, welche auf der Biografie des französischen Champagnerherstellers Philippe Pozzo di Borgo beruht. Dieser schrieb seine Geschichte im Jahr 2001 unter dem Titel „Le second souffle“ („Der zweite Atem“) nieder, verweigerte trotz etlicher Anfragen bis 2011 jedoch die Verfilmung.
Der krasse Gegensatz zwischen der Welt der Reichen und dem Pariser Banlieue, also der Vorstadt welche faktisch einem Ghetto gleich kommt, ist nicht ganz neu. In „Ziemlich beste Freunde“ wird das Dilemma von Driss recht bewegend vermittelt. Plattenbau, Gewalt, Sozialhilfe und Hoffnungslosigkeit. All dies spiegelt sich in Driss, trotzdem steckt in ihm kein schlechter Mensch. Zu sehr sind die Bewohner der Banlieue jedoch mit sich selbst und dem eigenen Überleben beschäftigt um dies aus ihm heraus zu holen.
Der zweite große Pluspunkt sind die Darsteller. Allen voran François Cluzet als gelähmter Philippe. Erst Anfang diesen Monats habe ich Euch den Streifen „Kleine wahre Lügen“ vorgestellt, in dem Cluzet einen Marder jagenden, gut betuchten Industriellen im Erholungsurlaub spielt. Die Rolle scheint ihm zu liegen. Auch im hier besprochenen Film füllt er seine Rolle voll aus und vermag es sogar die Figur eines Behinderten mehr als glaubhaft herüber zu bringen. Ihm gegenüber der ausgesprochenen Frohnatur Omar Sy als Driss. Auch hier eine überzeugende Topleistung die in seinem Heimatland Frankreich sogar mit dem wichtigsten nationalen Filmpreis, dem „César“ ausgezeichnet wurde.
Am Ende ist „Ziemlich beste Freunde“ ein Film der das Rad im Grunde nicht neu erfindet. Die Thematik ist nicht wirklich neu, lebt bei diesem Film aber von der sehr bewegenden Inszenierung. Dazu die sehr guten Leistungen der Darsteller und schon wieder haben wir einen dieser „Wohlfühlfilme“ die in den letzten Monaten scheinbar in Mode kommen. Kurzum, ein Film bei dem alles richtig gemacht wurde und bei dem man auch als Zuschauer nichts falsch machen kann. In jedem Fall sticht er nicht derart aus dem Genres heraus wie es einem die Medien manchmal vermitteln. „Kleine wahre Lügen“ etwa fand ich persönlich einen Tick besser. Trotzdem, wer ihn noch nicht im Kino gesehen hat, schnappt sich am besten schnellstmöglich seinen Partner, eine heiße Tasse Kakao und verbringt mal wieder einen gemütlichen DVD-Abend unter einer wärmenden Wolldecke. Ist doch auch schön! ;o)
Hier wie immer der Trailer:
Mittwoch, 24. Oktober 2012
Lachsfischen im Jemen
Manch interessanter Film braucht leider etwas länger bis er in Deutschland auf der Kinoleinwand zu sehen ist. Dies betrifft scheinbar nicht nur kleinere Nieschenproduktionen sondern auch den hier besprochenen Film. So hatte er bereits Ende 2010 in Kanada auf dem Toronto Film Festival seine Premiere, wurde in Deutschland aber erst im Mai 2012 gezeigt. Trotz alledem hieß es dann auch bei uns:
„Lachsfischen im Jemen“
Hierbei ist der Titel des Films sogleich Programm. Scheich Muhammad ibn Zaidi bani Tihama stammt aus einer steinreichen Familie im Jemen. Neben jeder Menge Einfluss in seinem Land und einigen Landgütern in England besitzt er vor allem eine Passion, das Lachsfischen.
Wenngleich er seinem Hobby in England so oft wie möglich frönt, entwickelt er die Vision auch seinen Leuten im Jemen das Lachsfischen zu ermöglichen. Leider sprechen die klimatischen Verhältnisse und der gesunde Menschenverstand gegen das Projekt. Da Geld jedoch keine Rolle spielt, werden alle Hebel in Bewegung gesetzt.
Scheich Muhammad beauftragt eine renommierte Kanzlei in London mit der Planung seines Projektes. Hierzu wird ihm die junge Anwältin Harriet Chetwode-Talbot zur Seite gestellt. Sie betreut fortan das ehrgeizige Projekt, besitzt jedoch nicht das nötige Fachwissen für ein solches Unterfangen. Um sich das Know-how zu sichern, tritt sie an einen recht bekannten Forscher auf diesem Gebiet heran Dr. Alfred Jones. Dieser fristet sein Berufsleben in einer Unterabteilung des Landwirtschaftsministeriums und wird dort regelmäßig von seinem Vorgesetzten malträtiert. Als er von dem Projekt der Lachse im Jemen hört, lehnt er kategorisch ab. Erst ein wenig Druck auf seinen Vorgesetzten, bringen ihn zu einem Treffen mit Harriet Chetwode-Talbot.
Inzwischen hat sich nämlich ein weiterer Aspekt für das Vorhaben eröffnen. Da der britischen Regierung die permanent negative Nachrichtenerstattung im Nahen Osten ein Dorn im Auge ist, sucht man verzweifelt nach guten Meldungen aus der Gegend. Da kommt das Lachsprojekt eines Scheichs gerade richtig. Fortan zieht auch noch die allmächtige Regierung im Hintergrund ihre Strippen. Keine Chance also mehr für Dr. Alfred Jones beim Lachsprojekt abzusagen.
Was nach dem Handlungsabriss fast schon eine große Regierungsverschwörung oder Dokumentation über Fischfang verheißt, entpuppt sich sehr schnell als klassische Liebesgeschichte zwischen zwei Menschen. Auf der einen Seite die junge Anwältin Harriet Chetwode-Talbot, deren Freund Robert in Afghanistan vermisst wird, und als ihr Gegenstück Dr. Alfred Jones der andeutungsweise am Asperger-Syndrom leidet.
Harriet kann mit der Trauer um ihren Freund nicht richtig umgehen und Fred ist mit einer herrschsüchtigen Frau verheiratet, die sich auf Grund seines leichten Autismus ihm überlegen fühlt. Für beide ist ihr Beruf eine Art Flucht und zum Flüchten bietet das Projekt des Scheichs eine ideale Möglichkeit. Vielleicht aber auch eine Chance auf einen neuen Anfang.
Ganz so einschichtig geht die Geschichte dann aber doch nicht ab. Hinzu kommen die Ränkeleien der Regierung und die schwierigen politischen Verhältnisse im Heimatland des Scheichs.
Insgesamt ist „Lachsfischen im Jemen“ ein Liebesfilm der angenehm ruhigen Töne oder wie man heute so schön sagt „Wohlfühlkino“ aller erster Güte. Das Dreiergespann Harriet, Fred und der Scheich ziehen den Zuschauer mühelos in ihren Bann. Spätestens als der Scheich zusammen mit Dr. Alfred Jones in den schottischen Highlands angeln geht, verliebt man sich ebenfalls in das wahnwitzige Projekt mit den Lachsen. Fortan durchleidet man mit den Darstellern die Höhen sowie Tiefen ihrer persönlichen Geschichte und den Fortgang des Projektes, dies zumeist dann auch noch in wunderschönen landschaftlichen Kulissen.
Ich persönlich fühlte mich in den 108 Minuten des Films sehr gut unterhalten und puddelwohl in dieser fiktiven Welt, wo zehntausende Lachse von einem Ende des Planeten zu einem anderen geschafft werden. Absolute Empfehlung für einen gemeinsamen DVD Abend mit der Frau bzw. Freundin. Aber auch allein kann man sich den Film in einer ruhigen Minute oder einem nasskalten Herbsttag anschauen.
Hier der Trailer zum Film:
„Lachsfischen im Jemen“
Hierbei ist der Titel des Films sogleich Programm. Scheich Muhammad ibn Zaidi bani Tihama stammt aus einer steinreichen Familie im Jemen. Neben jeder Menge Einfluss in seinem Land und einigen Landgütern in England besitzt er vor allem eine Passion, das Lachsfischen.
Wenngleich er seinem Hobby in England so oft wie möglich frönt, entwickelt er die Vision auch seinen Leuten im Jemen das Lachsfischen zu ermöglichen. Leider sprechen die klimatischen Verhältnisse und der gesunde Menschenverstand gegen das Projekt. Da Geld jedoch keine Rolle spielt, werden alle Hebel in Bewegung gesetzt.
Scheich Muhammad beauftragt eine renommierte Kanzlei in London mit der Planung seines Projektes. Hierzu wird ihm die junge Anwältin Harriet Chetwode-Talbot zur Seite gestellt. Sie betreut fortan das ehrgeizige Projekt, besitzt jedoch nicht das nötige Fachwissen für ein solches Unterfangen. Um sich das Know-how zu sichern, tritt sie an einen recht bekannten Forscher auf diesem Gebiet heran Dr. Alfred Jones. Dieser fristet sein Berufsleben in einer Unterabteilung des Landwirtschaftsministeriums und wird dort regelmäßig von seinem Vorgesetzten malträtiert. Als er von dem Projekt der Lachse im Jemen hört, lehnt er kategorisch ab. Erst ein wenig Druck auf seinen Vorgesetzten, bringen ihn zu einem Treffen mit Harriet Chetwode-Talbot.
Inzwischen hat sich nämlich ein weiterer Aspekt für das Vorhaben eröffnen. Da der britischen Regierung die permanent negative Nachrichtenerstattung im Nahen Osten ein Dorn im Auge ist, sucht man verzweifelt nach guten Meldungen aus der Gegend. Da kommt das Lachsprojekt eines Scheichs gerade richtig. Fortan zieht auch noch die allmächtige Regierung im Hintergrund ihre Strippen. Keine Chance also mehr für Dr. Alfred Jones beim Lachsprojekt abzusagen.
Was nach dem Handlungsabriss fast schon eine große Regierungsverschwörung oder Dokumentation über Fischfang verheißt, entpuppt sich sehr schnell als klassische Liebesgeschichte zwischen zwei Menschen. Auf der einen Seite die junge Anwältin Harriet Chetwode-Talbot, deren Freund Robert in Afghanistan vermisst wird, und als ihr Gegenstück Dr. Alfred Jones der andeutungsweise am Asperger-Syndrom leidet.
Harriet kann mit der Trauer um ihren Freund nicht richtig umgehen und Fred ist mit einer herrschsüchtigen Frau verheiratet, die sich auf Grund seines leichten Autismus ihm überlegen fühlt. Für beide ist ihr Beruf eine Art Flucht und zum Flüchten bietet das Projekt des Scheichs eine ideale Möglichkeit. Vielleicht aber auch eine Chance auf einen neuen Anfang.
Ganz so einschichtig geht die Geschichte dann aber doch nicht ab. Hinzu kommen die Ränkeleien der Regierung und die schwierigen politischen Verhältnisse im Heimatland des Scheichs.
Insgesamt ist „Lachsfischen im Jemen“ ein Liebesfilm der angenehm ruhigen Töne oder wie man heute so schön sagt „Wohlfühlkino“ aller erster Güte. Das Dreiergespann Harriet, Fred und der Scheich ziehen den Zuschauer mühelos in ihren Bann. Spätestens als der Scheich zusammen mit Dr. Alfred Jones in den schottischen Highlands angeln geht, verliebt man sich ebenfalls in das wahnwitzige Projekt mit den Lachsen. Fortan durchleidet man mit den Darstellern die Höhen sowie Tiefen ihrer persönlichen Geschichte und den Fortgang des Projektes, dies zumeist dann auch noch in wunderschönen landschaftlichen Kulissen.
Ich persönlich fühlte mich in den 108 Minuten des Films sehr gut unterhalten und puddelwohl in dieser fiktiven Welt, wo zehntausende Lachse von einem Ende des Planeten zu einem anderen geschafft werden. Absolute Empfehlung für einen gemeinsamen DVD Abend mit der Frau bzw. Freundin. Aber auch allein kann man sich den Film in einer ruhigen Minute oder einem nasskalten Herbsttag anschauen.
Hier der Trailer zum Film:
Sonntag, 21. Oktober 2012
Nazis meets iPad
Das Filmproduktionen mit Potential nicht immer in Hollywood entstehen müssen, ist nicht neu. Vor allem das französische Kino bietet da nicht erst in den letzten Jahren einige echte Perlen.
Leicht haben es die freien Filmschaffenden, vor allem in Europa, aber immer noch nicht. Ohne staatliche Unterstützung durch Filmförderfonds läuft da meist nichts, bzw. lassen sich die hiesigen Produzenten gern durch solche unterstützen. Trotzdem tun sich einige Projekte schwer eine Finanzierung zusammen zu bekommen. Erst recht wenn sich die Handlung satirisch und in Form einer Science Fiction Komödie um das „Dritte Reich“ drehen soll. Mit einer solchen Idee an eine deutsche Filmförderstiftung heran zu treten, grenzt faktisch an Selbstmord. Der finnische Regisseur Timo Vuorensola hat es gewagt und doch tatsächlich 7,5 Millionen Dollar zusammen bekommen. So hieß es dann Anfang April diesen Jahres auf den Filmplakaten:
„Iron Sky“
Wir schreiben das Jahr 2018. Nach über vierzig Jahren greifen die Vereinigten Staaten von Amerika wieder nach den Sternen oder besser gesagt nach dem Mond. Eine Landefähre soll auf unserem Erdtrabanten aufsetzen und die Besitzansprüche der Supermacht unterstreichen. Dies passiert aber wie immer nicht ganz ohne Eigennutz. So sucht man insgeheim auf dem Mond nach dem Rohstoff „Helium 3“, welcher die Energieprobleme der Menschheit lösen könnte. Zum anderen bangt die amerikanische Präsidentin um ihre Wiederwahl und hat der Mondmission einen „Quoten-Afroamerikaner“ zur Seite gestellt. Das dunkelhäutige Model James Washington soll für gute PR-Fotos auf der Mission sorgen und damit die Umfrageergebnisse der Präsidentin aufpolieren.
Nachdem die Landefähre auf der Oberfläche aufgesetzt hat, beginnen die Astronauten in der näheren Umgebung mit der Suche nach dem „Helium 3“, während James Washington an der Fähre zurück bleibt um für Fotos zu posieren.
Hinter einem riesigen Mondkrater werden sie fündig. Statt des erhofften Rohstoffs entdeckt man jedoch einen riesigen Tagebau auf der dunklen Seite des Mondes, bewacht von unzähligen SS-Offizieren. Diese werden schnell auf die Astronauten und die Landefähre aufmerksam. Kurzerhand erschießt man die amerikanischen Mondlandepioniere und zerstört das Landegerät mit einer Panzerfaust. Der Kontakt zur Erde bricht ab. Einzig James Washington wird gefangen genommen und in die riesige Basis der Mond-Nazis geschleift.
Hier trifft er auf den Mond-Führer Kortzfleisch (Udo Kier), der nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Niederlage des „Dritten Reichs“ sein Imperium auf dem Mond aufgebaute. Seit Ewigkeiten sehnt er die Stunde herbei, in der er die Erde wieder unter das Joch seiner Nazis treiben kann. Zu diesem Zweck hat er eine gewaltige Streitmacht an Raumschiffen bauen lassen. An deren Spitze sein Flaggschiff die „Götterdämmerung“. Bei der Vernehmung des Negers stellt sich jedoch heraus, dass die Rechenleistung seines Smartphones die Computer der Nazis aus den 1940er Jahren bei weitem übertrifft. Also beginnt man das Mobiltelefon des Astronauten in ein Raumschiff zu integrieren und neue Pläne zu schmieden.
SS-Offizier Klaus Adler (Götz Otto) wird in geheimer Mission zur Erde geschickt um weitere Smartphones und Tabletcomputer für die Invasionsflotte zu besorgen. An seiner Seite die Lehrerin und Erdexpertin Renate Richter (Julia Dietze).
„Iron Sky“ ein Film mit schräger Handlung, umweht vom Hauch eines B-Movies, kann absolut überzeugen. Nazis auf dem Mond, eine herrschsüchtige Präsidentin im Weißen Haus und ein schwarzes Model auf Weltraummission. Der Film ist im positiven Sinn eine echte Klamotte aller erster Güte. In den neunzig Minuten wird so ziemlich alles auf die Schippe genommen was das aktuelle politische Geschehen hergibt. Präsidentschaftswahlkampf mit dem Slogan „Yes she can!“ oder die Vereinten Nationen als lockere Plauderrunde ohne jede Machtbasis. Desweiteren werden reichlich Klischees bedient. Frustrierte Nazis, die sich über das Sauerkraut auf dem Speiseplan der Kantine beschweren, Lautsprecherdurchsagen welche vor bissigen Neger warnen oder Gesangsstunden mit deutschem Liedgut mitten in einem öden Gesteinskrater auf dem Mond. Um die Physik oder logische Zusammenhänge wird sich dabei oft nicht geschert. Da rasen dann mal deutsche Motorräder mit Beiwagen über die Mondoberfläche, Zahnräder treiben riesige Zeppeline in der Erdumlaufbahn an und das Vakuum des Alls scheint ungeschützten Menschen auch nichts auszumachen.
Man könnte diese Liste der Klischees, Anspielungen und Unzulänglichkeiten um einiges fortsetzen, dies ändert jedoch nichts daran, dass „Iron Sky“ mich am Ende überzeugen konnte. Mag sein dass die Handlung an den Haaren herbei gezogen ist, die Effekte das recht geringe Budget erkennen lassen und sich der ein oder andere Joke in der Belanglosigkeit erschöpft. Trotzdem der Film macht einfach Spaß. Immer ist man auf der Suche nach der nächsten Hommage und wird nicht enttäuscht. Flankiert von einem sehr passenden Soundtrack der slowenischen Band „Laibach“ und dem „Who is who“ der deutschen Nazi-Darsteller machen die Filmschaffenden alles richtig. Von Udo Kier über Götz Otto bis Julia Dietze sind alle dabei. Wenn also schon trashiges Kino mit Hang zum B-Movie dann bitte so wie hier bei „Iron Sky“.
Deshalb gibt es an dieser Stelle trotz vieler Ansätze für Kritik vier Sterne. So muss Trash-Kino ausschauen und nicht wie bei einer Gurke wie etwa „Ozombie“.
Hier noch der Trailer zum Film:
Leicht haben es die freien Filmschaffenden, vor allem in Europa, aber immer noch nicht. Ohne staatliche Unterstützung durch Filmförderfonds läuft da meist nichts, bzw. lassen sich die hiesigen Produzenten gern durch solche unterstützen. Trotzdem tun sich einige Projekte schwer eine Finanzierung zusammen zu bekommen. Erst recht wenn sich die Handlung satirisch und in Form einer Science Fiction Komödie um das „Dritte Reich“ drehen soll. Mit einer solchen Idee an eine deutsche Filmförderstiftung heran zu treten, grenzt faktisch an Selbstmord. Der finnische Regisseur Timo Vuorensola hat es gewagt und doch tatsächlich 7,5 Millionen Dollar zusammen bekommen. So hieß es dann Anfang April diesen Jahres auf den Filmplakaten:
„Iron Sky“
Wir schreiben das Jahr 2018. Nach über vierzig Jahren greifen die Vereinigten Staaten von Amerika wieder nach den Sternen oder besser gesagt nach dem Mond. Eine Landefähre soll auf unserem Erdtrabanten aufsetzen und die Besitzansprüche der Supermacht unterstreichen. Dies passiert aber wie immer nicht ganz ohne Eigennutz. So sucht man insgeheim auf dem Mond nach dem Rohstoff „Helium 3“, welcher die Energieprobleme der Menschheit lösen könnte. Zum anderen bangt die amerikanische Präsidentin um ihre Wiederwahl und hat der Mondmission einen „Quoten-Afroamerikaner“ zur Seite gestellt. Das dunkelhäutige Model James Washington soll für gute PR-Fotos auf der Mission sorgen und damit die Umfrageergebnisse der Präsidentin aufpolieren.
Nachdem die Landefähre auf der Oberfläche aufgesetzt hat, beginnen die Astronauten in der näheren Umgebung mit der Suche nach dem „Helium 3“, während James Washington an der Fähre zurück bleibt um für Fotos zu posieren.
Hinter einem riesigen Mondkrater werden sie fündig. Statt des erhofften Rohstoffs entdeckt man jedoch einen riesigen Tagebau auf der dunklen Seite des Mondes, bewacht von unzähligen SS-Offizieren. Diese werden schnell auf die Astronauten und die Landefähre aufmerksam. Kurzerhand erschießt man die amerikanischen Mondlandepioniere und zerstört das Landegerät mit einer Panzerfaust. Der Kontakt zur Erde bricht ab. Einzig James Washington wird gefangen genommen und in die riesige Basis der Mond-Nazis geschleift.
Hier trifft er auf den Mond-Führer Kortzfleisch (Udo Kier), der nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Niederlage des „Dritten Reichs“ sein Imperium auf dem Mond aufgebaute. Seit Ewigkeiten sehnt er die Stunde herbei, in der er die Erde wieder unter das Joch seiner Nazis treiben kann. Zu diesem Zweck hat er eine gewaltige Streitmacht an Raumschiffen bauen lassen. An deren Spitze sein Flaggschiff die „Götterdämmerung“. Bei der Vernehmung des Negers stellt sich jedoch heraus, dass die Rechenleistung seines Smartphones die Computer der Nazis aus den 1940er Jahren bei weitem übertrifft. Also beginnt man das Mobiltelefon des Astronauten in ein Raumschiff zu integrieren und neue Pläne zu schmieden.
SS-Offizier Klaus Adler (Götz Otto) wird in geheimer Mission zur Erde geschickt um weitere Smartphones und Tabletcomputer für die Invasionsflotte zu besorgen. An seiner Seite die Lehrerin und Erdexpertin Renate Richter (Julia Dietze).
„Iron Sky“ ein Film mit schräger Handlung, umweht vom Hauch eines B-Movies, kann absolut überzeugen. Nazis auf dem Mond, eine herrschsüchtige Präsidentin im Weißen Haus und ein schwarzes Model auf Weltraummission. Der Film ist im positiven Sinn eine echte Klamotte aller erster Güte. In den neunzig Minuten wird so ziemlich alles auf die Schippe genommen was das aktuelle politische Geschehen hergibt. Präsidentschaftswahlkampf mit dem Slogan „Yes she can!“ oder die Vereinten Nationen als lockere Plauderrunde ohne jede Machtbasis. Desweiteren werden reichlich Klischees bedient. Frustrierte Nazis, die sich über das Sauerkraut auf dem Speiseplan der Kantine beschweren, Lautsprecherdurchsagen welche vor bissigen Neger warnen oder Gesangsstunden mit deutschem Liedgut mitten in einem öden Gesteinskrater auf dem Mond. Um die Physik oder logische Zusammenhänge wird sich dabei oft nicht geschert. Da rasen dann mal deutsche Motorräder mit Beiwagen über die Mondoberfläche, Zahnräder treiben riesige Zeppeline in der Erdumlaufbahn an und das Vakuum des Alls scheint ungeschützten Menschen auch nichts auszumachen.
Man könnte diese Liste der Klischees, Anspielungen und Unzulänglichkeiten um einiges fortsetzen, dies ändert jedoch nichts daran, dass „Iron Sky“ mich am Ende überzeugen konnte. Mag sein dass die Handlung an den Haaren herbei gezogen ist, die Effekte das recht geringe Budget erkennen lassen und sich der ein oder andere Joke in der Belanglosigkeit erschöpft. Trotzdem der Film macht einfach Spaß. Immer ist man auf der Suche nach der nächsten Hommage und wird nicht enttäuscht. Flankiert von einem sehr passenden Soundtrack der slowenischen Band „Laibach“ und dem „Who is who“ der deutschen Nazi-Darsteller machen die Filmschaffenden alles richtig. Von Udo Kier über Götz Otto bis Julia Dietze sind alle dabei. Wenn also schon trashiges Kino mit Hang zum B-Movie dann bitte so wie hier bei „Iron Sky“.
Deshalb gibt es an dieser Stelle trotz vieler Ansätze für Kritik vier Sterne. So muss Trash-Kino ausschauen und nicht wie bei einer Gurke wie etwa „Ozombie“.
Hier noch der Trailer zum Film:
Dienstag, 16. Oktober 2012
Islamkritik oder Nonsens?
Sieht man die aktuellen politischen Ereignisse und solche die erst wenige Tage zurück liegen, so bekommt man den Eindruck, mit islamkritischen Äußerungen müsse man sich besser zurück halten. Da werden Botschaften gestürmt, Gebäude angezündet und sogar Menschen getötet. All dies wegen einem Fetzen Zelluloid mit ein wenig Filmmaterial darauf.
Wie immer möchte ich in diesem Film-Blog keine politische Diskussion vom Zaun brechen. Weder über Meinungsfreiheit noch zur Glaubensausübung, stattdessen aber – wie könnte es anders sein – einen Film besprechen.
Wie es die Einleitung bereits vermuten lässt, handelt dieser Film in der islamischen Welt und setzt sich mit den Themen Islamismus und Terrorismus ein wenig derb auseinander. Man hat nämlich nichts Besseres zu tun als Oberbösewicht Osama Bin Laden als Zombie wieder auferstehen zu lassen in:
„Osombie“
Wir schreiben die Nacht des 2.Mai 2011. Ein Elite Kommando der USA ist in Pakistan dabei das Anwesen des meist gesuchten Terroristen, Osama Bin Laden, zu stürmen. Mit vorgehaltenen Waffen dringen sie in das Haus ein, erschießen einige Handlanger und versuchen den Topterroristen zu Strecke zu bringen. Bevor sie dies jedoch schaffen, setzt sich Bin Laden in den Keller seines Hauses ab. Dort scheinen dubiose Experimente an Menschen durchgeführt zu werden. In kleinen Zellen wird Gefangenen ein Virus gespritzt, der sie zu untoten Zombies mutieren lässt. Im letzten Augenblick vor seiner Tötung injiziert sich Bin Laden selbst den Virus. Den Rest der Geschichte kennen wir aus den Nachrichten des Jahres 2011. Bin Laden stirbt durch zwei Kugeln eines US-Soldaten und wird, um keinen Wallfahrtsort zu schaffen, anonym im Arabischen Meer bestattet.
Hier hören die Gemeinsamkeiten mit der Realität jedoch schon wieder auf. Durch den Virus mutiert Bin Laden am Meeresgrund zu einem Untoten und steigt an einer Meeresküste wieder aus den Fluten. Zurück in Afghanistan baut er ein Trainingscamp auf. In diesem werden Zivilisten durch Bisse mit dem Zombievirus infiziert und als wandelnde Zeitbomben auf die Ungläubigen losgelassen.
Als das Militär Wind von dieser Sache bekommt, versucht sie den Sachverhalt vor der Weltöffentlichkeit geheim zu halten und schickt ein Spezialeinsatzteam aus um das Übel an der Wurzel auszurotten. Doch nicht nur die Soldaten schlagen sich durch die Wüsten Afghanistans. Auch Pazifist Derek hat von der ungewöhnlichen Auferstehung gehört und versucht sich mit Hilfe von Google-Maps-Karten und der Kleidung von Einheimischen bis zum Trainingslager durchzukämpfen.
Wer es letztendlich schafft Bin Laden vom Angesicht dieser Welt zu tilgen wird an dieser Stelle natürlich nicht verraten. Wenngleich hier sowieso eher der Weg dorthin das Ziel darstellt.
Bereits als ich das erste Mal vom Inhalt dieses Films erfuhr, war ich sehr kritisch ob eine solche Melange dieser Themen funktionieren kann. Ein sehr umstrittenes politisches Gebiet, Religion und zwischendurch fiktive Gruselzombieaction. Das es nicht funktionieren kann, kristallisierte sich beim Betrachten des Films schnell heraus. Jedoch hatte ich noch immer die Hoffnung das „Osombie“ die Kurve bekommt und zumindest zu einem kultigen Trashfilm taugt. Aber auch da habe ich scheinbar danebengelegen.
Stattdessen erlebt man knapp anderthalb Stunden Sterbens langweiliges Kino. Eine einfach in den Raum geworfene, unmotivierte Handlung ohne Hintergründe oder Erläuterungen. Blasse und auswechselbare Figuren denen man ihre Rolle keine Sekunde abnimmt, sowie ein Finale dessen Höhepunkt die Erkenntnis ist, den Film endlich überstanden zu haben.
Zwar gibt es vier oder fünf landschaftlich schöne Aufnahmen und wenige Stellen mit annehmbarer Musik. Trotzdem, während des Films habe ich unzählige Male auf die Uhr geschaut. Kein gutes Zeichen für eine packende Geschichte oder mitreißende Darbietung. Wenn ich wegen dieses Artikels nicht an einem umfassenden Bild des Films interessiert gewesen wäre, nach einer halben Stunde wäre die DVD wieder aus dem Laufwerk geflogen.
Ob jetzt beleidigende Islamkritik oder nicht, ich glaube der Film beleidigt in seiner Gesamtheit einfach den guten Geschmack eines jeden Zuschauers, egal ob Christ, Jude, Moslem oder Heide.
Die Handlung ist dumm, die Inszenierung unmotiviert und der gesamte Film sterbenslangweilig. Nicht mal der Ansatz zu einem künftigen Trash-Klassiker ist zu erkennen. Vielleicht sollte man die Macher des Films oder den Verleiher der DVD-Fassung wegen Angriff bzw. Terrorismus gegen den gesunden Menschenverstand anzeigen. Das coolste am Film ist vielleicht noch der Trailer, welchen Ihr wie immer unter diesem Artikel findet. Ansonsten gilt … das mieseste Stück Film seit langem. Absolut Finger weg!
Wie immer möchte ich in diesem Film-Blog keine politische Diskussion vom Zaun brechen. Weder über Meinungsfreiheit noch zur Glaubensausübung, stattdessen aber – wie könnte es anders sein – einen Film besprechen.
Wie es die Einleitung bereits vermuten lässt, handelt dieser Film in der islamischen Welt und setzt sich mit den Themen Islamismus und Terrorismus ein wenig derb auseinander. Man hat nämlich nichts Besseres zu tun als Oberbösewicht Osama Bin Laden als Zombie wieder auferstehen zu lassen in:
„Osombie“
Wir schreiben die Nacht des 2.Mai 2011. Ein Elite Kommando der USA ist in Pakistan dabei das Anwesen des meist gesuchten Terroristen, Osama Bin Laden, zu stürmen. Mit vorgehaltenen Waffen dringen sie in das Haus ein, erschießen einige Handlanger und versuchen den Topterroristen zu Strecke zu bringen. Bevor sie dies jedoch schaffen, setzt sich Bin Laden in den Keller seines Hauses ab. Dort scheinen dubiose Experimente an Menschen durchgeführt zu werden. In kleinen Zellen wird Gefangenen ein Virus gespritzt, der sie zu untoten Zombies mutieren lässt. Im letzten Augenblick vor seiner Tötung injiziert sich Bin Laden selbst den Virus. Den Rest der Geschichte kennen wir aus den Nachrichten des Jahres 2011. Bin Laden stirbt durch zwei Kugeln eines US-Soldaten und wird, um keinen Wallfahrtsort zu schaffen, anonym im Arabischen Meer bestattet.
Hier hören die Gemeinsamkeiten mit der Realität jedoch schon wieder auf. Durch den Virus mutiert Bin Laden am Meeresgrund zu einem Untoten und steigt an einer Meeresküste wieder aus den Fluten. Zurück in Afghanistan baut er ein Trainingscamp auf. In diesem werden Zivilisten durch Bisse mit dem Zombievirus infiziert und als wandelnde Zeitbomben auf die Ungläubigen losgelassen.
Als das Militär Wind von dieser Sache bekommt, versucht sie den Sachverhalt vor der Weltöffentlichkeit geheim zu halten und schickt ein Spezialeinsatzteam aus um das Übel an der Wurzel auszurotten. Doch nicht nur die Soldaten schlagen sich durch die Wüsten Afghanistans. Auch Pazifist Derek hat von der ungewöhnlichen Auferstehung gehört und versucht sich mit Hilfe von Google-Maps-Karten und der Kleidung von Einheimischen bis zum Trainingslager durchzukämpfen.
Wer es letztendlich schafft Bin Laden vom Angesicht dieser Welt zu tilgen wird an dieser Stelle natürlich nicht verraten. Wenngleich hier sowieso eher der Weg dorthin das Ziel darstellt.
Bereits als ich das erste Mal vom Inhalt dieses Films erfuhr, war ich sehr kritisch ob eine solche Melange dieser Themen funktionieren kann. Ein sehr umstrittenes politisches Gebiet, Religion und zwischendurch fiktive Gruselzombieaction. Das es nicht funktionieren kann, kristallisierte sich beim Betrachten des Films schnell heraus. Jedoch hatte ich noch immer die Hoffnung das „Osombie“ die Kurve bekommt und zumindest zu einem kultigen Trashfilm taugt. Aber auch da habe ich scheinbar danebengelegen.
Stattdessen erlebt man knapp anderthalb Stunden Sterbens langweiliges Kino. Eine einfach in den Raum geworfene, unmotivierte Handlung ohne Hintergründe oder Erläuterungen. Blasse und auswechselbare Figuren denen man ihre Rolle keine Sekunde abnimmt, sowie ein Finale dessen Höhepunkt die Erkenntnis ist, den Film endlich überstanden zu haben.
Zwar gibt es vier oder fünf landschaftlich schöne Aufnahmen und wenige Stellen mit annehmbarer Musik. Trotzdem, während des Films habe ich unzählige Male auf die Uhr geschaut. Kein gutes Zeichen für eine packende Geschichte oder mitreißende Darbietung. Wenn ich wegen dieses Artikels nicht an einem umfassenden Bild des Films interessiert gewesen wäre, nach einer halben Stunde wäre die DVD wieder aus dem Laufwerk geflogen.
Ob jetzt beleidigende Islamkritik oder nicht, ich glaube der Film beleidigt in seiner Gesamtheit einfach den guten Geschmack eines jeden Zuschauers, egal ob Christ, Jude, Moslem oder Heide.
Die Handlung ist dumm, die Inszenierung unmotiviert und der gesamte Film sterbenslangweilig. Nicht mal der Ansatz zu einem künftigen Trash-Klassiker ist zu erkennen. Vielleicht sollte man die Macher des Films oder den Verleiher der DVD-Fassung wegen Angriff bzw. Terrorismus gegen den gesunden Menschenverstand anzeigen. Das coolste am Film ist vielleicht noch der Trailer, welchen Ihr wie immer unter diesem Artikel findet. Ansonsten gilt … das mieseste Stück Film seit langem. Absolut Finger weg!
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