Montag, 30. Juli 2012
Menschen im Paradies
Wir schreiben das Jahr 1985, in Japan sitzt ein ambitionierter Comiczeichner über einem weißen Blatt Papier und ist dabei, seine große Vision von der Zukunft zu entwerfen. Der Name des gerade einmal 25jährigen, Masamune Shirow.
Heute, fast 27 Jahre später ist das Werk, welches er damals erschuf, längst Kult unter den Anime und Manga Fans auf der ganzen Welt. „Appleseed“.
Nach der mehrbändigen Comicvorlage entstand bereits 1988 der erste Kinofilm, damals noch von Hand gezeichnet und eher auf Action ausgelegt. Um die Jahrtausendwende arbeitete man das Thema dann noch einmal in zwei computeranimierten Kinofilmen auf. In Japan selbst erschien neben einer Menge Franchise auch noch eine 26teilige TV Serie, die nie den Weg nach Deutschland fand. Der letzte Coup aus den Jahren 2011/2012 ist jedoch eine 13teilige Mini-Serie mit dem treffenden Titel:
„Appleseed XIII“
Nach einem weltumspannenden Krieg im ausklingenden 21.Jahrhundert wurde die Menschheit stark dezimiert. Schätzungsweise die Hälfte der Bevölkerung fiel dem Konflikt zum Opfer. Ganze Länder, Landstriche aber auch Staaten wurden verwüstet.
Gerade hat der Wiederaufbau in einigen Gebieten begonnen. So unter anderem in Nordamerika, wo eine Gruppe von Enthusiasten die Stadt Olympus aus dem Boden gestampft hat. Olympus ist jedoch keine gewöhnliche Stadt. Zum futuristischen Ansatz einer besseren Gesellschaft gehören in Olympus nämlich auch die Genmanipulation und Modifikationen an Körper und Geist. Im sogenannten „Tartarus-Projekt“ werden genetisch verbesserte Klone herangezogen. Kriegsversehrte Menschen bekommen künstliche Gliedmaßen und teilweise komplette Körperteile eingesetzt. So entsteht die Gruppe der Bioroiden. Entweder geklonte oder verbesserte Menschen, welche sich grundlegend von den natürlichen Nachkommen unterscheiden. Bereits 80% der Bevölkerung in Olympus bestehen aus solchen Bioroiden, kein Wunder das es hier zu Vorurteilen, Spannungen und Extremismus kommt.
In diesem Umfeld leben unsere beiden Hauptfiguren, Deunan Knute und Briareos Hecatonecles.
Beide sind zwar noch recht jung, trotzdem schon Kriegsveteranen. Deunans Vater brachte seiner Tochter sehr früh das Kämpfen bei, damit diese auf den Schlachtfeldern der Welt bestehen kann. Bereits früh an ihrer Seite Briareos, welcher immer für sie da war und sich später auch zu ihrem festen Freund entwickelt. Als es die beiden nach Olympus verschlägt, wähnen sie sich im Paradies. Keine Gewalt, kein Krieg und sichere Lebensverhältnisse. Nur dumm das alle Fähigkeiten und alles Können der beiden genau auf Gewalt und Zerstörung ausgerichtet sind. Sie beschließen sich den Polizeibehörden von Olympus anzuschließen und entwickeln sich schnell zu zwei geschätzten Kräften der E.S.W.A.T. einer speziellen Einsatzgruppe.
Denn auch wenn es auf den ersten Blick friedlich in Olympus erscheint, Separatisten, Extremisten und Terroristen versuchen tagtäglich an den Grundfesten des Paradieses zu rütteln. Fragt sich nur ob Olympus tatsächlich das Paradies auf Erden ist.
Die Handlung der Serie hält sich wieder einmal in den Grundzügen stark an die Vorlage aus den achtziger Jahren. Es wird das Leben von Deunan und Briareos gezeigt, ihre Konflikte in dieser fast zu perfekten Welt in der man sich als Mensch wie in einem Reservat fühlt.
Auch „Appleseed XIII“ stellt dabei gewisse Fragen wie Genmanipulation und künstliche Verbesserungen am Menschen in den Vordergrund. Wie weit darf man gehen und wo sollte die Grenze gezogen werden. Damit zeigt sich das Werk für einen Anime erstaunlich gesellschaftskritisch und aktuell, zumal auch in Deutschland erst vor kurzem die Diskussion um die Präimplantationsdiagnostik geführt wurde. Aber auch andere Fragen werden thematisiert. So etwa die Theorie, dass Menschen ohne Elend und Leid in einer perfekten Gesellschaft nicht glücklich werden können und immer wieder zur Gewalt neigen. Ähnliche Gedankenspiele gab es bereits im Blockbuster „Matrix“ aus dem Jahr 1999. Man sieht also, ziemlich viele philosophische Ansätze, welche aber schon immer zur Geschichte von „Appleseed“ gehörten und auch der neuen Serie gut zu Gesicht stehen.
Weniger toll fand ich dann jedoch den Hang der Autoren zur griechischen Mythologie. Namen wie Olympus ließen zwar schon in der Manga-Vorlage und den ersten filmischen Umsetzungen einen gewissen Bezug durchscheinen, in „Appleseed XIII“ hat man es jedoch übertrieben. Die Episoden der Serie sind größtenteils nach griechischen Gottheiten benannt, in jeder dritten Szene ist eine entsprechende Statue zu sehen und sowohl Vor- als auch Abspann der Serie würden hervorragend in eine Multimediapräsentation für die Akropolis in Athen passen. Hier hat man es ein wenig übertrieben, dies schadet dem Auftritt der Serie.
Wichtig für einen Anime ist natürlich auch der Zeichenstil. Hier war das renommierte Studio „Production IG“ federführend. Heraus gekommen ist ein sowohl faszinierendes, wie auch umstrittenes Charakterdesign. Irgendwo zwischen Computeranimation, comichafter Celshading Technik und Handzeichnungen, weiß der Stil der Zeichnungen nicht sofort zu überzeugen. Zwar ist man streckenweise immer wieder von den Bildern fasziniert, trotzdem wirkt alles in der Summe sehr kühl und hölzern animiert. Ich kann es nicht beschreiben, dem geneigten Zuschauer jedoch versichern, dass man sich nach den ersten drei Episoden an den Stil gewöhnt hat. Es ist halt Geschmackssache, für den großen Wurf in der Animationsgeschichte halte ich es jedoch nicht.
Insgesamt bringt „Universum Film“ mit der Serie ein interessantes Stück Anime auf den deutschen Markt. Neueinsteiger aber auch langjährige Fans sollten sich nicht von dem ungewöhnlichen Zeichenstil und der etwas sperrigen eingebauten griechischen Mythologie abschrecken lassen. Man sollte auch tunlichst vermeiden, sich bereits nach den ersten beiden Episoden eine Meinung zu bilden. Ich habe gemerkt, die Serie kommt erst mit Folge drei und vier richtig in Fahrt.
An der deutsche DVD bzw. Blu-Ray Umsetzung gibt es nichts auszusetzen. Die erste Scheibe wartet mit tollem Bild, einer sehr guten deutschen Dolby 5.1 Ton sowie jeweils einer Dokumentation zu jeder Folge auf. Dies ist anständig und zu begrüßen.
Hätte man also an der ein oder anderen Ecke noch ein wenig gefeilt und die Griechen, Griechen sein lassen, hätte es bei mir für vier Sterne gereicht, so aber belassen wir es bei drei. ;o)
Für alle Unentschlossenen, hier ein kurzer Trailer:
Samstag, 28. Juli 2012
Super Film vs. heldenhaftes Drama
Als das Kinohighlight des Jahres gefeiert, lief in dieser Woche der letzte der drei „Batman Begins“ Filme in den deutschen Lichtspielhäusern an. Jede Menge Vorschusslorbeeren, eine Geschichte von der bis kurz vorm Start kaum etwas bekannt war und natürlich die unschönen Ereignisse in den USA. Kaum ein Film hat in den letzten Monaten so viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen wie:
„Batman – The Dark Knight Rises“
Acht lange Jahre sind ins Land gezogen seit den Ereignissen um den Tod des Staranwaltes Harvey Dent (zu sehen in „The Dark Knight“). Nur wenige wissen um die wahre, hässliche, Rolle Harvey Dents als Two-Face im Spiel Gut gegen Böse. Die Menschen glauben an den toten Anwalt und die Gerechtigkeit welche dieser verkörperte.
Da Menschen bekanntlich Symbole benötigen um auf dem rechten Pfad zu wandeln, beschloss Batman in der Nacht von Dents selbstverschuldeten Tod, diese Tat auf seine Schultern zu nehmen. Denn die Menschen brauchen jemanden an den sie glauben.
Seither jagt die Polizei offiziell den Dunklen Ritter. Dieser ist nach dieser Nacht jedoch nie wieder aufgetaucht. Stattdessen lebt der Milliardär Bruce Wayne noch abgeschotteter im Ostflügel seiner riesigen Villa und verkriecht sich. Er besucht keine offiziellen Anlässe, wirkt nicht mehr im Aufsichtsrat von „Wayne Enterprises“ mit und sein treuer Butler Alfred macht sich seine Gedanken über den Zustand des Masters.
Die Firma fast vollständig in fremde Hände zu geben, erweist sich schnell als Fehler. So investiert „Wayne Enterprises“ fast die Hälfte seines Kapitals in einen atomaren Fusionsreaktor der nach Angaben der jungen Unternehmerin Miranda Tate, saubere Energie für millionen Menschen liefern kann. Die Technik entpuppt sich als zu gefährlich und wird eingemottet, ein bodenloses Grab für die Finanzmittel der Wayne-Familie. Viel Zeit darüber nachzudenken bleibt Bruce aber nicht. Ein neuer Bösewicht ist nämlich in der Stadt. Bane, ein fast zwei Meter großer Hüne, hat sich in der Kanalisation festgesetzt. Nach Überfällen an der Börse und anderen Verbrechen, beginnt sich Bane für die Fingerabdrücke von Bruce Wayne zu interessieren. Um diese zu bekommen, schickt er über Strohmänner die schöne Selina Kyle (Catwoman) aus. Sie soll das Wayne Anwesen durchsuchen und die Abdrücke beschaffen. Bruce jedoch schläft nicht und erwischt die attraktive Frau bei ihrem Vorhaben. Das Interesse des Dunklen Ritters ist geweckt!
Wozu braucht man die Fingerabdrücke von Bruce Wayne? Erst als Bane versucht den Fusionsreaktor zu stehlen, zeichnet sich eine böse Vermutung in Master Wayns Gedanken ab.
Nach „Batman Begins“ und „Batman - The Dark Knight“ stellt „Batman – The Dark Knight Rises“ den dritten und letzten Teil der Verfilmung der eigenständigen Kurz-Comicreihe „ Die Rückkehr des Dunklen Ritters“ dar und ist damit abgeschlossen.
Abschluss trifft dann auch so in etwa den Grundtenor dieses dritten Film recht genau. Hier und Jetzt werden nämlich alle Fäden, welche in den beiden vorangegangenen Filmen gezogen wurden, vereint. Regisseur Christopher Nolan schafft dies ganz hervorragend. Das größte Plus des Films ist nämlich das Gefühl, alle Handlungsebenen werden zu einem mehr oder weniger befriedigenden Abschluss gebracht werden. Dazu hat man entsprechend einiges mobilisiert. So ist natürlich wieder Gary Oldman als James Gordon mit von der Partie, Morgan Freeman als Lucius Fox und sogar Liam Neeson in einer Rückblende als Oberbösewicht Ra`s al Ghul. Jedoch auch neue Darsteller wie die schöne Anne Hathaway als Catwoman und Joseph Gordon-Levitt als John Blake/Robin verstärken das Ensemble.
Schauspielerisch hat der Film also einiges zu bieten und Fehlbesetzungen sucht man echt vergebens. Wenn, ja wenn da nicht immer das große „Aber“ wäre.
Abgesehen von der wirklich tollen Umsetzung, dem spannenden Finale mit einer erstaunlichen Wendung sowie dem mehr als dramatischen Ende, hinkt der Film einer recht entscheidenden Stelle – dem Superhelden.
Was ich damit meine? Die Handlung beschreibt in wirklich eindrucksvollen Bildern und mit tollen Darstellern, den Weg Bruce Waynes nach acht Jahren zurück zu seinem Alter Ego Batman. Lange braucht der vermeintlich exzentrische Milliardär um aus seiner Starre zu erwachen und die Gefahr zu erkennen, welche Gotham City bedroht. Für meinen persönlichen Geschmack jedoch viel zu lange.
Fast zwei Drittel des immerhin 164 Minuten langen Films beschäftigen sich genau hiermit, während in der Nebenhandlung Bane die Stadt zerlegt. Der wahre Batman hat seinen großen Auftritt faktisch erst am Ende des Films und das ist die Schwachstelle. Nach der Vorstellung von „The Dark Knight Rises“ hatte ich nämlich das Gefühl ein tolles Drama geschaut zu haben aber weniger eine Superheldenverfilmung. Über zu lange Strecken des Films fehlt, so komisch das auch klingt, Batman. Die kleinen Rettungsaktionen, die Gadgets oder der manchmal durchblitzende trockene Humor des Ritters aus den ersten beiden Filmen. Nichts! Stattdessen in der ersten Stunde nur ein Bruce Wayne der fast in Selbstmittleid versinkt, während das Chaos seinen Lauf nimmt.
Insofern komme ich im Fazit zu einer recht erstaunlichen Erkenntnis – für mich selbst.
Fakt ist „The Dark Knight Rises“ ist ein toller Action Film den man unbedingt im Kino gesehen haben sollte. Erst recht als Fan des Batman Franchise und als Abschluss der „Batman Begins“ Trilogie.
Der große Kinoknaller des Jahres war der Streifen für mich jedoch nicht. Zu ernst nimmt sich der Film selbst. Anstatt mit dem dunklen Ritter durch Häuserschluchten zu gleiten und Menschen zu retten, ertrinkt man fast in einem schwermütigen Drama, mit zugegeben furiosem Ende und tollen Effekten. Dieses schwermütige Bild hellt nicht einmal mehr der diesmal eher unauffällige Soundtrack von Musiklegende Hans Zimmer auf.
Damit haben wir ihn also wieder einmal gefunden. Den Fall der Fälle. Einen Film der im Vorfeld derart gehypt wird, dass die Erwartungen der Zuschauer zu hoch ansetzen. „The Dark Knight Rises“ kann die aufgebauten Erwartungen auf Grund der Handlung nicht erfüllen. Für mich persönlich rangiert er damit irgendwo zwischen dem noch etwas schwächeren ersten Teil der Reihe und dem bisher unerreichten zweiten Teil „The Dark Knight“. Deshalb von meiner Seite diesmal nur drei Sterne!
Für alle Interessierten hier noch einmal der Trailer zum Film:
„Batman – The Dark Knight Rises“
Acht lange Jahre sind ins Land gezogen seit den Ereignissen um den Tod des Staranwaltes Harvey Dent (zu sehen in „The Dark Knight“). Nur wenige wissen um die wahre, hässliche, Rolle Harvey Dents als Two-Face im Spiel Gut gegen Böse. Die Menschen glauben an den toten Anwalt und die Gerechtigkeit welche dieser verkörperte.
Da Menschen bekanntlich Symbole benötigen um auf dem rechten Pfad zu wandeln, beschloss Batman in der Nacht von Dents selbstverschuldeten Tod, diese Tat auf seine Schultern zu nehmen. Denn die Menschen brauchen jemanden an den sie glauben.
Seither jagt die Polizei offiziell den Dunklen Ritter. Dieser ist nach dieser Nacht jedoch nie wieder aufgetaucht. Stattdessen lebt der Milliardär Bruce Wayne noch abgeschotteter im Ostflügel seiner riesigen Villa und verkriecht sich. Er besucht keine offiziellen Anlässe, wirkt nicht mehr im Aufsichtsrat von „Wayne Enterprises“ mit und sein treuer Butler Alfred macht sich seine Gedanken über den Zustand des Masters.
Die Firma fast vollständig in fremde Hände zu geben, erweist sich schnell als Fehler. So investiert „Wayne Enterprises“ fast die Hälfte seines Kapitals in einen atomaren Fusionsreaktor der nach Angaben der jungen Unternehmerin Miranda Tate, saubere Energie für millionen Menschen liefern kann. Die Technik entpuppt sich als zu gefährlich und wird eingemottet, ein bodenloses Grab für die Finanzmittel der Wayne-Familie. Viel Zeit darüber nachzudenken bleibt Bruce aber nicht. Ein neuer Bösewicht ist nämlich in der Stadt. Bane, ein fast zwei Meter großer Hüne, hat sich in der Kanalisation festgesetzt. Nach Überfällen an der Börse und anderen Verbrechen, beginnt sich Bane für die Fingerabdrücke von Bruce Wayne zu interessieren. Um diese zu bekommen, schickt er über Strohmänner die schöne Selina Kyle (Catwoman) aus. Sie soll das Wayne Anwesen durchsuchen und die Abdrücke beschaffen. Bruce jedoch schläft nicht und erwischt die attraktive Frau bei ihrem Vorhaben. Das Interesse des Dunklen Ritters ist geweckt!
Wozu braucht man die Fingerabdrücke von Bruce Wayne? Erst als Bane versucht den Fusionsreaktor zu stehlen, zeichnet sich eine böse Vermutung in Master Wayns Gedanken ab.
Nach „Batman Begins“ und „Batman - The Dark Knight“ stellt „Batman – The Dark Knight Rises“ den dritten und letzten Teil der Verfilmung der eigenständigen Kurz-Comicreihe „ Die Rückkehr des Dunklen Ritters“ dar und ist damit abgeschlossen.
Abschluss trifft dann auch so in etwa den Grundtenor dieses dritten Film recht genau. Hier und Jetzt werden nämlich alle Fäden, welche in den beiden vorangegangenen Filmen gezogen wurden, vereint. Regisseur Christopher Nolan schafft dies ganz hervorragend. Das größte Plus des Films ist nämlich das Gefühl, alle Handlungsebenen werden zu einem mehr oder weniger befriedigenden Abschluss gebracht werden. Dazu hat man entsprechend einiges mobilisiert. So ist natürlich wieder Gary Oldman als James Gordon mit von der Partie, Morgan Freeman als Lucius Fox und sogar Liam Neeson in einer Rückblende als Oberbösewicht Ra`s al Ghul. Jedoch auch neue Darsteller wie die schöne Anne Hathaway als Catwoman und Joseph Gordon-Levitt als John Blake/Robin verstärken das Ensemble.
Schauspielerisch hat der Film also einiges zu bieten und Fehlbesetzungen sucht man echt vergebens. Wenn, ja wenn da nicht immer das große „Aber“ wäre.
Abgesehen von der wirklich tollen Umsetzung, dem spannenden Finale mit einer erstaunlichen Wendung sowie dem mehr als dramatischen Ende, hinkt der Film einer recht entscheidenden Stelle – dem Superhelden.
Was ich damit meine? Die Handlung beschreibt in wirklich eindrucksvollen Bildern und mit tollen Darstellern, den Weg Bruce Waynes nach acht Jahren zurück zu seinem Alter Ego Batman. Lange braucht der vermeintlich exzentrische Milliardär um aus seiner Starre zu erwachen und die Gefahr zu erkennen, welche Gotham City bedroht. Für meinen persönlichen Geschmack jedoch viel zu lange.
Fast zwei Drittel des immerhin 164 Minuten langen Films beschäftigen sich genau hiermit, während in der Nebenhandlung Bane die Stadt zerlegt. Der wahre Batman hat seinen großen Auftritt faktisch erst am Ende des Films und das ist die Schwachstelle. Nach der Vorstellung von „The Dark Knight Rises“ hatte ich nämlich das Gefühl ein tolles Drama geschaut zu haben aber weniger eine Superheldenverfilmung. Über zu lange Strecken des Films fehlt, so komisch das auch klingt, Batman. Die kleinen Rettungsaktionen, die Gadgets oder der manchmal durchblitzende trockene Humor des Ritters aus den ersten beiden Filmen. Nichts! Stattdessen in der ersten Stunde nur ein Bruce Wayne der fast in Selbstmittleid versinkt, während das Chaos seinen Lauf nimmt.
Insofern komme ich im Fazit zu einer recht erstaunlichen Erkenntnis – für mich selbst.
Fakt ist „The Dark Knight Rises“ ist ein toller Action Film den man unbedingt im Kino gesehen haben sollte. Erst recht als Fan des Batman Franchise und als Abschluss der „Batman Begins“ Trilogie.
Der große Kinoknaller des Jahres war der Streifen für mich jedoch nicht. Zu ernst nimmt sich der Film selbst. Anstatt mit dem dunklen Ritter durch Häuserschluchten zu gleiten und Menschen zu retten, ertrinkt man fast in einem schwermütigen Drama, mit zugegeben furiosem Ende und tollen Effekten. Dieses schwermütige Bild hellt nicht einmal mehr der diesmal eher unauffällige Soundtrack von Musiklegende Hans Zimmer auf.
Damit haben wir ihn also wieder einmal gefunden. Den Fall der Fälle. Einen Film der im Vorfeld derart gehypt wird, dass die Erwartungen der Zuschauer zu hoch ansetzen. „The Dark Knight Rises“ kann die aufgebauten Erwartungen auf Grund der Handlung nicht erfüllen. Für mich persönlich rangiert er damit irgendwo zwischen dem noch etwas schwächeren ersten Teil der Reihe und dem bisher unerreichten zweiten Teil „The Dark Knight“. Deshalb von meiner Seite diesmal nur drei Sterne!
Für alle Interessierten hier noch einmal der Trailer zum Film:
Mittwoch, 25. Juli 2012
Familientherapie mal anders
Gegenstand unseres heutigen Reviews soll ein Action-Thriller sein, welcher vielen sicher bisher noch nicht bekannt ist. Also lasst uns mal schauen was der Film zu bieten hat.
„Transit“
Nate scheint ein ganz normaler Familienvater aus Texas zu sein. Zusammen mit seiner Frau Robyn und den Kindern Shane und Kenny, macht er sich auf in den Campingurlaub. Auf dem Dach der Familienkutsche sind Zelte, Schlafsack und Angel fest verschnürt. Zweihundert Meilen der Strecke bis ans Meer sind bereits zurück gelegt, Zeit für eine Rast an einer Tankstelle.
Zur gleichen Zeit nicht allzu weit entfernt. Ein Geldtransporter wird von vier maskierten Gangstern überfallen. Äußerst brutal erbeutet man insgesamt vier Millionen Dollar. Doch die Polizei schläft nicht. Sehr schnell sind Straßensperren eingerichtet und die Banditen eingekesselt. Wie nun also mit dem Geld aus dem Hexenkessel heraus kommen ohne geschnappt zu werden? Um der Polizei nicht gleich in die Arme zu laufen, beschließt man an der nächsten Tankstelle ran zu fahren. Guter Rat ist teuer.
Unbemerkt voneinander treffen so die Familie und die Gangster aufeinander. Da eine Familie im Urlaub, weitaus unauffälliger ist als vier verdächtige Personen in einem Sportwagen, haben die Banditen einen Geistesblitz. Während Nate und die Familie sich frisch machen, verstecken sie die Tasche mit den vier Millionen Dollar mit auf dem Dachgepäckträger der Familienkutsche. In der Hoffnung das diese ohne große Kontrollen durch die Straßensperre gewunken wird. Später will man sich das Geld unauffällig wiederbeschaffen und über die Grenze fliehen.
Wie man sich jedoch denken kann, läuft nicht alles glatt. Zwar kommt die Familie, und damit auch die Beute des Raubes, durch die Sperren, doch das Zurückerlangen gestaltet sich schwerer als gedacht. Was die vier Gangster nämlich nicht wussten, auch Nate besitzt kein weißes Hemd mehr.
Gerade aus einer 18monatigen Haft entlassen, versucht er mit diesem Campingurlaub sein Familienleben wieder zu flicken. Als er den Ernst der Situation überblickt, entbrennt ein gnadenloser Wettlauf ums Überleben.
Eher weniger ein Fan von Horrorfilmen oder Thrillern, hat mich „Transit“ ungewöhnlich stark an die Mattscheibe gefesselt. Die zuerst unverfängliche Situation mit einer harmlosen Familie die von den Gangstern ausgenutzt wird, nimmt spätestens mit Nates Vergangenheit als Ex-Knacki eine deftige Wendung. Hinzu kommen die Streitigkeiten unter den Banditen selbst, die für weiteren Zündstoff und damit Spannung im Film sorgen.
Das gesamte Erzähltempo des Streifens ist rasant und lässt den Zuschauer nicht zur Ruhe kommen. Hinweg über einige ekelige Gewaltszenen, fiebert man permanent mit der Familie. Werden sie überleben und wird der gemeinsame Familienurlaub die erhoffte therapeutische Wirkung haben?
Zum tollen Gesamteindruck tragen auch die schauspielerischen Leistungen bei. Allen voran die deutsche Darstellerin Elisabeth Röhm und Jim Caviezel als Familienpaar im Campingurlaub. Doch auch James Frain als Gangsteranführer Marek macht eine gute Figur.
Ich gebe zu, förmlich mit durch die Sümpfe gewatet zu sein. Immer die vier Millionen Dollar auf dem Rücken und auf der Hut vor Alligatoren und Gangstern.
Kurzum, wer in Sachen Gewaltszenen nicht allzu zimperlich ist, bekommt mit „Transit“ einen wirklich tollen und durchweg gut inszenierten Thriller geboten. Besonders geeignet für gemeinsame Kinoabende mit den Freunden. ;o) Von meiner Seite vier Sterne!
P.S. Ein wenig mehr Publicity und vielleicht ein etwas besserer Trailer im TV oder Kino hätte sicherlich zu einem größeren Erfolg des Films in Deutschland beigetragen.
Hier für alle Interessierten der deutsche Trailer:
„Transit“
Nate scheint ein ganz normaler Familienvater aus Texas zu sein. Zusammen mit seiner Frau Robyn und den Kindern Shane und Kenny, macht er sich auf in den Campingurlaub. Auf dem Dach der Familienkutsche sind Zelte, Schlafsack und Angel fest verschnürt. Zweihundert Meilen der Strecke bis ans Meer sind bereits zurück gelegt, Zeit für eine Rast an einer Tankstelle.
Zur gleichen Zeit nicht allzu weit entfernt. Ein Geldtransporter wird von vier maskierten Gangstern überfallen. Äußerst brutal erbeutet man insgesamt vier Millionen Dollar. Doch die Polizei schläft nicht. Sehr schnell sind Straßensperren eingerichtet und die Banditen eingekesselt. Wie nun also mit dem Geld aus dem Hexenkessel heraus kommen ohne geschnappt zu werden? Um der Polizei nicht gleich in die Arme zu laufen, beschließt man an der nächsten Tankstelle ran zu fahren. Guter Rat ist teuer.
Unbemerkt voneinander treffen so die Familie und die Gangster aufeinander. Da eine Familie im Urlaub, weitaus unauffälliger ist als vier verdächtige Personen in einem Sportwagen, haben die Banditen einen Geistesblitz. Während Nate und die Familie sich frisch machen, verstecken sie die Tasche mit den vier Millionen Dollar mit auf dem Dachgepäckträger der Familienkutsche. In der Hoffnung das diese ohne große Kontrollen durch die Straßensperre gewunken wird. Später will man sich das Geld unauffällig wiederbeschaffen und über die Grenze fliehen.
Wie man sich jedoch denken kann, läuft nicht alles glatt. Zwar kommt die Familie, und damit auch die Beute des Raubes, durch die Sperren, doch das Zurückerlangen gestaltet sich schwerer als gedacht. Was die vier Gangster nämlich nicht wussten, auch Nate besitzt kein weißes Hemd mehr.
Gerade aus einer 18monatigen Haft entlassen, versucht er mit diesem Campingurlaub sein Familienleben wieder zu flicken. Als er den Ernst der Situation überblickt, entbrennt ein gnadenloser Wettlauf ums Überleben.
Eher weniger ein Fan von Horrorfilmen oder Thrillern, hat mich „Transit“ ungewöhnlich stark an die Mattscheibe gefesselt. Die zuerst unverfängliche Situation mit einer harmlosen Familie die von den Gangstern ausgenutzt wird, nimmt spätestens mit Nates Vergangenheit als Ex-Knacki eine deftige Wendung. Hinzu kommen die Streitigkeiten unter den Banditen selbst, die für weiteren Zündstoff und damit Spannung im Film sorgen.
Das gesamte Erzähltempo des Streifens ist rasant und lässt den Zuschauer nicht zur Ruhe kommen. Hinweg über einige ekelige Gewaltszenen, fiebert man permanent mit der Familie. Werden sie überleben und wird der gemeinsame Familienurlaub die erhoffte therapeutische Wirkung haben?
Zum tollen Gesamteindruck tragen auch die schauspielerischen Leistungen bei. Allen voran die deutsche Darstellerin Elisabeth Röhm und Jim Caviezel als Familienpaar im Campingurlaub. Doch auch James Frain als Gangsteranführer Marek macht eine gute Figur.
Ich gebe zu, förmlich mit durch die Sümpfe gewatet zu sein. Immer die vier Millionen Dollar auf dem Rücken und auf der Hut vor Alligatoren und Gangstern.
Kurzum, wer in Sachen Gewaltszenen nicht allzu zimperlich ist, bekommt mit „Transit“ einen wirklich tollen und durchweg gut inszenierten Thriller geboten. Besonders geeignet für gemeinsame Kinoabende mit den Freunden. ;o) Von meiner Seite vier Sterne!
P.S. Ein wenig mehr Publicity und vielleicht ein etwas besserer Trailer im TV oder Kino hätte sicherlich zu einem größeren Erfolg des Films in Deutschland beigetragen.
Hier für alle Interessierten der deutsche Trailer:
Sonntag, 22. Juli 2012
Avatar in Grün?
Selten, wirklich selten habe ich derart vorbelastet einen Film geschaut wie dieses Mal. Vor knapp einen halben Jahr in den Kinos gelaufen, war ich zeitlich wieder nicht dazu gekommen ein Ticket zu lösen und mir den Film auf der großen Leinwand anzuschauen. Freunde, Bekannte, Kollegen … alle sprachen über den Film und der Haupttenor war nicht gerade positiv. Nun, in der Woche der DVD-Veröffentlichung hatte ich nun endlich meine Chance und schaute ihn mir endlich an:
„John Carter – Zwischen zwei Welten“
Zu Hause in den staubigen Steppen der frühen USA, fristet John Carter ein scheinbar eher unbehagliches Leben. Man schreibt das Jahr 1868, nachdem John mehrere Jahre als Captain im amerikanischen Bürgerkrieg auf Seiten der Konföderierten gedient hat, scheint er sehr abgeklärt was das Leben angeht. Ruhm und Ehre sind ihm einerlei, er hat begriffen, dass man nur mit ausreichend Reichtum gut durchs Leben kommt. So verwundert es auch nicht, dass er, wie hunderte andere Goldgräber auch, täglich auf der Suche nach seinem Glück ist.
Keiner glaubt ihm, als er eines Tages in der Stadt über eine Höhle mit unermesslichen Goldreserven berichtet. Stattdessen versucht ihn die Armee wieder für ihre Sachen einzuspannen. Das Land wird von Indianer Übergriffen heimgesucht und für die weißen Siedler steht es schlecht. John Carter sieht jedoch nicht ein wieder sein Leben für dieses Land, diese Armee, in die Waagschale zu werfen.
Stattdessen flüchtet er in besagte Höhle und muss in einer ruhigeren Minute feststellen, dass die Höhle nicht nur vor Gold strotzt, sondern auch eine reiche Verzierung an Inschriften und Hieroglyphen besitzt. Bevor er sich deren Bedeutung bewusst wird, taucht ein fremdartiges Wesen mit einem Amulett in der Hand hinter ihm auf und bedroht ihn. In Notwehr tötet er das Wesen welches zu den sogenannten Thern gehört. Er berührt das Amulett und findet sich im nächsten Moment auf einer fremden Welt wieder.
Dort erwartet ihn, neben hünenhaften grünen Wesen mit vier Armen auch einer geringeren Schwerkraft. Zu allem Überfluss tritt der Konflikt zweier verfeindete Völker auch gerade jetzt in eine Finale Runde. Kein leichtes Brot für einen Menschen des ausklingenden 19. Jahrhunderts und so macht sich John Carter auf seinen außergewöhnlichen Weg.
Zu Beginn meiner Auswertung möchte ich gleich noch einmal zu den oben genannten, negativen Kritiken kommen. Von: „Belanglos“ über „enttäuschendes Finale“ bis hin zu „… das ist die schlechteste Avatar-Kopie die ich je gesehen habe …“ ist mir im Vorfeld des Filmes alles zu Ohren gekommen. Kein gutes Haar ließ man dem armen John Carter. Entsprechend negativ aufgeladen ging ich an den Film heran.
Um es vorweg zu nehmen, ich kann die negative Kritik nicht ganz nachvollziehen.
Die Erzählstruktur – mit den Rückblenden und Wendungen - ist interessant gestaltet, wenn auch nicht mehr absolut innovativ . Die Handlung kommt bereits nach zwanzig Minuten gut in Fahrt, die Figuren ziehen den Zuschauer wenig später auch voll mit in die Story hinein. Der Kampf Gut gegen Böse, eine Prinzessin, ein Bösewicht und natürlich die obligatorische Liebesgeschichte zwischen all der Action – keine Zutat hat man vergessen. Das Ganze läuft dann auch noch auf ein zwar vorhersehbares aber auch wendungsreiches Ende hinaus.
Eine Theorie, warum der Film beim Publikum nicht so gut ankam, ist vielleicht das permanente Deja Vu, das Gefühl alles schon einmal gesehen zu haben. So weist „John Carter“ inhaltlich wie auch optisch überdurchschnittlich viele Parallelen zu anderen Blockbustern auf. Der Anfang der Geschichte wirkt wie aus einem „Indiana Jones“ Abenteuer entlehnt. Zeitweise fühlt man sich in den Canyons des Mittleren Westens wie im Film „Cowboys vs. Aliens“ und nicht zuletzt scheint bei den Szenen auf dem Mars der „Prince of Persia“ Pate gestanden zu haben. Mit Verfolgungsszenen im Stile eines „Star Wars – Episode I“ möchte ich erst gar nicht anfangen.
Fragt sich also nur ob „John Carter - Zwischen zwei Welten“ sich da erstaunlich viele Elemente aus anderen Werken ausgeliehen hat oder das Buch aus der Feder von Edgar Rice Burroughs, welches bereits 1912 erschien, viele frühere Autoren inspirierte. Glaubt man der Fachwelt, so ist letztere These die Richtige und John Carter somit der Urgroßvater von Anakin Skywalker, Jake Sully & Co.
Im Fazit zum Film stehen die Fakten eindeutig im Widerspruch zu meinem persönlichen Eindruck. Bei geschätzten 350 Millionen Dollar Produktionskosten, hat „John Carter“ an den Kinokassen nur einen Bruchteil davon wieder eingespielt. In Folge dessen trat im April 2012 sogar Rich Ross als Chef der Disney Filmstudios zurück.
Ich persönlich fühlte mich in den 139 Minuten des Films hingegen toll unterhalten. Nachvollziehbare Figuren, tolle Spezialeffekte und eine gute Handlung reißen den Zuschauer mit. Was erwartet man mehr vom großen Popcorn Kino? Also auch wenn mich einige Mitmenschen dafür steinigen werden, ich kann den Streifen nur weiterempfehlen. Reinschauen lohnt sich!
Hier der deutsche Trailer zum Film:
„John Carter – Zwischen zwei Welten“
Zu Hause in den staubigen Steppen der frühen USA, fristet John Carter ein scheinbar eher unbehagliches Leben. Man schreibt das Jahr 1868, nachdem John mehrere Jahre als Captain im amerikanischen Bürgerkrieg auf Seiten der Konföderierten gedient hat, scheint er sehr abgeklärt was das Leben angeht. Ruhm und Ehre sind ihm einerlei, er hat begriffen, dass man nur mit ausreichend Reichtum gut durchs Leben kommt. So verwundert es auch nicht, dass er, wie hunderte andere Goldgräber auch, täglich auf der Suche nach seinem Glück ist.
Keiner glaubt ihm, als er eines Tages in der Stadt über eine Höhle mit unermesslichen Goldreserven berichtet. Stattdessen versucht ihn die Armee wieder für ihre Sachen einzuspannen. Das Land wird von Indianer Übergriffen heimgesucht und für die weißen Siedler steht es schlecht. John Carter sieht jedoch nicht ein wieder sein Leben für dieses Land, diese Armee, in die Waagschale zu werfen.
Stattdessen flüchtet er in besagte Höhle und muss in einer ruhigeren Minute feststellen, dass die Höhle nicht nur vor Gold strotzt, sondern auch eine reiche Verzierung an Inschriften und Hieroglyphen besitzt. Bevor er sich deren Bedeutung bewusst wird, taucht ein fremdartiges Wesen mit einem Amulett in der Hand hinter ihm auf und bedroht ihn. In Notwehr tötet er das Wesen welches zu den sogenannten Thern gehört. Er berührt das Amulett und findet sich im nächsten Moment auf einer fremden Welt wieder.
Dort erwartet ihn, neben hünenhaften grünen Wesen mit vier Armen auch einer geringeren Schwerkraft. Zu allem Überfluss tritt der Konflikt zweier verfeindete Völker auch gerade jetzt in eine Finale Runde. Kein leichtes Brot für einen Menschen des ausklingenden 19. Jahrhunderts und so macht sich John Carter auf seinen außergewöhnlichen Weg.
Zu Beginn meiner Auswertung möchte ich gleich noch einmal zu den oben genannten, negativen Kritiken kommen. Von: „Belanglos“ über „enttäuschendes Finale“ bis hin zu „… das ist die schlechteste Avatar-Kopie die ich je gesehen habe …“ ist mir im Vorfeld des Filmes alles zu Ohren gekommen. Kein gutes Haar ließ man dem armen John Carter. Entsprechend negativ aufgeladen ging ich an den Film heran.
Um es vorweg zu nehmen, ich kann die negative Kritik nicht ganz nachvollziehen.
Die Erzählstruktur – mit den Rückblenden und Wendungen - ist interessant gestaltet, wenn auch nicht mehr absolut innovativ . Die Handlung kommt bereits nach zwanzig Minuten gut in Fahrt, die Figuren ziehen den Zuschauer wenig später auch voll mit in die Story hinein. Der Kampf Gut gegen Böse, eine Prinzessin, ein Bösewicht und natürlich die obligatorische Liebesgeschichte zwischen all der Action – keine Zutat hat man vergessen. Das Ganze läuft dann auch noch auf ein zwar vorhersehbares aber auch wendungsreiches Ende hinaus.
Eine Theorie, warum der Film beim Publikum nicht so gut ankam, ist vielleicht das permanente Deja Vu, das Gefühl alles schon einmal gesehen zu haben. So weist „John Carter“ inhaltlich wie auch optisch überdurchschnittlich viele Parallelen zu anderen Blockbustern auf. Der Anfang der Geschichte wirkt wie aus einem „Indiana Jones“ Abenteuer entlehnt. Zeitweise fühlt man sich in den Canyons des Mittleren Westens wie im Film „Cowboys vs. Aliens“ und nicht zuletzt scheint bei den Szenen auf dem Mars der „Prince of Persia“ Pate gestanden zu haben. Mit Verfolgungsszenen im Stile eines „Star Wars – Episode I“ möchte ich erst gar nicht anfangen.
Fragt sich also nur ob „John Carter - Zwischen zwei Welten“ sich da erstaunlich viele Elemente aus anderen Werken ausgeliehen hat oder das Buch aus der Feder von Edgar Rice Burroughs, welches bereits 1912 erschien, viele frühere Autoren inspirierte. Glaubt man der Fachwelt, so ist letztere These die Richtige und John Carter somit der Urgroßvater von Anakin Skywalker, Jake Sully & Co.
Im Fazit zum Film stehen die Fakten eindeutig im Widerspruch zu meinem persönlichen Eindruck. Bei geschätzten 350 Millionen Dollar Produktionskosten, hat „John Carter“ an den Kinokassen nur einen Bruchteil davon wieder eingespielt. In Folge dessen trat im April 2012 sogar Rich Ross als Chef der Disney Filmstudios zurück.
Ich persönlich fühlte mich in den 139 Minuten des Films hingegen toll unterhalten. Nachvollziehbare Figuren, tolle Spezialeffekte und eine gute Handlung reißen den Zuschauer mit. Was erwartet man mehr vom großen Popcorn Kino? Also auch wenn mich einige Mitmenschen dafür steinigen werden, ich kann den Streifen nur weiterempfehlen. Reinschauen lohnt sich!
Hier der deutsche Trailer zum Film:
Mittwoch, 18. Juli 2012
Hinter schwedischen Gardinen …
… entstehen auch tolle Filme!
Kinofilme aus Hollywood sind so normal wie das frische Brötchen auf dem Frühstückstisch am Sonntagmorgen. Indien hat sich in Form seiner Bollywoodstreifen inzwischen in die Herzen der Deutschen geschlichen und auch französische Filme haben bewiesen, dass man sie zumeist dem anspruchsvolleren Kino zurechnen kann. Aber mal ganz ehrlich, Schweden war bei mir filmisch bisher absolutes Niemandsland. Umso erstaunter war ich über den Film:
„Metropia“
Wir schreiben das Jahr 2024. Alle haben es gewusst, der Euro ist gescheitert und die Wirtschaft ist kollabiert. Europa hat seine besten Zeiten bereits lange hinter sich. Die meisten Großstädte sind zu trostlosen Wohnsilos verkommen in denen sich die Menschen von einem Tag auf den anderen, durch Zeitarbeit, etwa in Call-Centern über Wasser halten.
Riesige Mega-Konzerne sind entstanden, einen Mittelstand gibt es faktisch nicht mehr. Einziger vermeintlicher Lichtblick in dieser wirtschaftlich ausweglosen Situation ist die Firma „Trexx“. Mit einer revolutionären Idee hat man es geschafft, entgegen dem wirtschaftlichen Trend, erfolgreich zu sein. Die Idee hinter der Firma. Man verbindet ganz Europa mit einem gigantischen U-Bahnnetz. Paris – Stockholm in nur 30 Minuten oder von Barcelona nach Berlin, kein Problem!
In Mitten dieser Situation lebt Roger. Er ist das Sinnbild eines gewöhnlichen Menschen in dieser Zeit. In einem herunter gekommenen Apartment lebt er seit sieben Jahren mit seiner farbigen Freundin Anna. Tag für Tag quält er sich zu seiner Arbeit in einem Call-Center, wo er an einem Schreibtisch nur eine Nummer unter vielen ist. Von seinem Chef überwacht, darf er sich täglich anhören, dass er jederzeit ersetzbar ist. Lediglich eine kleine Marotte leistet sich Roger, er fährt Fahrrad!
Dies in einer Welt in der die U-Bahn allgegenwärtig ist, Autoverkehr seit Jahren nicht mehr existiert und Straßen von der spärlichen Natur zurück erobert werden.
Als er eines Abends im Bett liegt und sich bewusst wird, dass am darauffolgenden Tag wieder einer dieser monotonen Tage auf ihn wartet, spricht eine Stimme in seinem Kopf zu ihm. Diese versucht ihm in der Folgezeit immer wieder bei verschiedenen Alltagssituationen reinzureden. Dies ändert sich auch nicht als er eine geheimnisvolle blonde Frau trifft und dieser bis nach Paris folgt.
Mit „Metropia“ liefern die schwedischen Filmschaffenden einen ungewöhnlichen Szenefilm ab, der gleich auf den ersten Blick durch seine ungewöhnliche Gestaltung auffällt. In einer Mischung aus realen Aufnahmen, Puppenfilm und Animationsstreifen, bekommt der Zuschauer bisher ungesehene Kost geboten. Ich gebe zu, dass der Film mich fast durchweg, durch seine ungewöhnlichen Bilder beeindruckt hat.
Aber auch die Handlung weiß durchaus zu überzeugen. So ist der Hauptplot erst einmal ziemlich gradlinig angelegt. Man begleitet Roger durch seinen Alltag und darf später dabei sein wie er mit allen Konventionen bricht. Was die Story jedoch wirklich sehenswert macht, ist die geballte Gesellschaftskritik, welche in fast jeder Szene zu finden ist.
Anspielungen auf trostlose Wohnsilos, Zeitarbeit als Geisel der Gesellschaft, überhöhte Preise im öffentlichen Nahverkehr und mein Favorit, die „Asylum TV Show“ in der nordafrikanische Asylbewerber um eine Aufenthaltsgenehmigung in der Europäischen Union wetteifern. „Metropia“ beinhaltet ein Menge dieser zynischen Kritik, die fast alle von uns in abgeschwächter Form aus dem eigenen Leben kennen. Dies erklärt warum es bis zum Ende des Films so interessant ist Roger und seinem Leben zu folgen, denn im Grunde ist er nur eines, ein Normalo wie wir alle.
Gesondert hervorheben möchte ich an dieser Stelle noch einmal den außergewöhnlich guten Soundtrack des Films. Dieser stammt vom schwedischen Electro-Musiker Krister Linder und ist auch in Deutschland als Album erhältlich. Unbedingt rein hören!
In meinem Fazit kann ich „Metropia“, welches man nicht mit dem Fritz Lang Klassiker „Metropolis“ aus dem Jahr 1936 verwechseln sollte, jedem nur ans Herz legen.
Natürlich handelt es sich bei dem Streifen, keinesfalls um maßen tauglichen Film. Hier sollte zugreifen, wer etwas für anspruchsvolleres Kino über hat. Wer dies aber tut, bekommt in Sachen Optik eines der ungewöhnlichsten Werke der letzten Jahre zu sehen. Die Bilder zusammen mit dem eingängigen Soundtrack haben mich beeindruckt. Dazu die bissige Gesellschaftskritik. Toller Film aus einem Land, das ich bisher nur mit billigen Designermöbeln in Verbindung brachte. Absolut empfehlenswert!
Hier wie immer der deutsche Trailer:
Kinofilme aus Hollywood sind so normal wie das frische Brötchen auf dem Frühstückstisch am Sonntagmorgen. Indien hat sich in Form seiner Bollywoodstreifen inzwischen in die Herzen der Deutschen geschlichen und auch französische Filme haben bewiesen, dass man sie zumeist dem anspruchsvolleren Kino zurechnen kann. Aber mal ganz ehrlich, Schweden war bei mir filmisch bisher absolutes Niemandsland. Umso erstaunter war ich über den Film:
„Metropia“
Wir schreiben das Jahr 2024. Alle haben es gewusst, der Euro ist gescheitert und die Wirtschaft ist kollabiert. Europa hat seine besten Zeiten bereits lange hinter sich. Die meisten Großstädte sind zu trostlosen Wohnsilos verkommen in denen sich die Menschen von einem Tag auf den anderen, durch Zeitarbeit, etwa in Call-Centern über Wasser halten.
Riesige Mega-Konzerne sind entstanden, einen Mittelstand gibt es faktisch nicht mehr. Einziger vermeintlicher Lichtblick in dieser wirtschaftlich ausweglosen Situation ist die Firma „Trexx“. Mit einer revolutionären Idee hat man es geschafft, entgegen dem wirtschaftlichen Trend, erfolgreich zu sein. Die Idee hinter der Firma. Man verbindet ganz Europa mit einem gigantischen U-Bahnnetz. Paris – Stockholm in nur 30 Minuten oder von Barcelona nach Berlin, kein Problem!
In Mitten dieser Situation lebt Roger. Er ist das Sinnbild eines gewöhnlichen Menschen in dieser Zeit. In einem herunter gekommenen Apartment lebt er seit sieben Jahren mit seiner farbigen Freundin Anna. Tag für Tag quält er sich zu seiner Arbeit in einem Call-Center, wo er an einem Schreibtisch nur eine Nummer unter vielen ist. Von seinem Chef überwacht, darf er sich täglich anhören, dass er jederzeit ersetzbar ist. Lediglich eine kleine Marotte leistet sich Roger, er fährt Fahrrad!
Dies in einer Welt in der die U-Bahn allgegenwärtig ist, Autoverkehr seit Jahren nicht mehr existiert und Straßen von der spärlichen Natur zurück erobert werden.
Als er eines Abends im Bett liegt und sich bewusst wird, dass am darauffolgenden Tag wieder einer dieser monotonen Tage auf ihn wartet, spricht eine Stimme in seinem Kopf zu ihm. Diese versucht ihm in der Folgezeit immer wieder bei verschiedenen Alltagssituationen reinzureden. Dies ändert sich auch nicht als er eine geheimnisvolle blonde Frau trifft und dieser bis nach Paris folgt.
Mit „Metropia“ liefern die schwedischen Filmschaffenden einen ungewöhnlichen Szenefilm ab, der gleich auf den ersten Blick durch seine ungewöhnliche Gestaltung auffällt. In einer Mischung aus realen Aufnahmen, Puppenfilm und Animationsstreifen, bekommt der Zuschauer bisher ungesehene Kost geboten. Ich gebe zu, dass der Film mich fast durchweg, durch seine ungewöhnlichen Bilder beeindruckt hat.
Aber auch die Handlung weiß durchaus zu überzeugen. So ist der Hauptplot erst einmal ziemlich gradlinig angelegt. Man begleitet Roger durch seinen Alltag und darf später dabei sein wie er mit allen Konventionen bricht. Was die Story jedoch wirklich sehenswert macht, ist die geballte Gesellschaftskritik, welche in fast jeder Szene zu finden ist.
Anspielungen auf trostlose Wohnsilos, Zeitarbeit als Geisel der Gesellschaft, überhöhte Preise im öffentlichen Nahverkehr und mein Favorit, die „Asylum TV Show“ in der nordafrikanische Asylbewerber um eine Aufenthaltsgenehmigung in der Europäischen Union wetteifern. „Metropia“ beinhaltet ein Menge dieser zynischen Kritik, die fast alle von uns in abgeschwächter Form aus dem eigenen Leben kennen. Dies erklärt warum es bis zum Ende des Films so interessant ist Roger und seinem Leben zu folgen, denn im Grunde ist er nur eines, ein Normalo wie wir alle.
Gesondert hervorheben möchte ich an dieser Stelle noch einmal den außergewöhnlich guten Soundtrack des Films. Dieser stammt vom schwedischen Electro-Musiker Krister Linder und ist auch in Deutschland als Album erhältlich. Unbedingt rein hören!
In meinem Fazit kann ich „Metropia“, welches man nicht mit dem Fritz Lang Klassiker „Metropolis“ aus dem Jahr 1936 verwechseln sollte, jedem nur ans Herz legen.
Natürlich handelt es sich bei dem Streifen, keinesfalls um maßen tauglichen Film. Hier sollte zugreifen, wer etwas für anspruchsvolleres Kino über hat. Wer dies aber tut, bekommt in Sachen Optik eines der ungewöhnlichsten Werke der letzten Jahre zu sehen. Die Bilder zusammen mit dem eingängigen Soundtrack haben mich beeindruckt. Dazu die bissige Gesellschaftskritik. Toller Film aus einem Land, das ich bisher nur mit billigen Designermöbeln in Verbindung brachte. Absolut empfehlenswert!
Hier wie immer der deutsche Trailer:
Sonntag, 15. Juli 2012
Moderne Legenden
Es gibt bestimmte Motive, die werden in der Literatur aber auch in unseren heutigen Medien immer wieder gern aufgenommen. Eines der meist genutzten Motive ist sicherlich die Figur des Sherlock Holmes, dem Meister Detektiv der im Jahre 1886 von Sir Arthur Conan Doyle ersonnen wurde und bereits zu seiner Zeit mehrfach Fälle in Romanform lösen durfte.
Auch in jüngster Zeit hat der Detektiv nichts an Reiz verloren. Neben den Romanen als Dauerbrenner - in oftmals leicht überarbeiteten Fassungen und Übersetzungen - erfreuen sich Hörspiele, Hörbücher aber auch die Kinoverfilmungen mit Robert Downey jr. in der Hauptrolle großer Beliebtheit.
Eines haben aber alle Erzählungen und Interpretationen gemein. Sie handeln zeitlich Ende des 19. Anfang 20. Jahrhunderts. Mit einem ganz neuen Ansatz geht dagegen eine britische BBC-Serie aus dem Jahr 2010 an die Vorlage heran. Man versetzt die klassischen Figuren in unsere heutige Zeit. In:
„Sherlock“
Dr. John Watson ein traumatisierter Kriegsarzt, kehrt von seinem letzten tragischen Einsatz aus Afghanistan zurück. Dort hat er viel Leid mit ansehen müssen. Menschen starben um ihn herum und unter seinen Fingern weg. Nun ist er zurück in seiner Heimat London und muss dort nicht nur mit Hilfe eines Psychologen seine Erlebnisse verarbeiten, sondern wird auch mit dem recht kostspieligen Leben in der Großstadt konfrontiert.
Gut, dass er zur rechten Zeit einen alten Freund trifft, der zufälligerweise am pathologischen Institut arbeitet. Was dies mit der Situation von Dr. Watson zu tun hat? Ganz einfach.
Allein kann sich Watson niemals eine Wohnung im teuren London leisten, doch in der Phatologie sucht ein nicht ganz einfacher Einzelgänger gerade einen Mitbewohner – Sherlock Holmes.
Seines Zeichens „Consulting Detektiv“ im Auftrag der Londoner Polizei. Anstatt jedoch seine Arbeit zu schätzen, ist Holmes bei seinen Kollegen als Freak verschrien. Seine außergewöhnliche Kombinationsgabe und die blitzschnellen Schlussfolgerungen, lassen ihn bei den Polizisten suspekt erscheinen. Er ist vielen unheimlich.
Dies hält Inspektor Lestrade nicht davon ab immer und immer wieder auf die ungewöhnlichen Dienste von Sherlock Holmes zurück zu greifen.
Zugegeben, als ich das erste Mal von der Idee der Serie hörte, konnte ich mir nicht vorstellen, wie man solch klassische Figuren in das Hier und Heute versetzen könnte.
Man muss jedoch zugeben, den Autoren Steven Moffat und Mark Gatiss, ist das hervorragend gelungen. Nutzte der Meisterdetektiv bereits früher moderne Mittel wie Mikroskop und Lupe um Verbrechen aufzuklären, hat sich daran in der Neufassung nicht viel geändert. Natürlich haben sich die Hilfsmittel ein wenig verändert. So gehören Handy, SMS, GPS und Internet zu den neuen Freunden Sherlock Holmes. Es wird in der Baker Street 221b auch kein Tabakpfeifchen mehr geraucht, sondern mit Nikotinpflastern versucht der unsäglichen Sucht zu entkommen. Zumal die Nichtrauchergesetze der Hauptstadt unmenschlich sind (Zitat aus der Serie). Diese und viele andere kleine Details lassen den Zuschauer immer wieder schmunzeln.
Geschichtlich hat man ebenfalls ein wenig an den Stellschrauben gedreht. Kam Dr. Watson im Original von Sir Arthur Conan Doyle noch aus dem „Zweiten Anglo-Afghanischen Krieg“ (1878-1880) nach London, musste sich sein modernisiertes Pendant mit Talibankämpfern im aktuellen Konflikt herum schlagen.
Konsequent machte man auch vor der Erzählweise kein Halt bei der Modernisierung. Wurden aus vielen von Holmes Abenteuern bisher aus der Sichtweise von Dr. Watsons Tagebuch berichtet, wird nun ein Internet-Blog von ihm geführt und die Umwelt regelmäßig mit Postings versorgt.
Allen Modernisierungen und Änderungen zum Trotz hat sich die wichtigste Konstante zum Glück nicht geändert – die Kombinationsgabe. Denn seien wir mal ehrlich, am faszinierendsten sind an einem Holmes-Fall immer noch die Kombinationen mit denen der Meister dem Zuschauer erläutert, wie er zur Lösung seines Falles kam. Entweder man sitzt dann mit offenem Mund da und fragt sich, wie jemand auf so etwas kommen konnte oder man ärgert sich, nicht selbst darauf gekommen zu sein. Egal wie man es dreht, dies macht den Reiz aus und den übt auch diese neue Serie auf mich aus.
Fassen wir also zusammen. Ein altbekanntes literarisches Motiv, eine gewagte Neuinterpretation, tolle Umsetzung und gewöhnungsbedürftig junge, jedoch bestechende Darsteller. Trotz des ungewöhnlichen Serie-Formates von nur drei Episoden pro Staffel, dafür aber 90 Minuten Laufzeit pro Fall, macht der neue „Sherlock“ richtig was her. Vor allem Krimifans kommen voll auf ihre Kosten. Für den durchschnittlichen Zuschauer stellt die Serie aber eher ein Nischenprodukt dar. Deshalb kann man die Serie an dieser Stelle nicht allgemeingültig empfehlen.
Liebhaber sollten jedoch unbedingt zugreifen, alle anderen zumindest einmal Probeschauen. Die Serie lief bereits zur besten Sendezeit im Abendprogramm der ARD und wird es in Zukunft sicherlich noch öfters tun.
Auch in jüngster Zeit hat der Detektiv nichts an Reiz verloren. Neben den Romanen als Dauerbrenner - in oftmals leicht überarbeiteten Fassungen und Übersetzungen - erfreuen sich Hörspiele, Hörbücher aber auch die Kinoverfilmungen mit Robert Downey jr. in der Hauptrolle großer Beliebtheit.
Eines haben aber alle Erzählungen und Interpretationen gemein. Sie handeln zeitlich Ende des 19. Anfang 20. Jahrhunderts. Mit einem ganz neuen Ansatz geht dagegen eine britische BBC-Serie aus dem Jahr 2010 an die Vorlage heran. Man versetzt die klassischen Figuren in unsere heutige Zeit. In:
„Sherlock“
Dr. John Watson ein traumatisierter Kriegsarzt, kehrt von seinem letzten tragischen Einsatz aus Afghanistan zurück. Dort hat er viel Leid mit ansehen müssen. Menschen starben um ihn herum und unter seinen Fingern weg. Nun ist er zurück in seiner Heimat London und muss dort nicht nur mit Hilfe eines Psychologen seine Erlebnisse verarbeiten, sondern wird auch mit dem recht kostspieligen Leben in der Großstadt konfrontiert.
Gut, dass er zur rechten Zeit einen alten Freund trifft, der zufälligerweise am pathologischen Institut arbeitet. Was dies mit der Situation von Dr. Watson zu tun hat? Ganz einfach.
Allein kann sich Watson niemals eine Wohnung im teuren London leisten, doch in der Phatologie sucht ein nicht ganz einfacher Einzelgänger gerade einen Mitbewohner – Sherlock Holmes.
Seines Zeichens „Consulting Detektiv“ im Auftrag der Londoner Polizei. Anstatt jedoch seine Arbeit zu schätzen, ist Holmes bei seinen Kollegen als Freak verschrien. Seine außergewöhnliche Kombinationsgabe und die blitzschnellen Schlussfolgerungen, lassen ihn bei den Polizisten suspekt erscheinen. Er ist vielen unheimlich.
Dies hält Inspektor Lestrade nicht davon ab immer und immer wieder auf die ungewöhnlichen Dienste von Sherlock Holmes zurück zu greifen.
Zugegeben, als ich das erste Mal von der Idee der Serie hörte, konnte ich mir nicht vorstellen, wie man solch klassische Figuren in das Hier und Heute versetzen könnte.
Man muss jedoch zugeben, den Autoren Steven Moffat und Mark Gatiss, ist das hervorragend gelungen. Nutzte der Meisterdetektiv bereits früher moderne Mittel wie Mikroskop und Lupe um Verbrechen aufzuklären, hat sich daran in der Neufassung nicht viel geändert. Natürlich haben sich die Hilfsmittel ein wenig verändert. So gehören Handy, SMS, GPS und Internet zu den neuen Freunden Sherlock Holmes. Es wird in der Baker Street 221b auch kein Tabakpfeifchen mehr geraucht, sondern mit Nikotinpflastern versucht der unsäglichen Sucht zu entkommen. Zumal die Nichtrauchergesetze der Hauptstadt unmenschlich sind (Zitat aus der Serie). Diese und viele andere kleine Details lassen den Zuschauer immer wieder schmunzeln.
Geschichtlich hat man ebenfalls ein wenig an den Stellschrauben gedreht. Kam Dr. Watson im Original von Sir Arthur Conan Doyle noch aus dem „Zweiten Anglo-Afghanischen Krieg“ (1878-1880) nach London, musste sich sein modernisiertes Pendant mit Talibankämpfern im aktuellen Konflikt herum schlagen.
Konsequent machte man auch vor der Erzählweise kein Halt bei der Modernisierung. Wurden aus vielen von Holmes Abenteuern bisher aus der Sichtweise von Dr. Watsons Tagebuch berichtet, wird nun ein Internet-Blog von ihm geführt und die Umwelt regelmäßig mit Postings versorgt.
Allen Modernisierungen und Änderungen zum Trotz hat sich die wichtigste Konstante zum Glück nicht geändert – die Kombinationsgabe. Denn seien wir mal ehrlich, am faszinierendsten sind an einem Holmes-Fall immer noch die Kombinationen mit denen der Meister dem Zuschauer erläutert, wie er zur Lösung seines Falles kam. Entweder man sitzt dann mit offenem Mund da und fragt sich, wie jemand auf so etwas kommen konnte oder man ärgert sich, nicht selbst darauf gekommen zu sein. Egal wie man es dreht, dies macht den Reiz aus und den übt auch diese neue Serie auf mich aus.
Fassen wir also zusammen. Ein altbekanntes literarisches Motiv, eine gewagte Neuinterpretation, tolle Umsetzung und gewöhnungsbedürftig junge, jedoch bestechende Darsteller. Trotz des ungewöhnlichen Serie-Formates von nur drei Episoden pro Staffel, dafür aber 90 Minuten Laufzeit pro Fall, macht der neue „Sherlock“ richtig was her. Vor allem Krimifans kommen voll auf ihre Kosten. Für den durchschnittlichen Zuschauer stellt die Serie aber eher ein Nischenprodukt dar. Deshalb kann man die Serie an dieser Stelle nicht allgemeingültig empfehlen.
Liebhaber sollten jedoch unbedingt zugreifen, alle anderen zumindest einmal Probeschauen. Die Serie lief bereits zur besten Sendezeit im Abendprogramm der ARD und wird es in Zukunft sicherlich noch öfters tun.
Mittwoch, 11. Juli 2012
„Die Spinne“ - Reloaded
Fortsetzungen erfolgreicher Comicverfilmungen gibt es inzwischen wie Sand am Meer. So lässt man „Batman“ in diesem Jahr bereits zum siebenten Mal von der Leine, der „Iron Man“ beehrte uns auch schon zweimal auf der Kinoleinwand und nicht zuletzt die große Comichelden-Zusammenkunft der „Avangers“ wusste zu begeistern.
Nun aber ist es für „Spiderman“ an der Zeit für sein viertes großes Kinoabenteuer und so ist es nicht verwunderlich das ich mir den Film am gestrigen Abend mal genauer angeschaut habe.
„The Amazing Spider-Man“
Peter Parker ist Schüler an einer ganz normalen amerikanischen High School. Geistig ein helles Köpfchen, gehört er zu den besten Schülern seiner Stufe. Debattierclub, Mathematik … der Sport hat es ihm nicht allzu sehr angetan, dafür aber das Skaten.
Als kleines Kind verlor Peter Parker seine Eltern bei einem Flugzeugabsturz, seither lebt er bei seinem Onkel Ben und Tante May. Diese führen zwar ein strenges aber liebevolles Regiment im Hause Parker und versuchen so Peter zu einem guten Menschen zu erziehen.
Aber auch die Liebe darf in dieser Geschichte nicht fehlen. Gwen Stacy, eine schmucke Blondine hat es auf dem Campus scheinbar allen Jungs angetan. Bildhübsch, intelligent und schlagfertig. Wer würde nicht bei diesen Attributen dahin schmelzen.
Als Peter zusammen mit Onkel Ben eines Tages die verstaubte Aktentasche seines Vaters im Keller des Hauses findet, ist das Interesse des Jungen geweckt. In einem verborgenen Fach der Tasche findet Peter geheime Unterlagen, die auf ein Experiment des Konzerns „Oscorp“ hinweisen. Scheinbar war sein Vater an einer Versuchsreihe beteiligt, in der es darum ging menschliche mit tierischer Erbsubstanz zu vermischen. Das Interesse Peters ist geweckt.
Als vermeintlicher Praktikant schleicht er sich bei einem Rundgang durch den „Oscorp“-Tower ein. Hier muss er feststellen, dass Gwen, die Blondine vom Pausenhof, scheinbar schulische Assistentin von Dr. Curt Conners ist. Besagter Doktor war früher der engste Vertraute seines Vaters und beerbte ihn nach dessen Tot. Nun ist Conners die führende Kraft hinter der Intergenetischen Forschung beim Menschen. Um mehr über die Experimente zu erfahren, an denen auch sein Vater mitwirkte, setzt sich Peter ein wenig von der Gruppe ab und gerät in eine Art Inkubationsraum in dem tausende von Spinnen gezüchtet werden. Zwar kann er der Bedrohung noch rechtzeitig entkommen, trotzdem eines der Tier beißt ihn, und pumpt ein genverändertes Sekret in die Blutbahn des Jungen.
Plötzlich ist er mit erstaunlichen Kräften gesegnet, die er aber erst ausloten und beherrschen muss.
Das Besondere an „The Amazing Spider-Man“ ist sicherlich die Tatsache, dass es sich nicht um eine direkte Fortsetzung der Geschichte handelt. Nachdem die erste Trilogie von Regisseur Sam Raimi, mit Tobey Maguire in der Hauptrolle im Jahr 2007 abgeschlossen wurde, entschied man sich nun für einen Neustart. Die Geschichte wird noch einmal ganz von Anfang erzählt. Wie wird Peter Parker zu Spiderman, wie besiegt er seinen ersten Feind, das Großwerden im Haus des Onkels wird wieder gezeigt.
Was auf den ersten Blick recht langweilig nach Wiederholung klingt, ist eine erstaunlich anders erzählte Geschichte. Erster Ansatzpunkt, der Hauptdarsteller. Andrew Garfield als Spiderman / Peter Parker wirkt deutlich erwachsener. Während Tobey Maguire in den ersten drei Kinoabenteuern noch eine Art „Weichei“ Image anhaftete, hebt Andrew Garfield den Krabbelmann aus der Wiege.
Zweite Neuerung, „The Amazing Spider-Man“ hält sich viel näher an der Comicvorlage wie die erste Verfilmung aus dem Jahr 2002. Zwar treffen Kenner noch immer auf bekannte Elemente wie den Tod von Peters Eltern oder das immer gleiche Schicksal von Onkel Ben. Doch wird man vergeblich den aufdringlichen Verleger Jonah Jameson mit seiner Zeitung „Daily Bugle“ suchen, welcher Spiderman in den vergangenen Filmen immer wieder auf den Leib rückte. Dies liegt daran, dass man im neuen Streifen (so wie im Original Comic) in der Schulzeit von Peter Parker ansetzt. Er geht einfach noch zur Schule und muss sich seinen Lebensunterhalt nicht als Fotograf des „Daily Bugle“ verdienen. Auch seine bisherige Dauerfreundin und Geliebte Mary Jane Watson tritt noch nicht in sein Leben, stattdessen lernen wir seine Jugendliebe Gwen Stacy kennen.
So kommt es das ich mir im Kino immer wieder sagte: „Mensch, das kennst Du doch schon!“ auf der anderen Seite aber immer wieder begeistert von den Neuerungen und Änderungen war. Nicht fehlen durfte natürlich auch ein Cameo-Auftritt des Spiderman Erfinders Stan Lee in der Schulbibliothek.
Mit 136 Minuten ist der Film dann auch noch erstaunlich lang. Fast zwei Drittel der Handlung nimmt dabei die Vorgeschichte ein. Die Entwicklung hin zu Spiderman sowie die Beziehung zu Freundin Gwen. Darunter leidet ein wenig der Bösewicht der erst im letzten Drittel des Films so richtig aufdrehen kann. Ihm hätte man ruhig ein wenig mehr Raum im Streifen geben können. Dies ist jedoch das einzige Manko in einem ansonsten wirklich sehr gelungenen Remake, zu dem es hoffentlich eine Fortsetzung in gleicher Besetzung gibt.
Im Fazit bleibt mir nur zu sagen. Langsam mausert sich dieser Sommer zu einem echten Kino Happening. Erst die Männer in Schwarz, nun dieser wirklich tolle „The Amazing Spider-Man“ und dann auch noch der neue „Batman“ Ende des Monats sowie mit „Prometheus“ das lang erwartete „Alien“ Prequel im August. Ich kann nur sagen, ab ins Kino, am besten die 3D Brille umgeschnallt und dem Spinnenmann durch die Häuserschluchten der Großstadt gefolgt!
Von meiner Seite vier Sterne – tolles Hollywoodkino auf höchstem Niveau!
Wer meinen Worten nicht vollends Glauben schenkt und immer noch nicht im Kino ist, kann sich mit diesem Trailer ein wenig die Überraschung verderben: ;o)
Nun aber ist es für „Spiderman“ an der Zeit für sein viertes großes Kinoabenteuer und so ist es nicht verwunderlich das ich mir den Film am gestrigen Abend mal genauer angeschaut habe.
„The Amazing Spider-Man“
Peter Parker ist Schüler an einer ganz normalen amerikanischen High School. Geistig ein helles Köpfchen, gehört er zu den besten Schülern seiner Stufe. Debattierclub, Mathematik … der Sport hat es ihm nicht allzu sehr angetan, dafür aber das Skaten.
Als kleines Kind verlor Peter Parker seine Eltern bei einem Flugzeugabsturz, seither lebt er bei seinem Onkel Ben und Tante May. Diese führen zwar ein strenges aber liebevolles Regiment im Hause Parker und versuchen so Peter zu einem guten Menschen zu erziehen.
Aber auch die Liebe darf in dieser Geschichte nicht fehlen. Gwen Stacy, eine schmucke Blondine hat es auf dem Campus scheinbar allen Jungs angetan. Bildhübsch, intelligent und schlagfertig. Wer würde nicht bei diesen Attributen dahin schmelzen.
Als Peter zusammen mit Onkel Ben eines Tages die verstaubte Aktentasche seines Vaters im Keller des Hauses findet, ist das Interesse des Jungen geweckt. In einem verborgenen Fach der Tasche findet Peter geheime Unterlagen, die auf ein Experiment des Konzerns „Oscorp“ hinweisen. Scheinbar war sein Vater an einer Versuchsreihe beteiligt, in der es darum ging menschliche mit tierischer Erbsubstanz zu vermischen. Das Interesse Peters ist geweckt.
Als vermeintlicher Praktikant schleicht er sich bei einem Rundgang durch den „Oscorp“-Tower ein. Hier muss er feststellen, dass Gwen, die Blondine vom Pausenhof, scheinbar schulische Assistentin von Dr. Curt Conners ist. Besagter Doktor war früher der engste Vertraute seines Vaters und beerbte ihn nach dessen Tot. Nun ist Conners die führende Kraft hinter der Intergenetischen Forschung beim Menschen. Um mehr über die Experimente zu erfahren, an denen auch sein Vater mitwirkte, setzt sich Peter ein wenig von der Gruppe ab und gerät in eine Art Inkubationsraum in dem tausende von Spinnen gezüchtet werden. Zwar kann er der Bedrohung noch rechtzeitig entkommen, trotzdem eines der Tier beißt ihn, und pumpt ein genverändertes Sekret in die Blutbahn des Jungen.
Plötzlich ist er mit erstaunlichen Kräften gesegnet, die er aber erst ausloten und beherrschen muss.
Das Besondere an „The Amazing Spider-Man“ ist sicherlich die Tatsache, dass es sich nicht um eine direkte Fortsetzung der Geschichte handelt. Nachdem die erste Trilogie von Regisseur Sam Raimi, mit Tobey Maguire in der Hauptrolle im Jahr 2007 abgeschlossen wurde, entschied man sich nun für einen Neustart. Die Geschichte wird noch einmal ganz von Anfang erzählt. Wie wird Peter Parker zu Spiderman, wie besiegt er seinen ersten Feind, das Großwerden im Haus des Onkels wird wieder gezeigt.
Was auf den ersten Blick recht langweilig nach Wiederholung klingt, ist eine erstaunlich anders erzählte Geschichte. Erster Ansatzpunkt, der Hauptdarsteller. Andrew Garfield als Spiderman / Peter Parker wirkt deutlich erwachsener. Während Tobey Maguire in den ersten drei Kinoabenteuern noch eine Art „Weichei“ Image anhaftete, hebt Andrew Garfield den Krabbelmann aus der Wiege.
Zweite Neuerung, „The Amazing Spider-Man“ hält sich viel näher an der Comicvorlage wie die erste Verfilmung aus dem Jahr 2002. Zwar treffen Kenner noch immer auf bekannte Elemente wie den Tod von Peters Eltern oder das immer gleiche Schicksal von Onkel Ben. Doch wird man vergeblich den aufdringlichen Verleger Jonah Jameson mit seiner Zeitung „Daily Bugle“ suchen, welcher Spiderman in den vergangenen Filmen immer wieder auf den Leib rückte. Dies liegt daran, dass man im neuen Streifen (so wie im Original Comic) in der Schulzeit von Peter Parker ansetzt. Er geht einfach noch zur Schule und muss sich seinen Lebensunterhalt nicht als Fotograf des „Daily Bugle“ verdienen. Auch seine bisherige Dauerfreundin und Geliebte Mary Jane Watson tritt noch nicht in sein Leben, stattdessen lernen wir seine Jugendliebe Gwen Stacy kennen.
So kommt es das ich mir im Kino immer wieder sagte: „Mensch, das kennst Du doch schon!“ auf der anderen Seite aber immer wieder begeistert von den Neuerungen und Änderungen war. Nicht fehlen durfte natürlich auch ein Cameo-Auftritt des Spiderman Erfinders Stan Lee in der Schulbibliothek.
Mit 136 Minuten ist der Film dann auch noch erstaunlich lang. Fast zwei Drittel der Handlung nimmt dabei die Vorgeschichte ein. Die Entwicklung hin zu Spiderman sowie die Beziehung zu Freundin Gwen. Darunter leidet ein wenig der Bösewicht der erst im letzten Drittel des Films so richtig aufdrehen kann. Ihm hätte man ruhig ein wenig mehr Raum im Streifen geben können. Dies ist jedoch das einzige Manko in einem ansonsten wirklich sehr gelungenen Remake, zu dem es hoffentlich eine Fortsetzung in gleicher Besetzung gibt.
Im Fazit bleibt mir nur zu sagen. Langsam mausert sich dieser Sommer zu einem echten Kino Happening. Erst die Männer in Schwarz, nun dieser wirklich tolle „The Amazing Spider-Man“ und dann auch noch der neue „Batman“ Ende des Monats sowie mit „Prometheus“ das lang erwartete „Alien“ Prequel im August. Ich kann nur sagen, ab ins Kino, am besten die 3D Brille umgeschnallt und dem Spinnenmann durch die Häuserschluchten der Großstadt gefolgt!
Von meiner Seite vier Sterne – tolles Hollywoodkino auf höchstem Niveau!
Wer meinen Worten nicht vollends Glauben schenkt und immer noch nicht im Kino ist, kann sich mit diesem Trailer ein wenig die Überraschung verderben: ;o)
Montag, 9. Juli 2012
Zeitreise in Schwarz
Nachdem ich in den letzten Wochen in filmischer Hinsicht eher aus der Konserve lebte, war ich am letzten Wochenende mal wieder im Kino. Ausgeschaut hatte ich mir die Fortsetzung einer wahrlich bekannten Reihe. Da der Film bereits seit Ende Mai in deutschen Lichtspielhäusern läuft, hatte ich Dedenken, er wäre schon wieder aus den Kinos verschwunden. Doch, Glück gehabt!
Nach über zehn Jahren, konnte ich mir nun endlich Teil drei der Männer im schwarzen Anzug anschauen.
„Men in Black 3“
Vierzehn Jahre sind inzwischen vergangen, seit Agent K (Tommy Lee Jones) den ambitionierten Agent J (Will Smith) rekrutierte. Dieser hat die Zeit genutzt und sich bei den „Men in Black“ eine beachtliche Reputation als Top-Agent erarbeitet. So sind beide noch immer Partner und schützen die Menschen und die Erde davor, außerirdischen Schurken zum Opfer zu fallen.
Mal abgesehen von der Tatsache, dass die wenigsten Menschen auch nur den Hauch einer Ahnung davon haben, dass es die Männer im schwarzen Anzug gibt, wissen noch weniger von ihnen, das es auf dem irdischen Mond ein Hochsicherheitsgefängnis gibt. Natürlich sperrt man dort keine Handtaschendiebe oder Kleinkriminelle ein. Vielmehr sitzen dort die wirklich schweren Jungs und dies auf intergalaktischer Ebene gesehen.
Einer von ihnen ist Boris die Bestie, der letzte Vertreter eines äußerst brutalen Volkes von Mördern und Eroberern. Als es ihm nach über vierzig Jahren Haft gelingt auszubrechen, steht ihm der Sinn nur nach einer Sache – Rache und dies an Agent K. Er war es nämlich der Boris die Bestie 1969 dingfest machte und ihm dabei den linken Arm wegschoss.
Da es Boris nicht ausreicht, seinen Erzfeind zu töten und er stattdessen auch seinen Arm zurück haben möchte, entschließt er sich zu einem riskanten Manöver. Mit Hilfe eines geheimnisvollen Gerätes versetzt er sich zurück ins Jahr 1969 und möchte seinem damaligen Ich helfen Agent K bereits in jungen Jahren auszumerzen. Welche Folgen hat dies jedoch auf die Gegenwart und Agent J?
Um ehrlich zu sein, ich war gespannt ob es Will Smith und Tommy Lee Jones nach über zehn Jahren noch einmal schaffen die „Men in Black“ wiederzubeleben.
Bei der Handlung hat sich Drehbuchautor Etan Cohen diesmal für eine Zeitreise-Geschichte entschieden. Ich mag Zeitreisen. Schließlich bieten sie die ideale Möglichkeit schöne Wendungen und erhellende Erkenntnismomente in einen Film einzubauen. Darüber hinaus mag ich die Diskussionen nach dem Kino, wenn man mit seinen Freunden über Zeitparadoxen diskutiert und die Machbarkeit einzelner Szenen abwägt.
All diese Erwartungen konnte „Men in Black 3“ vollständig bei mir erfüllen. Die Zeitreisegeschichte ist interessant aber zugleich nicht unnötig komplex aufgebaut. Motive aus den ersten beiden Filmen werden aufgegriffen und der Humor ist einfach nur herrlich. Am besten gefiel mir, dass neben den offensichtlichen Jokes auch echte Lacher und Schmunzler für Insider oder den zweiten Blick eingebaut sind. Als Stichwort nur mal die Szene als Agent J an der Fassade des Empire State Buildings herunter durch die Zeit fällt und ihn dabei um das Jahr 1929 (das Jahr des Börsencrashs in den USA) einige Banker überholen. Auch gut der Seitenhieb auf Andy Warhole in seiner schöpferischen Phase. Ich habe im Kinositz gelacht wie selten, so kennen wir die „Men in Black“.
Natürlich kommt auch die Action nicht zu kurz und so gibt es zwischen vielen historischen Ereignissen wie etwa dem ersten Mondflug, eine Menge spannender Verfolgungsjagten und natürlich ausreichend skurrile Aliens.
Kurzum, der Kinobesuch hat sich gelohnt!
Mit „Men in Black 3“ ist Regisseur Berrie Sonnenfeld ein würdiger dritter Teil der Reihe gelungen. Auch Smith und der zugegeben in die Jahre gekommene Tommy Lee Jones machen ihren Job toll. Insofern endlich mal wieder ein Popcorn-Kinofilm der die vollen vier Sterne verdient hat. Also ab noch schnell in ein Kino wo der Film noch läuft oder ihr müsst ein halbes Jahr warten bis die DVD erscheint. ;o)
Hier noch der Trailer:
Nach über zehn Jahren, konnte ich mir nun endlich Teil drei der Männer im schwarzen Anzug anschauen.
„Men in Black 3“
Vierzehn Jahre sind inzwischen vergangen, seit Agent K (Tommy Lee Jones) den ambitionierten Agent J (Will Smith) rekrutierte. Dieser hat die Zeit genutzt und sich bei den „Men in Black“ eine beachtliche Reputation als Top-Agent erarbeitet. So sind beide noch immer Partner und schützen die Menschen und die Erde davor, außerirdischen Schurken zum Opfer zu fallen.
Mal abgesehen von der Tatsache, dass die wenigsten Menschen auch nur den Hauch einer Ahnung davon haben, dass es die Männer im schwarzen Anzug gibt, wissen noch weniger von ihnen, das es auf dem irdischen Mond ein Hochsicherheitsgefängnis gibt. Natürlich sperrt man dort keine Handtaschendiebe oder Kleinkriminelle ein. Vielmehr sitzen dort die wirklich schweren Jungs und dies auf intergalaktischer Ebene gesehen.
Einer von ihnen ist Boris die Bestie, der letzte Vertreter eines äußerst brutalen Volkes von Mördern und Eroberern. Als es ihm nach über vierzig Jahren Haft gelingt auszubrechen, steht ihm der Sinn nur nach einer Sache – Rache und dies an Agent K. Er war es nämlich der Boris die Bestie 1969 dingfest machte und ihm dabei den linken Arm wegschoss.
Da es Boris nicht ausreicht, seinen Erzfeind zu töten und er stattdessen auch seinen Arm zurück haben möchte, entschließt er sich zu einem riskanten Manöver. Mit Hilfe eines geheimnisvollen Gerätes versetzt er sich zurück ins Jahr 1969 und möchte seinem damaligen Ich helfen Agent K bereits in jungen Jahren auszumerzen. Welche Folgen hat dies jedoch auf die Gegenwart und Agent J?
Um ehrlich zu sein, ich war gespannt ob es Will Smith und Tommy Lee Jones nach über zehn Jahren noch einmal schaffen die „Men in Black“ wiederzubeleben.
Bei der Handlung hat sich Drehbuchautor Etan Cohen diesmal für eine Zeitreise-Geschichte entschieden. Ich mag Zeitreisen. Schließlich bieten sie die ideale Möglichkeit schöne Wendungen und erhellende Erkenntnismomente in einen Film einzubauen. Darüber hinaus mag ich die Diskussionen nach dem Kino, wenn man mit seinen Freunden über Zeitparadoxen diskutiert und die Machbarkeit einzelner Szenen abwägt.
All diese Erwartungen konnte „Men in Black 3“ vollständig bei mir erfüllen. Die Zeitreisegeschichte ist interessant aber zugleich nicht unnötig komplex aufgebaut. Motive aus den ersten beiden Filmen werden aufgegriffen und der Humor ist einfach nur herrlich. Am besten gefiel mir, dass neben den offensichtlichen Jokes auch echte Lacher und Schmunzler für Insider oder den zweiten Blick eingebaut sind. Als Stichwort nur mal die Szene als Agent J an der Fassade des Empire State Buildings herunter durch die Zeit fällt und ihn dabei um das Jahr 1929 (das Jahr des Börsencrashs in den USA) einige Banker überholen. Auch gut der Seitenhieb auf Andy Warhole in seiner schöpferischen Phase. Ich habe im Kinositz gelacht wie selten, so kennen wir die „Men in Black“.
Natürlich kommt auch die Action nicht zu kurz und so gibt es zwischen vielen historischen Ereignissen wie etwa dem ersten Mondflug, eine Menge spannender Verfolgungsjagten und natürlich ausreichend skurrile Aliens.
Kurzum, der Kinobesuch hat sich gelohnt!
Mit „Men in Black 3“ ist Regisseur Berrie Sonnenfeld ein würdiger dritter Teil der Reihe gelungen. Auch Smith und der zugegeben in die Jahre gekommene Tommy Lee Jones machen ihren Job toll. Insofern endlich mal wieder ein Popcorn-Kinofilm der die vollen vier Sterne verdient hat. Also ab noch schnell in ein Kino wo der Film noch läuft oder ihr müsst ein halbes Jahr warten bis die DVD erscheint. ;o)
Hier noch der Trailer:
Sonntag, 8. Juli 2012
Zukunft der Kirchensteuer
Tja, meine eigene Großmutter hätte mich wahrscheinlich vor 20 Jahren noch höchst selbst an die Hand genommen und an diesem Sonntag, pünktlich um 10 Uhr zum Gottesdienst geschleift.
Diese Zeiten sind jedoch schon längst vorbei. Die Kirche sehe ich so gut wie nie von innen, außer bei Besichtigungen im Urlaub, an den Gott glaube ich nicht und das Taufbecken habe ich nie gesehen.
Stattdessen habe ich mir heute einen Film mit Bezügen zur Kirche angeschaut … so sieht also die Zukunft aus!
„Priest“
Der Krieg zwischen Menschen und Vampiren tobt seit Jahrhunderten. Erst mit Pfeil und Bogen, dann in Ritterrüstungen und später auch mit Schusswaffen. Nun, in einer düsteren und verwüsteten Zukunft ist es geschafft. Die Menschen leben, abgeschottet hinter dicken Mauern in riesigen Megastädten, während die verbliebenen Vampire in einige Reservate eingepfercht wurden.
Zu verdanken ist dies alles der Kirche. Nachdem die Großstädte und Staaten dieser Welt nämlich längst dem Untergang geweiht waren, bildeten sie mit den Priestern eine unbesiegbare Kampftruppe aus. Die Priester sorgten für Ordnung, befreiten Städte, drangen in die Nester der Vampire ein und stellten damit sicher, dass die Menschen endgültig die Oberhand im ewigen Kampf erhielten.
Jetzt aber sind die Bösewichter bezwungen, die Kirche hat sich zur weltbeherrschenden Kraft aufgeschwungen und zwingt den Menschen ihren Glauben auf. Da ist kein Platz mehr für eine kampfgestählte Sondereinheit. So kommt es, dass man für die Priester plötzlich keine Verwendung mehr hat. Als Killer von der restlichen Gesellschaft geächtet, fristen die Mitglieder der Einheit fortan ein erbärmliches Leben in Armut, doch immer bewacht von den vorsichtigen Augen der Kirche. Als bei einem der Priester jedoch der Sherriff einer kleinen Wüstenstadt auftaucht und im erzählt das seine Nichte von Vampiren entführt wurde, ändert sich die Lage. Der Priester verlangt vom Klerus eine Rettungsmission, scheitert damit jedoch. Schließlich will man der Bevölkerung weis machen, dass es dank der Kirche keine Bedrohung mehr gibt … plötzlich auftauchende Vampire passen da nicht ins Konzept.
Der Film, welcher 2011 nach einem koreanischen Comic entstand, wartet gleich zu Beginn mit einem recht erdrückenden Endzeitszenario auf. Düstere Großstädte, einem Moloch gleich, erinnern an Science-Fiction Klassiker wie „Blade Runner“. Auch sonst findet man in "Priest" eine gewagte Mischung aus Cyberpunk und Kirchenstaat. Für meinen Geschmack eine recht gelungene Kombination.
Die Handlung folgt im gesamten Film einem recht geradlinigen, einfachen Strickmuster. Zwar gibt es reichlich Action, doch sind die Motive der Figuren mittelmäßig ausgearbeitet und Wendungen oder Aha!-Effekte kaum zu finden.
Was „Priest“ trotzdem sehenswert macht, ist die gelungene Kombination aus temporeicher Handlung und der atmosphärischen Welt. Leider wird diese Welt in den geraden einmal 87 minütigen Film nur unzureichend gezeigt, trotzdem hat man als Zuschauer das Gefühl den Ausschnitt eines großen, interessanten Universums zu betrachten.
Trotz der zugegeben etwas flachen und vorhersehbaren Handlung, schafft es „Priest“ sich im Verlauf des Films zu einem sehenswerten Sehvergnügen zu mausern.
Dafür sorgen eine tolle Cyberpunk-, Endzeitatmosphäre sowie die Tatsache dass der Film in nur 87 Minuten sehr actionreich daherkommt. Ich sage ganz ehrlich, die Kürze des Films kommt ihm zugute, denn dadurch fehlen sämtliche Längen, die eine solche Handlung nicht ausgeglichen hätte.
Ich hatte auf alle Fälle anderthalb Stunden eine Menge Spaß. Der Film ist absolut popcorntauglich und am besten abends mit Freunden zu schauen. Hollywood Kino ohne zuviel Anspruch, nicht mehr und nicht weniger! Deshalb gebe ich an dieser Stelle drei Sterne!
Ein kleiner Trailer soll nicht fehlen:
Diese Zeiten sind jedoch schon längst vorbei. Die Kirche sehe ich so gut wie nie von innen, außer bei Besichtigungen im Urlaub, an den Gott glaube ich nicht und das Taufbecken habe ich nie gesehen.
Stattdessen habe ich mir heute einen Film mit Bezügen zur Kirche angeschaut … so sieht also die Zukunft aus!
„Priest“
Der Krieg zwischen Menschen und Vampiren tobt seit Jahrhunderten. Erst mit Pfeil und Bogen, dann in Ritterrüstungen und später auch mit Schusswaffen. Nun, in einer düsteren und verwüsteten Zukunft ist es geschafft. Die Menschen leben, abgeschottet hinter dicken Mauern in riesigen Megastädten, während die verbliebenen Vampire in einige Reservate eingepfercht wurden.
Zu verdanken ist dies alles der Kirche. Nachdem die Großstädte und Staaten dieser Welt nämlich längst dem Untergang geweiht waren, bildeten sie mit den Priestern eine unbesiegbare Kampftruppe aus. Die Priester sorgten für Ordnung, befreiten Städte, drangen in die Nester der Vampire ein und stellten damit sicher, dass die Menschen endgültig die Oberhand im ewigen Kampf erhielten.
Jetzt aber sind die Bösewichter bezwungen, die Kirche hat sich zur weltbeherrschenden Kraft aufgeschwungen und zwingt den Menschen ihren Glauben auf. Da ist kein Platz mehr für eine kampfgestählte Sondereinheit. So kommt es, dass man für die Priester plötzlich keine Verwendung mehr hat. Als Killer von der restlichen Gesellschaft geächtet, fristen die Mitglieder der Einheit fortan ein erbärmliches Leben in Armut, doch immer bewacht von den vorsichtigen Augen der Kirche. Als bei einem der Priester jedoch der Sherriff einer kleinen Wüstenstadt auftaucht und im erzählt das seine Nichte von Vampiren entführt wurde, ändert sich die Lage. Der Priester verlangt vom Klerus eine Rettungsmission, scheitert damit jedoch. Schließlich will man der Bevölkerung weis machen, dass es dank der Kirche keine Bedrohung mehr gibt … plötzlich auftauchende Vampire passen da nicht ins Konzept.
Der Film, welcher 2011 nach einem koreanischen Comic entstand, wartet gleich zu Beginn mit einem recht erdrückenden Endzeitszenario auf. Düstere Großstädte, einem Moloch gleich, erinnern an Science-Fiction Klassiker wie „Blade Runner“. Auch sonst findet man in "Priest" eine gewagte Mischung aus Cyberpunk und Kirchenstaat. Für meinen Geschmack eine recht gelungene Kombination.
Die Handlung folgt im gesamten Film einem recht geradlinigen, einfachen Strickmuster. Zwar gibt es reichlich Action, doch sind die Motive der Figuren mittelmäßig ausgearbeitet und Wendungen oder Aha!-Effekte kaum zu finden.
Was „Priest“ trotzdem sehenswert macht, ist die gelungene Kombination aus temporeicher Handlung und der atmosphärischen Welt. Leider wird diese Welt in den geraden einmal 87 minütigen Film nur unzureichend gezeigt, trotzdem hat man als Zuschauer das Gefühl den Ausschnitt eines großen, interessanten Universums zu betrachten.
Trotz der zugegeben etwas flachen und vorhersehbaren Handlung, schafft es „Priest“ sich im Verlauf des Films zu einem sehenswerten Sehvergnügen zu mausern.
Dafür sorgen eine tolle Cyberpunk-, Endzeitatmosphäre sowie die Tatsache dass der Film in nur 87 Minuten sehr actionreich daherkommt. Ich sage ganz ehrlich, die Kürze des Films kommt ihm zugute, denn dadurch fehlen sämtliche Längen, die eine solche Handlung nicht ausgeglichen hätte.
Ich hatte auf alle Fälle anderthalb Stunden eine Menge Spaß. Der Film ist absolut popcorntauglich und am besten abends mit Freunden zu schauen. Hollywood Kino ohne zuviel Anspruch, nicht mehr und nicht weniger! Deshalb gebe ich an dieser Stelle drei Sterne!
Ein kleiner Trailer soll nicht fehlen:
Samstag, 7. Juli 2012
Nachdenkliche Nostalgie
Neben den vielen besprochenen Kinofilmen, schaue ich mir natürlich auch mal die eine oder andere Serie an. Viele dieser Serien kennt man. Entweder sie liefen bereits im Privatfernsehen oder werden in anderen Medien, wie etwas Zeitschriften, hoch gelobt.
Seltener kommt es schon vor, dass eine Serie bereits seit zwei Jahren im deutschen Fernsehen läuft und ich den Titel noch nie gehört habe, bis zu dem Zeitpunkt an dem ich durch Zufall auf eine entsprechende DVD-Box stoße.
„Mad Men“
Diese, hier von mir vorgestellte Serie läuft doch schon allen Ernst seit 2010 im deutschen Fernsehen! Wenn auch Sie jetzt sagen „Noch nie gehört!?“, dann haben sie diese Antwort sicherlich mit 79,5 Millionen Deutschen gemein. Ausgestrahlt wurde die Serie nämlich bisher nur auf dem öffentlich/rechtlichen Spartenkanal „ZDFneo“, ein Sender bei dem ich persönlich vielleicht zweimal im Jahr drüber schalte. Wie mir nun scheint, ein Fehler.
Wir befinden uns in den frühen 1960er Jahren. Die Werbeagentur „Sterling & Cooper“ ist in New York gerade dabei sich einen guten Ruf zu erarbeiten. Der kreativste Kopf der Agentur ist dabei Donald „Don“ Draper. Egal ob Fitnesstrainer, Kaufhauswerbung, Zigarettenreklame oder Abführmittel, Don schafft es immer wieder die Kunden zufrieden zu stellen, zeitlose Kampagnen zu entwerfen und ist darüber hinaus nicht nur in seiner Firma ein geachteter Mann.
Damit aber nicht genug. Zu allem Überfluss besitzt Don Draper auch noch eine typisch amerikanische Familie. Seine wunderschöne Frau die für ihn extra die Modelkarriere aufgab, zwei bezaubernde Kinder und ein Haus in der grünen Vorstadt New Yorks.
Alles könnte so schön sein, gebe es da nicht neidische Arbeitskollegen, ein einen karriereversessenen Millionärsspross und die Depression seiner Frau. Alles Fronten an denen Don nicht immer gleichzeitig kämpfen kann.
Klar, die Handlung klingt im ersten Moment nicht wirklich toll. Naja, es gab bereits einige Filme die in den 60er Jahren handelten. Was aber macht die Serie besonders, was hebt sie ab?
Ganz einfach, es ist die Detailverliebtheit mit der die damalige Zeit gezeigt wird. Dies beschränkt sich nicht nur auf ein paar 50 Jahre alte Kulissen und die entsprechende Kleidung der Figuren. Nein, die Serie bringt das komplette Lebensgefühl der damaligen Zeit rüber. Farbige Mitmenschen arbeiten zumeist nur als Portier oder Hausmeister und müssen in den Hochhäusern einen getrennten Fahrstuhl benutzen. Frauen werden im Beruf von den Männern höchstens als Sekretärinnen oder Betthäschen wahr genommen. Nixon und Kennedy treten erstmalig als Präsidentschaftskandidaten gegeneinander an und, egal ob Mann oder Frau, es wird gequalmt was das Zeug hält.
Dies ist die Welt von Don Draper. Als Zuschauer der ersten Staffel erfährt man dabei viel aus dem damaligen Alltag eines Werbetreibenden, man beobachtet seine Sekretärin Peggy und ihren Lebensweg und (da möchte ich nicht zu viel verraten) man erfährt auch einiges aus Dons dunkler Vergangenheit.
Als kleines Bonbon, haben die Macher zusätzlich die Entstehungsgeschichte etlicher weltbekannter Werbekampagnen mit in die Handlung eingeflochten. So ist man Zeuge als die Idee vom Marlboro-Cowboy geboren wird, erlebt die Markteinführung von „Clerasil“ oder des ersten Dia-Projektors von „Koadak“.
Auch wenn es nicht einfach scheint in die Serie hinein zu kommen. Hat man es erst einmal geschafft, sich an die Fersen von Don Draper zu heften und ebenfalls die oben von mir beschriebene Faszination spürt, kann man mit „Mad Men“ einige interessante Stunden verbringen. Vor allem Nostalgiker die Elvis lieben, Platten von Frank Sinatra im Schrank stehen haben und noch immer nicht verstehen warum Zigarettenwerbung im Kino inzwischen verboten ist, werden die Serie lieben.
Alle anderen sollten lieber mal Probeschauen, den so sicher wie das Amen in der Kirche ist auch die Tatsache das Actionliebhaber nicht auf ihre Kosten kommen werden.
Seltener kommt es schon vor, dass eine Serie bereits seit zwei Jahren im deutschen Fernsehen läuft und ich den Titel noch nie gehört habe, bis zu dem Zeitpunkt an dem ich durch Zufall auf eine entsprechende DVD-Box stoße.
„Mad Men“
Diese, hier von mir vorgestellte Serie läuft doch schon allen Ernst seit 2010 im deutschen Fernsehen! Wenn auch Sie jetzt sagen „Noch nie gehört!?“, dann haben sie diese Antwort sicherlich mit 79,5 Millionen Deutschen gemein. Ausgestrahlt wurde die Serie nämlich bisher nur auf dem öffentlich/rechtlichen Spartenkanal „ZDFneo“, ein Sender bei dem ich persönlich vielleicht zweimal im Jahr drüber schalte. Wie mir nun scheint, ein Fehler.
Wir befinden uns in den frühen 1960er Jahren. Die Werbeagentur „Sterling & Cooper“ ist in New York gerade dabei sich einen guten Ruf zu erarbeiten. Der kreativste Kopf der Agentur ist dabei Donald „Don“ Draper. Egal ob Fitnesstrainer, Kaufhauswerbung, Zigarettenreklame oder Abführmittel, Don schafft es immer wieder die Kunden zufrieden zu stellen, zeitlose Kampagnen zu entwerfen und ist darüber hinaus nicht nur in seiner Firma ein geachteter Mann.
Damit aber nicht genug. Zu allem Überfluss besitzt Don Draper auch noch eine typisch amerikanische Familie. Seine wunderschöne Frau die für ihn extra die Modelkarriere aufgab, zwei bezaubernde Kinder und ein Haus in der grünen Vorstadt New Yorks.
Alles könnte so schön sein, gebe es da nicht neidische Arbeitskollegen, ein einen karriereversessenen Millionärsspross und die Depression seiner Frau. Alles Fronten an denen Don nicht immer gleichzeitig kämpfen kann.
Klar, die Handlung klingt im ersten Moment nicht wirklich toll. Naja, es gab bereits einige Filme die in den 60er Jahren handelten. Was aber macht die Serie besonders, was hebt sie ab?
Ganz einfach, es ist die Detailverliebtheit mit der die damalige Zeit gezeigt wird. Dies beschränkt sich nicht nur auf ein paar 50 Jahre alte Kulissen und die entsprechende Kleidung der Figuren. Nein, die Serie bringt das komplette Lebensgefühl der damaligen Zeit rüber. Farbige Mitmenschen arbeiten zumeist nur als Portier oder Hausmeister und müssen in den Hochhäusern einen getrennten Fahrstuhl benutzen. Frauen werden im Beruf von den Männern höchstens als Sekretärinnen oder Betthäschen wahr genommen. Nixon und Kennedy treten erstmalig als Präsidentschaftskandidaten gegeneinander an und, egal ob Mann oder Frau, es wird gequalmt was das Zeug hält.
Dies ist die Welt von Don Draper. Als Zuschauer der ersten Staffel erfährt man dabei viel aus dem damaligen Alltag eines Werbetreibenden, man beobachtet seine Sekretärin Peggy und ihren Lebensweg und (da möchte ich nicht zu viel verraten) man erfährt auch einiges aus Dons dunkler Vergangenheit.
Als kleines Bonbon, haben die Macher zusätzlich die Entstehungsgeschichte etlicher weltbekannter Werbekampagnen mit in die Handlung eingeflochten. So ist man Zeuge als die Idee vom Marlboro-Cowboy geboren wird, erlebt die Markteinführung von „Clerasil“ oder des ersten Dia-Projektors von „Koadak“.
Auch wenn es nicht einfach scheint in die Serie hinein zu kommen. Hat man es erst einmal geschafft, sich an die Fersen von Don Draper zu heften und ebenfalls die oben von mir beschriebene Faszination spürt, kann man mit „Mad Men“ einige interessante Stunden verbringen. Vor allem Nostalgiker die Elvis lieben, Platten von Frank Sinatra im Schrank stehen haben und noch immer nicht verstehen warum Zigarettenwerbung im Kino inzwischen verboten ist, werden die Serie lieben.
Alle anderen sollten lieber mal Probeschauen, den so sicher wie das Amen in der Kirche ist auch die Tatsache das Actionliebhaber nicht auf ihre Kosten kommen werden.
Sonntag, 1. Juli 2012
Gelebte Toleranz
Bei dem heute besprochenen Film muss man wirklich eine Menge Toleranz mitbringen. Da gibt es unglaubliche Nachrichten von fliegenden Kühen, total verbohrte Menschen und nicht zuletzt auch eine Ausländerproblematik. All dies zu sehen in:
„Chinese zum Mitnehmen“
Irgendwo in der chinesischen Provinz Fucheng. Der junge Jun hat sich ein Herz genommen, ein kleines Fischerboot gemietet und ist mit seiner Freundin hinaus auf einen malerischen See gefahren. Mit von der Partie sind neben einem Picknick Korb auch zwei Verlobungsringe. Jun möchte nämlich seiner Angebeteten heute endlich die Fragen der Fragen stellen.
Soweit soll es dann aber nicht kommen. Bevor Jun nämlich so weit ist, fällt plötzlich eine ausgewachsene Milchkuh vom Himmel und erschlägt seine Freundin. Das Boot kentert und Jun kann sich gerade so, schwimmend ans Ufer retten.
Etliche tausend Kilometer entfernt am anderen Ende der Welt in Argentinien.
Roberto ist ein griesgrämiger und pingeliger Eisenwarenhändler in Buenos Aires. In seinem kleinen Geschäft verkauft er vom Scharnier bis zum Nagel, alles was der Heimwerker so braucht. Dabei ist er äußerst penibel. Er zählt bei der Anlieferung jede Schraube einzeln und auch sein Tagesablauf ist genau struckturiert. Dies bringt nicht nur seine Geschäftspartner sondern auch Freunde und Nachbarn regelmäßig auf die Palme.
Robertos Leben besteht jedoch nicht nur aus dem Eisenwarenladen. In seiner Freizeit sammelt er auch Zeitungsartikel und zwar solche die besonders absurd und kurios wirken. Denn er glaubt nicht mehr wirklich an den Sinn des Lebens.
Sein gesamtes Leben ändert sich jedoch als ein Taxi direkt vor seinen Füßen einen jungen Chinesen auf die Straße setzt. Der junge Mann spricht kein Wort Spanisch und hat damit keine Chance sich in Buenos Aires zu Recht zu finden. Wie eine Klette heftet er sich an Robertos Fersen ohne auch nur ein Wort mit ihm sprechen zu können. Dessen kleine Welt gerät damit völlig aus den Fugen. Verzweifelt versucht Roberto den Onkel des Chinesen zu finden und gleichzeitig seinen so geliebten Alltag aufrecht zu erhalten.
Die Idee einen Menschen in einem vollkommen anderen Kulturkreis auszusetzen ohne auch noch die Sprache zu sprechen, ist sehr interessant. Doch nicht nur darauf baut „Chinese zum Mitnehmen“ auf, sondern vor allem auf die Rolle Robertos, der von Ricardo Darìn hervorragend gespielt wird.
Man merkt Roberto regelrecht die Verbitterung in seinem Leben an ohne anfangs die Hintergründe zu erfahren. Leider erst in den letzten zwanzig Minuten des Films werden verschiedene Handlungsstränge verknüpft, erklärt und verbunden. Hier liegt die Stärke des Films. Erst hier bekommt er ein gewisses Maß an Tiefgang und Tragik.
Die ersten anderthalb Stunden verlaufen dagegen zwar interessant, streckenweise aber auch sehr langatmig. Hier liegt die größte Schwäche des Films. Regisseur Sebastián Borensztein schafft es nicht immer den Zuschauer mitzunehmen, was bei diesem zu einer gewissen Langeweile führt. Die charakterliche Tiefe der handelnden Figuren reicht nicht aus um über diese Längen zu tragen.
Zwar ist „Chinese zum Mitnehmen“ durchaus sehenswert, wenn man ein wenig anspruchsvollere Filme mag, eine ähnliche Thematik wurde aber bereits mit weitaus mehr Tiefgang im französischen Film „Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran“ beleuchtet. Den entsprechenden Beitrag findet ihr hier im Blog im Februar 2012.
Aus diesem Grund bekommt „Chinese zum Mitnehmen“ von mir nur drei Sterne. Leider fehlt hier ein klein wenig der Pfiff, der den Film zu etwas besonderem macht.
„Chinese zum Mitnehmen“
Irgendwo in der chinesischen Provinz Fucheng. Der junge Jun hat sich ein Herz genommen, ein kleines Fischerboot gemietet und ist mit seiner Freundin hinaus auf einen malerischen See gefahren. Mit von der Partie sind neben einem Picknick Korb auch zwei Verlobungsringe. Jun möchte nämlich seiner Angebeteten heute endlich die Fragen der Fragen stellen.
Soweit soll es dann aber nicht kommen. Bevor Jun nämlich so weit ist, fällt plötzlich eine ausgewachsene Milchkuh vom Himmel und erschlägt seine Freundin. Das Boot kentert und Jun kann sich gerade so, schwimmend ans Ufer retten.
Etliche tausend Kilometer entfernt am anderen Ende der Welt in Argentinien.
Roberto ist ein griesgrämiger und pingeliger Eisenwarenhändler in Buenos Aires. In seinem kleinen Geschäft verkauft er vom Scharnier bis zum Nagel, alles was der Heimwerker so braucht. Dabei ist er äußerst penibel. Er zählt bei der Anlieferung jede Schraube einzeln und auch sein Tagesablauf ist genau struckturiert. Dies bringt nicht nur seine Geschäftspartner sondern auch Freunde und Nachbarn regelmäßig auf die Palme.
Robertos Leben besteht jedoch nicht nur aus dem Eisenwarenladen. In seiner Freizeit sammelt er auch Zeitungsartikel und zwar solche die besonders absurd und kurios wirken. Denn er glaubt nicht mehr wirklich an den Sinn des Lebens.
Sein gesamtes Leben ändert sich jedoch als ein Taxi direkt vor seinen Füßen einen jungen Chinesen auf die Straße setzt. Der junge Mann spricht kein Wort Spanisch und hat damit keine Chance sich in Buenos Aires zu Recht zu finden. Wie eine Klette heftet er sich an Robertos Fersen ohne auch nur ein Wort mit ihm sprechen zu können. Dessen kleine Welt gerät damit völlig aus den Fugen. Verzweifelt versucht Roberto den Onkel des Chinesen zu finden und gleichzeitig seinen so geliebten Alltag aufrecht zu erhalten.
Die Idee einen Menschen in einem vollkommen anderen Kulturkreis auszusetzen ohne auch noch die Sprache zu sprechen, ist sehr interessant. Doch nicht nur darauf baut „Chinese zum Mitnehmen“ auf, sondern vor allem auf die Rolle Robertos, der von Ricardo Darìn hervorragend gespielt wird.
Man merkt Roberto regelrecht die Verbitterung in seinem Leben an ohne anfangs die Hintergründe zu erfahren. Leider erst in den letzten zwanzig Minuten des Films werden verschiedene Handlungsstränge verknüpft, erklärt und verbunden. Hier liegt die Stärke des Films. Erst hier bekommt er ein gewisses Maß an Tiefgang und Tragik.
Die ersten anderthalb Stunden verlaufen dagegen zwar interessant, streckenweise aber auch sehr langatmig. Hier liegt die größte Schwäche des Films. Regisseur Sebastián Borensztein schafft es nicht immer den Zuschauer mitzunehmen, was bei diesem zu einer gewissen Langeweile führt. Die charakterliche Tiefe der handelnden Figuren reicht nicht aus um über diese Längen zu tragen.
Zwar ist „Chinese zum Mitnehmen“ durchaus sehenswert, wenn man ein wenig anspruchsvollere Filme mag, eine ähnliche Thematik wurde aber bereits mit weitaus mehr Tiefgang im französischen Film „Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran“ beleuchtet. Den entsprechenden Beitrag findet ihr hier im Blog im Februar 2012.
Aus diesem Grund bekommt „Chinese zum Mitnehmen“ von mir nur drei Sterne. Leider fehlt hier ein klein wenig der Pfiff, der den Film zu etwas besonderem macht.
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