Mittwoch, 11. Juli 2012

„Die Spinne“ - Reloaded

Fortsetzungen erfolgreicher Comicverfilmungen gibt es inzwischen wie Sand am Meer. So lässt man „Batman“ in diesem Jahr bereits zum siebenten Mal von der Leine, der „Iron Man“ beehrte uns auch schon zweimal auf der Kinoleinwand und nicht zuletzt die große Comichelden-Zusammenkunft der „Avangers“ wusste zu begeistern.
Nun aber ist es für „Spiderman“ an der Zeit für sein viertes großes Kinoabenteuer und so ist es nicht verwunderlich das ich mir den Film am gestrigen Abend mal genauer angeschaut habe.

„The Amazing Spider-Man“

Peter Parker ist Schüler an einer ganz normalen amerikanischen High School. Geistig ein helles Köpfchen, gehört er zu den besten Schülern seiner Stufe. Debattierclub, Mathematik … der Sport hat es ihm nicht allzu sehr angetan, dafür aber das Skaten.
Als kleines Kind verlor Peter Parker seine Eltern bei einem Flugzeugabsturz, seither lebt er bei seinem Onkel Ben und Tante May. Diese führen zwar ein strenges aber liebevolles Regiment im Hause Parker und versuchen so Peter zu einem guten Menschen zu erziehen.
Aber auch die Liebe darf in dieser Geschichte nicht fehlen. Gwen Stacy, eine schmucke Blondine hat es auf dem Campus scheinbar allen Jungs angetan. Bildhübsch, intelligent und schlagfertig. Wer würde nicht bei diesen Attributen dahin schmelzen.
Als Peter zusammen mit Onkel Ben eines Tages die verstaubte Aktentasche seines Vaters im Keller des Hauses findet, ist das Interesse des Jungen geweckt. In einem verborgenen Fach der Tasche findet Peter geheime Unterlagen, die auf ein Experiment des Konzerns „Oscorp“ hinweisen. Scheinbar war sein Vater an einer Versuchsreihe beteiligt, in der es darum ging menschliche mit tierischer Erbsubstanz zu vermischen. Das Interesse Peters ist geweckt.
Als vermeintlicher Praktikant schleicht er sich bei einem Rundgang durch den „Oscorp“-Tower ein. Hier muss er feststellen, dass Gwen, die Blondine vom Pausenhof, scheinbar schulische Assistentin von Dr. Curt Conners ist. Besagter Doktor war früher der engste Vertraute seines Vaters und beerbte ihn nach dessen Tot. Nun ist Conners die führende Kraft hinter der Intergenetischen Forschung beim Menschen. Um mehr über die Experimente zu erfahren, an denen auch sein Vater mitwirkte, setzt sich Peter ein wenig von der Gruppe ab und gerät in eine Art Inkubationsraum in dem tausende von Spinnen gezüchtet werden. Zwar kann er der Bedrohung noch rechtzeitig entkommen, trotzdem eines der Tier beißt ihn, und pumpt ein genverändertes Sekret in die Blutbahn des Jungen.
Plötzlich ist er mit erstaunlichen Kräften gesegnet, die er aber erst ausloten und beherrschen muss.

Das Besondere an „The Amazing Spider-Man“ ist sicherlich die Tatsache, dass es sich nicht um eine direkte Fortsetzung der Geschichte handelt. Nachdem die erste Trilogie von Regisseur Sam Raimi, mit Tobey Maguire in der Hauptrolle im Jahr 2007 abgeschlossen wurde, entschied man sich nun für einen Neustart. Die Geschichte wird noch einmal ganz von Anfang erzählt. Wie wird Peter Parker zu Spiderman, wie besiegt er seinen ersten Feind, das Großwerden im Haus des Onkels wird wieder gezeigt.
Was auf den ersten Blick recht langweilig nach Wiederholung klingt, ist eine erstaunlich anders erzählte Geschichte. Erster Ansatzpunkt, der Hauptdarsteller. Andrew Garfield als Spiderman / Peter Parker wirkt deutlich erwachsener. Während Tobey Maguire in den ersten drei Kinoabenteuern noch eine Art „Weichei“ Image anhaftete, hebt Andrew Garfield den Krabbelmann aus der Wiege.
Zweite Neuerung, „The Amazing Spider-Man“ hält sich viel näher an der Comicvorlage wie die erste Verfilmung aus dem Jahr 2002. Zwar treffen Kenner noch immer auf bekannte Elemente wie den Tod von Peters Eltern oder das immer gleiche Schicksal von Onkel Ben. Doch wird man vergeblich den aufdringlichen Verleger Jonah Jameson mit seiner Zeitung „Daily Bugle“ suchen, welcher Spiderman in den vergangenen Filmen immer wieder auf den Leib rückte. Dies liegt daran, dass man im neuen Streifen (so wie im Original Comic) in der Schulzeit von Peter Parker ansetzt. Er geht einfach noch zur Schule und muss sich seinen Lebensunterhalt nicht als Fotograf des „Daily Bugle“ verdienen. Auch seine bisherige Dauerfreundin und Geliebte Mary Jane Watson tritt noch nicht in sein Leben, stattdessen lernen wir seine Jugendliebe Gwen Stacy kennen.
So kommt es das ich mir im Kino immer wieder sagte: „Mensch, das kennst Du doch schon!“ auf der anderen Seite aber immer wieder begeistert von den Neuerungen und Änderungen war. Nicht fehlen durfte natürlich auch ein Cameo-Auftritt des Spiderman Erfinders Stan Lee in der Schulbibliothek.
Mit 136 Minuten ist der Film dann auch noch erstaunlich lang. Fast zwei Drittel der Handlung nimmt dabei die Vorgeschichte ein. Die Entwicklung hin zu Spiderman sowie die Beziehung zu Freundin Gwen. Darunter leidet ein wenig der Bösewicht der erst im letzten Drittel des Films so richtig aufdrehen kann. Ihm hätte man ruhig ein wenig mehr Raum im Streifen geben können. Dies ist jedoch das einzige Manko in einem ansonsten wirklich sehr gelungenen Remake, zu dem es hoffentlich eine Fortsetzung in gleicher Besetzung gibt.

Im Fazit bleibt mir nur zu sagen. Langsam mausert sich dieser Sommer zu einem echten Kino Happening. Erst die Männer in Schwarz, nun dieser wirklich tolle „The Amazing Spider-Man“ und dann auch noch der neue „Batman“ Ende des Monats sowie mit „Prometheus“ das lang erwartete „Alien“ Prequel im August. Ich kann nur sagen, ab ins Kino, am besten die 3D Brille umgeschnallt und dem Spinnenmann durch die Häuserschluchten der Großstadt gefolgt!
Von meiner Seite vier Sterne – tolles Hollywoodkino auf höchstem Niveau!


Wer meinen Worten nicht vollends Glauben schenkt und immer noch nicht im Kino ist, kann sich mit diesem Trailer ein wenig die Überraschung verderben: ;o)


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