Samstag, 28. Juli 2012

Super Film vs. heldenhaftes Drama

Als das Kinohighlight des Jahres gefeiert, lief in dieser Woche der letzte der drei „Batman Begins“ Filme in den deutschen Lichtspielhäusern an. Jede Menge Vorschusslorbeeren, eine Geschichte von der bis kurz vorm Start kaum etwas bekannt war und natürlich die unschönen Ereignisse in den USA. Kaum ein Film hat in den letzten Monaten so viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen wie:

„Batman – The Dark Knight Rises“

Acht lange Jahre sind ins Land gezogen seit den Ereignissen um den Tod des Staranwaltes Harvey Dent (zu sehen in „The Dark Knight“). Nur wenige wissen um die wahre, hässliche, Rolle Harvey Dents als Two-Face im Spiel Gut gegen Böse. Die Menschen glauben an den toten Anwalt und die Gerechtigkeit welche dieser verkörperte.
Da Menschen bekanntlich Symbole benötigen um auf dem rechten Pfad zu wandeln, beschloss Batman in der Nacht von Dents selbstverschuldeten Tod, diese Tat auf seine Schultern zu nehmen. Denn die Menschen brauchen jemanden an den sie glauben.
Seither jagt die Polizei offiziell den Dunklen Ritter. Dieser ist nach dieser Nacht jedoch nie wieder aufgetaucht. Stattdessen lebt der Milliardär Bruce Wayne noch abgeschotteter im Ostflügel seiner riesigen Villa und verkriecht sich. Er besucht keine offiziellen Anlässe, wirkt nicht mehr im Aufsichtsrat von „Wayne Enterprises“ mit und sein treuer Butler Alfred macht sich seine Gedanken über den Zustand des Masters.
Die Firma fast vollständig in fremde Hände zu geben, erweist sich schnell als Fehler. So investiert „Wayne Enterprises“ fast die Hälfte seines Kapitals in einen atomaren Fusionsreaktor der nach Angaben der jungen Unternehmerin Miranda Tate, saubere Energie für millionen Menschen liefern kann. Die Technik entpuppt sich als zu gefährlich und wird eingemottet, ein bodenloses Grab für die Finanzmittel der Wayne-Familie. Viel Zeit darüber nachzudenken bleibt Bruce aber nicht. Ein neuer Bösewicht ist nämlich in der Stadt. Bane, ein fast zwei Meter großer Hüne, hat sich in der Kanalisation festgesetzt. Nach Überfällen an der Börse und anderen Verbrechen, beginnt sich Bane für die Fingerabdrücke von Bruce Wayne zu interessieren. Um diese zu bekommen, schickt er über Strohmänner die schöne Selina Kyle (Catwoman) aus. Sie soll das Wayne Anwesen durchsuchen und die Abdrücke beschaffen. Bruce jedoch schläft nicht und erwischt die attraktive Frau bei ihrem Vorhaben. Das Interesse des Dunklen Ritters ist geweckt!
Wozu braucht man die Fingerabdrücke von Bruce Wayne? Erst als Bane versucht den Fusionsreaktor zu stehlen, zeichnet sich eine böse Vermutung in Master Wayns Gedanken ab.

Nach „Batman Begins“ und „Batman - The Dark Knight“ stellt „Batman – The Dark Knight Rises“ den dritten und letzten Teil der Verfilmung der eigenständigen Kurz-Comicreihe „ Die Rückkehr des Dunklen Ritters“ dar und ist damit abgeschlossen.
Abschluss trifft dann auch so in etwa den Grundtenor dieses dritten Film recht genau. Hier und Jetzt werden nämlich alle Fäden, welche in den beiden vorangegangenen Filmen gezogen wurden, vereint. Regisseur Christopher Nolan schafft dies ganz hervorragend. Das größte Plus des Films ist nämlich das Gefühl, alle Handlungsebenen werden zu einem mehr oder weniger befriedigenden Abschluss gebracht werden. Dazu hat man entsprechend einiges mobilisiert. So ist natürlich wieder Gary Oldman als James Gordon mit von der Partie, Morgan Freeman als Lucius Fox und sogar Liam Neeson in einer Rückblende als Oberbösewicht Ra`s al Ghul. Jedoch auch neue Darsteller wie die schöne Anne Hathaway als Catwoman und Joseph Gordon-Levitt als John Blake/Robin verstärken das Ensemble.

Schauspielerisch hat der Film also einiges zu bieten und Fehlbesetzungen sucht man echt vergebens. Wenn, ja wenn da nicht immer das große „Aber“ wäre.
Abgesehen von der wirklich tollen Umsetzung, dem spannenden Finale mit einer erstaunlichen Wendung sowie dem mehr als dramatischen Ende, hinkt der Film einer recht entscheidenden Stelle – dem Superhelden.
Was ich damit meine? Die Handlung beschreibt in wirklich eindrucksvollen Bildern und mit tollen Darstellern, den Weg Bruce Waynes nach acht Jahren zurück zu seinem Alter Ego Batman. Lange braucht der vermeintlich exzentrische Milliardär um aus seiner Starre zu erwachen und die Gefahr zu erkennen, welche Gotham City bedroht. Für meinen persönlichen Geschmack jedoch viel zu lange.
Fast zwei Drittel des immerhin 164 Minuten langen Films beschäftigen sich genau hiermit, während in der Nebenhandlung Bane die Stadt zerlegt. Der wahre Batman hat seinen großen Auftritt faktisch erst am Ende des Films und das ist die Schwachstelle. Nach der Vorstellung von „The Dark Knight Rises“ hatte ich nämlich das Gefühl ein tolles Drama geschaut zu haben aber weniger eine Superheldenverfilmung. Über zu lange Strecken des Films fehlt, so komisch das auch klingt, Batman. Die kleinen Rettungsaktionen, die Gadgets oder der manchmal durchblitzende trockene Humor des Ritters aus den ersten beiden Filmen. Nichts! Stattdessen in der ersten Stunde nur ein Bruce Wayne der fast in Selbstmittleid versinkt, während das Chaos seinen Lauf nimmt.

Insofern komme ich im Fazit zu einer recht erstaunlichen Erkenntnis – für mich selbst.
Fakt ist „The Dark Knight Rises“ ist ein toller Action Film den man unbedingt im Kino gesehen haben sollte. Erst recht als Fan des Batman Franchise und als Abschluss der „Batman Begins“ Trilogie.
Der große Kinoknaller des Jahres war der Streifen für mich jedoch nicht. Zu ernst nimmt sich der Film selbst. Anstatt mit dem dunklen Ritter durch Häuserschluchten zu gleiten und Menschen zu retten, ertrinkt man fast in einem schwermütigen Drama, mit zugegeben furiosem Ende und tollen Effekten. Dieses schwermütige Bild hellt nicht einmal mehr der diesmal eher unauffällige Soundtrack von Musiklegende Hans Zimmer auf.
Damit haben wir ihn also wieder einmal gefunden. Den Fall der Fälle. Einen Film der im Vorfeld derart gehypt wird, dass die Erwartungen der Zuschauer zu hoch ansetzen. „The Dark Knight Rises“ kann die aufgebauten Erwartungen auf Grund der Handlung nicht erfüllen. Für mich persönlich rangiert er damit irgendwo zwischen dem noch etwas schwächeren ersten Teil der Reihe und dem bisher unerreichten zweiten Teil „The Dark Knight“. Deshalb von meiner Seite diesmal nur drei Sterne!

Für alle Interessierten hier noch einmal der Trailer zum Film:




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