Neben den vielen besprochenen Kinofilmen, schaue ich mir natürlich auch mal die eine oder andere Serie an. Viele dieser Serien kennt man. Entweder sie liefen bereits im Privatfernsehen oder werden in anderen Medien, wie etwas Zeitschriften, hoch gelobt.
Seltener kommt es schon vor, dass eine Serie bereits seit zwei Jahren im deutschen Fernsehen läuft und ich den Titel noch nie gehört habe, bis zu dem Zeitpunkt an dem ich durch Zufall auf eine entsprechende DVD-Box stoße.
„Mad Men“
Diese, hier von mir vorgestellte Serie läuft doch schon allen Ernst seit 2010 im deutschen Fernsehen! Wenn auch Sie jetzt sagen „Noch nie gehört!?“, dann haben sie diese Antwort sicherlich mit 79,5 Millionen Deutschen gemein. Ausgestrahlt wurde die Serie nämlich bisher nur auf dem öffentlich/rechtlichen Spartenkanal „ZDFneo“, ein Sender bei dem ich persönlich vielleicht zweimal im Jahr drüber schalte. Wie mir nun scheint, ein Fehler.
Wir befinden uns in den frühen 1960er Jahren. Die Werbeagentur „Sterling & Cooper“ ist in New York gerade dabei sich einen guten Ruf zu erarbeiten. Der kreativste Kopf der Agentur ist dabei Donald „Don“ Draper. Egal ob Fitnesstrainer, Kaufhauswerbung, Zigarettenreklame oder Abführmittel, Don schafft es immer wieder die Kunden zufrieden zu stellen, zeitlose Kampagnen zu entwerfen und ist darüber hinaus nicht nur in seiner Firma ein geachteter Mann.
Damit aber nicht genug. Zu allem Überfluss besitzt Don Draper auch noch eine typisch amerikanische Familie. Seine wunderschöne Frau die für ihn extra die Modelkarriere aufgab, zwei bezaubernde Kinder und ein Haus in der grünen Vorstadt New Yorks.
Alles könnte so schön sein, gebe es da nicht neidische Arbeitskollegen, ein einen karriereversessenen Millionärsspross und die Depression seiner Frau. Alles Fronten an denen Don nicht immer gleichzeitig kämpfen kann.
Klar, die Handlung klingt im ersten Moment nicht wirklich toll. Naja, es gab bereits einige Filme die in den 60er Jahren handelten. Was aber macht die Serie besonders, was hebt sie ab?
Ganz einfach, es ist die Detailverliebtheit mit der die damalige Zeit gezeigt wird. Dies beschränkt sich nicht nur auf ein paar 50 Jahre alte Kulissen und die entsprechende Kleidung der Figuren. Nein, die Serie bringt das komplette Lebensgefühl der damaligen Zeit rüber. Farbige Mitmenschen arbeiten zumeist nur als Portier oder Hausmeister und müssen in den Hochhäusern einen getrennten Fahrstuhl benutzen. Frauen werden im Beruf von den Männern höchstens als Sekretärinnen oder Betthäschen wahr genommen. Nixon und Kennedy treten erstmalig als Präsidentschaftskandidaten gegeneinander an und, egal ob Mann oder Frau, es wird gequalmt was das Zeug hält.
Dies ist die Welt von Don Draper. Als Zuschauer der ersten Staffel erfährt man dabei viel aus dem damaligen Alltag eines Werbetreibenden, man beobachtet seine Sekretärin Peggy und ihren Lebensweg und (da möchte ich nicht zu viel verraten) man erfährt auch einiges aus Dons dunkler Vergangenheit.
Als kleines Bonbon, haben die Macher zusätzlich die Entstehungsgeschichte etlicher weltbekannter Werbekampagnen mit in die Handlung eingeflochten. So ist man Zeuge als die Idee vom Marlboro-Cowboy geboren wird, erlebt die Markteinführung von „Clerasil“ oder des ersten Dia-Projektors von „Koadak“.
Auch wenn es nicht einfach scheint in die Serie hinein zu kommen. Hat man es erst einmal geschafft, sich an die Fersen von Don Draper zu heften und ebenfalls die oben von mir beschriebene Faszination spürt, kann man mit „Mad Men“ einige interessante Stunden verbringen. Vor allem Nostalgiker die Elvis lieben, Platten von Frank Sinatra im Schrank stehen haben und noch immer nicht verstehen warum Zigarettenwerbung im Kino inzwischen verboten ist, werden die Serie lieben.
Alle anderen sollten lieber mal Probeschauen, den so sicher wie das Amen in der Kirche ist auch die Tatsache das Actionliebhaber nicht auf ihre Kosten kommen werden.
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