Sonntag, 6. Oktober 2013

Artenschutz am verkaufsoffenen Sonntag

Auf meinen Einkaufstouren treffe ich immer wieder auf längst ausgestorben geglaubte Arten. Bereits in vielen Sketchen beschrieben und nie auffindbar, der Baumarktverkäufer. Wenn man eine Frage zu einer Gewindegröße hat, Holz zugeschnitten braucht oder der Fliesenmörtel im Regal leer ist, man kann sich sehr gewiss sein, keinen Baumarktverkäufer in die Finger zu bekommen.

Es mag sein, dass der Baumarktverkäufer jetzt durch die Pleite der „Praktiker“ Handelskette ganz vor der Ausrottung steht. Doch Mutter Natur ist nicht untätig! Beim heutigen Sonntagsshopping, musste ich mit erschrecken feststellen, dass eine ganze andere Gruppe, jedoch aus derselben Gattung, ihm Konkurrenz macht. Der Möbelhausberater!

Ich durfte gerade eine geschlagene halbe Stunde wegen einer Preisauskunft, vor einem Infopunkt bei „Möbel Roller“ warten. Doch nicht dass ihr denkt, danach kam ein Mitarbeiter! Nee, nach der halben Stunde haben sich dann alle Kunden, von denen inzwischen etliche in der Schlange standen, einen Hocker für 11,99 € aus dem Angebotsregal gegenüber des Tresen genommen und wir veranstalteten ein spontanes Sit-In. Wieder einige Zeit später huschte zaghaft ein verängstigter Mitarbeiter vorbei. Ehe wir ihn zu fassen bekamen, meinte er aus der sicheren Entfernung man sei heute nur zu dritt, dies sei nicht zu schaffen! Weg war er … .

Ich erspare mir jetzt mal die weiteren Schilderungen, Beschimpfungen und was mir sonst noch durch den Kopf ging. Ich möchte lediglich erwähnen, dass wir den geplanten Esstisch dort dann doch nicht gekauft haben.

Und für die Firma „Roller“ hier einige Tipps! Wenn ihr eine Sonntagsöffnung personell nicht absichern könnt, lasst den Laden zu! Kundentoiletten wären bei diesen Wartezeiten echt angebracht! Stühle in der Wartezone sind extrem kundenfreundlich!

Kurzum, solltet ihr nicht gerade Greenpeaceaktivist sein und euch noch einmal die hoffentlich bald aussterbende Art des nie vorhandenen Möbelhausberaters anschauen wollen, dreht einen großen Bogen um diese Servicewüste. Zumal sie nach einem eigentlich so symphytischen Kinderspielzeug benannt ist.

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