Montag, 31. März 2014

Als Lehrer noch mit Schülern sprachen ...

Noch immer denke ich gern an meine Schulzeit zurück. Alle Freunde aus der Nachbarschaft in einer Klasse, die Grundschullehrerin kannte ich auch bereits als Nachbarin und selbst der damals übliche Samstagsunterricht machte mir auf Grund der letzten beiden Sportstunden mit zumeist Fußball jede Menge Spaß! Klar gab es auch Tage welche nicht so toll waren oder Streit mit den Klassenkameraden. Doch der wurde, manchmal selbst nach dem Unterricht außerhalb der Schule, von unserer Lehrerin geschlichtet. Unvergessen eine Angelegenheit an einem Sonntag als mir der Ball in Nachbars Vorgarten sprang, ich diesen zertrampelte und mich der Direktor dabei erwischte. Höchstpersönlich und mit erhobenen Zeigefinger wurde ich zu meinen Eltern geschleift und dann gab es eine Standpauke.

Heute ist dies alles undenkbar. Gewalt an Schulen, zunehmend Lehrer die an "Burn-Out" leiden und allgemein ein sehr großes Desinteresse am Wohlergehen der Kinder, dies jedoch ausdrücklich auch auf einige Eltern bezogen!

Umso absonderlicher folgende Meldung in der Fachpresse. Ich zitiere mal:
" "BeHere" heißt eine iOS-App, mit der Lehrer erkennen können, ob ihre Schüler oder Studenten alle anwesend sind. Die App verwandelt das iPad oder iPhone des Lehrers in ein iBeacon, während die Schüler per Bluetooth Kontakt mit ihm aufnehmen."
Zitat Ende


Sprich, anstatt wie früher die Schüler zu Tagesbeginn aufzurufen und im Klassenbuch abzugleichen, ermittelt nun der Lehrer anhand einer Handyortung ob all seine Schäfchen anwesend sind. Sagt mal wer braucht so etwas?
Mal ganz abgesehen von der Unpersönlichkeit des Verfahrens, was macht der Lehrer wenn ich meinem Erstklässler einfach noch kein Smartphone in die Hand geben möchte? Bekommt er dann einen Funkchip implantiert?
Desweiteren sollte man mal über die Klassenstärke nachdenken, wenn man elektronische Überwachungsmittel einsetzen muss um der scheinbar unbändigen Schar an Kindern Herr zu werden.

Da fragt man sich doch ernsthaft, was als nächstes kommt. Werden die Diktate und Aufsätze der Schüler in Zukunft mit "VroniPlag" abgeglichen, der Plattform welche bereits Karl-Theodor zu Guttenberg überführte, um das Abschreiben beim Sitznachbarn zu verhindern? GPS-Chips um die Position auf dem Pausenhof bestimmen zu können oder "Powerpoint" Präsentationen im Unterricht wenn auf Grund des Personalmangels mal kein Lehrer zur Verfügung steht?

Technik ist ja gut und schön aber ich glaube an einigen Stellen unangebracht, wenn nicht sogar destruktiv!

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