Ich gebe es ganz offen zu, als kleines Kind habe ich meine Oma bewundert. Nicht nur, dass sie mit uns Kindern in der Vorweihnachtszeit die leckersten Plätzchen gebacken hat, Makronen, Gipfel, Sandtaler und Ausstechplätzchen, nein die Frau schien die Rezepte damals geradezu aus dem Ärmel zu schütteln. Ein Rezeptbuch habe ich bei meiner Oma nie gesehen und auch eine Küchenwaage kam ganz selten zum Einsatz. Sie konnte die ganzen Zutaten und Gewichte mit dem Auge einschätzen und an den Geschmack des Gebäcks ist kam nichts heran.
Natürlich hat meine Mutter einen Großteil der Rezepte meiner Oma noch in einem Rezeptbuch niedergeschrieben. Noch heute bäckt sie danach einige der leckersten Plätzchen von damals. Leider gehen immer mehr Rezepte in der jungen Generationen verloren. Oftmals kennen junge Menschen die Zubereitung nur noch aus gekauften Büchern und nicht mehr aus Überlieferungen in der eigenen Familie. Noch schlimmer, wenn ausschließlich Fertigteige gekauft und im Ofen aufgebacken werden.
Eine interessante Mischform aus Rezeptbuch und gekauftem Fertigteig ist mir erst dieser Tage ins Auge gesprungen. In Form einer Rezeptkarten-Box. Ihr kennt diese Teile sicherlich. Zu bestimmten Themen, wie etwa "Plätzchen backen" oder "Die leckersten Sandkuchen" gibt es da immer solche Blechbüchsen mit Rezeptkärtchen. In Erwartung eines neuen interessanten Rezeptes, nahm ich eine der Karten aus dem Stapel und wunderte mich bereits bei der ersten Zutat sehr. Da wird doch wirklich eine fertige Plätzchenbackmischung als Zutat aufgeführt. Wollten wir die Teile nicht eigentlich selber backen und haben uns dazu die Rezepte besorgt? Alles was im Weiteren an Zutaten und Zubereitung aufgeführt wird, fällt für mich eher in die Kategorie Dekoration. Viel bleibt da vom eigentlichen Backen nicht über.
Doch vielleicht darf man Rezepte heut zu Tage nicht mehr allzu schwierig gestalten. Die jungen Leute könnten schließlich daran scheitern ein wenig Mehl, Eier, Zucker, Mandeln und Butter im richtigen Verhältnis zueinander in einer Schüssel zu vermengen!
Oder versuchen die großen Lebensmittelkonzerne jetzt schon in Rezeptbüchern die alleinige Verbreitung ihrer Fertigmischungen zu sichern? Auf dass die althergebrachten Rezepte irgendwann dem Vergessen anheimfallen?
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