Sonntag, 24. November 2013

Das Mandarinenblatt der Industrie

Wart ihr in eurem Leben schon jemals auf einer Obstplantage als Erntehelfer beschäftigt? Auch wenn der Job inzwischen nicht mehr so gern durch deutsche Arbeitskräfte erledigt wird, schließlich ist der Lohn gering und die Arbeitsbelastung sehr hoch, ich hatte in meiner Lehre bereits das Vergnügen.

Neben dem scherzhaft gemeinten Rat meines damaligen Chefs, beim Pflücken immer zu pfeifen, damit ich nebenbei nicht zu viele von den Früchten naschen kann, ist mir ein Leitsatz noch immer in Erinnerung geblieben. Beschädige nie den Baum, den Strauch oder die Pflanze. Pflücke nur die Frucht, gegebenenfalls noch den Stiel.


Diese Konvention des Obstbaus scheint man aus Marketinggründen in den Südeuropäischen Ländern über Bord geworfen zu haben. Immer häufiger sehe ich in den Supermärkten Mandarinen liegen, wo noch ein halber Ast des Busches mit dran hängt von dem sie scheinbar brachial gerissen wurden. Man verkauft das Grünzeug dem Kunden scheinbar als zusätzliches Qualitätsmerkmal. Deshalb habe ich mich in der mir bekannten Fachliteratur mal auf die Suche gemacht ob das wirklich irgend einen Vorteil bringt. Doch weder reift die Frucht dadurch in der Kiste nach, noch schmeckt sie süßer. Der Effekt der Blätter ist gleich null! Einzig einen optischen Reiz mag ich erkennen. Ob dies aber die Schädigung der Pflanzen beim Anbau rechtfertigt?

Insofern mal wieder eine nette kleine Spielerei findiger Werbefachleute ohne jeden messbaren Nutzen. Lasst Euch also nicht hinters Licht führen. Die normalen Mandarinen ohne Blatt und einen Euro pro Kilo billiger, können genauso gut sein!

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